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man von dem Platz in dem obern Dachgiebel eben in das Haus gelangen kann.

6) Der 1819 neu erbaute, vierstockige herrschaftliche Fruchtkasten steht in der Neckarstraße und ist derzeit an Privaten vermiethet.

Der Amtskorporation gehört der außerhalb des Bildechinger Thors gelegene Beschälstall, in welchem auch die Wohnungen für die Beschälknechte eingerichtet sind.

Von Privatgebäuden sind zu nennen:

1) Das v. Garbische (einst v. Ow’sche) Haus in der Neckarstraße, ein in reichem Holzbau ausgeführtes großes Gebäude; von dessen ursprünglicher Bemalung sieht man noch am dritten Stockwerk den heil. Georg mit dem Lindwurm kämpfend in Lebensgröße ausgeführt. Über dem Eingang sind zwei gemalte Wappenschilde angebracht und zur Seite derselben befindet sich die nur theilweise noch vorhandene Abbildung des Neckarthals bei Horb. Auf der andern Seite hat sich die Jahrszahl 1622 noch erhalten.

2) In der Nähe dieses Gebäudes steht an dem inneren Ihlinger Thor das sogenannte v. Stuben’sche Schlößchen, das die Herrn v. Stuben im Jahr 1706 ankauften; später kam es an die Herrn v. Barilli, von diesen an den Herrn v. Bach, 1758 an den Bürgermeister Geßler und 1847 an den gegenwärtigen Besitzer Stadtrath Schertlin.

3) Der in der Nähe der Liebfrauenkirche gelegene Gasthof zum Hirsch, ein altes Gebäude, das mit seinen gedreiten Fenstern und Staffelgiebeln noch ein treues, wohl erhaltenes Bild eines mittelalterlichen Hauses liefert.

4) Das Gasthaus zum Ritter und das daran stoßende Martin Lederer’sche Haus, welche bei der Stiftskirche stehen, waren ein Franziskanerinnenkloster, das indessen 1845 abbrannte und nachher in kleinerem Maßstab wieder aufgebaut wurde.

5) Am Anfang der Bußgasse steht die ehemalige St. Leonhardskapelle, jetzt in eine Privatwohnung umgewandelt.

6) Der außerhalb der Stadt auf der Höhe des Bergrückens stehende viereckige Schüttethurm, welcher ursprünglich zu der Schütteburg gehört hatte und als Warte für die Stadt und später als Magnet für die Wahlfahrt erhalten wurde. Der Schüttethurm soll 1422 von den Reichsstädten gegen Zollern erbaut worden sein.[ER 1] Daneben steht die St. Ottilienkapelle, zu der eine Wallfahrt und Stationen gehen. Da Ottilie die Schutzheilige für die Augen ist, so wird diese Kapelle von Augenleidenden öfters besucht.

Errata

  1. S. 105 unten. Die markierte Textpassage wurde eingefügt. Siehe Berichtigungen und Nachträge, Seite 273–276.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Horb. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 105. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Horb_105.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)