Seite:OAB Freudenstadt 312.png

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

den Solhöfen befindet. Neben dem beträchtlichen Holzhandel wird auch Köhlerei getrieben.

Durch Vicinalstraßen nach Freudenstadt, Alpirsbach und Reinerzau ist der Ort mit der Umgegend hinlänglich in Verkehr gesetzt. Der Gemeindehaushalt ist geordnet, indem die Gemeinde 2000 fl. Kapitalien, und die Stiftungspflege neben 600 Morgen Waldungen 25.000 fl. Vermögen besitzt. Aus den Revenuen des Stiftungsvermögens und der Waldungen, welche 3–4000 fl. jährlich ertragen, werden nicht nur die Ortsarmen unterstützt und unbemittelten Kindern Schulgelder bezahlt, sondern auch Kirche und Schule unterhalten. Die jährliche Gemeindeschadensumlage beträgt 300 fl. (s. Tab. III. über den Gemeinde- und Stiftungshaushalt).

In dem 1/4 Stunde südwestlich vom Ort gelegenen Walde Heilenberg soll nach der Volkssage eine Stadt gestanden seyn; man findet daselbst noch geringe Spuren von Schutthäufen, einen alten verschütteten Brunnen (Gallbrunnen) und einen nicht hohen, aber sehr ausgedehnten Wall, der ein Viereck einschloß, von dem je eine Seite gegen 1000 Schritte lang ist.

Westlich vom Ort stand auf einem Bergvorsprung gegen das Röthenbachthälchen eine Burg, von der nur noch einzelne Steine zuweilen aufgefunden werden; die Stelle wird beim Schlößle genannt und der zunächst liegende Wald heißt Alteburg.

Schömberg, als marcha Sconenberg im J. 1085 unter den Orten vorkommend, wo das Kloster Reichenbach Güter erhielt, gehörte zur Herrschaft Loßburg, deren Schicksale theilend es im Jahre 1501 von Gangolf von Geroldseck an das Kloster Alpirsbach verkauft wurde. (Hiesige Rechtsalterthümer von 1539 s. bei Grimm Weisthümer 1, 392.)

Das Kirchenpatronat kam gleichfalls an das Kl. Alpirsbach und mit diesem an Württemberg, wie es auch h. z. T. der Krone zusteht. Im J. 1573 bekam der Ort seinen ersten evangelischen Pfarrer, früher war er von dem Kloster Alpirsbach versehen und von 1561–1573 Filial von Reinerzau gewesen.

Von den zu der Gemeinde gehörigen 4 Weilern liegt

b) Hinter-Röthenberg 1/2 Stunde westlich von dem Mutterort auf einem Gebirgsrücken zwischen der kleinen Kinzig und dem Röthenbach. Der Ort, welcher nach der Sage früher ein ausgedehntes Dorf und der Sitz eines Edelmannes gewesen sein soll, besteht gegenwärtig aus 2 sehr ansehnlichen Bauernhöfen, deren Felder sich an die schönen Gebäude, wovon eines die Jahreszahl 1608 trägt, anschließen, und rings mit Waldungen umgeben sind.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Freudenstadt. Karl Aue, Stuttgart 1858, Seite 312. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Freudenstadt_312.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)