Seite:OAB Freudenstadt 267.png

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Über wahrscheinlich römische Alterthümer in Loßburg s. diesen Abschnitt im allgem. Theil oben.

Etwa 1/4 Stunde südlich vom Ort steht nahe der Landstraße am Saume des Bärenwäldchens der sogen. Bärenstein, auch Bärenkreuz und Schweglers Kreuz genannt, unter welchen Benennungen er schon im Jahr 1560 lagerbüchlich vorkommt. Derselbe ist etwa 5′ hoch und enthält auf der südlichen Seite in halberhabener, übrigens ganz roher Arbeit einen Bären, dem durch den Kopf von unten gegen oben ein Speer geht und der durch einen Hund verfolgt wird. Auf der nördlichen Seite des Steins befindet sich eine männliche Figur, einen Speer in der Rechten, auf einem Hunde stehend; das Costüme besteht in einem ganz einfachen, hemdeartigen Gewande, das bis an die Knieen reicht und durchaus kein Abzeichen an sich trägt. Nach der Volkssage erhält der Bärenstein das Andenken eines Bauern, der einst an einem nebligen Morgen hier von einem Bären angefallen, denselben zwar mit seinem Spießstocke tödtlich verwundete, aber nebst seinem ihm treu beistehenden Hunde von der auf beide stürzenden Bestie erdrückt wurde, so daß man alle drei todt beisammen liegend fand (s. Sattler, Topogr. 595). Eine andere, ebenso unwahrscheinliche Sage ist, es sey hier ein Metzger, der ein Kalb mit seinem Hunde nach Hause treiben wollte, von einem Bären angefallen und nebst Hund und Kalb getödtet, während des Kampfes aber auch der Bär tödtlich verwundet worden. Eher dürfte sich dieser Stein auf eine hier vorgefallene Bärenjagdscene beziehen, da derselbe gerade an dem sogen. Bärenwäldchen steht; nach der Art der Arbeit zu schließen rührt das Kreuz ohne Zweifel aus der romanischen Periode.

Was die auf der Markung von Loßburg gelegenen Gemeinde-Parcellen betrifft, so besteht

b. der Weiler Büchenberg aus 5 stattlichen, geschlossenen Bauernhöfen, auf dem Bergrücken zwischen dem Kinzig- und Lohmühlebach-Thal, 1/2 Stunde westlich von Loßburg und 1/2 Stunde nordöstlich von Schömberg gelegen. Die vereinzelnt stehenden Gebäude zeichnen sich durch ihr malerisches, Wohlhäbigkeit verrathendes Ansehen aus. Gutes Trinkwasser liefern 3 laufende Brunnen, die mittelst


    und legte 8 fl. Urbarzins darein. Das Schloßgut zum Theil 1620, zum Theil später erst verkauft, bestand aus 291/2 Jauchert Äcker, 16 Mannsm. Wiesen, 3/4 Baumgärten, 2 Tagwerke Weiher, durch einen Damm in 2 Stücke getheilt, ein trocken gelegter Weiher bei der Burg, zwischen ihrem Graben und dem Weg. – Im Jahr 1560 bestand auch ein alter Burgstall jenseits des Grabens.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Freudenstadt. Karl Aue, Stuttgart 1858, Seite 267. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Freudenstadt_267.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)