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Wasser. Der Brand verheerte über 7000 Morgen Staatswaldungen nebst mehreren Holzhauerhütten und verursachte einen Schaden von 1.000.000 fl. In der Baiersbrunner Hut verbrannten allein 5210 Morgen nebst 3600 gehauenen Stämmen und 10.704 Klafter Scheiterholz (s. Gatterer, Authentische Nachricht von dem im Sommer 1800 ausgebrochenen Brand im Wirtemb. Schwarzwald. Ulm 1801. 8. 24 Seiten). Die Grenze des nun durchaus wieder bestockten Brandplatzes zieht sich südlich vom wilden See vorüber gegen die Steilabhänge des Langenbachs, an der sogenannten Langenbachhalde fort bis in die Nähe der Vereinigung des Langenbachs mit der Schönmünz, von da über den Steingrund auf das Eckköpfle bei Hutzenbach, oben an den linken Gehängen des Murgthals fort über den Seebach, Dobelbach, Rothbach bis zum Röthewald, oberhalb Eichberg über den Thonbach auf den Elmen- und Weißenbachwald, weiter über die Hirschlache und Pfälzerkopf bis wieder zu dem wilden See. Der Umfang dieser ehemaligen Brandstätte beträgt 8 Stunden.


Besenfeld,
Gemeinde III. Kl. mit 637 Einw., wor. 1 Kath. a. Besenfeld, Dorf, mit 523 Einw. b. Poppelthal, Weiler, mit 34 Einw. c. Schorrenthal, Weiler, mit 43 Einw. d. Urnagold, Weiler, mit 37 Einw. – Evang. Pfarrfilial von Göttelfingen; die Kathol. sind nach Heiligenbronn, O.A. Horb, eingepfarrt.


a. Das Dorf Besenfeld liegt auf der hohen Gebirgsfläche zwischen der Murg und der Nagold, 4 Stunden nördlich von der Oberamtsstadt und 1 Stunde nordwestlich von dem Pfarrort, sehr weitläufig gebaut, um eine große, weit ausgerundete Mulde sich lagernd, welche den Anfang des Kuhbachthälchens bildet. Wegen Mangels an Obstbäumen gewährt die Umgebung einen etwas kahlen, aber dennoch nicht unfreundlichen Anblick, indem sich die verschindelten, meist auch mit Schindeln gedeckten, Wohlhäbigkeit verrathenden Bauernwohnungen, auf dem sattgrünen Wiesengrunde gut ausnehmen. Durch den Ort, wo sich eine Poststation befindet, führt die in den Jahren 1828 bis 1830 angelegte Poststraße aus dem Murgthal, oder von Freudenstadt nach Wildbad, von welcher bei Urnagold noch eine Vicinalstraße nach Göttelfingen abzweigt. Die kleine Dorfkirche (Kapelle), in der alle drei Wochen Kinderlehre gehalten wird, ist unansehnlich und trägt auf dem westlichen Giebel einen verschindelten, mit einem Bohlendach versehenen Dachreiter, der eine Glocke mit der Umschrift: Ave Maria gracia plena anno domini 1479 enthält; über dem Eingang dieses Kirchleins,

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Freudenstadt. Karl Aue, Stuttgart 1858, Seite 192. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Freudenstadt_192.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)