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des wilden See) finden sich noch unbedeutende Merkmale ehemaliger Gebäude, welche von einer Wallfahrtskapelle und einer dabei gestandenen Einsiedlerwohnung herrühren sollen[1]. An denselben zog ein alter, zum Theil gepflasterter Weg vorüber, den man nach dem großen Waldbrande (s. unten) deutlich sehen konnte und der einst seinen Zug von Baiersbronn durch den Thonbach in die Schönmünz und von da an dem wilden See vorüber in das Seebach- und Kappelthal hatte; von dem wilden See gegen das Seebachthal wird derselbe noch die „alte Steige“ genannt.

In dem von Baiersbronn östlich gelegenen Staatswalde „Hirschkopf“ befindet sich eine ehemalige Wolfsgrube.

Ursprünglich war der Ort Baiersbronn ohne allen Zweifel herzoglich zäringisch. Wie er in der Geschichte erstmals auftritt, im Jahr 1292, waren indeß die zäringischen Güter in diesem Bezirk längst auf das gräfliche Haus Urach, Urach-Fürstenberg, vererbt. Die Grafen Friedrich und Konrad von Fürstenberg verkauften den 25. Mai 1292 an das Stift Kniebis für 8 Mark ihre Güter und 2 Pfund Heller Gülten in „Baiersbrunne, Tabechenhalde und Strubenhart“. Die Namen der beiden letzten, ohne Zweifel bei Baiersbronn gelegenen Orte sind jetzt verschwunden; in Strubenhart kaufte noch im Jahr 1335 das Kloster Engelthal einen Hof für 5 Pfd. H.

Um Urbarmachung dieser Gegend erwarb sich Verdienste das nahe Kloster Reichenbach, welches in seiner frühesten Zeit, 1085 u. ff., hier festen Fuß faßte. Von noch erhaltenen Ortsnamen erscheinen in seinem ältesten Güterbuch namentlich Doumbach (h. z. T. Thonbach) und Eigenberc (h. z. T. Eichberg); am letztern Punkte hatte das Kloster in dessen ältester Zeit einen Viehhof (Cod. Reichenb. 16 a.).

An Württemberg kam Baiersbronn theils mit Dornstetten (1320), theils mit dem Kloster Reichenbach (s. oben); mit ersterem Orte war es um 1400 zeitweise der Herrschaft Württemberg durch Verpfändung entfremdet (s. d.).

An Grenzstreitigkeiten konnte es bei der Lage der Gemeinde nicht


  1. Das Landbuch von 1624 S. 60 sagt: Bei diesem See hatt es einen ziemlich geraumen Platz, daruff vor alters ein Kirch gestanden, wie dann das Gemäuer, die Thür und Fenstergestell von Quaterstainen und gehawenen Stuckhen, noch zum Theil allda uffrecht stehet und zu sehen ist. Also ist auch noch ein Hoffstatt eines Heußlins daselbsten erkantlich, darinn ein Waldbruoder und Eremit gewohnt haben solle, und ist ein strenge Walfahrt dahin gangen, wie solches ein alter braiter Fahrweg, der vom Berg an der Wand herab darzue gehet, scheinlich zu erkennen gibt.
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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Freudenstadt. Karl Aue, Stuttgart 1858, Seite 190. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Freudenstadt_190.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)