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erweiterten Forbach-Thale, 1/2 Stunde südlich von Baiersbronn und beinahe eine Stunde nordwestlich von Freudenstadt. Der sehr ansehnliche Ort, größtentheils aus Fabrikgebäuden, Wohnungen der Beamten und Laboranten bestehend, zerfällt in 3 Gruppen und zwar:

1) Der Stahlhammer, der Schmelzofen, die Wohnungen des Hüttenverwalters, des Kassiers, des Platzmeisters und ein großes Gebäude, welches Wohngelasse für die Laboranten enthält; zu diesen gesellen sich noch das Gasthaus und mehrere kleinere Wohngebäude.

2) Der Königshammer nebst mehreren Wohn- und andern Gebäuden. Zunächst dabei steht das aus Eisen gegossene Monument, welches der Gründer der Werke in Friedrichsthal, der damalige Churfürst Friedrich setzen ließ; es enthält auf seinen 4 Seiten folgende Inschriften: 1) Friedrichshammer 1804. Durch Friedrichs Beharrlichkeit endlich gegründet; 2) schafft dem Landmann die Sichel; 3) dem Krieger das Schwerdt; 4) dem Erwerbsfleiß neuen Kunststoff.

3) Der Sensenhammer, ein großes Laborantenhaus und die Schule, welche nebst Lehrerwohnung auf ein Sensenmagazin im Jahr 1822 aufgebaut wurde; das untere Stockwerk dient noch gegenwärtig zur Aufbewahrung von fertigen Waaren. Unterhalb dieser Gruppe befindet sich eine Sägmühle.

Um die Stahlfabrikation zu heben, ward im Jahr 1803–4 ein Hammerwerk hergestellt, welches aus einem Rohstahlhammer, einem Raffinirhammer, 5 Sensenhämmern mit 8 Feueressen besteht und den Namen Friedrichshammer erhielt. Im Jahr 1805 wurde eine Rohr-, Ladstock-, Schloß- und Klingenfabrik angelegt, welche 1811 abbrannte und dann als Gewehrfabrik nach der Stadt Oberndorf am Neckar übersiedelt wurde.

Die bedeutendere Nachfrage nach Stahl veranlaßte im Jahr 1810 eine Erweiterung der Werke; es wurde daher die Stahlfabrik aus dem Sensenhammer in das sogenannte neue Werk verlegt, in demselben 2 Rohstahl- und ein Raffinir-Feuer eingerichtet und diesem der Name „Königshammer“ beigelegt.

Im Jahr 1835, bei Vereinigung des Werks Christophsthal (siehe oben Ortsbeschreibung von Freudenstadt) mit Friedrichsthal in Eine Verwaltung wurden der obere Hammer, der Zainhammer, der Streckhammer und der obere Pfannenhammer verkauft, dagegen der untere Pfannenhammer durch Erhöhung seines Gefälls, durch den Neubau des Gebäudes und durch die Anlage eines Frischfeuers vergrößert. In dem Wilhelmshammer wurde gleichfalls das Gefäll vergrößert, ein Walzwerk, hauptsächlich zur Fertigung von Nageleisen errichtet und 2 Frischfeuer mit Glühöfen gebaut.

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Freudenstadt. Karl Aue, Stuttgart 1858, Seite 181. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Freudenstadt_181.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)