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bestehende Weiler, welcher 56 Einw. zählt, erhält sein Trinkwasser mittelst einer Wasserleitung, die von dem nahe gelegenen Walde Hirschkopf bis zu dem Weiler angelegt ist.

40) Wasen, ein zunächst Hohlgaß gelegener Hof mit 4 Einw.

41) Wäldele, Weiler mit 13 Einw., liegt 1/2 Stunde nordwestlich von Baiersbronn auf einem Ausläufer der rechten Thalgehänge gegen die Murg.

Weitere Parzellen der Gesammtgemeinde sind:

b. Buhlbach; der Weiler besteht hauptsächlich aus der den Gebrüdern Böhringer eigenen Glashütte mit Wohn- und Fabrikgebäuden, nebst einer Mühle mit einem Mahl- und einem Gerbgang. Der Ort liegt in dem wilden, tiefeingeschnittenen, engen Thale der Rechtmurg, unfern der Einmündung des Buhlbachs in dieselbe, 1/4 Stunde oberhalb des Vereinigungspunktes der Rechtmurg mit der Rothmurg und 21/2 Stunden westlich von dem Mutterort Baiersbronn, von dem eine wohlunterhaltene Vicinalstraße, dem Murgthal entlang, bis nach Buhlbach führt; er ist die letzte bewohnte Stelle im Murgthale aufwärts, um so mehr überrascht in dieser Abgeschiedenheit der ansehnliche, zum Theil aus stattlichen Gebäuden bestehende Weiler, der dem Wanderer in dieser wilden Gebirgsgegend eine freundliche Herberge bei den Besitzern der Glashütte bietet. Über die Glasfabrikation, hauptsächlich Hohlglas, s. o. Seite 97. Der Absatz geht nicht nur in das Inland und die Nachbarländer, sondern auch in entferntere Gegenden, insbesondere in großer Ausdehnung nach Ungarn.

Neben der Glasfabrikation bewirthschaften die Glashüttebesitzer noch ein ansehnliches Gut in der gewöhnlichen, durch die rauhen klimatischen Verhältnisse bedingten Weise, die sich hauptsächlich auf den Anbau von Hafer, Roggen und Kartoffeln beschränkt, während die Obstzucht und der Anbau feinerer Gewächse nicht mehr gedeihen will.

Die Einwohner sind nach Baiersbronn eingepfarrt und die schulpflichtigen Kinder besuchen die Schule in Oberthal.

Die Glashütte soll unter Herzog Eberhard Ludwigs Regierung durch Straßburger Handelsleute angelegt worden seyn. Joh. Georg Böhringer, der Vater der gegenwärtigen Besitzer, Sohn eines Holzhändlers zu Buchenbronn unweit Pforzheim, hatte das Werk von Franz Karl Klumpp, Gastmeister von Reichenbach erworben, welch letzterer es im Jahr 1788 als kirchenräthliches Lehen von der Calwer Holländer-Holz-Compagnie (Kammerrath Jac. Christoph Vischer und Consorten) um 4600 fl. erkauft hatte.

c. Friedrichsthal, Weiler mit dem K. Eisenwerk, Pfarr-Filial von Freudenstadt, hat eine freundliche Lage in dem hier schon etwas

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Freudenstadt. Karl Aue, Stuttgart 1858, Seite 180. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Freudenstadt_180.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)