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eine sehr tief eingeschnittene, bewaldete Rinne und hat keine eigentliche Thalebene.

Der Ellbach, welcher in 2 Armen, der gute und der böse Ellbach, hoch auf dem Gebirge in der Nähe der Alexanders-Schanze in düstern, einsamen Waldgründen entspringt. Der gute Ellbach erhält seinen ersten Zufluß bei dem sog. Weiher, welcher dort einen malerischen Wasserfall in mehreren Abstufungen bildet. Ein weiterer Einfluß, das Seebächle, kommt aus einem kleinen See, der mit einer steilen Bergwand amphitheatralisch umgeben ist und einen seltsamen Eindruck hinterläßt; auch der Kienbach mündet in den guten Ellbach. Der böse Ellbach erhält eine Verstärkung durch den Rothengiesee. Nachdem die beiden Bäche jeder etwa eine Stunde Wegs durch tiefe Waldschluchten zurückgelegt haben, vereinigen sie sich bei Breitmiß und bilden den Ellbach, der nach einem weiteren Lauf von 1/2 Stunde in dem Baiersbronner Mittel-Thal in die Murg mündet. Erst von dem Vereinigungspunkt an erhält das tiefe Waldthal eine, jedoch ganz unbedeutende, mit Wiesen kultivirte Thalebene.

Der Forbach (Vorbach) entspringt bei dem Schulhaus auf dem Kniebis, verfolgt zuerst eine östliche, dann eine nördliche Richtung und mündet unterhalb Baiersbronn bei der Murgbrücke ein. Der muntere, überaus thätige Bach setzt auf seinem 4stündigen Lauf, außer einigen Sägmühlen noch die Schnacken-Mühle, die hintere Mühle, die zahlreichen Werke in Christophs- und Friedrichs-Thal, die Altmühle und die Neumühle in Bewegung. Seine im Allgemeinen nicht bedeutenden Zuflüsse erhält er hauptsächlich auf der linken Seite, wie das in dem Walde vorderer Buchschollen entspringende Rothwasser, ferner einen Waldbach, der bei Friedrichs-Thal einmündet und durch den nicht unbedeutenden, eine Stunde langen Sankenbach, welcher im Hinteren Heinzelberg entspringt, bald einen etwa 80′ hohen, sehr malerischen Wasserfall bildet und nachdem er einige Zuflüsse aus dem Heinzelteich und durch das Kienbächle erhalten hat, unterhalb Baiersbronn in den Forbach einfließt. Oberhalb Baiersbronn wird von der rechten Seite der Surrbach aufgenommen. Der Fall des Forbachs beträgt von seinem Ursprung im Kohlwald auf dem Kniebis bis zu dem ehem. Kloster Kniebis 7,57 %, von da bis zu dem Verwaltungsgebäude im Christophsthal 2,45 %, von dieser Stelle bis zu dem Wilhelmshammer 2,25 % und vom Wilhelmshammer bis zur Einmündung in die Murg 1,64 %. Der durchschnittliche Fall von dem Ursprung des Forbachs bis zur Einmündung in die Murg beträgt 2,49 %.

Das Forbach-Thal, welches anfänglich ein Querthal, von Freudenstadt abwärts aber ein Längenthal bildet und von den hier angelegten Werken auch die Namen Christophs- und Friedrichs-Thal führt, beginnt ganz unbedeutend und bildet sich allmählig zu einem etwas tiefen Waldthälchen aus, dessen wiesenreiche Thalsohle lange Zeit enge bleibt, bis sie sich in der Nähe von Freudenstadt etwas erweitert. Mit dieser Erweiterung beginnt

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Freudenstadt. Karl Aue, Stuttgart 1858, Seite 017. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Freudenstadt_017.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)