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Mondes und am 25. Jan. war er kaum einem Sterne 7. Grösse gleich. Der Kopf des ersteren Kometen erschien aber, nach den Beobachtungen von Cysatus, am 1. December grösser, als ein Stern erster Grösse und am 16. d. M. (wo er sich in der Erdnähe befand) hatte er wenig an Grösse, aber sehr viel an Glanz und Helligkeit verloren.

Am 7. Januar war Kepler in Betreff des Kopfes in Ungewissheit, und hörte auf, ihn zu beobachten. Nimmt man gleiche Zeiten auf beiden Seiten der Erdnähe an, so würden die Köpfe, wenn sie sich in entfernten Gegenden befänden, vor- und nachher gleich stark leuchtend gewesen sein, weil sie sich in gleichen Abständen von der Erde befanden. Dass sie in dem einen Falle sehr stark leuchteten, in dem anderen aber verschwanden, muss man im ersten Falle der Nähe, im letzteren der Entfernung der Sonne zuschreiben. Aus dem grossen Unterschiede des Lichtes in beiden Fällen schliesst man auf eine bedeutende Nähe der Sonne. Das Licht der Kometen pflegt nämlich regelmässig zu sein und sich am stärksten zu zeigen, wenn die Kopfe sich sehr schnell bewegen und daher in der Erdnähe sind; in so weit dasselbe nicht nahe bei der Sonne grösser ist

§. 65. Dasselbe wird durch die grosse Menge der Kometen, welche man nahe bei der Sonne gesehen hat, bestätigt.

Hieraus wurde es mir endlich auch klar, warum die Knoten sich so häufig in der Gegend der Sonne befinden. Sähe man sie nämlich weit jenseits des Saturns, so müssten sie sich öfters in den der Sonne entgegengesetzten Theilen des Himmels zeigen, weil sie hier der Erde näher sein und die übrigen durch die dazwischen stehende Sonne verdunkelt werden würden.

Indem ich aber die Geschichte der Kometen durchging, fand ich, dass 4 bis 5 mal so viele in derjenigen Halbkugel, in welcher die Sonne sich befindet, entdeckt wurden, als in der entgegengesetzten; diejenigen ohne Zweifel nicht wenigen ausgeschlossen, welche das Sonnenlicht bedeckt hat. Beim Herabsteigen in unsere Gegenden geben sie weder Schweife von sich, noch werden sie hinreichend von der Sonne beleuchtet, um früher mit blossen Augen gesehen zu werden, als bis sie näher als der Jupiter selbst gekommen sind. Ein weit grösserer Theil des, in diesem so kleinen Zwischenraume um die Sonne beschriebenen, Weges liegt aber an der Seite der Erde, welche der Sonne zugewendet ist und in jenem grösseren Theile sind sie der Sonne näher und pflegen stärker erleuchtet zu werden. In Folge der bedeutenden Excentricität ihrer Bahnen sind auch die unteren Apsiden der Sonne weit näher, als wenn sie sich in concentrischen Kreisen um die letztere bewegten.

§. 66. Ferner wird es dadurch bestätigt, dass die Schweife grösser und glänzender nach der Conjunction der Köpfe mit der Sonne sind, als vor derselben.

Hieraus ersehen wir ferner, warum die Schweife der Kometen stets dünn und kurz erscheinen und kaum je 15 bis 20° überschritten

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Isaac Newton: Mathematische Principien der Naturlehre. Robert Oppenheim, Berlin 1872, Seite 559. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:NewtonPrincipien.djvu/567&oldid=- (Version vom 1.8.2018)