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§. 42. Die Fluthen ausserhalb des Erd-Aequators werden wechselweise grösser und kleiner.

Fig. 216.

Die Wirkungen beider Gestirne hängen auch von der Breite des Ortes ab. Es bezeichne ApEP die überall mit tiefem Wasser bedeckte Erde, C ihren Mittelpunkt, P und p ihre Pole und AE den Aequator. F sei irgend ein Ort ausserhalb des Aequators, Ff sein Parallelkreis und Dd der auf der andern Seite des Aequators ihm entsprechende. L sei der Ort, welchen der Mond vor 3 Stunden einnahm, H der Ort auf der Erde, welcher perpendikulär unter ihm, so wie h derjenige, welcher ihm gegenüber liegt, K und k zwei um 90° von jenen abstehende Orte auf der Erde. CH und Ch seien die grössten Höhen des Meeres, vom Mittelpunkte der Erde aus gemessen, CK und Ck die kleinsten. Beschreibt man zu den beiden Axen Hh und Kk eine Ellipse, hierauf durch Umdrehung der letzteren um die grosse Axe Hh das Sphäroïd HPK hpk; so wird dieses sehr nahe die Figur des Meeres darstellen und CF, Cf, CD, Cd werden die Höhen des Meeres in den Orten F, f, D und d sein. Beschreibt ferner bei der vorbeigehenden Umdrehung der Ellipse ein beliebiger Punkt N den Kreis NM, welcher die Parallelen Ff und Dd in den beliebigen Orten R und T, wie auch den Aequator AE in S schneidet; so wird CN die Hohe des Meeres in allen, auf diesem Kreise liegenden. Orten R, S, T sein. Hierauf wird bei der täglichen Umdrehung des Ortes F die grösste Fluth in F 3 Stunden nach der oberen Culmination, hierauf die grösste Ebbe in Q 3 Stunden nach dem Untergange, die grösste Fluth in f 3 Stunden nach der untern Culmination und zuletzt die grösste Ebbe in Q 3 Stunden nach dem Aufgange des Mondes stattfinden und zwar wird die letzte Fluth in f kleiner sein, als die frühere in F. Man kann sich nämlich das ganze Meer in zwei grosse und halbkugelförmige Fluthen geschieden denken, die eine auf der Halbkugel KHkC nach Norden geneigt, die andere auf der entgegengesetzten Halbkugel KhkC, und man sie daher respective die nördliche und die südliche Fluth nennen. Diese Fluthen, welche einander stets entgegengesetzt sind, kommen wechselweise in die Meridiane der einzelnen Orte und zwar nach Verlauf einer Zwischenzeit von 12 Mondstunden. Da nun die nördlichen Gegenden mehr an dar nördlichen Fluth, und die südlichen mehr an der südlichen Theil nehmen; so entspringen hieraus die wechselweise grösseren und kleineres Fluthen an den einzelnen, ausserhalb des Aequators gelegenen Orten. Die grössere Fluth wird nämlich, wenn der Mond nach dem Zenith zu vom Aequator abweicht, ungefähr auf die 3. Stunde nach der oberen

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Isaac Newton: Mathematische Principien der Naturlehre. Robert Oppenheim, Berlin 1872, Seite 540. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:NewtonPrincipien.djvu/548&oldid=- (Version vom 1.8.2018)