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sondern auf den ersten Stern im Widder rechnen. Durch die Bewegung der Sonne wird aber jede halbe grosse Axe am etwa ⅓ des Abstandes, zwischen dem Mittelpunkt der Sonne und dem gemeinschaftlichen Schwerpunkt dieser und des betreffenden Planeten (nach §. 101.) vergrössert, und durch die Wirkung der äusseren Planeten auf die inneren werden die Umlaufszeiten der letzteren wenig und kaum merklich vergrössert; endlich werden die Aphelien sehr langsam rechtläufig bewegt (nach §. 107., Zusatz 6. und 7.) So werden auch durch die Einwirkung der Kometen, wenn sich deren jenseits des Saturns befinden, die Umlaufszeiten aller Planeten und am stärksten die der äusseren vergrössert und die Aphelien aller rechtläufig bewegt. Bewegen sich aber die Aphelien vorwärts, so schreiten die Knoten (nach §. 107., Zusatz 11. und 13.) zurück, und diese rückgängige Bewegung würde, wenn etwa die Ebene der Ekliptik ruhete, sich (nach §. 107., Zusatz 16.) zur rechtläufigen Bewegung des Aphels in jeder Bahn sehr nahe verhalten, wie die rückgängige Bewegung der Mondsknoten zur rechtläufigen seines Aphels, d. h. wie 10 : 21.

Die astronomischen Beobachtungen scheinen aber anzudeuten, dass die Aphelien sich sehr langsam rechtläufig, die Knoten aber rückgängig in Bezug auf die Fixsterne bewegen. Hiernach wird es wahrscheinlich, dass sich in den jenseits der Planeten befindlichen Gegenden Kometen befinden.[1] Diese werden ihren Umlauf in sehr excentrischen Bahnen machen, sehr geschwind durch ihre Perihelien gehen und bei ihrer sehr langsamen Bewegung im Aphel fast die ganze Zeit hindurch in den, oberhalb der Planeten befindlichen, Gegenden verweilen; wie wir später ausführlich zeigen werden.

§. 31. Aus den angeführten Principien leitet man alle, bis jetzt von den Astronomen bemerkten, Mondbewegungen ab.

Die auf diese Weise umlaufenden Planeten können andere als Trabanten oder Monde mit sich führen, wie (§. 106.) gezeigt worden ist. Die Sonne bewirkt aber, dass unser Mond sich schneller bewegt, mit den nach der Erde gezogenen Radienvectoren grössere, als der Zeit proportionale Flächen beschreibt, eine weniger gekrümmte Bahn hat und daher näher zur Erde gelangt in den Syzygien, als in den Quadraturent, so weit die Bewegung der Excentricität dies nicht verhindert. Die letztere ist nämlich am grössten, wenn das Apogeum des Mondes sich in den Syzygien, und am kleinsten, wenn es sich in den Quadraturen befindet; daher ist der Mond im Perigeum geschwinder und näher, im Apogeum aber langsamer und entfernter in den Syzygien, als in den Quadraturen. Ausserdem bewegt sich das Apogeum recht-, die Knoten aber rückgängig, jedoch mit ungleicher Geschwindigkeit. Das erstere geht nämlich schneller in den Syzygien vorwärts und langsamer in den Quadraturen rückwärts, und vermöge des Ueberschusses der rechtgängigen Bewegung über die rückgängige geht es jährlich nach der Ordnung der Zeichen fort. Die Knoten aber ruhen in den Syzygien


  1. [659] No. 345. S. 534. Der Inhalt dieses §., namentlich des letzten Satzes ist höchst interessant, indem Newton aus den vorher auseinander gesetzten Bewegungen mit grosser Wahrscheinlichkeit auf das Vorhandensein des damals noch unbekannten Planeten Uranus schloss. Nur dieser, nicht aber die ganz oder fast ganz masselosen Kometen konnten als Ursache der wahrgenommenen Aenderungen in den Elementen der bekannten Planeten in Betracht kommen. Nachdem etwa ein Jahrhundert später der Uranus durch Zufall entdeckt worden und seine lange genug verfolgten Bewegungen ähnliche Störungen gezeigt hatten, haben Leverrier und Adams aus diesen nicht allein das Vorhandensein eines weitem äussern Planeten als wahrscheinlich abgeleitet, sondern auch den Ort desselben, des Neptuns, so nahe richtig vorher angezeigt, dass derselbe sogleich aufgefunden werden musste.
Empfohlene Zitierweise:
Isaac Newton: Mathematische Principien der Naturlehre. Robert Oppenheim, Berlin 1872, Seite 534. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:NewtonPrincipien.djvu/542&oldid=- (Version vom 1.8.2018)