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so wird das Hinderniss stärker durch A als durch B gedrückt und daher nicht im Gleichgewicht bleiben. Der stärkere Druck wird überwiegend sein und bewirken, dass das aus beiden Körpern und dem Hinderniss zusammengesetzte System sich geradlinig nach B hin bewegt, und im freien Raume mit einer beschleunigten Bewegung ins Unendliche fortgeht. Dies ist absurd und widerspricht dem ersten Gesetze, nach welchem das System in seinem Zustande der Ruhe oder der gleichförmigen geradlinigen Bewegung verharren müsste. Die Körper werden daher gleich stark gegen das Hinderniss drücken und gegen einander gezogen werden. Ich habe dies mit einem Magneten und einem Eisenstabe versucht. Befinden sich beide in zwei besonderen Gefässen, welche im ruhigen Wasser neben einander schwimmen, so stossen sie einander nicht fort, sondern suchen durch die beiderseitige gleiche Anziehung fortwährend einander näher zu kommen, und bleiben, wenn sie endlich in den Zustand des Gleichgewichts getreten sind, in Ruhe.

Fig. 5.

So findet auch die Schwere zwischen der Erde und ihren Theilen welchselseitig statt. Man schneide die Erde FJ durch eine beliebige Ebene EG in die beiden Stücke EGF und EGJ; alsdann werden die wechselseitigen Gewichte derselben einander gleich sein. Wenn man nämlich durch eine andere Ebene

HK ∥ EG

das grössere Stück EJG in die zwei Theile EGKH und HKJ zerlegt, von denen

HKJ = EGF ist;

so wird offenbar das mittlere Stück EGKH durch sein eigenes Gewicht nach keinem der beiden äussern sich hinneigen, sondern zwischen ihnen so zu sagen im Gleichgewicht schweben und ruhen. Der äussere Theil HKJ liegt aber mit seinem ganzen Gewichte auf dem mittlern, und drängt diesen gegen den andern äussern EGF. Daher wird die Kraft, womit die Summe der Theile

HKJ + EGKH,

oder der ganze Theil EGJ gegen den Theil EGF gezogen wird, gleich dem Gewicht von HKJ, d. h. gleich dem des Theiles EGF. Die wechselseitigen Gewichte beider Theile EGJ und EGF sind demnach einander gleich; wäre dies nicht der Fall, so müsste die im freien Aether schwimmende Erde dem grössern Gewichte nachgeben und vor ihm fliehend sich in’s Unendliche entfernen.

So wie Körper, deren Geschwindigkeiten sich indirect wie die ihnen innewohnenden Kräfte verhalten, beim Zusammenstossen und bei der Zurückwerfung gleich vermögend sind, so vermögen in den mechanischen Instrumenten die bewegenden Kräfte dasselbe, und halten sich bei entgegengesetzten Bestrebungen einander im Gleichgewicht, wenn die Geschwindigkeiten sich indirect wie die Kräfte verhalten. So sind

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Isaac Newton: Mathematische Principien der Naturlehre. Robert Oppenheim, Berlin 1872, Seite 43. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:NewtonPrincipien.djvu/51&oldid=- (Version vom 1.8.2018)