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so stellt die Sehne sA sehr nahe die Geschwindigkeit dar, welche der Körper A nach der Zurückwerfung im Punkte A hatte, indem t jenen wahren und verbesserten Ort bezeichnet, zu welchem A ohne den Widerstand der Luft hätte gelangen müssen. Nach derselben Methode kann man den Ort k verbessern, zu welchem B aufsteigt, und den Ort t bestimmen, zu welchem er im leeren Raume aufgestiegen sein würde. Auf diese Weise kann man alle Versuche so anstellen, als ob wir uns im lufteeren Raume befänden. Endlich muss man den Körper A auf die Sehne TA, welche seine Geschwindigkeit darstellt, beziehen, um seine Bewegung im Punkte A, unmittelbar vor dem Zusammentreffen, hierauf auf die Sehne tA, um dieselbe unmittelbar nach der Zurückwerfung zu bestimmen. Eben so hat man den Körper B auf die Sehne lB zu beziehen, um seine Bewegung unmittelbar nach der Zurückwerfung zu erhalten.

Nach derselben Methode muss man, im Fall die Körper von verschiedenen Orten herabfallen, die Bewegung beider vor und nach der Zurückwerfung suchen, und erst dann die Bewegung beider mit einander vergleichen, um die Wirkungen des Zusammentreffens zu erforschen.

Auf diese Weise habe ich mit Pendeln von 10′ Länge Versuche angestellt, und zwar so wohl mit gleichen als ungleichen Körpern. Hierbei richtete ich es so ein, dass die Körper aus sehr weiten Entfernungen von 8′, 13′ oder 16′ zusammentrafen und fand, wenn die Körper sich gegenseitig direct begegneten, stets ohne einen Fehler von 3″, wie gross die Aenderung der Bewegung beider Körper nach entgegengesetzten Richtungen war; ferner auch, dass die Wirkung der Gegenwirkung stets gleich war. Fiel A auf den ruhenden Körper B mit 9 Theilen Bewegung und ging er mit Verlust von 7 Theilen, nach der Zurückwerfung mit 2 Theilen weiter; so sprang B mit jenen 7 Theilen zurück.

Begegneten beide einander, A mit 12, B mit 6 Theilen, und ging ersterer mit 2 Theilen zurück, so kehrte der letztere mit 8 um, in dem beiderseits 14 Theile fortgenommen waren. Werden nämlich von der Bewegung des Körpers A 12 Theile fortgenommen, so bleibt gar keine übrig und nimmt man noch 2 mehr fort, so erfolgt eine Bewegung von 2 Theilen in entgegengesetzter Richtung. Ebenso erhält B, nach Fortnahme von 14 Theilen von seinen 6 Theilen Bewegung, nach entgegengesetzter Richtung eine Bewegung von 8 Theilen.

Bewegten sich die Körper nach derselben Richtung, A geschwinder mit 14, B langsamer mit 5 Theilen, und bewegte sich ersterer nach dem Zusammentreffen mit 5 Theilen weiter; so hatte B eine Bewegung = 14, nachdem 9 Theile von A auf B übertragen waren u. s. w. f. Durch das Zusammentreffen und Stossen beider Körper wurde die Grösse der Bewegung niemals geändert, wie man aus der Summe der nach derselben, und dem Unterschiede der nach entgegengesetzten Richtungen stattfindenden Bewegungen schloss; denn einen Fehler von 1 bis 2″ möchte ich der Schwierigkeit, alles Einzelne hinreichend genau auszuführen, zuschreiben.

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Isaac Newton: Mathematische Principien der Naturlehre. Robert Oppenheim, Berlin 1872, Seite 41. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:NewtonPrincipien.djvu/49&oldid=- (Version vom 1.8.2018)