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welche mit gleichen Ebben zusammenträfen. Hierdurch würde bewirkt werden, dass das Wasser während dieses ganzen Tages stillstände. Wiche nun der Mond vom Aequator ab, so würden die Fluthen, welche, wie wir gesehen haben, wechselweise grösser und kleiner werden, sich aus ihm nach diesem Hafen ebenfalls wechselweise zu je zwei grösseren und kleineren Fluthen fortpflanzen. Die beiden grösseren Fluthen würden bewirken, dass das Wasser in der Mitte zwischen beiden seine grösste Höhe erreichte; die grössere und die kleinere, dass das Wasser in der Mitte zwischen beiden zu einer mittleren Höhe gelangte und endlich würde es in der Mitte der beiden kleineren Fluthen die kleinste Höhe erreichen. Demnach würde das Wasser innerhalb 24 Stunden, nicht wie gewöhnlich zweimal, sondern nur einmal seine grösste und einmal seine kleinste Höhe erreichen. Die grösste Höhe des Wassers wird, wenn der Mond nach dem über dem Horizont des Ortes befindlichen Pole hin vom Aequator abweicht, auf die 6te oder 13te Stunde nach der Culmination des Mondes fallen, und sie wird sich in eine Ebbe verwandeln, wenn der Mond die entgegengesetzte Abweichung annimmt.

Halley hat Beispiele von allen diesen Erscheinungen in den Beobachtungen der Piloten zu Batsham, einem Hafen des Königreiches Tunquin, welcher eine nördliche Breite von 20° 50′ hat, gefunden. In diesem Hafen findet gar keine Fluth an dem Tage statt, welcher auf den Durchgang des Mondes durch den Aequator folgt. Wenn der Mond hierauf anfängt, gegen Norden hin abzuweichen, nimmt man den Anfang der Ebbe und Fluth wahr, nicht zweimal des Tages wie in anderen Häfen, sondern nur einmal. Die Fluth tritt ein, wenn der Mond unter-, die Ebbe, wenn er aufgeht. Erstere wächst mit der Abweichung des Mondes, bis zum 7ten oder 8ten Tage, worauf sie während der 7 folgenden Tage in demselben Maasse abnimmt, in welchem sie vorher zugenommen hatte. Geht der Mond in die entgegengesetzte Abweichung über, so hört die Fluth gänzlich auf und verwandelt sich in Ebbe, welche beim Untergange des Mondes eintritt, während die Fluth sich zur Zeit des Aufganges einstellt, bis der Mond wieder die erste Abweichung annimmt. Man gelangt zu diesem Hafen und den ihm benachbarten Orten auf zwei verschiedenen Wegen, der eine im Chinesischen Meere zwischen dem Continente und der Insel Luconia, der andere im Indischen Meere zwischen dem Continente und der Insel Borneo.

Wenn also die Fluthen durch diese Meerengen fortgehend, aus dem Indischen Meere in 12, aus dem Chinesischen in 6 Stunden, also in der dritten und neunten Mondstunde ankommen; so bilden sie die zusammengesetzten Bewegungen. Ob die Beschaffenheit jener Meere eine andere und eigenthümliche sei, dies zu bestimmen überlasse ich den Beobachtungen, welche man an den benachbarten Küsten anstellen kann.

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Isaac Newton: Mathematische Principien der Naturlehre. Robert Oppenheim, Berlin 1872, Seite 415. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:NewtonPrincipien.djvu/423&oldid=- (Version vom 1.8.2018)