und im Wasser 43/8 Gran wog, erforderten bei mehrmaligem Versuche 61, 62, 63, 64 und 65 Schwingungen, um einen Weg von 182 Zoll zurückzulegen.
Nach der Theorie hätten sie etwa 64½ Schwingungen gebraucht.
Aus diesen Versuchen ergibt sich klar, dass, wenn die Kugeln langsamer fielen, wie in dem 2., 4., 5., 8., 11. und 12. Versuch, die Zeiten ihres Falles hinreichend mit denen der Theorie übereinstimmten; dass hingegen, wenn sie schneller fielen, wie im 6., 9. und 10. Versuch, der von ihnen erlittene Widerstand in einem etwas grösseren, als dem doppelten Verhältniss der Geschwindigkeiten stand. Sie oscillirten nämlich ein wenig im Fallen, und diese Oscillationen hören bald bei leisten Kugeln auf, welche wegen ihrer geringen Bewegung langsam fallen; in grösseren und schwereren Kugeln währen sie hingegen länger fort, weil die Bewegung mehr Kraft besitzt, und diese schwingende Bewegung durch das, die Kugel umgebende, Wasser nicht früher aufgehoben werden kann als bis der Körper mehrere Schwingungen gemacht hat. Es kann sich auch noch ereignen, dass die Kugeln, je grösser ihre Geschwindigkeit ist, durch das Wasser einen desto geringeren Druck an ihren hinteren Theilen erleiden. Vergrösserte man die Geschwindigkeit beständig, so würden sie endlich einen leeren Raum hinter sich lassen, im Fall man nicht zu gleicher Zeit die Flüssigkeit stärker comprimirte. Nun muss (§§. 43 und 44) die Zusammendrückung im doppelten Verhältniss der Geschwindigkeit zunehmen, damit der Widerstand in demselben doppelten Verhältniss stehe. Da dies aber nicht geschieht, so werden die geschwinderen Kugeln einen etwas schwächeren Druck an ihren hinteren Theilen erleiden, und es bewirkt der Mangel dieses Druckes, dass der von ihnen erlittene Widerstand in einem etwas grösseren Verhältniss, als dem doppelten der Geschwindigkeit steht.
Die Theorie stimmt also mit den Erscheinungen der im Wasser fallenden Körper überein; wir müssen noch untersuchen, was mit den in der Luft fallenden Körpern geschieht.
13. Versuch. Von der Spitze der St. Paulskirche zu London liess man im Juni 1710 zu gleicher Zeit zwei Glaskugeln fallen, von denen die eine voll Quecksilber, die andere voll Luft war. Sie legten bei ihrem Falle einen Weg von 220 englischen Fussen zurück. Eine hölzerne Tafel war an einer Kante mittelst eiserner Zapfen befestigt, mit der anderen Kante stützte sie sich auf einen hölzernen Riegel. Beide Kugeln wurden auf sie gelegt, und fielen gleichzeitig erdwärts, indem der Riegel mittelst eines bis zur Erde herabgehenden Eisendrahtes fortgezogen wurde. Es klappte hierauf die, allein durch ihre Zapfen gehaltene Tafel um, und in demselben Augenblick wurde mittelst des Drahtes eine Secunden-Pendeluhr in Bewegung gesetzt und zum Schwingen gebracht. Durchmesser und Gewicht der Kugeln wie auch die Zeiten waren so, wie sie in der folgenden Tabelle aufgeführt sind.
Isaac Newton: Mathematische Principien der Naturlehre. Robert Oppenheim, Berlin 1872, Seite 348. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:NewtonPrincipien.djvu/356&oldid=- (Version vom 12.5.2018)