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versucht hat? Doch es verdriesst mich, länger bei Possen zu verweilen.

Die Summe der Sache kommt auf das Folgende hinaus. Die Zahl der Cometen ist sehr gross und ihre Bewegungen erfolgen ganz regelmässig, so wie sie dieselben Gesetze befolgen, denen die Planeten bei ihren Bewegungen unterworfen sind. Sie bewegen sich in Kegelschnitten, und zwar in sehr excentrischen. Sie kommen von allen Seiten her, und gehen nach allen Theilen des Himmels hin; sie durchwandern ganz frei die Gegenden der Planeten und schreiten oft gegen die Ordnung der Zeichen fort. Diese Erscheinungen werden auf’s sicherste durch die astronomischen Beobachtungen bestätigt, und können nicht durch Wirbel erklärt werden; ja sie können nicht mit den Planeten-Wirbeln zusammen bestehen. Die Bewegungen der Cometen werden durchaus nicht stattfinden können, wenn jene erdichtete Materie nicht gänzlich vom Himmel fortgeschafft wird. [Encke hat sich jedoch bewogen gefunden, um eine bei seinem Cometen wahrgenommene Erscheinung der beschleunigten Rückkehr zum Perihel zu erklären, ein widerstehendes Mittel anzunehmen. Bem. d. Her.] Werden nämlich die Planeten durch Wirbel um die Sonne geführt, so müssen die Theile dieser Wirbel, welche jeden Planeten am nächsten umgeben, eben so dicht als dieser sein, was schon oben gesagt worden ist. Alle Materie also, welche die Erdbahn berührt, wird gleiche Dichtigkeit mit der Erde besitzen, diejenige Materie aber, welche sich zwischen der Erd- und Saturnsbahn befindet, wird entweder eine grössere oder kleinere Dichtigkeit haben. Damit nämlich der Zustand des Wirbels von Dauer sein könne, müssen die weniger dichten Theile den Mittelpunkt einnehmen, die dichtern hingegen sich entfernter vom Mittelpunkt befinden. Da nun die Umlaufszeiten der Planeten im 3/2ten Verhältniss ihrer Abstände von der Sonne stehen, müssen die Perioden der Theile des Wirbels dasselbe Verhältniss beibehalten. Daraus folgt aber, dass die Centrifugalkräfte dieser Theile sich umgekehrt wie die Quadrate der Abstände verhalten. Die aber weiter vom Mittelpunkte entfernten streben mit geringerer Kraft, sich von demselben zu entfernen, und wenn sie daher weniger dicht wären, müssten sie nothwendig der grösseren Kraft nachgeben, mit welcher die dem Centrum nähern Theile aufzusteigen streben. Die dichtern würden demnach auf-, die weniger dichten absteigen und eine wechselseitige Ortsvertauschung stattfinden, bis die flüssige Materie des ganzen Wirbels so gelegen und geordnet wird, dass sie im Gleichgewicht verharren könne. Befinden sich zwei verschieden dichte Flüssigkeiten in demselben Gefässe, so wird die dichtere, vermöge der grössern Schwerkraft, nach der tiefsten Stelle streben und auf gleiche Weise kann man behaupten, dass die dichtem Theile des Wirbels, vermöge der grössern Centrifugalkraft, nach der höchsten Stelle streben. Jener ganze und bei weitem grösste Theil des Wirbels, der ausserhalb der Erdbahn liegt, wird nach der Menge der Materie eine Dichtigkeit und also auch eine Trägheit besitzen, welche

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Isaac Newton: Mathematische Prinzipien der Naturlehre. Robert Oppenheim, Berlin 1872, Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:NewtonPrincipien.djvu/23&oldid=- (Version vom 1.8.2018)