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sich zur Experimental-Physik bekennt. Diese wollen zwar aus den möglich einfachsten Principien die Ursachen aller Dinge ableiten, allein als Princip nehmen sie etwas an, was noch nicht durch die Erscheinungen sich gezeigt hat. Hypothesen werden ersonnen, jedoch nehmen sie sie nur als Fragen, über deren Wahrheit geurtheilt werden soll, in die Physik auf. Sie verfahren daher nach einer zweifachen Methode, der analytischen und synthetischen. Die Kräfte der Natur und ihre einfachen Gesetze leiten sie aus einigen ausgewählten Erscheinungen, mittelst der Analysis ab, und legen die erstern, mittelst der Synthesis, als Beschaffenheit der übrigen Erscheinungen dar. Diese Erforschungsart ist jene bei weitem beste, welche vor den übrigen anzuwenden unser berühmter Verfasser für würdig und verdienstlich hielt. Dieser allein legte er hinreichenden Werth bei, um ihrer Ausbildung und Ausschmückung seine Bemühungen zu widmen. Er stellte als berühmtes Beispiel derselben die, mit Glück aus dem Gesetz der Schwere abgeleitete, Erklärung des Weltsystems auf. Dass die Kraft der Schwere allen Körpern innewohne, hatten die Einen vermuthet, die Andern gedacht; er aber, als der Erste und Einzige vermochte es, ihr Dasein mittelst der Erscheinungen zu erweisen und ihr durch ausgezeichnete Speculationen eine feste Grundlage aufzubauen.

Ich weiss wohl, dass auch einige Männer von bedeutendem Namen, durch gewisse Vorurtheile mehr als billig befangen, diesem neuen Principe ungern beigestimmt und selbst Unerwiesenes dem Erwiesenen vorgezogen haben. Den Ruf dieser Männer anzugreifen, liegt mir nicht im Sinne, ich will vielmehr Dir, wohlwollender Leser, mit wenigen Worten dasjenige auseinander setzen, woraus Du Dir selbst ein nicht ungünstiges Urtheil ableiten könnest.

Um nun unsern Beweis beim Einfachsten und Nächsten zu beginnen, wollen wir einmal kurz untersuchen, welches die Natur der Schwere auf der Erde ist; damit wir später sicherer fortschreiten können, wenn wir zu den weit von uns entfernten Himmelskörpern kommen. Alle Gelehrten sind jetzt darüber einig, dass alle Körper gegen die Erde gravitiren; dass es keine wirklich leichte Körper gebe, hat vielfache Erfahrung längst bestätigt. Was beziehungsweise leicht heisst, ist es nicht wirklich sondern nur scheinbar, es folgt dies aus der überwiegenden Schwere der angrenzenden Körper.

Wie alle Körper gegen die Erde schwer sind, so ist es umgekehrt auch die Erde gegen die Körper; dass nämlich die Wirkung der Schwere wechselseitig und gleich sei, lässt sich folgendermaassen zeigen. Denkt man sich die ganze Last der Erde in zwei Theile unterschieden, welche entweder einander gleich oder beliebig ungleich sind. Wenn nun die Gewichte der Theile nicht wechselseitig einander gleich wären, so würde das kleinere dem grösseren nachgeben und die verbundenen Theile sich ins Unendliche fort nach der Richtung gradlinig bewegen, nach welcher das grössere Gewicht hinstrebt. Dies ist der Erfahrung zuwider. Man

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Isaac Newton: Mathematische Prinzipien der Naturlehre. Robert Oppenheim, Berlin 1872, Seite 5. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:NewtonPrincipien.djvu/13&oldid=- (Version vom 1.8.2018)