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Vorrede zur zweiten Ausgabe von Cotes.

Die lang ersehnte neue Ausgabe von Newton’s Naturlehre überreichen wir dem wohlwollenden Leser, vielfach verbessert und vermehrt. Den hauptsächlichsten Inhalt dieses berühmten Werkes kann man aus dem beigefügten Inhalts-Verzeichniss ersehen; das, was hinzugefügt oder verändert worden ist, erfährt man durch die vorstehende Vorrede des Verfassers. Es ist noch übrig, dass wir über die Methode dieses Werkes etwas hinzufügen.

Diejenigen, welche sich mit der Bearbeitung der Physik beschäftigt haben, kann man etwa in drei Klassen theilen. Einige schrieben nämlich einzelnen Arten von Dingen specifische und verborgene Eigenschaften zu, von denen alsdann die Operationen der einzelnen Körper, aus einer gewissen unbekannten Ursache abhängen sollten. Hierin besteht das Wesentliche der scholastischen Philosophie, welche von Aristoteles und den Peripatetikern herrührt. Sie behaupten, dass die einzelnen Wirkungen aus der Natur der Körper entspringen; woher aber diese Natur rühre, lehren sie nicht; sie lehren daher nichts. Da sie sich durchaus bei dem Namen der Dinge nicht bei den Dingen selbst aufhalten, kann man sagen, dass sie eine gewisse philosophische Sprachweise erfunden, nicht aber, dass sie Philosophie gelehrt haben.

Andere hegten daher die Hoffnung, das Lob eines bessern Eifers einzuernten, nachdem sie den unnützen Mischmasch von Worten weggeworfen hatten. Sie behaupteten demnach, die allgemeine Materie sei homogen, und alle den begrenzten Körpern eigenthümliche verschiedene Formation entspringe aus gewissen höchst einfachen und leicht zu erkennenden Beziehungen der sie zusammensetzenden Theilchen. In der That stellen sie so zwar ein Fortschreiten vom Einfachen zum Zusammengesetzten dar, wenn sie jene ursprünglichen Beziehungen der Theilchen so annehmen, wie die Natur sie zeigt. Allein da sie sich erlauben, eine beliebige unbekante Gestalt und Grösse der Theile, und eine unbestimmte Lage und Bewegung derselben anzunehmen; da sie selbst gewisse verborgene Flüssigkeiten erdenken, welche die Poren der Körper frei durchwandern, eine sehr bedeutende Freiheit besitzen und durch verborgene Bewegungen angetrieben werden: so versinken sie in Träumereien, indem sie die wahre Einrichtung der Dinge vernachlässigen, welche man vergebens durch falsche Vermuthungen abzuleiten suchen wird, da man sie kaum, selbst durch die sichersten Beobachtungen erforschen kann. Diejenigen, welche ihre Speculationen auf Hypothesen begründen, werden, wenn sie hierauf auch auf’s strengste nach mechanischen Gesetzen fortschreiten, eine Fabel, vielleicht eine elegante und schöne, jedoch nur eine Fabel aufbauen.

Es bleibt noch eine dritte Art von Naturforschern übrig, welche

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Isaac Newton: Mathematische Principien der Naturlehre. Robert Oppenheim, Berlin 1872, Seite 4. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:NewtonPrincipien.djvu/12&oldid=- (Version vom 1.8.2018)