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denselben thun. Da dieses Gebäude so ganz ohne alle entlehnte Verzierungen, und blos durch die eigenthümlichen Schönheiten und Proportionen der Architektur geschmückt ist, so schienen mir die Festonen, welche bogenweise neben dem im Mittel der Seitenfaçade sitzenden Adler aufgehangen sind, ein mit dem übrigen nicht ganz zusammenstimmender Zierrath, wenigstens möchte es mit der Würde eines Vogels des Jupiter, der der Träger des Donnerkeils ist, nicht ganz zu vereinbaren seyn, wenn er den Blitz nur darum zu führen schiene, um einige übrigens sehr schön gearbeitete Gehänge von Früchten und Bluhmen zu schützen. Das Kapitel der Verzierungen, wohin ich auch die Arabesken rechne, ist überhaupt eine sehr delikate Materie. – Mein Freund schwieg, und da wir nach Hause kamen, legte er mir, statt aller Widerlegung, das Kupfer von der Trajanischen Säule vor, wo an jeder der vier Eden ein Adler sitzt, und die umhergehende Fruchtfestone mit feyerlichem Anstande trägt. „Was die Arabesken anlangt,“ sagte er, „dächte ich, könnten die Logen Raphaels ihre Zweifel heben.“

Im Anfange meines Briefes habe ich Ihnen eine kurze Beschreibung des zugleich aufgestellten Porzellanaufsatzes versprochen. Hier ist sie! – In der Mitte eine Hauptgruppe und drey Nebengruppen auf jeder Seite. –

Die Hauptgruppe. – Auf einem hohen Felsen thront Minerva, die Göttin der Weisheit. Holdes Wohlgefallen in ihrem Blicke, deckt sie

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Unbekannt: Ueber die Dresdner Gemäldeausstellung vom Jahres 1781. Dyckische Buchhandlung, Leipzig 1781, Seite 48. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Neue_Bibliothek_der_sch%C3%B6nen_Wissenschaften_Gem%C3%A4ldeausstellung_Dresden_1781.djvu/30&oldid=- (Version vom 30.9.2024)