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jenes jungen Genies zu bemerken glaubte. Diese Abwesenheit hatte ihn verhindert ein eignes Stück für die Ausstellung zu verfertigen. Ein hiesiger Eigenthümer eines seiner Gemälde aber hatte für den Tag, da Sr. Churfürstl. Durchl. die Akademie besuchten, sowohl jenes Gemälde als eine Zeichnung von ihm, zur Ausstellung gegeben. Ich eile zu dem Besitzer, um es Ihnen, wo möglich, wenigstens in einem meiner nächsten Briefe zu beschreiben.

Ist Ihre Geduld ermüdet, mein Theuerster? Ich glaube es gern, wenigstens durch meine Beschreibung. Aber auch Sie, mein Freund, sind, wie ich von Ihrer Bescheidenheit hoffe, sich einiger Sünden bewußt, und für diese will ich Sie heute, kraft meines Amts, ganz büßen lassen. – Zur Architektur also! Herr Hofbaumeister Hölzer hat als Mitglied der Akademie einen Plan und geometrischen Aufzug eines Landhauses, mit einem Saal im Mittel, welcher rings um von Zimmern umgeben wird, ausgestellt. – Der Plan zu diesem ansehnlichen Gebäude ist in der That neu. – Die Vorderseite nach dessen Eingange besteht aus einer langen offenen Gallerie, mit gekuppelten Säulen, und auf deren beiden Seiten ist ein Pavillon angebracht. Durch diese Säulen erblicken Sie fünf Arkaden, von welchen die mittlere in ein für dieses große Gebäude sehr kleines Vorzimmer führt. Herr Hölzer war aber selbiges so klein zu machen darum genöthiget, weil er auf dieser Seite einen – uns Deutschen so

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Unbekannt: Ueber die Dresdner Gemäldeausstellung vom Jahres 1781. Dyckische Buchhandlung, Leipzig 1781, Seite 39. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Neue_Bibliothek_der_sch%C3%B6nen_Wissenschaften_Gem%C3%A4ldeausstellung_Dresden_1781.djvu/21&oldid=- (Version vom 30.9.2024)