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aufgestellt: doch nein, in diesem Hauptzimmer war außer einem Versuche des alten ehrwürdigen Boetius, der Kopf des Herrn Casanova, von einem Kupferstiche nicht das Geringste zu sehen. Daß Herr Zingg seines Orts darzu triftige Ursachen haben mußte, das können Sie von seinem patriotischen Eifer für die Kunst nicht anders erwarten; wir aber sind dieser Zurückhaltung wegen doch darum nicht weniger zu beklagen. Dieses Jahr reizte er unsern Geschmack und jenen Wunsch aufs neue durch vier trefliche Zeichnungen, von denen zwo nach der Natur, die andern Erfindungen waren. Die bunte lavirte Zeichnung von der Ansicht des Bergschlosses Stolpen, welches wie Sie wissen, auf gewachsenen Säulen von Basalt gegründet ist; und eine andere, eine schwarz getuschte Gegend von Königstein schienen mir von vorzüglichem Effekt zu seyn. Doch was sage ich vorzüglichem? Eine jede hatte ihre eigenthümliche Schönheiten und erregte um so lebhafter den Wunsch, sie doch ehestens und zwar von Herrn Zinggs eigner Hand gestochen zu sehen.

„Durch Irrthum lernt man die Wahrheit finden,“ riefen wir Beyde zu gleicher Zeit aus, da wir zu Herrn Klengels Gemälden und Zeichnungen kamen. „Warum ist dieser Mann, der in Dietrichs Schule so viel Praktik lernte, und dem die Natur für das Fach der Landschaft gewiß vorzügliche Talente verliehen, von seiner ehemaligen Manier abgegangen? Schien ihm diese Manier zu sehr die Weise seines Meisters zu

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Unbekannt: Ueber die Dresdner Gemäldeausstellung vom Jahres 1781. Dyckische Buchhandlung, Leipzig 1781, Seite 28. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Neue_Bibliothek_der_sch%C3%B6nen_Wissenschaften_Gem%C3%A4ldeausstellung_Dresden_1781.djvu/10&oldid=- (Version vom 29.9.2024)