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Die beyden hohen bergichten Landschaften mit Wasserfällen oder Einsiedeleyen in dem Geschmacke des Salvator Rosa staffiret, waren von dem Künstler (und wer wird hier nicht sogleich unsern Dietrich errathen?) dem Großbritannischen Consul Smith in Venedig zugedacht. Dieser große Liebhaber der Kunst hatte Gemälde in dieser Art verlangt, und erhielt deren noch zwey mit Wachtthürmen oder Gebäuden an einem Ufer, dahin führender Brücke und einem Gewühle von Menschen und Thieren. Gemälde, die so wenig als noch zwo Landschaften mit Hirten und Schafen ausgestellt wurden, und die, (ich meyne die letztern) mit einem Adrian van den Velde wetteifern konnten, aber beyläufig, wenn Sie mir anders die kleine Ausschweifung verzeihen, zur Geschichte des unvergeßlichen Künstlers, ihren Zeitraum hier finden. Beyde letztern Gemälde sind wenig Tage vorher Sr. Churfl. Durchl. von dem Künstler unterthänigst überreicht worden. Dagegen hatte er an der ausgestellten Parabel von dem verlornen Schaafe gleichsam eine Schule des Ausdrucks und verschmolzener Farben dem forschenden Lehrlinge eröffnet, der beydes mit dem größten Fleiße vergesellschaftet an der Grablegung Christi fand.

Zu jenen Landschaften gesellte sich in verträglicher Nachbarschaft eine ziemlich große Landschaft, die unser Roos für Hrn. Hervey, einen Kunstverständigen Engländer, wirklich mit Liebe gemacht zu haben schien. Eine Abendstunde bey Sommerzeit zwischen sechs und sieben Uhr war darauf angedeutet.