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Diverse: Miscellaneen

ich aus der Landkutsche, an welche, wegen vieler Meßwaaren, zehn Pferde gespannt waren. Acht Reisende saßen darinnen. Beym Aussteigen unterwegs, um mich zu erleichtern, wich die Erde unter mir und ich mußte in den harten und tiefen Hohlweg hinunter fallen, wo das hintere Rad der schwer beladenen Landkutsche über meine beyden Schenkel ging. Ich glaubte nichts gewissers, als meinen Tod vor mir zu sehen. Doch das Auge der gnädigen Vorsehung, so über mich wachte, wendete die so große Gefahr glücklich ab. Das Rad zerriß wohl alle meine Kleider, nahm auch ein großes Stück Fleisch von meinem Schenkel weg, aber meine Knochen blieben unversehret.“

Verschiedene Jahre vor seinem Tode hatte der hier unversehrt gebliebene Mann das Unglück bey einem Sprunge aus dem Wagen, an welchem die Pferde scheu geworden waren, sein Bein völlig zu zerbrechen, und die langweilige und etwas verkehrt angefangene Cur setzte seine Geduld auf eine wahrhaft bewunderswürdige Probe. Er starb am Blutsturz im 68ten Jahr seines Alters und im 44 seines öffentlichen Lehramtes.


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Diverse: Miscellaneen in: Journal von und für Franken, Band 1. Raw, Nürnberg 1790, Seite 222. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Miscellaneen_(Journal_von_und_f%C3%BCr_Franken,_Band_1,_2).pdf/19&oldid=- (Version vom 1.8.2018)