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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 19

der nicht konsolidierten Schuld (10,675,877 Pfd. Sterl.), zusammen 113,437,052 Pfd. Sterl., in Indien, und der permanenten, in England zahlbaren Schuld (98,192,391 Pfd. Sterl.). Von der permanenten Schuld in Indien und England waren für Eisenbahnen 94,622,463, für Bewässerung 26,908,780 Pfd. Sterl. aufgenommen.

Die britisch-indische Armee hatte 1889/90 eine Stärke von 218,805 Mann; davon standen in Bengalen, dem die Verteidigung der nordwestlichen Grenze anheimfällt, 130,465, in Madras 46,588, in Bombay 41,752 Mann. Die europäische Armee zählte 73,442, die indische 145,363 Mann; bei der letztern waren 1721 europäische Offiziere und Unteroffiziere. Die europäische Armee setzte sich zusammen aus 53,701 Mann Infanterie, 5679 Kavallerie und 12,725 Artillerie, die indische aus 113,977 Infanterie, 23,385 Kavallerie, 3769 Artillerie und 4032 Pionieren. Die Sterblichkeit der Truppen betrug in Bengalen 1,42, in Madras 1,53, in Bombay 1,22 Proz. Über die Missionsthätigkeit in Indien s. den Artikel Mission, S. 621, über die französischen Enklaven in O. vgl. Französisch-Indien.

Zur Litteratur: Tavernier, Travels in India (nach der französischen Originalausgabe von 1676 übersetzt von Ball, Lond. 1889); Marchioneß of Dufferin, Our viceregal life in India (das. 1889); Samuelson, India past and present (das. 1889); Selenka, Ein Streifzug durch Indien (Wiesb. 1890).

Ostpreußen. Die Bevölkerung in der Provinz O. betrug nach der Volkszählung vom 1. Dez. 1890 1,958,663 Seelen und hat seit 1885 um 812 Seelen, gleich 0,04 Proz. oder jährlich im Durchschnitt um 0,01 Proz., abgenommen, während in den drei vorhergehenden Zählungsperioden eine allerdings zum Teil geringe Zunahme konstatiert wurde (1880–85 jährlich 0,26 Proz., 1875–80: 0,82 Proz., 1871–75: 0,46 Proz.). Nach dem Geschlecht entfallen auf 100 männliche 109,3 weibliche Personen. Davon kommen auf die

Reg.-Bez. Einwohner   Zu-(− Ab-)nahme
Königsberg 1172149 1033
Gumbinnen 786514 −1845

Städte mit mehr als 20,000 Einw. besitzt die Provinz nur drei: Königsberg (161,666), Tilsit (24,545) und Insterburg (22,227).

Oxford. Die Verfassung der Universität ist gleich der ihrer Schwesteruniversität Cambridge (s. d.) durch die Arbeiten der königlichen Kommissionen völlig umgestaltet und durch die 1882 erfolgte königliche Bestätigung rechtskräftig geworden. Die ältern Bücher und Artikel über O. müssen daher mit derselben Vorsicht benutzt werden, wie diejenigen über Cambridge. Die Grundzüge der Universitäts- und College-Verfassung, des Studienganges sowie des geselligen Lebens der Studenten sind den im Artikel Cambridge behandelten entsprechend, während in Einzelheiten natürlich sehr viele Abweichungen in Einrichtungen sowie Benennungen bestehen. Andern englischen Universitäten, z. B. der University of London oder der nordenglischen Victoria University (vgl. den Artikel Manchester), stehen die beiden alten fashionabeln Hochschulen durchaus als Einheit gegenüber. O. ist konservativer, reicher und teurer als Cambridge. Es enthält 21 Colleges (das älteste ist University College, gegründet 1249) und 5 Halls (2 öffentliche, St. Edmund und St. Mary, und 3 weniger bedeutende, den Cambridger „Hostels“ entsprechende Private Halls), ferner 3 Frauencolleges, welche aber an Bedeutung denen zu Cambridge nachstehen. Die Anzahl der Studenten belief sich 1891 auf 3212 (davon 254 non collegiate), die der Members of Convocation auf 6014 (dem Senat zu Cambridge entsprechend), die Gesamtzahl der Mitglieder der Universität auf 12,080. Die letztere offizielle Angabe ist deshalb zu hoch gegriffen, weil viele Mitglieder doppelt gezählt sind, da sie gleichzeitig 2 Colleges angehören. Immatrikuliert wurden 1889: 787 Studenten. Das Einkommen der Universität betrug 1890: 61,865 Pfd. Sterl. – Litteratur: Einige der unter Cambridge aufgezählten Bücher und Artikel sind auch für das Studium der Oxforder Verhältnisse von Wert. Vgl. außerdem: „Statutes made for the University of O. and for the Colleges and Halls therein, by the University of O. Commissioners“ (Oxford, Clarendon Preß, 1882; grundlegend für die Verfassung); „The O. University Calendar“ (das. jährlich im Oktober); „The Historical Register of the University of O.“ (das. von Zeit zu Zeit); „The Student’s Handbook to the University and Colleges of O.“ (11. Aufl., das. 1891); „The O. University Gazette“ (wöchentlich im term; das offizielle Universitätsblatt); Dickens, Dictionary of the University of O. (Lond. 1884; bequem, nicht mehr durchaus zuverlässig in Einzelheiten); Andrew Lang, O. (illustriert, das. 1890; Seitenstück zu Clarks „Cambridge“); Fr. v. Aschen, Universitätseinrichtungen und Universitätsstudien in O. („Pädagogisches Archiv“ 1888, Bd. 30, S. 513 ff.); W. Henkel, O. und Cambridge und die weiblichen Hochschulen in England („Grenzboten“ 1889, Nr. 29, 32, 33; nicht frei von Irrtümern im einzelnen); Rogers und Sidgwick, Women Students at O. („Educational Review“, Dezember 1891).

Ôyama Iwao, japan. Staatsmann, geb. 1843 zu Satsuma als ein Verwandter Saigô Takamoris, zeichnete sich im Restaurationskrieg 1868 auf seiten der Kaiserlichen aus, nahm teil an der Unterdrückung des Satsuma-Aufstandes 1877, wurde im folgenden Jahre Generalleutnant und 1879 Vizeminister des Innern und Chef der hauptstädtischen Polizei in Tokio. Seit 1880 Kriegsminister, seit 1882 auch Chef des Generalstabes, unternahm er 1883 eine Reise nach Europa, um die dortigen Heeresorganisationen zu studieren, und wurde 1884 in den Grafenstand erhoben. Das Amt eines Kriegsministers legte er 1891 nieder und wurde darauf zum General und Mitgliede des Sumitsu-in (Staatsrates) ernannt.

Ozeanien. Französischer Besitz. Außer Neukaledonien und dessen Dependenzen besitzt Frankreich im Großen Ozean nachstehende Inseln und Inselgruppen, deren Bevölkerung 31. Dez. 1889 betrug: in Tahiti und Moorea 11,178, in Tubuai, Raivavae und Rapa 875, in den Tuamotuinseln 4775, in den Markesas 5054 und in den Gambierinseln 1397, zusammen 23,279 Köpfe. Auf Tahiti lebten 319, auf den Markesas 113, auf den Tuamotu nur 7 Franzosen. An Militär standen in Tahiti 1449, auf den Markesas 12 Mann, die übrigen Inseln haben nur einige Gendarmen. Nachdem die katholischen Schulen zu ungunsten der protestantischen bis 1881 stark bevorzugt worden waren, wurden sie in diesem Jahre verweltlicht. Es bestanden 1889 auf Tahiti und Moorea 21 öffentliche Schulen mit 1467 Kindern, in Papeete 1 Schule der evangelischen Mission in Paris, 1 Knabenschule mit 182 Schülern der Brüder von Ploërmel und 1 Schule der Schwestern vom heil. Joseph von Cluny mit 155 Schülerinnen. Auf Nukahiwa und Hiva-Oa besteht je 1 Schule. Auf den Tuamotuinseln stehen die Schulen unter 4 Missionaren und 30 eingebornen Lehrern, auf den Gambierinseln besteht

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 19. Bibliographisches Institut, Leipzig 1892, Seite 703. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b19_s0717.jpg&oldid=- (Version vom 12.3.2023)