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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 19

dem australen Gürtel immergrüner Gehölze (s. d.) angeschlossen.

Nägeli, 2) Karl Wilhelm, Botaniker, starb 10. Mai 1891 in München.

Nähmaschine. Gegenwärtig sind in der kultivierten Welt etwa 15 Mill. Nähmaschinen im Gebrauch, und die Jahresproduktion beziffert sich auf 1,750,000 Stück, wovon etwa 500,000 in Deutschland fabriziert werden. Obgleich die ersten Versuche mit dem Bau von Nähmaschinen bis in das vorige Jahrhundert zurückreichen, ist die N. doch erst seit 50 Jahren in praktischem Gebrauch. Auf der Londoner Ausstellung von 1851 waren nur 3, auf der Pariser Ausstellung von 1856 nur 14 Nähmaschinen ausgestellt, 1861 hatten in London bereits 33 Fabrikanten ihre Produkte ausgestellt. 1853 wurden in den Vereinigten Staaten nur 2300 Maschinen gebaut, diese Zahl stieg in den folgenden Jahren ganz bedeutend und betrug 1859: 46,243. Im J. 1870 war die Produktion bereits auf 464,244 Maschinen angewachsen. 1871 wurden 606,994 und 1872: 706,234 Nähmaschinen hergestellt. Im folgenden Jahre ging die Produktion zurück, aber seit 1875 ist eine fortgesetzte Steigerung eingetreten. 1854 kam die erste amerikanische N. nach Deutschland, und bald entwickelte sich auch hier eine rege Industrie. 1890 exportierte Deutschland 77,936 Doppelztr. Nähmaschinen und führte nur 29,568 Doppelztr. ein, 87 Proz. davon aus Amerika und England. Der Wert der deutschen Ausfuhr von Nähmaschinen wird auf 6,353,000 Mk., der der Einfuhr auf 2,853,000 Mk. angegeben, die Mehrausfuhr repräsentierte somit einen Wert von 3,500,000 Mk. Die Leistungsfähigkeit der N. hat sich im Laufe der Jahre ganz gewaltig gesteigert, mit Fußbetrieb kann man jetzt 600, mit Dampfbetrieb bis 3500 Stiche in der Minute machen. Eine Familiennähmaschine erfordert zum Betrieb etwa 0,02 Pferdekraft, und eine achtstündige Benutzung übersteigt keineswegs die menschliche Leistungsfähigkeit. Die Einführung der N. hat weite Gebiete des menschlichen Lebens gewaltig umgestaltet. Konfektion, Wäsche- und Schuhfabrikation basieren auf Nähmaschinenarbeit, aber auch die Eisenindustrie hat durch die Nähmaschinenfabrikation mancherlei Umwälzungen erfahren. Die Massenfabrikation der N. ist für viele andre Industrien mustergültig geworden. In Bezug auf die Herstellungsart unterscheiden sich die deutschen Fabrikate etwas von den amerikanischen. Letztere werden einfach so zusammengesetzt, wie die Teile aus der Fabrik hervorgehen, während man die deutsche Maschine montiert, d. h. die einzelnen Teile durch Nacharbeit genau passend macht. Die amerikanischen Nähmaschinen gehen infolgedessen leichter, die deutschen aber sind genauer gearbeitet. Das in der Nähmaschinenindustrie beschäftigte Kapital beziffert sich auf mindestens 150 Mill. Mk.

Nahrungsmittel, Konservierung durch Kühlräume, s. Gesundheitspflege.

Naphthaboote, s. Boote.

Naphthadampfmaschine, eine Kraftmaschine, welche mit gepreßten Naphthadämpfen betrieben wird. Die Naphtha wird in ähnlicher Weise verdampft und wieder kondensiert wie das Wasser bei der gewöhnlichen Dampfmaschine (nicht etwa, wie bei den Gas- und Petroleumkraftmaschinen, im Cylinder verbrannt). Seit einiger Zeit werden kleine Naphthadampfmaschinen von Jarrow in London als Bootsmaschinen verwendet und sollen sehr wirtschaftlich arbeiten. Eine N. von der Power Company of Morris Heigts in New Jork (s. Abbildung) besteht aus einem Röhrendampfkessel a, einem Dampfcylinder b, einem Kondensator c und einer Naphthapumpe d, welche zum Betrieb einer Pumpe e dient. Der Dampfkessel enthält eine Reihe übereinander gelagerter Rohrwindungen f‌f, die in einen oben in einen Schornstein endigenden Mantel eingeschlossen sind, und sämtlich mit einem mittlern Sammelrohr g kommunizieren. Auf letzterm sitzt ein Ventil, durch das ein Teil der Naphthadämpfe in ein Rohr entweicht, welches zu dem ringförmigen Brennerrohr h führt. Die diesem entströmenden Naphthadämpfe verbrennen und heizen den Kessel. Der größte Teil der Dämpfe gelangt aus dem untern Teil des Rohres g in den Dampfcylinder b, in welchem er ähnlich wie Wasserdampf zur Arbeitsübertragung

Naphthadampfmaschine.

auf einen Kolben benutzt wird, und aus welchem er dann in den Kondensator c entweicht. Hier wird er verdichtet und dann als Naphtha von der Naphthapumpe d wieder in den Verdampfer zurückgedrückt. Von derselben Pumpe wird auch so viel frische Naphtha, als zur Verbrennung verbraucht wird, in den Verdampfer befördert. Beim Anlassen wird durch eine Handpumpe Naphtha in den Verdampfer und das Brennerrohr gedrückt und durch eine zweite kleinere Handpumpe ein unter dem Brennerrohr liegender Hilfsbrenner gespeist. Hierauf wird der Hilfsbrenner entzündet und die Naphtha im Brennerrohr zum Verdampfen gebracht. Der erzeugte Naphthadampf entzündet sich an der Hilfsbrennerflamme und heizt den Kessel. Ist in diesem einmal genügend Naphthadampf vorhanden, so erfolgt die Speisung des Brennerrohrs von da aus, und der Hilfsbrenner kann ausgelöscht werden.

Naßfäule, s. Kartoffel.

Natal. Die Bevölkerung bezifferte sich 1890 auf 530,158 Seelen. Davon waren 37,390 Weiße, 459,288 Eingeborne und 33,480 Indier und Chinesen nebst einigen hundert Negern aus St. Helena; 1891 zählte man 543,913 Einwohner, davon 268,062 männliche und 275,851 weibliche. Von den Europäern ist ein Sechstel holländischer Abkunft, auch haben sich einige hundert Skandinavier und Deutsche angesiedelt; von letztern[WS 1] besteht eine 200 Köpfe starke Niederlassung bei Pinetown, 18 km von Durban. Die Engländer wohnen meist in den Städten und größern Ortschaften, die Holländer auf dem Lande. Indier wurden zuerst 1865 und später wiederholt als Arbeiter eingeführt; 1883–88: 8716 Männer, Frauen und Kinder, von denen 4270 wieder nach Indien zurückkehrten. Für 1689 war die Einführung von 3000 Arbeitern in die Kolonie beschlossen. Gegenwärtig sind 5703 Indier als kontraktliche Arbeiter und 22,659 als freie Arbeiter verschiedenartig beschäftigt. Die kontraktliche Arbeitszeit beträgt 5 Jahre. Zur Einführung von Arbeitern

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: letzern
Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 19. Bibliographisches Institut, Leipzig 1892, Seite 658. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b19_s0672.jpg&oldid=- (Version vom 3.3.2024)