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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 19

Mayr, 3) Georg von, Statistiker und Volkswirt, ehemaliger Unterstaatssekretär im elsässischen Ministerium, habilitierte sich im Mai 1891 an der Universität Straßburg i. E.

Mecklenburg-Schwerin. Der Flächeninhalt des Großherzogtums wurde bisher auf Grund von Berechnungen nach der alten v. Schmettauschen Karte auf 13,303,77 qkm angegeben; eine nach den Meßtischblättern der Landesaufnahme angestellte Neuberechnung hat nur ein Areal von 13,161,62 qkm ergeben. Die Bevölkerung betrug nach der Volkszählung vom 1. Dez. 1890 (endgültiges Ergebnis) 578,342 Seelen (gegen 575,152 im J. 1885) und hat seit 1885 um 3190 Seelen (0,55 Proz.) zugenommen. Die Bevölkerung hat im Zeitraum 1885–90 jährlich um 0,11 Proz. zugenommen, während sie sich in der Periode 1880–85 jährlich um 0,07 Proz. vermindert hatte; sie hat den Stand von 1880 um 1287 Seelen überschritten. Die Zunahme der Bevölkerung ist lediglich den Städten zu danken. Nach dem Geschlecht entfallen auf 100 männliche 102,8 weibliche Personen. Städte mit mehr als 10,000 Einw. gab es nur vier: Rostock (44,430), Schwerin (33,644), Wismar (16,815) und Güstrow (14,569 Einw.).

Mecklenburg-Strelitz. Die Bevölkerung betrug nach der Volkszählung vom 1. Dez. 1890 (endgültiges Ergebnis) 97,978 Seelen (einschließlich des Fürstentums Ratzeburg mit 15,350 Seelen), zeigte mithin eine Abnahme gegen die Zählung von 1885 (98,371 Seelen) um 393 Seelen (0,4 Proz.). Die Einwohnerzahl der acht Städte des Großherzogtums betrug 37,583 (Zunahme seit 1885 um 1189 Seelen oder 3,3 Proz.), demnach erstreckte sich die Verminderung der Bevölkerung auf das Domanium, die ritterschaftlichen Güter etc. Da auch in frühern Zählungsperioden (1871–75 und 1880–85) eine Abnahme der Bevölkerung stattfand, so zählt diese nur um 1000 Seelen mehr als im J. 1871. Nach dem Geschlecht entfallen auf 100 männliche 104,2 weibliche Personen. Es gibt nur drei Städte mit mehr als 5000 Einw.: Neustrelitz (9481), Neubrandenburg (9323) und Friedland (5646).

Meerwasser, Farbe desselben, s. Plankton.

Mehrphasenstrom (Drehstrom) ist eine Verbindung mehrerer Wechselströme, deren Verlauf zeitlich gegeneinander verschoben ist. Der gewöhnliche Wechselstrom steigt von Null an, gelangt nach einer gewissen

Zeit zu einem positiven Maximum, nimmt dann allmählich wieder bis Null ab, fällt weiter bis zu einem negativen Maximum und beginnt wieder, zu Null ansteigend, das gleiche Wechselspiel von neuem. Die oben stehende Sinuslinie gibt am besten den Verlauf eines Wechselstroms. Bei o, o, o sind die Punkte, wo die Intensität Null ist, bei +a, −a jene Punkte, wo sie ihr positives, bez. negatives Maximum erreicht. Erzeugt man einen zweiten Wechselstrom von demselben Verlauf, jedoch so, daß seine Null- und Maximapunkte o′, o′, o′ nicht gleichzeitig mit dem zuerst betrachteten auftreten, sondern zeitlich gegen sie verschoben sind, so haben wir das einfachste Schema eines Mehrphasenstromverlaufs. Selbstverständlich kann man sich eine ganze Reihe solcher einzelnen Wechselströme, die alle zwar den gleichen Verlauf (die gleiche Periode) besitzen, jedoch sämtlich „in ihrer Phase“, wie man sagt, gegeneinander verschoben sind, zur Bildung des Mehrphasenstroms herangezogen denken. Der M. hat gegenüber dem gewöhnlichen einphasigen Wechselstrom den Vorzug, daß er weit besser zu Leistung motorischer Arbeit verwendet werden kann. Während man mit dem gewöhnlichen Wechselstrom nur schwer und nur unter gewissen Beschränkungen mechanische Arbeit leisten kann (s. Wechselstrommotoren), erzeugt der M. drehende Bewegung direkt, aus welchem Grunde man ihn auch „Drehstrom“ zu nennen liebt (s. Elektromotoren). Zur Erzeugung des Mehrphasenstroms dienen die Mehrphasenstrommaschinen, als welche jede gewöhnliche Gleichstrommaschine benutzt werden kann, wenn man die Stromabnahme etwas verändert (s. d. betr. Artikel).

Mehrphasenstrommaschine, s. Elektrische Maschinen, S. 243.

Mehrphasenstrommotoren, s. Elektromotoren.

Meigs (spr. meggs), Montgomery Cunningham, nordamerikan. General, geb. 3. Mai 1816 zu Augusta in Georgia, besuchte die Kriegsschule in Westpoint, baute die Forts Delaware, Wayne, Porter, Niagara, Ontario, Montgomery, Madison, ferner das neue Kriegsministerium, das Nationalmuseum und das 1887 vollendete Pensionsbüreau in Washington. Während des Bürgerkriegs leitete er als Generalquartiermeister der Nordstaaten die Ausrüstung und Verproviantierung der im Felde befindlichen Armee, nahm jedoch auch an einigen Gefechten thätigen Anteil. Nach dem Kriege besichtigte er die Festungs- und Bahnbauten im W. und SW. der Republik, besuchte 1875–76 Europa, um die Heereseinrichtungen der dortigen Staaten kennen zu lernen, wurde am Berliner Hofe auf das zuvorkommendste aufgenommen und informiert, organisierte darauf die Vereinigte Staaten-Armee und nahm 1882 nach 50jährigem aktiven Dienste seinen Abschied. M. war einer der „Regenten“ der Smithsonian Institution. Er starb 2. Jan. 1892 in Washington.

Melinīt. Aus der von Turpin anläßlich seines Hochverratsprozesses 1890 über die Erfindung des M. veröffentlichten Druckschrift geht hervor, daß M. nichts als reine, geschmolzene Pikrinsäure ist, welche in die Granaten eingegossen wird. Zu ihrer Entzündung bedarf es eines stark geladenen Sprenghütchens und der Zwischenfügung einer geringen Menge pulverisierter Pikrinsäure zwischen Sprengladung und Sprenghütchen; letzteres wird durch einen gewöhnlichen Zünder entzündet.

Meltau, falscher, s. Peronospora viticola.

Melville, 3) Hermann, amerikan. Reisender und Romanschriftsteller, starb 28. Sept. 1891 (nicht schon 1874) in New York.

Menabrea, Federigo Luigi, Marquis von Valdora, Graf, ital. Staatsmann, nahm Anfang 1892 seine Entlassung als Botschafter in Paris.

Menger, Max, Österreich. Politiker, geb. 10. Sept. 1838 zu Neusandec in Galizien, studierte an der Wiener Universität die Rechte, erwarb 1864 den juristischen Doktorgrad und wurde 1871 Advokat in Wien, wo er den Deutschen Verein gründete. Seit 1870 Mitglied des schlesischen Landtags, seit 1871 des österreichischen Abgeordnetenhauses, war er stets

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 19. Bibliographisches Institut, Leipzig 1892, Seite 605. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b19_s0619.jpg&oldid=- (Version vom 30.1.2023)