Seite:Meyers b19 s0571.jpg

Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 19

versiegen während der Trockenzeit bis auf einige Lachen im Flußbett, die immer kleiner werden und zuletzt ganz verschwinden. Bis zum letzten Augenblick sind aber K. vorhanden, die dann beim völligen Austrocknen keine andre Zuflucht haben, als den Schlamm. Es tritt dann bei diesen Riesentieren derselbe (in unsern Winter fallende) Sommer- oder Trockenschlaf ein wie bei den dortigen Lungenfischen (vgl. Bd. 18, S. 286). Sobald aber die ersten Regengüsse eintreten, brechen die Tiere aus ihrer Schlammumhüllung wieder hervor.

Kronecker, Leopold, Mathematiker (Bd. 17), starb 30. Dez. 1891 in Berlin.

Kropff, Paul von, preuß. General, geb. 19. Nov. 1832 zu Berlin, Sohn des 1872 als Generalleutnant z. D. verstorbenen Karl von K., trat 1849 in das 2. Garderegiment zu Fuß ein, ward 1863 Hauptmann und Kompaniechef, machte den Krieg 1866 in Böhmen und den 1870/71 gegen Frankreich mit Auszeichnung mit, ward 1870 Major, 1871 Kommandeur des 9. Jägerbataillons in Ratzeburg, dann in Hagenau, 1876 Oberstleutnant, 1880 Kommandeur des 3. Garderegiments zu Fuß in Berlin und Oberst, 1886 Generalmajor und Kommandeur der 4. Garde-Infanteriebrigade, 1888 Generalleutnant und Kommandeur der 15. Infanteriedivision in Köln. 1892 erhielt er den erbetenen Abschied.

Krosigk, Gebhard von, preuß. General, geb. 18. Jan. 1835 zu Hohenerxleben bei Bernburg, ward 1855 Sekondleutnant im 10. Husarenregiment, besuchte 1860–62 die Militärreitschule in Schwedt, an der er 1865–68 auch Lehrer war, machte den Krieg von 1866 in Böhmen als Rittmeister und Adjutant beim Kommando des Kavalleriekorps der 1. Armee mit, wurde 1868 persönlicher Adjutant des Prinzen Friedrich Karl, in dessen Gefolge er als Major am deutsch-französischen Kriege 1870/71 teilnahm, 1872 etatmäßiger Stabsoffizier im Gardehusarenregiment, 1875 Oberstleutnant und Kommandeur dieses Regiments, 1879 Oberst, 1883 Kommandeur der 3. Garde-Kavalleriebrigade und 1884 Chef des Militärreitinstituts in Hannover. Seit 1888 Generalleutnant, befehligte er bei verschiedenen Manövern die hierfür zusammengezogenen Kavalleriedivisionen.

Kröten, Lebenszähigkeit, s. Anabiose.

Kuckuck, s. Eierkunde.

Kuenburg, Gandolf, Graf von, österreich. Staatsmann, geb. 12. Mai 1841 zu Prag, studierte in Wien und Prag die Rechte, erwarb den juristischen Doktorgrad, trat 1863 bei der k. k. niederösterreichischen Hof- und Kammerprokuratur in Wien in den Staatsdienst, ward 1867 Adjunkt bei dem Landesgericht in Salzburg, 1874 bei dem in Linz, 1877 Staatsanwaltssubstitut in Wels, 1880 in Linz und 1882 Landesgerichtsrat daselbst. 1874 wurde er vom oberösterreichischen verfassungstreuen Großgrundbesitz in den Landtag gewählt und 1888 in das Abgeordnetenhaus entsendet, in welchem er sich der vereinigten deutschen Linken anschloß. Als Graf Taaffe wegen des feindlichen Verhaltens der Tschechen sich der deutschen Linken näherte und in ihr eine Stütze für die Regierung suchte, wurde K. als Vertrauensmann der Partei Ende Dezember 1891 zum Minister ohne Portefeuille ernannt.

Kuenen, Abraham, niederländ. Theolog, starb 10. Dez. 1891 in Leiden.

Kufferath, Moriz, belg. Musikschriftsteller, geb. 8. Jan. 1852 zu Brüssel als der Sohn des deutschen Musikprofessors Hubert Ferdinand K. (geb. 1808 zu Mühlheim), studierte in Brüssel und Leipzig Rechtswissenschaft und Philologie und unter der Leitung des Vaters Harmonie und Kontrapunkt, während er bei Franz Servais im Cellospiel Unterricht erhielt. K. wurde noch als Student (1872) Kritiker des „Guide musical“ und trat 1873 in die Redaktion der „Indépendance belge“ ein. 1873 erhielt er einen Preis der Brüsseler Universität für eine Abhandlung über die Comédie française. K. schrieb zwei einaktige Lustspiele: „Les potiches de Damoclès“ und „Propriétaire par amour“, welche in Brüssel, Paris und andern Städten aufgeführt wurden. Er übersetzte, teilweise in Gemeinschaft mit Hennequin, mehrere deutsche Operntexte ins Französische und übertrug zahlreiche deutsche und englische Liedertexte. Seit 1887 gibt K. in Paris, dann in Brüssel kritische Abhandlungen über Wagners Musikdramen, von denen er ebenfalls mehrere übertrug, heraus; bis jetzt sind erschienen: „Parsifal“, „Siegfried“, „Lohengrin“ (3. Aufl., Brüssel 1891), „La Walkyrie“. Er schrieb ferner: „Hector Berlioz et Robert Schumann“ (Brüssel 1879); „Les instruments anciens à l’exposition de l’art ancien en 1880 à Bruxelles“ (das. 1881); „Henri Vieuxtemps, sa vie et son œuvre“ (das. 1883); „L’art de diriger l’orchestre“ (Par. 1891).

Kugelblitz, s. Gewitter.

Kugeltonnen, s. Seezeichen.

Kühlapparat. Zur Untersuchung des Verhaltens von Körpern bei sehr niedriger Temperatur hat Cailletet einen Apparat angegeben, welcher die anhaltende Anwendung einer Temperatur von −70° gestattet. Aus einem Behälter a (s. Figur) für flüssige Kohlensäure, wie sie im Handel vorkommt, gelangt die Kohlensäure durch ein dünnes Rohr b in eine

Cailletets Kühlapparat.

Kupferspirale c von 15 mm Rohrweite und 4 m Länge. Ein Regulierhahn gestattet die Bemessung des Zuflusses nach Bedarf. Die Kupferspirale liegt in einem vernickelten, doppelwandigen Gefäß d, in dessen Zwischenwandsraum ihr unteres Ende mündet. Das Gefäß wird mit 3 Liter Alkohol gefüllt und der Zwischenwandsraum mit Schwammstücken, die mit Alkohol getränkt sind, beschickt. Das Gefäß steht in einem großen kubischen Holzgefäß, in eine dicke Isolierschicht aus Wolle verpackt. Ein gleichfalls stark wattierter Deckel schließt das Holzgefäß nach oben hin ab. Wird der Regulierhahn geöffnet, so strömt die flüssige Kohlensäure in das Schlangenrohr und verdunstet so heftig, daß ein Teil derselben sofort an den Wänden zu schneeartigen Flocken von −70 bis −80° erstarrt. Die gasförmige Kohlensäure strömt in den Zwischenwandsraum, kühlt den Alkohol ab und verläßt das Gefriergefäß durch die obere Öffnung im Mantel. Durch gelegentliches Öffnen des Regulierhahns kann der Alkohol beliebig lange auf einer Temperatur von −70° erhalten werden. Die Wärmeisolierung des Apparates ist eine so vollkommene, daß die Temperatur im Apparat nach 9 Stunden erst auf −22° gestiegen war.

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 19. Bibliographisches Institut, Leipzig 1892, Seite 557. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b19_s0571.jpg&oldid=- (Version vom 29.1.2023)