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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 17

1880 als ordentlicher Professor der Theologie nach Breslau berufen. Außer kleinern Arbeiten schrieb er: „Die innere Mission in Württemberg“ (Hamb. 1879); „Die Kirche, ihre biblische Idee und die Formen ihrer geschichtlichen Erscheinung“ (Leipz. 1884); „Der deutsche Sonntag“ (4. Aufl., Berl. 1888).

 24) Rudolf, dän. Dichter und philosophischer Schriftsteller, geb. 1836, kam zu einem Buchhändler in die Lehre, bezog aber 1861 die Universität und war seitdem namentlich als Repetitor zum vorbereitenden philosophischen Examen thätig. Nach seinen ersten poetischen Versuchen („Ein Jugendleben“, das Drama „Alfsol“) veröffentlichte er einen gedankenreichen Band „Dichtungen“ (1863), die er seinem Lehrer, dem Professor der Philosophie, Rasmus Nielsen, widmete, dessen Lehren er in der mit Nielsen gemeinschaftlich herausgegebenen Zeitschrift „Für Idee und Wirklichkeit“ zu verbreiten suchte. Es folgten: „Ältere und neuere Gedichte“ (1874); „Fünf Zeitgedichte“ (1875); mehrere Dramen („Der verwandelte König“, 1876; deutsch von Varnhagen, Leipz. 1889; „Eine Erweckung“, 1877; „Sonnenaufgang“, 1884) und eine Reihe von Erzählungen: „Handzeichnungen“ (1881–85, 4 Sammlungen); „Auf fremdem Grund“ (1882); „Der Himmel hängt voller Geigen“ (1882); „Jochen Hinrichs“ (1885); „Erzählungen in Versen“ (1886). Von seinen literarhistorischen und philosophischen Schriften sind anzuführen: „Buster og Masker“ (1882); „Grundtvig og den tydske Orthodoxi“ (1883); „As egne Veie“, Studien und Abhandlungen (1884); „Fra Liv og Literatur“ (1887).

 25) Woldemar Gottlob, protest. Theolog, geb. 2. Juni 1836 zu Meißen, studierte in Leipzig und Göttingen, war seit 1858 Religionslehrer in Plauen, Zwickau und in seiner Vaterstadt und wurde 1866 außerordentlicher, 1876 ordentlicher Professor der Theologie in Leipzig, wo er 31. Jan. 1888 starb. Von seinen Schriften sind zu nennen: „Der Lehrgehalt des Jacobus-Briefs“ (Leipz. 1869) und die Bearbeitung der 5. und 6. Auflage von Meyers „Handbuch über den Brief an die Epheser“ (Götting. 1878 u. 1886).

 26) Paul Wilhelm, protest. Theolog, geb. 25. Dez. 1845 zu Berlin, habilitierte sich 1868 an der dortigen Universität, übernahm 1869 die Redaktion der „Protestantischen Kirchenzeitung“ und siedelte 1876 als ordentlicher Professor der Theologie nach Basel über. Er schrieb: „Neutestamentliche Hyperkritik“ (Berl. 1879), „Der erste Thessalonicherbrief neu erklärt“ (das. 1885), „Christentum u. Weltverneinung“ 1888) u. gab mit F. v. Holtzendorff die „Protestantenbibel Neuen Testaments“ (3. Aufl., Leipz. 1879) heraus.

 Schmidt von Preuschen, Hermine, s. Preuschen (Bd. 17).

 Schmiedepresse, s. Presse (Bd. 17).

Schmiegel, Stadt, Regierungsbezirk Posen, seit 1887 Kreis S.

Schmiervorrichtungen. Außerordentlich groß ist der Prozentsatz von Verunglückungen im Maschinen- und Fabrikbetrieb, welche dadurch herbeigeführt werden, daß die Maschinenteile, speziell die Transmissionen (Wellen, Räder, Hebel etc.), während der Bewegung geschmiert werden. Die Notwendigkeit der Schmierung während des Ganges sollte soviel wie möglich durch Selbstöler (s. Schmiervorrichtungen, Bd. 14, S. 566) vermieden werden. Sind aber Gründe vorhanden, welche ein Schmieren von Transmissionslagern etc. während des Ganges erforderlich machen, so läßt sich dies vom Fußboden oder sonst einem gefahrlosen Standort aus mittels eines auf einer Stange in einer Gabel drehbar befestigten Schmierkännchens bewirken. Ein an der Stange angebrachter Seitenstift dient dazu, den Deckel des Schmiergefäßes am Lager etc. zu öffnen. Mit Hilfe eines Zugfadens wird darauf das Schmierkännchen so geneigt, daß Öl ausfließt, worauf es nach beendigtem Schmieren sich durch sein Eigengewicht wieder aufrichtet. Muh der Arbeiter dennoch bis zur Lagerstelle emporsteigen, so muß dafür gesorgt werden, daß ihm beim Schmieren ein sicherer Stand gegeben wird. Hier empfehlen sich vor allem die Hakenleitern, Leitern, welche am obern Ende mit runden, abwärts gerichteten Haken versehen sind, um mittels dieser auf Stangen etc. ohne Gefahr des Ausrutschens angelegt werden zu können. Häufig ist es empfehlenswert, die Hakenleitern direkt gegen die Wellen zu legen, deren Lager geschmiert werden sollen. Von Hambruch in Berlin ist ein pneumatischer Zentralschmierungsapparat angegeben, bei welchem die Füllung der einzelnen Ölgefäße nur einmal in der Woche durch eine dazu besonders bestimmte Person beim Stillstand des ganzen Werkes (Sonntags) geschieht, so daß Unglücksfälle möglichst ausgeschlossen sind. Die Zentralschmierung besteht aus einer Anzahl besonderer Schmiergefäße, welche auf den zu schmierenden Lagern etc. angebracht sind, einem in der Maschinenstube aufgestellten und von der Maschine betriebenen Luftkompressionsapparat und

Hambruchs Schmiergefäß.

einer diesen mit den Schmiergefäßen verbindenden Röhrenleitung. Die Schmiergefäße sind in der Figur dargestellt. Ein oben offener Cylinder a mit Rohr b in der Mitte ist auf den Deckel des zu schmierenden Lagers aufgeschraubt und mit einem Deckel c geschlossen, der mit einem unten offenen Cylinder e in die Schale a eingreift und mit einem unten offenen Rohr f das Rohr b umgreift. Ist nun das Gefäß a bis an die Oberkante des Rohrs b mit Öl gefüllt und der Deckel daraufgesetzt, so entsteht der nach außen vollkommen abgeschlossene Raum d innerhalb der beiden Cylinder e und f, welcher durch die Öffnung g mit der vom Kompressionsapparat herkommenden Leitung in Verbindung steht. Derartige Gefäße sind über jedem zu schmierenden Teil angebracht. Tritt nun in der Luftleitung eine geringfügige Luftverdichtung ein, so wird der Ölspiegel in d niedergedrückt, das Öl steigt am Rohr f auf und fließt durch b in das zu schmierende Lager. Bei allen Schmiergefäßen ist die Länge des Röhrchens b gleich, es werden daher, da die Luftverdichtung überall gleich ist, alle Schmiergefäße, welche mit ihr verbunden sind, in derselben Zeit entleert sein. Um nun die in dieser Zeit ausfließende Ölmenge dem Bedarf des Lagers entsprechend einzurichten, hat man nur nötig, die Durchmesser der Schmiergefäße verschieden groß zu machen, die mit größerm Durchmesser auf die mehr beanspruchten Lager, die mit kleinerm Durchmesser auf die kleinern Lager zu setzen. Das Fassungsvermögen aller Schmiergefäße ist so groß gewählt, daß dieselben für eine Woche Ölvorrat aufnehmen, so daß man täglich den sechsten Teil des Inhalts in das Lager

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 17. Bibliographisches Institut, Leipzig 1890, Seite 729. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b17_s0733.jpg&oldid=- (Version vom 14.12.2023)