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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 17

Zentrum eingeführte Mahlgut der Peripherie zugeschleudert und infolgedessen einer stetig zunehmenden Abscherung unterworfen wird. Zum Zweck des leichten Einstreifens und einer Vorzerkleinerung erstreckt sich nur ein Teil der Zahnreihen bis an den innern Rand, nach welchem hin außerdem die Furchen vertieft sind, so daß die innern Zähne bedeutend höher stehen als die äußern. Die Konstruktion dieser Mühle selbst geht aus Fig. 2 hervor. Die eine Mahlscheibe b ist an die innere Fläche des gußeisernen Gehäuses G geschraubt, während die zweite a an einer Scheibe s sitzt, welche sich mit der Welle nm dreht. Das Mahlgut fällt aus dem Rumpf e durch den Regulierschieber f in den Mahlgang und verläßt den letztern durch den Trichter g. Die Regulierung des Scheibenabstandes zur Erzielung verschiedener Feinheitsgrade des Mahlgutes erfolgt durch Verschiebung der Welle nm. Hierzu dient ein schwingender Sattel o, der über ein Kammlager d greift und mittels einer Schraube mit Handrad c bewegt wird, wodurch d und somit nm nach links zu verschieben ist, während eine Spiralfeder h eine Verschiebung nach rechts hervorruft. Die Stellung der Scheiben kann demnach ohne Unterbrechung des Ganges bewirkt werden. Da die Mahlscheiben an beiden Flächen gleich gezahnt sind und in beiden Drehrichtungen gleich arbeiten, so ist die möglichst weitgehende Ausnutzung derselben gegeben. Außerdem ist durch Lösung einer einzigen Schraube am Wellenende n das Auswechseln der Scheiben möglich, also sehr schnell und leicht ausführbar. Die Excelsiormühle wird mit Mahlscheiben von 80–600 mm Durchmesser gebaut, sowohl für Hand- als für Elementarkraft eingerichtet und hat sich nicht nur zum Schroten von Getreide, Hülsenfrüchten, Mais, Reis etc., sondern auch zum Mahlen von Kaffee, Gewürzen, Farbhölzern, Kork, Lohe, Rohmaterialien in chemischen Fabriken etc. bewährt. Ähnliche Scheibenmühlen kommen unter dem Namen Diamantmühle und Fortschrittsmühle vor.

 Mühlhäußer, Karl August, theologischer und politischer Führer der konservativen Partei in Südwestdeutschland, geb. 26. Febr. 1825 zu Kleinkems am Oberrhein, wurde nach kurzer Thätigkeit als Pfarrer in Sulzfeld (1854–57) Mitglied des evangelischen Oberkirchenrats in Karlsruhe, wo er namentlich dem Volksschulwesen eingehende und sachverständige Teilnahme widmete. Seit 1861 hat er als Führer der Konservativen allen badischen Generalsynoden und seit 1867 zu wiederholten Malen der badischen Ständekammer angehört. Seit 1861 aus dem Oberkirchenrat ausgeschieden, war er bis zu seinem 20. Jan. 1881 erfolgten Tod Landpfarrer zu Wilferdingen bei Pforzheim. Dem Zentralausschuß der innern Mission hat er seit 1868 angehört. Mit Geffcken gründete er die „Zeitfragen des christlichen Volkslebens“.

 Mühry, Adalbert Adolf, Klimatolog, geb. 4. Sept. 1810 zu Hannover, studierte in Göttingen Medizin und lebte nach mehrjährigen Reisen in Hannover, seit 1854 in Göttingen, wo er 13. Juni 1888 starb. Er schrieb: „Klimatologische Untersuchungen“ (Leipz. 1858); „Allgemeine geographische Meteorologie“ (das. 1860); „Klimatographische Übersicht der Erde“ (das. 1862, Suppl. 1865); „Beiträge zur Geophysik und Klimatographie“ (das. 1863); „Das Klima der Alpen unterhalb der Schneelinie“ (Götting. 1865); „Untersuchungen über die Theorie und das allgemeine geographische System der Winde“ (das. 1869); „Über die Lehre von den Meeresströmungen“ (das. 1869); „Kritik und kurze Darlegung der exakten Naturphilosophie“ (5. Aufl., das. 1882).

 Mulden-Kalander, s. Kalander (Bd. 17).

 Mulgrave (Mili), Laguneninsel in der Ratakkette des deutschen Marshallarchipels, auf deren Riff außer vielen Felsen 20–30 bedeutendere Inseln liegen, zusammen 10 qkm groß mit 700 Einw. In die Lagune führen vier Kanäle, von denen einer selbst große Schiffe zuläßt; in der Lagune befinden sich zwei gute Ankerplätze, Port du Rhin und Port Réfuge.

 Mulhall, Michael G., engl. Statistiker, geb. 1836, gebildet am irischen Kollegium zu Rom, schrieb die häufig benutzten Werke: „The progress of the world“ (1880), „Balance-sheet of the world“ (1881). „Dictionary of statistics“ (2. Aufl. 1886), „History of prices since 1850“ (1885) und ist Mitherausgeber des verdienstlichen „Handbook of the river Plate“ (5. Aufl. 1885).

Müller, 6) Wilhelm, Germanist, starb 4. Jan. 1890 in Göttingen. Von ihm erschien noch: „Zur Mythologie der deutschen Heldensage“ (Heilbr. 1889).

23) Karl (Pseudonym Otfried Mylius), Schriftsteller, starb 28. Nov. 1889 in Stuttgart.

 40) Moritz, Maler, geb. 6. Mai 1807 zu Dresden, war seit 1821 Schüler der dortigen Akademie, wo er sich an Matthäi anschloß, und siedelte 1830 nach München über, wo er bis zu seinem Tod (8. Nov. 1865) thätig war. Nachdem er zuerst mehrere Altarbilder für die Klosterkirche in Zittau gemalt, widmete er sich dem Studium des bayrischen Volkslebens im Gebirge, welchem er eine Reihe von gemütvollen, sauber gezeichneten Genrebildern (Brautwerbung, Heimfahrt der Braut auf dem See, Hochzeit [in der Neuen Pinakothek zu München], Kirchweih, der Weihnachtsabend, der Schmollende [in der Berliner Nationalgalerie]) entnahm. Er hat auch historische Szenen, wie z. B. Auszug der Tiroler unter Haspinger und die Gefangennahme Hofers, dargestellt. Da viele seiner Bilder malerisch in der Wiedergabe von Licht- und Feuereffekten gipfeln, erhielt er den Beinamen „Feuermüller“.

 41) Adam August, dän. Maler, Sohn von M. 3) (Bd. 11), geb. 16. Aug. 1811, bildete sich seit 1826 in Kopenhagen unter Eckersberg u. stellte 1829 seine erste Arbeit aus. Um jene Zeit malte er außer Porträten auch einige Altargemälde und historische Bilder. 1839 reiste er nach Italien. Noch vor seiner Abreise hatte er eine Darstellung Luthers auf dem Reichstag in Worms vollendet, hinsichtlich der Behandlung des Gegenstandes, der Zeichnung wie der Schönheit und Kraft des Kolorits die beste seiner Arbeiten (Heiligengeistkirche zu Kopenhagen). Nach fast vierjährigem Aufenthalt in Italien, wo er die ältere kirchliche Kunst und besonders Raffael studierte und unter andern ein großes Gemälde, Christus und die Evangelisten, malte, das Thorwaldsen ankaufte, kehrte er (1842) nach Kopenhagen zurück, malte dort den verlornen Sohn (königliche Gemäldegalerie) und starb 15. März 1844.

 42) William John, engl. Maler, geb. 1812 zu Bristol, wo sein Vater, ein geborner Danziger, Aufseher des Museums war, wurde Schüler des Landschaftsmalers J. B. Pyne und besuchte in den Jahren 1830 und 1834 den Kontinent, 1838 Griechenland und Ägypten. 1841 begleitete er Sir Charles Fellows auf seiner Expedition nach Lykien und Kleinasien. Er starb 8. Sept. 1845 in Bristol. M. arbeitete rasch und viel; zwei Stunden genügten ihm zur Ausführung einer der landschaftlichen Skizzen, die ihm den Ruf des größten englischen Vedutenmalers eintrugen. Die Gegenstände seiner Gemälde sind meist dem Orient entnommen, die Farbe reich und

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 17. Bibliographisches Institut, Leipzig 1890, Seite 589. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b17_s0593.jpg&oldid=- (Version vom 23.2.2024)