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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 17

(1864), Cäsar (1877), Satyr und Amor. Außerdem hat er zahlreiche dekorative Arbeiten für Pariser Kirchen ausgeführt.

 Maillinger, Joseph Maximilian Fridolin, Ritter von, bayr. General, geb. 4. Okt. 1820 zu Passau, ward im Kadettenkorps in München erzogen, trat 1839 als Junker in das 8. Infanterieregiment, wurde 1840 Offizier, 1844 in das topographische Bureau kommandiert, dann in verschiedenen Adjutantenstellungen verwendet, 1853 Hauptmann, 1859 in den Generalquartiermeisterstab versetzt und war 1861 und 1863 erster Adjutant des Kriegsministers, der ihn mit der Verteidigung des Kriegsbudgets im Landtag beauftragte. 1865 wurde er zum Oberstleutnant, 1866 zum Obersten befördert und mit der Leitung des Generalsekretariats, dann mit der Führung des 9. Regiments beauftragt. 1869 wurde er Generalmajor und Kommandeur der 6. Infanteriebrigade, welche er mit Auszeichnung 1870 bei Weißenburg, Wörth, Sedan und vor Paris führte. Seit November 1870 Generalleutnant und Kommandeur der 2. Division, blieb er bis 1873 bei der Okkupationsarmee in Frankreich, ward dann kommandierender General des 2. Armeekorps in Würzburg und 1875 Kriegsminister. Seit 1877 General der Infanterie, verwaltete er dies Amt mit großem Erfolg und verschmolz das bayrische Heer in Verwaltung und Ausbildung mit dem übrigen deutschen Heer. Im Mai 1885 wurde er zur Disposition gestellt.

 Maimansingh, Distrikt der Division Dacca in Bengal Proper der britisch-ind. Provinz Bengalen, 16,283 qkm (296 QM.) groß mit (1881) 3,051,966 Einw., wovon 2,038,505 Mohammedaner u. 987,355 Hindu. Der durchaus ebene Distrikt wird von Dschamuna, Brahmaputra und Meghna durchflossen und erzeugt vornehmlich Reis und Jute, letzteres ist der Hauptexportartikel, dann Indigo und Tabak; auch werden viele Musseline, Messing- und Kupfergeräte angefertigt. Die gleichnamige Hauptstadt wird auch Nasirabad genannt.

Main (spr. mehn), Robert, Astronom, geb. 1808 zu Portsea, studierte in Cambridge, wurde 1835 erster Assistent von Airy, später Sekretär und Präsident der Royal Astronomical Society, 1860 Direktor der Radcliffe-Sternwarte in Oxford, wo er 7. Mai 1878 starb. Er lieferte zahlreiche wertvolle Untersuchungen und publizierte jährlich die Radcliffe-Observations, aus denen auch der umfangreiche Radcliffe-Sternkatalog zusammengestellt ist. Außerdem schrieb er: „Practical and spherical astronomy“ (1863).

Maine, Sir Henry James Sumner, engl. Jurist, starb 4. Febr. 1888 in Cannes.

 Maine Liquor Law (spr. mehn licker lah), s. Trunksucht (Bd. 15, S. 873).

 Mainpuri, Hauptstadt des gleichnamigen Distrikts der britisch-ind. Provinz Nordwestprovinzen und Audh, am Ispan, einem Nebenfluß des Ganges, mit (1881) 20,236 Einw., meist Hindu, welche hübsche, mit Metall eingelegte Holzarbeiten anfertigen und einen lebhaften Handel mit Baumwolle, Korn, Indigo, Eisen u. a. betreiben.

 Maison de France, „Haus Frankreich“, das französische Königshaus, die Linie Orléans-Bourbon der französischen Königsfamilie, deren Haupt der Graf Philipp von Paris (geb. 24. Aug. 1838) ist. Vgl. Orléans (Bd. 17).

 Major (spr. mehdscher), 2)[WS 1] Richard Henry, engl. Geograph, geb. 1818 zu London, seit 1844 Konservator am Britischen Museum, wirkte 1849–58 zugleich als Ehrensekretär der Hakluyt Society und edierte für dieselbe: „Select letters of Christopher Columbus“ (1847); „The historie of travaile into Virginia Britannia by W. Strachey, first secretary of the colony“ (1849) und „Notes upon Russia“ (a. d. Lat. des Herberstein 1851–52). Ferner gab er „India in the 15. century“ (1853), „Early voyages to Terra Australis“ (1859) und die kleine Schrift „On the discovery of Australia by the Portuguese in 1601“ (1861) heraus, worin er nachweist, daß die Ehre der ersten Auffindung Australiens den Portugiesen gebühre. Auch publizierte er: „The bibliography of the first letter of Chr. Columbus, describing his discovery of the New World“ (1872). Sein bedeutendstes Werk ist aber: „The life of prince Henry of Portugal, surnamed the Navigator“ (1868), dem sich „The discoveries of Prince Henry the Navigator and their results“ (1877) anschloß.

 Majunga (Madsanga), Hafenstadt an der Nordwestküste der Insel Madagaskar, an der Einfahrt der tief ins Land eindringenden Bombetokebai, mit 6000 bis 7000 Einw., Sakalaven, Kaffern, Arabern, einigen reichen Hindu, welche den Handel in Händen haben, und Hova, die ein Fort auf einem Hügel mit schmucken Häusern bewohnen. Die übrige Stadt aber ist höchst unsauber. Arabische Kaufleute hatten sich hier schon zu Marco Polos Zeit niedergelassen; später wurde die Stadt von portugiesischen Schiffen wiederholt gebrandschatzt, blühte aber trotzdem und erstreckte sich 2 km an der Küste hin. Dann wurde sie von den Hova genommen, 1883 von den Franzosen bombardiert und zu deren Hauptposten an der Nordwestküste gemacht, im Vertrag von 1885 aber wieder zurückgegeben.

 Makalaka, den Matabele unterworfener Betschuanenstamm in Südafrika, welche sich vornehmlich im südlichen Teil des Matabelereichs vorfinden, die aber auch an beiden Ufern des Sambesi oberhalb der Victoriafälle im südlichen Teil des Gebiets der Marutse wohnen, auch leben vereinzelte Horden an den Ufern des Ngamisees im westlichen Bamangwato. Im besondern nennt man Land der M. das Gebiet zwischen den Molopo- oder Metoppobergen bis zur Grenze des östlichen Bamangwato und am Limpopo. Die M. wurden von Mosilikatse, dem Herrscher der Matabele, unterworfen, sind diesen jetzt tributpflichtig und dürfen keine Rinder, vielmehr nur Schafe und Ziegen halten. Auch wird die Viehzucht durch das Auftreten der Tsetsefliege erschwert. Sie graben und schmelzen viel Eisen und sind gute Schmiede. Ihre Hauptwaffen sind Speere und große Schilde. Ihre Kleider bestehen aus Fellen und aus Zeugen aus Baobabrinde. Abweichend von ihren östlichen Nachbarn lassen sie die Zähne unversehrt, auch durchbohren sie nicht, wie jene, Lippen und Nase. Die Weiber scheren den Kopf bis auf ein mützenartiges Stück am Scheitel. Ausgezeichnet sind sie als Kahnführer; durch Reinlichkeit stechen sie vor allen ihren Nachbarn hervor. Ihre Grußform ist ein feierliches Händeklatschen, mit den übrigen Betschuanen teilen sie die Tierverehrung, dem ganzen Volk ist die Meerkatze heilig, daneben hat jeder einzelne ein besonderes, ihm heiliges Tier. Von den andern Betschuanen weichen sie darin ab, daß die Männer die meiste Arbeit auf sich nehmen. Den Neumond begrüßen sie mit Freudengeschrei. Vgl. Mauch, Reisen im Innern von Südafrika (Gotha 1874).

 Makaraka, ein Stamm der Niam-Niam in Zentralafrika, der nach einer bei ihnen geltenden Überlieferung vor etwa 50 Jahren aus den Landschaften Kana und Kifa am Nordufer des Uëlle in seine jetzigen Wohnsitze in dem Bergland, das von den westlichen

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Für 1) siehe Mājor, Georg.
Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 17. Bibliographisches Institut, Leipzig 1890, Seite 547. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b17_s0551.jpg&oldid=- (Version vom 24.11.2023)