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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 17

Gangesmündung ob. Das ist der pazifische Küstentypus. Gleichen Bau zeigen nur noch die Antillen und die Nordküste von Spanien. Abgesehen von diesen beiden Strecken ist am ganzen Atlantischen Ozean keine Spur eines Zusammenhanges zwischen der Küstenlinie und dem Verlauf der G. an der Küste zu bemerken. Diese Unabhängigkeit beider Erscheinungen kennzeichnet den atlantischen Küstentypus, der außerhalb des genannten Beckens auch an der Ostküste Afrikas, bei Arabien und Vorderindien vertreten ist. Dieser Unterschied in der gegenseitigen Beziehung findet seinen Ausdruck in dem verschiedenen Grad, mit welchem sich die seismische und vulkanische Thätigkeit an den beiden Küstenstrecken äußert. Die Entwickelung dieser beiden großartigsten geodynamischen Kräfte ist aufs engste an den Küstenstrich gebunden, der nach pazifischem Typus gebaut ist (vgl. Fig. 1

Fig. 1. Karte des pazifischen und atlantischen Küstentypus.

und die Karte der Verbreitung der Erd- und Seebeben bei Art. Erdbeben, Bd. 17). Dieser Umstand beweist, daß der Unterschied in dem Bau der Erdrinde begründet ist und mit der verschiedenen Art der Gebirgsbildung in Verbindung steht. Das mächtigste Gebirgssystem der Erde knüpft an die Alpen an. Die Alpen beginnen westlich von Genua und verdanken ihre Entstehung einer tangentialen Bewegung der Erdrinde, die überall von innen nach außen gerichtet war. Im W. ist den Alpen der Jura vorgelagert, in welchem die Bewegung der Falten ebenfalls nach außen gerichtet ist. Der Außenrand der Alpen bildet eine einheitliche Linie, die sich im W. vom südlichen Frankreich bis zum äußersten Osten in der Walachei verfolgen läßt. Denn die Karpathen sind die unmittelbare Fortsetzung der äußern Teile des Hauptstammes der Alpen. Innerhalb der Alpenketten ist die faltende Kraft im W. wie im Jura gegen W. gerichtet, weiter gegen O. nach N. und NO., um endlich in Siebenbürgen sogar gegen O. und SO. umzubiegen. Die Apenninen beginnen bei Genua mit einer Krümmung gegen N., im weitern Verlauf des Gebirges sind die Ketten gegen NO. gefaltet. Im S. erfolgt, wie bei den Karpathen, eine Umbiegung gegen S. Die Fortsetzung der Apenninen findet nach einer Unterbrechung durch das Meer in Sizilien statt; in Nordafrika wiederholt sich der Bau der Apenninen, südwärts gewendet, mit westsüdwestlichem Streichen im Atlas. Nach abermaliger Unterbrechung durch die Straße von Gibraltar tritt der Zug nach Europa wieder über und bildet den Südrand der Pyrenäischen Halbinsel mit fast östlichem Streichen. Die hauptsächlichsten Streichungslinien des Alpensystems, wie sie Fig. 2 zeigt, lassen in auffallender Weise eine wirbelförmige Anordnung erkennen. Innerhalb des Bogens liegen zwei große Senkungsgebiete, das westliche Mittelmeerbecken und die ungarische Tiefebene; beide greifen mehr oder weniger tief in den großen Faltungsbogen ein und sind am Innenrand mit Vulkanen besetzt, welche den Bruchrand bezeichnen. Der Außenrand der Apenninen verläuft in gleicher Weise wie bei den Alpen in einer ununterbrochenen Kurve, zwei Senkungsfelder stehen ihm gegenüber, die lombardische Tiefebene und das Adriatische Meer. Das nördliche Vorland der Alpen ist mannigfaltiger gestaltet, es zerfällt in drei voneinander verschiedene Teile. Im O. liegt vor den Karpathen die russische Tafel, eine seit den ältesten Zeiten kaum aus ihrer Lage gebrachte ebene Platte, die vom südlichen Schweden her durch Rußland bis nach Galizien sich erstreckt und nur am Südrand von den karpathischen Faltungen überwältigt ward. Westlich davon ruhen die Karpathen auf dem südöstlichen Teil der ostwärts

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 17. Bibliographisches Institut, Leipzig 1890, Seite 364. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b17_s0368.jpg&oldid=- (Version vom 15.12.2024)