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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 17

und Schriftsteller, geb. 1822 zu Birmingham als Enkel des berühmten Erasmus Darwin, studierte Medizin in seiner Vaterstadt, dann in London, promovierte in Cambridge und begab sich 1846 auf Reisen, die ihn zunächst nach Nordafrika führten, drang 1850 von der Walfischbai aus in das Innere von Südafrika vor und berichtete darüber in dem Buch „Narrative of an explorer in tropical South Africa“ (1853, neue Ausg. 1890), wofür er die goldene Denkmünze der Londoner Geographischen Gesellschaft erhielt. Neben rein wissenschaftlichen Arbeiten veröffentlichte er noch: „Hereditary genius, its laws and consequences“ (1869), sein Hauptwerk; „English men of science, their nature and nurture“ (1874); „Art of travel, of shifts and contrivances in wild countries“ (5. Aufl. 1872); „Inquiry into human faculty and its development“ (1883) u. a. G. lebt in London und ist Präsident des Anthropologischen Instituts.

 Galvanolyse, s. v. w. Elektrolyse.

 Galvanotherapie, s. v. w. Elektrotherapie.

 Gams, Pius Bonifacius, kath. Theolog, geb. 23. Jan. 1816 zu Mittelbuch in Württemberg, erhielt 1839 die Priesterweihe, wurde 1847 Professor der Theologie und Philosophie am bischöflichen Seminar zu Hildesheim und trat 1856 in das Benediktinerkloster St. Bonifaz zu München. Er schrieb: „Ausgang und Ziel der Geschichte“ (Tübing. 1850); „Geschichte der Kirche Christi im 19. Jahrhundert“ (Innsbruck 1854–58, 3 Bde.); „Kirchengeschichte von Spanien“ (Regensb. 1862–79, 3 Bde); „Das Jahr des Martyrtodes der Apostel Petrus und Paulus“ (das. 1867); „Series episcoporum ecclesiae catholicae, quotquot innotuerunt a beato Petro apostolo“ (das. 1873–86, 3 Bde.); „Zur Geschichte der spanischen Staatsinquisition“ (das. 1878); „Der Bonifaciusverein in Deutschland 1850–80“ (Paderb. 1880).

Gandersheim, (1885) 2610 Einw.

 Gandscham, Distrikt in der britisch-ind. Präsidentschaft Madras, in deren nordöstlichstem Teil, 8044 qkm (146 QM.) groß mit (1881) 1,503,301 Einw., fast ausschließlich Hindu, welche vornehmlich Reis und Zuckerrohr bauen. Zum Distrikt gehört auch der 13,481 qkm (245 QM.) große Agency Tract mit 246,303 Einw.

Ganges, Stadt im franz. Departement Hérault, (1886) 4202 Einw.

Ganglbauer, Cölestin, Kardinal und Erzbischof von Wien, starb 14. Dez. 1889 daselbst.

Gannat, (1886) 5034 Einw.

Gap, (1886) 9345 (Gemeinde 11,621) Einw.

Garaschanin, 2) Milutin, serb. Staatsmann, reichte 19. März 1886 seine Entlassung als Ministerpräsident ein, ließ sich aber vom König zum Bleiben bestimmen und bildete 4. April sein Ministerium um. Auf diese Weise gelang es ihm, sich noch über ein Jahr zu behaupten, obwohl die russische Partei ihn heftig bekämpfte. Schließlich mußte er aber 13. Juni 1887 seine Entlassung nehmen, da die finanzielle Verwaltung seines Ministeriums zu ungeschickt und unglücklich war. Als die serbische Fortschrittspartei 2. Juni 1889 in Belgrad eine Versammlung unter Garaschanins Leitung abhielt und die aufgereizte Menge sie sprengen wollte, machte G. vom Revolver Gebrauch und wurde unter der Anklage, einen Studenten getötet zu haben, verhaftet, aber bald freigelassen. Seine politische Rolle war zunächst ausgespielt.

 Garbe, Richard, Orientalist, geb. 9. März 1857 zu Bredow bei Stettin, studierte in Tübingen hauptsächlich indische und iranische Sprachen, habilitierte sich 1878 als Privatdozent in Königsberg und wurde dort 1880 zum außerordentlichen Professor ernannt. 1885 bis 1887 bereiste er Indien auf Kosten der preußischen Regierung und studierte in Benares die indische Philosophie. Er veröffentlichte eine Ausgabe und Übersetzung des „Vaitânasûtra“ (Lond. u. Straßb. 1878); eine Ausgabe von Âpastambas „Srautasûtra“ (Kalkutta 1882–85, 2 Bde.); ein Werk über „Indische Mineralien“ (Leipz 1882); das philosophische Werk „Aniruddhavritti“ (Kalkutta 1888); auch einen altlitauischen Text, „Szyrvids Punkty“ (Kasan 1884). Seine indischen Reiseeindrücke beschrieb er in „Indische Reiseskizzen“ (Berl. 1889).

Garcia Gutierrez, Antonio, span. Dramatiker, starb Ende August 1884 in Madrid.

Gard, Departement, (1886) 417,099 Einw.

 Gardiner, 2) (spr. gārd’ner), Samuel Rawson, engl. Historiker, geb. 4. März 1829 zu Ropley in Hampshire, erhielt seine Universitätsbildung in London und Oxford, erlangte auch den Grad eines Dr. jur. in Edinburg und eines Dr. phil. in Göttingen; lebt in London. Er gilt als anerkannteste Autorität über die englische Geschichte der ersten Hälfte des 17. Jahrh. Seine Hauptarbeit ist die aus fünf Einzelwerken bestehende „History of England from the accession of James I. to the outbreak of the great civil war 1603–1642“ (1863–84, 10 Bde.), an welche sich die noch nicht vollendete „History of the great civil war 1642–1649“ (1886 ff.) anschließt. Außerdem schrieb er: „The thirty years’ war“ (1874), „The first two Stuarts and the Puritan revolution“ (1876), „Introduction to the study of English history“ (mit Mullinger, 1881), „Outline of English history“ (1881), „Historical biographies“ (1884) und „The constitutional documents of the Puritan revolution, 1628–60“ (1890).

Gareis, Karl, Rechtslehrer, wurde 1888 an die Universität Königsberg berufen.

 Garenganze (Garanganja), große Landschaft in Zentralafrika zwischen dem Oberlauf des Lualaba und Luapula, Zuflüssen des Sambesi im S., und Msiris Reich im N., wird von W. nach O. von der Wasserscheide zwischen den rechtsseitigen Zuflüssen des Lualaba und den linksseitigen des Luapula einerseits und dem Mumbeja, Lungor, Loengo, lauter Zuflüssen des Sambesi, anderseits durchzogen. Das noch wenig bekannte, in seinem südlichen Teil noch nie von einem Europäer gesehene Land ist in den letzten Jahren das Ziel mehrerer Missionäre (Arnot, Swan und Faulkner) gewesen.

Garibaldi, Giuseppe. Es erschienen: „Memorie scritte da sè stesso“ (Flor. 1888).

Garn. Die Prüfung der Garne erstreckt sich zunächst auf Festigkeit, Drehung etc. Die Drehung kann man leicht ermitteln, indem man ein Garn- oder Zwirnstück mit einem Ende in einem Schraubstock, mit dem andern in einem Feilkloben festklemmt und zwar so, daß genau 100 mm frei bleiben. Dann dreht man den Feilkloben bei gerade gezogenem, kaum merklich gespanntem Faden so oft der Drahtrichtung entgegen, bis die Aufdrehung erfolgt ist. Die Zahl der Umdrehungen des Feilklobens ergibt die Drehung des Garns auf 100 mm. Ein nach demselben Prinzip konstruierter Drahtmesser besitzt zwei Klemmen, von denen die eine rotierende die Zahl der Umdrehungen auf ein Zählwerk überträgt. Die Festigkeit des Garns wird mit dem Garndynamometer (s. d., Bd. 6) ermittelt. Bei gleichem Material verhalten sich die Festigkeiten der Garne umgekehrt wie ihre Nummern. Besitzt z. B. ein G. Nr. 40 eine Festigkeit von 200 g, so würde ein gleiches G. von Nr. 20 eine doppelt so große Festigkeit = 400 g, Nr. 1

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 17. Bibliographisches Institut, Leipzig 1890, Seite 359. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b17_s0363.jpg&oldid=- (Version vom 21.10.2023)