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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 12

grande zu 836 m Höhe. Sie ist ziemlich fruchtbar und liefert Wein, Oliven, auch, wo Schutz gegen die heftigen Stürme geboten ist, Agrumen, Weizen und Linsen. Vorzüglich ist auch die Eselzucht. Die Bevölkerung spricht ein mit arabischen Idiomen gemischtes Italienisch. Die gleichnamige Hauptstadt, auf der Nordwestspitze der Insel, hat einen kleinen Hafen, in welchen 1886: 435 Schiffe mit 32,494 Ton. einliefen, ein Kastell (jetzt Sträflingsanstalt) und 3167 Einw. Von einer römischen Kolonie bevölkert, kam P. später an die Karthager und im Mittelalter an die Sarazenen, denen es Roger, der Normanne, entriß.

Pantēnius, Theodor Hermann, Schriftsteller, geb. 10. Okt. 1843 zu Mitau in Kurland, wo sein Vater, ein sehr geachteter lettischer Volksschriftsteller, Prediger war, studierte, nachdem er das Gymnasium seiner Vaterstadt besucht hatte, in Berlin und Erlangen Theologie, die er indessen bald aufgab, lebte in Petersburg und 1870–76 in Riga, wo er als Lehrer und Redakteur der „Baltischen Monatsschrift“ thätig war, und siedelte 1876 nach Leipzig über, um in die Redaktion der Zeitschrift „Daheim“ einzutreten. Er schrieb (zuerst unter dem Pseudonym Theodor Hermann) die Romane: „Wilhelm Wolfschild“ (2. Aufl., Mitau 1873), „Allein und frei“ (das. 1875), „Das rote Gold“ (Hamb. 1881), „Im Gottesländchen“ (das. 1880–81, 2 Bde.) und „Die von Kelles“ (Leipz. 1885), welche Besonderheiten des baltischen Lebens treu widerspiegeln.

Panthai (verderbt aus dem birman. Pathi, „Mohammedaner“), Name der mohammedan. Einwohner der chinesischen Provinz Jünnan, die hier 1863 nach Vertreibung der Chinesen ein selbständiges Reich gründeten, welches aber infolge innerer Zwistigkeiten nach der Einnahme von Tali (3. Mai 1873) durch die Chinesen wieder zerfiel. Die P. sind Nachkommen militärischer Ansiedler türkisch-tatarischen Stammes. Vgl. Jünnan.

Pantheïsmus (griech., von pan, das All, und theos, Gott) heißt im weitern Sinn im Gegensatz zu der dualistischen (theologischen) Weltansicht, welche Gott und Weltall (Schöpfer und Schöpfung) als verschieden betrachtet, die monistische Weltansicht, welche beide als eins ansieht. Im engern Sinn wird nur derjenige Monismus als P. bezeichnet, welcher Gott mit dem All, dagegen als Kosmotheismus derjenige, welcher das All mit Gott identifiziert. Derselbe ist zwar dem Theismus, der einen vom Weltall unterschiedenen Gott, aber auch dem Atheismus (s. d.), der eine „Welt ohne Gott“, und dem Akosmismus, der einen „Gott ohne Welt“ lehrt, entgegengesetzt. Weder behauptet der P. (wie der Nihilismus), daß weder ein Gott noch eine Welt, noch (wie der Atheismus), daß nur die Welt, noch (wie der Akosmismus), daß nur Gott sei, sondern vielmehr (wie der Theismus), daß sowohl Gott als die Welt (nur nicht, wie diesem zufolge, als unter sich verschieden, sondern als ein und dasselbe) seien. Der gegen denselben von seiten der Theologie häufig gerichtete Vorwurf, daß er atheistisch sei, ist daher nur in dem Sinn gerechtfertigt, daß er in der That keinen von der Welt unterschiedenen, keineswegs aber in dem Sinn, daß er überhaupt keinen Gott anerkennt. Richtiger, als ihn der „Gottlosigkeit“, wäre es, ihn der „Gotttrunkenheit“ zu beschuldigen, weil er im All allenthalben nur Gott gewahrt. Vanini, als „Atheist“ zum Feuertod verurteilt, hob an der Thür seines Kerkers einen Strohhalm auf und rief laut, daß dieser allein hinreichen würde, ihn von der Existenz Gottes in der Natur zu überzeugen. Da der P. nur das All, welches als solches nur Eins ist, nicht aber Teile des Alls mit Gott identifiziert, so ist er nicht mit dem Polytheismus (der Vielgötterei), da er Gott in der Natur erblickt, nicht aber diese zum Gott erhebt, nicht mit dem Naturalismus (der Naturvergötterung), weil er zwar Gott im All, aber nicht dieses in Gott erkennt, auch nicht mit dem Panentheismus K. Chr. F. Krauses (s. d.) zu verwechseln. Ebensowenig aber fällt, obgleich das mit Gott identische Weltall nur Eins sein kann, der P. mit dem Monotheismus (der Lehre von Einem Gott) zusammen, welcher entweder eine Welt außer Gott setzt (wie der Deismus und jüdisch-christliche Theismus), also dualistisch ist, oder eine solche ausschließt, d. h. die Welt außer Gott in eine bloße Scheinwelt verwandelt (wie der Idealismus der indischen Philosophie und die orientalisch-christliche Mystik), also Akosmismus ist. In der Geschichte der Philosophie ist der P. im Altertum in der indischen Wedantaphilosophie, welche die Welt als Emanation aus Brahma, und bei den Griechen in der eleatischen Schule, welche durch Xenophanes (s. d.) das „Eine, welches Alles ist“ (hen to pan), als Gott bezeichnete, hierauf in der neuplatonischen Schule, welche die orientalische Emanationslehre mit der Platonischen Ideenlehre verschmolz, aufgetreten. Während des Mittelalters zeigte sich der P. im Morgenland bei den islamitischen Arabern und Persern als Mystik der Sufis sowie bei den jüdisch-christlichen Gnostikern, im Abendland bei Scotus Erigena, den ketzerischen Sekten des Amalrich von Bena und David von Dinant und in der mystischen Theosophie des Meisters Eckart. In der philosophischen Übergangsepoche findet der P. in Bruno und Vanini phantasievolle, in der italienischen und deutschen Naturphilosophie des Bernardinus Telesius und Theophrastus Paracelsus phantastische Repräsentanten. In der neuern Philosophie stellt die Ethik Spinozas dessen reinsten und konsequentesten Ausdruck dar, von welchem alle nachherigen Formen desselben in der Schule des nachkantischen Idealismus (der P. der Schellingschen Naturphilosophie; der P. der Hegelschen Linken: Strauß, Feuerbach etc.) abhängen. Vgl. Jäsche, Der P. nach seinen Hauptformen; seinem Ursprung und Fortgang etc. (Berl. 1826–32, 3 Bde.); Weißenborn, Vorlesungen über P. und Theismus (Marb. 1859).

Pantheïst (griech.), Anhänger des Pantheismus.

Panthĕon (griech.), ursprünglich ein der Verehrung „aller Götter“ geweihter Tempel, dann aber auch Bezeichnung von Gebäuden, die dem Andenken berühmter Männer gewidmet sind. Die berühmtesten Pantheons sind: das ursprünglich zu den Thermen des Agrippa gehörige, unter Augustus 26 v. Chr. umgebaute P. des Agrippa zu Rom, welches durch Papst Bonifacius IV. 609 zur christlichen Kirche Santa Maria la Rotonda geweiht wurde. Der Plan des Gebäudes (s. Tafel „Baukunst V“, Fig. 14–16) besteht in einer gewaltigen runden Cella mit ringsum auflastender Kuppel und einer rechteckigen vorgebauten Halle mit 16 Säulen von ägyptischem Granit. Die Rotunde, ein mit schönem Ziegelwerk bekleideter Gußmörtelbau größten Maßstabes, ist durch 3 Ringgesimse gegliedert; über dem Krönungsgesims erhebt sich ein 2 m hoher Tambour und dann 6 Stufen, die der Kuppel als Streben dienen; die Kuppel zeigt außen nur die Hälfte ihrer innern Höhe und endigt mit einem großen offenen Auge, durch welches allein das Licht einfällt. Das Innere, obschon durch allmähliche Ausplünderung und Wegführung seiner edlen Materialien schwer geschädigt, ist von überwältigender Wirkung. Die Wände werden von 8 Nischen durchbrochen. Von

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 12. Bibliographisches Institut, Leipzig 1888, Seite 657. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b12_s0657.jpg&oldid=- (Version vom 12.11.2024)