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CXXVIII. Bonn.




Wir haben schon im zweiten Jahrgang dieses Werks, bei Gelegenheit eines andern Bildes[1], dieser so reizend gelegenen Stadt eine Beschreibung gewidmet, auf welche wir verweisen. Die nebige Ansicht zeigt Bonn von der andern Seite des Stroms. Von keinem Standpunkte nimmt es sich schöner aus. Die ganze Rheinebene, mit Dörfern und Flecken besäet, breitet sich vor dem Beschauer aus; gerade gegenüber aber überblickt er die Stadt, stattlich prangend und freundlich zugleich, an deren Mauern, breit, und grünlich glänzend, der majestätische Rhein hinwogt.




CXXIX. Cordova in Spanien.




Wenige Städte der Erde sind so merkwürdig durch ihre Schicksale, so sehenswerth wegen der Pracht ihrer Denkmäler, so beneidenswerth durch die Herrlichkeit ihrer Lage, als das königliche Cordova. Amphitheatralisch am Abhang eines Gebirgs gebaut, dessen Fuß ein reizendes Thal umgibt, in welchem der breite Guadalquivir seine Wogen hinwälzt, gewährt es, umgürtet von starken Mauern, die 128 Thürme tragen, in der Ferne einen Anblick, der die Zeit, wo Cordova unter den Hauptstädten der Erde als eine der größten und herrlichsten prangte, in die Gegenwart herüberzaubert. Aber die Täuschung schwindet, sobald man das Innere der Stadt betreten hat. Eine Menge Felder und Weinberge breiten sich über den bei weitem größten Theil des bewohnbaren Raumes. – Verfall und Verödung sind überall sichtbar, die herrlichsten Paläste stehen einsam; mehre sind ohne Thüren und Fenster und gar nicht, andere nur zum kleinsten Theil bewohnt. Die Gebäude der eigentlichen heutigen Stadt bedecken kaum den dritten Theil des Raumes innerhalb der Ringmauern, und sie stehen in engen, krummen und schmutzigen Gassen zusammen. Die öffentlichen Plätze sind unregelmäßig, nur der Hauptmarkt macht eine Ausnahme; durch