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Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben
2. Theil

Täglich sah ich im Hoolah-Hoolah-Grunde Reihen von scheußlichen Götzen in verschiedener Ordnung aufgestellt, und begegnete oft denen, welche ich für die Priester hielt. Die Tempel aber schienen ganz der Einsamkeit überlassen, das Fest war nur eine heitere Zusammenkunft des Stammes gewesen; die Götzen waren eben so gutmüthig wie alle andern Holzblöcke, und die Priester waren die heitersten Gesellen im Thale.

Die religiösen Geschäfte waren wirklich in Typie sehr unbedeutend. Alle dergleichen Dinge drückten die unschuldigen Einwohner sehr wenig, und in der Feier mancher ihrer sonderbaren kirchlichen Gebräuche, schienen sie nur eine Art kindischen Vergnügens zu suchen.

Hievon gab eine merkwürdige Ceremonie den besten Beweis, an welcher ich oft Mehevi und mehrere andere bedeutende Häuptlinge und Krieger, aber nie ein Weib, theilnehmen sah.

Unter den Männern, welche ich für die Priesterschaft des Thales hielt, war hauptsächlich einer, welcher oft meine Aufmerksamkeit auf sich zog, und welchen ich nicht umhin konnte, als das Haupt der Priester zu betrachten. Er war ein Mann in seinen besten Jahren, von edlem und höchst wohlwollendem Ansehen. Der Rang dieses Mannes, dessen Name Kolory war, die Oberherrschaft, welche er beim Kalebassenfest zu führen schien, seine würdevolle und wohlgefällige Erscheinung,

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Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 2. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 89. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_2.djvu/95&oldid=- (Version vom 1.8.2018)