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Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben
2. Theil

Aber obgleich meine Kenntniß über den religiösen Glauben der Typies natürlich sehr gering blieb, so interessirte mich doch einer ihrer abergläubischen Gebräuche in hohem Grade. In einem weit abgelegenen Theil des Thales, kaum einen Steinwurf vom Fayawasee (denn so taufte ich den Schauplatz unserer Canoefahrten) und dicht neben einer Palmengruppe, welche an beiden Seiten des Stromes sich hinzog, und deren hohe Kronen über demselben wiegten als ob sie ihm huldigten, war das Mausoleum eines verstorbenen Kriegs-Häuptlings. Wie alle andern Gebäude von einiger Bedeutung war es auf einem kleinen Pi-Pi von Stein erbaut, der von ziemlich ungewöhnlicher Höhe, und daher dem Auge schon aus der Ferne erkenntlich war. Ein leichtes Dach von gebleichten Palmettoblättern hing über demselben, wie ein schwebender Baldachin, denn erst, wenn man nahe herankam, sah man, daß es von vier dünnen Säulen von Bambusrohr getragen wurde, welche an den vier Ecken sich wenig über Manneshöhe erhoben. Ein kleiner Vorhof von wenigen Ellen Weite umgab den Pi-Pi, und wurde durch vier Cocosstämme eingehegt, deren Ende auf massiven Steinblöcken ruhte. Dieser Platz war heilig. Das Zeichen des unerschütterlichen Taboo wurde in Gestalt einer geheimnißvollen Rolle von weißem Tappa, welche an einem gedrehten Strick von demselben Stoffe von der Spitze einer dünnen

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Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 2. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 84. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_2.djvu/90&oldid=- (Version vom 1.8.2018)