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Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben
2. Theil

zu gewinnen, verleitet ihn, viel mehr Kenntniß über solche Gegenstände sich anzumaßen, als er wirklich besitzt. Als Antwort auf unablässige Fragen theilt er nicht allein Alles mit, was er weiß, sondern eine gute Menge mehr, und wenn ein Aufschluß mangelhaft ist, so ist er nicht darum verlegen, das Fehlende zu ersetzen. Der Eifer, mit dem seine Anekdoten niedergeschrieben werden, schmeichelt seiner Eitelkeit, und seine Erfindungsgabe wächst mit der Leichtgläubigkeit seiner Zuhörer. Er weiß ungefähr, was für eine Art von Aufschlüssen begehrt wird und giebt deren, so lange man nur immer will.

Dies ist nicht ein fingirter Fall; ich bin bei mehreren Zusammenkünften solcher Leute mit Fremden zugegen gewesen und habe ihre Art und Weise selbst kennen gelernt.

Wenn nun der wissenschaftliche Reisende nach Hause kommt, so giebt er eine Beschreibung von einigen der sonderbaren Völker, die er besucht hat nach seiner Sammlung von Wundern. Statt sie als ein Volk von lebensfrohen Wilden hinzustellen, die ein heiteres, müssiges und unschuldiges Leben führen, ergeht er sich in umständlichen und gelehrten Berichten über gewisse unerklärliche Dinge des Aberglaubens und der Gewohnheit, von denen er so wenig weiß, wie die Insulaner selbst. Er hat sehr wenig Zeit und fast gar keine Gelegenheit gehabt, die Sitten kennen zu lernen, über die er zu berichten unternimmt; er schreibt sie also

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Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 2. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 82. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_2.djvu/88&oldid=- (Version vom 1.8.2018)