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Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben
2. Theil

wegstreckten, deren Anstrengungen bei der Mahlzeit schon Schlaf herbeigeführt hatten.

Der Tabak, den die Typies rauchten, war von sehr leichtem und angenehmen Geruch, und da ich ihn immer in ganzen Blättern sah und die Eingebornen immer reichlich damit versehen waren, mußte ich annehmen, daß er im Thale wüchse. Kory-Kory gab mir auch zu verstehen, daß dies der Fall sei, aber ich habe nie eine einzige Tabakspflanze auf der Insel gesehen. In Nukuheva und, wie ich glaube, auch in allen andern Thälern der Insel, ist das Kraut sehr selten, denn man erhält es nur in kleinen Quantitäten von Fremden und daher ist das Rauchen bei den Bewohnern jener Thäler ein großer Luxus. Wie es kam, daß die Typies immer so reichlich damit versehen waren, kann ich mir nicht erklären. Ich halte sie für zu träge, um irgend Mühe auf den Anbau desselben zu verwenden; und, soviel ich habe beobachten können, war überhaupt nicht ein Fleck ihres Erdbodens durch irgend etwas anderes angebaut, als durch Regen und Sonnenschein. Die Tabakspflanze kann übrigens, wie das Zuckerrohr, in irgend einem fernen Winkel des Thales wild wachsen.

Es waren Viele in Ti, denen der Tabak nicht als Reizmittel genügte, und die daher ihre Zuflucht zum „Arva“ nahmen, als einem kräftigern Mittel, um die gewünschte Wirkung hervorzubringen.

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Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 2. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 70. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_2.djvu/76&oldid=- (Version vom 1.8.2018)