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Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben
2. Theil

Mein Cicerone bemerkte das Erstaunen, mit welchem ich dieses Monument von rohen Gefäßen betrachtete und machte sich gleich an die Aufgabe, mich darüber aufzuklären, aber vergebens; und bis zu dieser Stunde ist der Zweck des Monuments mir ein Geheimniß. Da es übrigens in den herannahenden Festlichkeiten eine so bedeutende Rolle spielte, nannte ich dieses nach meinem eignen Sinne das „Fest der Kalebassen.“

Als ich am nächsten Morgen ziemlich spät erwachte, sah ich Marheyo und seine sämmtlichen Hausgenossen eifrigst mit Vorbereitungen zum Feste beschäftigt. Der alte Krieger selbst machte runde Kugeln aus den beiden grauen Locken, welche zu beiden Seiten seines Scheitels frei wachsen durften; seine Ohrringe und sein Speer, beide schön geputzt, lagen neben ihm und das sehr verzierende Paar Schuhe hingen an einem schräg an die Wand gelehnten Stock. Die jungen Leute waren auf ähnliche Weise beschäftigt und die Dämchen, Fayawa sowol als die andern, salbten sich mit „Aka“, ordneten ihre langen Locken und trafen andere, zu den Pflichten der Toilette gehörige Vorkehrungen.

Als diese endlich beendet waren, zeigten sich die Mädchen in vollem Gala-Costüm; von diesem war die auffälligste Auszeichnung ein Halsband von wunderschönen weißen Blumen, deren Stengel abgebrochen und die dicht aneinander auf eine Tappafaser gereiht waren. Aehnliche Verzierungen

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Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 2. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 63. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_2.djvu/69&oldid=- (Version vom 1.8.2018)