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Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben
2. Theil

behaupten und daher will ich nichts gegen die Annahme sagen: ja selbst wenn die Geologen behaupten wollten, der ganze Continent von Amerika wäre in derselben Weise gebildet durch aufeinanderfolgende Ausbrüche einer langen Reihe von Vulkanen, welche die ganze Strecke vom Nordpol bis zur Höhe von Cap Horn sich unter dem Wasser fänden, so würde ich der letzte Mensch von der Welt sein, eine solche Behauptung anzugreifen.

Ich habe schon erwähnt, daß die Wohnungen der Insulaner fast alle auf massiven Grundlagen von Stein gebaut waren, welche sie Pi-Pis nennen. Der Umfang derselben sowol als der Steine, aus denen sie bestehen, ist indeß verhältnißmäßig gering: es giebt aber in fast allen Thälern der Insel andere und größere Bauwerke ganz ähnlicher Art, welche die „Morais“ oder Begräbnißplätze und die Festlichkeits-Örter umschließen. Einige dieser Bauten sind so ausgedehnt und ihre Aufführung muß einen so hohen Grad von Anstrengung und Geschicklichkeit erfordert haben, daß ich kaum glauben kann, daß die Vorfahren der jetzigen Bevölkerung sie gemacht haben. Sollte dies wirklich der Fall sein, so sind die Nachkommen sehr in der Kenntniß mechanischer Künste zurückgegangen. Der gewöhnlichen Faulheit der Einwohner gar nicht zu gedenken, welche Mittel, über die ein so einfaches Volk verfügen könnte,

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Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 2. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 53. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_2.djvu/59&oldid=- (Version vom 1.8.2018)