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Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben
2. Theil

namenloser Schauder. Wie lebhaft sind mir alle die Umgebungen in jenen langen Tagen der Leiden erinnerlich. Auf meine Bitte wurden meine Matten immer gerade der Thür gegenüber hingelegt, vor welcher Marheyo seine Hütte von Ästen baute.

So oft ich von meiner sanften Fayawa und Kory-Kory, welche viel an meiner Seite lagen, ungestörter Ruhe überlassen wurde, nahm ich ein sonderbar lebhaftes Interesse an den geringsten Bewegungen des merkwürdigen alten Kriegers. In der Stille des tropischen Mittags saß er ganz allein draußen im Schatten und setzte ruhig seine Arbeit fort, wob die Blätter seiner Cocoszweige in einander, oder rollte auf seinen Knieen die Bastfasern zu Stricken, mit welchen er das Dach seiner kleinen Hütte befestigen wollte. Oft, wenn er seine Beschäftigung unterbrach und mein melancholisches Auge auf sich ruhen sah, pflegte er die Hand mit einer Geberde des tiefsten Mitleids zu erheben, dann aufzustehen und leise auf den Zehen heranzuschleichen, um die Schläfer umher nicht zu wecken, sich vor mich hinzusetzen und mit meinem Fächer mir sanft Kühlung zuzuwehen, indem er mich dabei ernst ansah.

Nicht weit von dem Pi-Pi standen drei wunderschöne Brotfruchtbäume in einem Dreieck vor dem Hause. Ich entsinne mich sehr wol ihrer schlanken Stämme und der symmetrischen Unebenheiten ihrer Rinde, auf welchen mein Auge

Empfohlene Zitierweise:
Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 2. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 220. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_2.djvu/226&oldid=- (Version vom 1.8.2018)