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Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben
2. Theil

meine Flucht zu bewerkstelligen, wenn ich nicht solchen Vorsprung gewinnen konnte. Ich konnte auch nur hoffen, meinen Plan des Nachts auszuführen, und selbst dann nur mit den größten Vorsichtsmaßregeln.

Der Eingang zu Marheyo’s Wohnung war durch eine niedrige, enge Öffnung in dem Flechtwerk ihrer Vorderseite. Dieser Eingang ward aus mir unbegreiflichen Ursachen, wenn die Hausbewohner zur Ruhe gegangen waren, mit einer schweren Thür verschlossen, welche aus mehr als zwölf Holzstücken bestand, die sinnreich mit Bast verbunden waren. Wenn irgend einer der Hausbewohner hinausgehen wollte, so weckte der, durch das Öffnen dieser rohen Thür veranlaßte Lärm alle übrigen Schläfer, und ich habe wiederholt bemerkt, daß die Insulaner bei solchen Gelegenheiten fast eben so aufgeregt wurden, wie civilisirtere Wesen.

Ich beschloß, diese Schwierigkeit auf folgende Art zu überwinden. Ich wollte im Laufe der Nacht kühn aufstehen, die Thür zur Seite ziehen und unter dem Vorwande, einen Trunk Wasser aus der Kalebasse, welche vor dem Hause auf dem Pi-Pi stand, zu holen, hinausgehen und bei meinem Wiedereintreten absichtlich die Thür offen lassen, indem ich mich darauf verließ, daß die Trägheit der Wilden sie verhindern würde, meiner Nachlässigkeit abzuhelfen; dann wollte ich ruhig zu meiner Matte zurückkehren und geduldig warten,

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Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 2. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 217. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_2.djvu/223&oldid=- (Version vom 1.8.2018)