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Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben
2. Theil

diesen Marnoo mir Kälte zu empfangen, als das Gedränge herankam in Begleitung der überraschendsten Menschengestalt, die ich je gesehen hatte.

Der Fremde konnte nicht über fünf und zwanzig Jahre alt sein und war ein wenig über gewöhnliche Größe; wäre er ein Haarbreit größer gewesen, so würde die unvergleichliche Symmetrie seiner Gliedmaßen gestört worden sein. Sein unbekleideter Körper war wundervoll gebaut; und die edlen Linien seines Gesichts, wie sein bartloses Kinn würden ihn befähigt haben, das Modell zu einem polynesischen Apoll zu liefern; und wirklich erinnerte mich das unvergleichliche Oval seines Gesichts und die Regelmäßigkeit aller seiner Züge an die Schönheit antiker Büsten. Doch die marmorne Ruhe der Kunst war durch eine Wärme und Lebhaftigkeit des Ausdrucks ersetzt, die man nur bei den vollendetsten Gebilden der Natur unter den Südsee-Insulanern wiederfindet. Marnoo’s Haar war von üppigem lockigen Braun und umfloß seine Schläfe und seinen Nacken in kleinen dichten Ringeln, welche, wenn er lebhaft sprach, auf und niedertanzten. Seine Wangen waren von wahrhaft weiblicher Sanftheit und sein Gesicht gänzlich frei von der Entstellung des Tättowirens, obgleich sein ganzer übriger Körper dicht mit phantastischen Figuren bemalt war, die aber, abweichend von den unzusammenhängenden Skizzen, die unter den Eingebornen

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Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 2. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_2.djvu/18&oldid=- (Version vom 1.8.2018)