Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben 2. Theil | |
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Jahres bis zum Ende und machen die wohlwollenden Arbeiten der Missionäre fast ganz wirkungslos, indem sie fortwährend die Eingebornen in Wuth versetzen.
Die Typies sind bis jetzt noch ganz frei von dieser argen Plage, aber die Stelle derselben vertritt unglücklicherweise bis zu einem gewissen Grade eine kleine Art von Fliegen, welche, ohne zu stechen, den Menschen doch unendlich plagen. Die Zahmheit der Vögel und Eidechsen ist gar nichts im Vergleich zu dem furchtlosen Vertrauen dieses Insectes. Es setzt sich auf die Augenlieder, bereitet sich dort zur Ruhe vor, wenn man es nicht stört, oder erzwingt sich einen Weg durch die Haare oder die Nasenlöcher, bis man fast glaubt, daß es das Gehirn selbst untersuchen wolle. Einmal war ich so unvorsichtig, zu gähnen, als mich ein Schwarm derselben umwirbelte, aber ich that es nicht zum zweiten Male. Mehr als ein halbes Dutzend schossen gleich in den offenen Raum und fingen an, an dem Gaumen hin und her zu spazieren, welches ein wahrhaft schreckliches Gefühl hervorrief. Unwillkürlich schloß ich den Mund; in der tiefen Dunkelheit, welche die kleinen Geschöpfe jetzt umgab, müssen sie den Weg vom Gaumen den Schlund hinab gefunden haben, denn keine von ihnen kam wieder zum Vorschein, als ich den Mund wieder öffnete, um sie herauszulassen.
Es giebt auf der Insel keine wilden Thiere irgend einer Art, wenn man nicht behauptet, daß die Eingebornen selbst
Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 2. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 162. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_2.djvu/168&oldid=- (Version vom 1.8.2018)