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Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben
2. Theil

Irrthümer und Misbräuche auch in die heiligsten Oerter eingeschlichen? und können nicht unwürdige oder unfähige Missionäre in der Fremde sein, so gut wie ähnliche Priester bei uns zu Hause gefunden werden? Können nicht Unwürdigkeit und Unfähigkeit derjenigen, welche auf fernen abgelegenen Inseln des stillen Meeres apostolische Funktionen übernehmen, eher dem Auge der Welt verborgen bleiben, als wenn sie sich mitten in einer Stadt zeigten? Es ist immer der Fehler der Kirche gewesen, in die Heiligkeit ihrer Apostel ein blindes Vertrauen zu setzen, sie ohne weiteres als unfehlbar zu betrachten, und, bei dem kleinsten Verdacht gegen ihren guten Wandel als Menschen oder Christen, zornig zu werden. Auch darf man sich hierüber nicht wundern, denn da das Christenthum von principlosen Feinden häufig angegriffen wird, so sind wir natürlich geneigt, jeden Vorwurf des Mangels an strengkirchlichem Betragen als aus Böswilligkeit und Mangel an Frömmigkeit entsprungen zu betrachten. Indeß soll mich selbst die Gefahr, so gedeutet zu werden, nicht davon abhalten, meine Meinungen ehrlich auszusprechen.

Bei den Missionen auf den Sandwich-Inseln ist in der praktischen Ausführung ihrer Aufgabe vieles durchaus falsch. Diejenigen, welche aus reinen frommen Absichten zur Ausführung dieses frommen Unternehmens beitragen, sollten darauf sehen, daß ihre Gaben, die durch viele abweichende

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Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 2. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 136. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_2.djvu/142&oldid=- (Version vom 1.8.2018)