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Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben
2. Theil

Wie wenig begreifen viele dieser armen Insulaner, wenn sie sich umblicken, daß kein unbedeutender Theil ihres Elends in gewissen Theegesellschaften ihren Ursprung habe, in denen Herren mit wohlwollender Miene in weißen Halstüchern Almosen erbitten, und alte Damen mit Brillen und junge Damen mit gekünstelt einfachen Kleidern Groschenweise einen Fond zusammenbringen, dessen Zweck es ist, den geistigen Zustand der Polynesier zu heben, dessen Erfolg aber fast noch immer ihre zeitliche Vernichtung gewesen ist!

Man civilisire die Wilden, aber man civilisire sie mit Wohlthaten, nicht mit Übeln, man vernichte das Heidenthum, aber nicht dadurch, daß man die Heiden vernichte. Die Angelsachsen haben das Heidenthum im größten Theil des nordamerikanischen Continents ausgerottet, aber zugleich mit demselben auch den größten Theil der rothen Race. Die Civilisation reinigt die Erde nach und nach von den letzten Spuren des Heidenthums, leider aber zugleich auch von den Überbleibseln seiner unglücklichen Anhänger.

Kaum sind auf den Inseln von Polynesien die Götzenbilder umgestürzt, die Tempel vernichtet und die Götzendiener dem Namen nach zu Christen gemacht, so erscheinen Krankheiten, Laster und unzeitiger Tod. Das entvölkerte Land wird dann von den gierigen Horden aufgeklärter Individuen bezogen, welche sich in seinen Grenzen niederlassen und den Fortschritt der Wahrheit laut verkünden. Hübsche

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Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 2. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 131. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_2.djvu/137&oldid=- (Version vom 1.8.2018)