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Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben
2. Theil

nie den Strahlen der Sonne aus, was ihnen übrigens sehr wenig Unbequemlichkeit macht, da fast alle bewohnten Theile des Thales von einem Baldachin von reichem Grün beschattet werden, so daß man auf geradem Wege von Haus zu Haus wandern kann, ohne daß man je seinen Schatten am Boden sähe.

Beim Gebrauch des „Papa“ läßt man ihn mehrere Stunden auf der Haut verbleiben; da er von hellgrüner Farbe ist, giebt er natürlich während der Zeit der Haut einen ähnlichen Schein. Es kann daher nichts komischer sein, als die Erscheinung dieser fast nackten Dämchen gleich nach Anwendung der Salbe. Man sollte fast glauben, sie seien junge Pflanzen, und daß man sie in die Sonne stellen sollte, statt in den Schatten, damit sie reiften.

Alle Einwohner reiben sich mehr oder weniger ein. Die Weiber ziehen „Aker“ oder „Papa“ vor, die Männer brauchen Cocosnußöl. Mehevi liebte sehr, seinen ganzen Körper täglich mit diesem Öle einzureiben. Zuweilen sah man ihn durchaus glänzend von dem wohlriechenden Öle, er sah dann aus, als ob er eben aus dem Bottich eines Lichtziehers käme und den Prozeß des Eintauchens durchgemacht hätte. Diesem Einreiben, verbunden mit dem Baden und der erstaunlichen Reinlichkeit, ist die ungewöhnliche Glätte und Reinheit der Haut bei den Eingebornen im Allgemeinen zuzuschreiben. Die vorherrschende Farbe unter den Weibern

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Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 2. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 106. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_2.djvu/112&oldid=- (Version vom 1.8.2018)