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Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]

Darauff die bundtßreth beschloßenn, vnnd funff rethenn beuolhenn habenn, das vrtell meinethalbenn zubeschließenn vnnd auss zusprechenn, das ist nun geschehenn, darbey es noch bleibt vnnd steet. Vnd hab ich der zeitt nit gewust, wehr die funff rett vnnd vrthellsprecher gewest sein, dann was ich darnnach erfarenn hab, wie das vrthell herrauß khommen ist, vnnd ich glaub wann ich gewust hett, das die funff das vrthell auß sprechenn soltenn, wehr es mir ettlicher vrsachenn halbenn hoch beschwerrlich gewest. Allein ein edellman ist vnnder in gewest, denn kenntt ich, der hett nit mehr alls ein aug, vnnd ist ein Marschalck vonn Bappennheim gewest, denn hett ich alls ein edellman vnuerdechtlich geacht. Aber die andernn zum theil werenn mir verdechtig gnug gewesenn, auß vrsachenn, das die gaistlichenn nit meins glaubens wahrenn, vnnd ich mit denselbigen furstenn inn |107 r| vilenn vhedenn vnd hanndlung gestandenn, vnnd derselbigenn richtern einen seines herrn halbenn inn vhedenn nidergeworffenn, vnd ettliche zeitt gefanngenn gehabt hett. Welchenn ich doch alls ein bidermann allwegen inn seiner gefenngnus gespurt, vnnd bin seitthero nie zu im khommen, aber zuuor, es sey vff bundtstegen oder sunst geweßenn, ist er allwegenn zu mir gangenn, vnd hatt mir die hanndt gebottenn. Ich hab inn aber auch inn seiner gefenngnus, souill ann mir, vnnd muglich gewest, gehalltenn, alls wie dan ein frummer vom adell ein gefangennen biderman billich halltenn soll, wie er dann onne zweiuel, so er noch inn lebenn, solches sagen wurt.

Ann denn andernn dreyenn richtern, alls aptenn oder prelatenn, wehr sie sein, hett ich auch khein mangel gehabt, allein der sect halbenn, das wir nit eins glaubenns wahrenn. Ich wust woll das ich nit vill gunst oder gnadt bey ettlichenn gaistlichen vnd welltlichenn furstenn des glaubens halbenn hett. Aber sie habenn sich woll gehalten, |107 v| vnd onne allenn zweifel gethonn, alls wie frummen herrnn vnnd richter billich thonn sollenn, will sie auch inn dem vnngetadelt haben, sonder inen alles guts thonn, souill ann mir ist. Bey dem allem will ich es laßenn bleibenn.

Vnd beschließlich zaig ich das alles darumb ann, das ein jeglicher auß diesem meinem schreibenn onne zweifel abnemmen vnnd erachtenn khann, wie vnnbillich vnnd vnnschuldig ich inn berurte gefenngnus vnd schwerenn last khommen bin. Ich hett auch kein zweiuel wa der Schwäbisch bundt nit zertrennt wer wordenn, ich wollt meiner verschreibung halbenn, mir vnd meinenn erbenn zu gutten ein leichterung von ine erlangt habenn. Wie ich dann solches meinen freunden inn meiner gefenngnus anntzaigt hab, das sie nit erschreckenn sollenn, dann ich scheuhe khein recht, ich woll mein sachenn vnnd vnnschuldt, mit der zeitt dem loblichenn bundt dermaßen |108 r| weitter zuerkhennen gebenn, das ich onne zweiffell sey, sie werdenn mir solche schwere vrphedt erleichternn, vnnd sich gnediglichenn gegenn mir alls einem rittermessigenn vom adell beweißenn, des ich auch khein zweifel hett gehabt, wo der bundt wie gemelt nit zertrennt wer wordenn.

Empfohlene Zitierweise:
Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]. Sigmaringen: Jan Thorbecke, 1981, Seite 82. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Fehd_und_Handlungen_(Berlichingen)_082.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)