Mein Fehd und Handlungen
An herrn Hansen Hoffman burgermeister zu Hailbron, vnd Steffan Feyerabent der
rechten litentiaten vnd sindicum daselbst.
Insonders lieben hern gutte gonner vnd freundt! Es haben vor euch viell andere meine guten hern vnd freundt, vor etlichenn viel jarn an mich begert, das ich meinen erbenn, khinden vnd nachkomen zu ehrnn vnd guttem, solte was ich mein tag, alls ein junnger ritterman vom adell, vnd ein armer reuterßman inn krieg, vheden vnd hendelnn, bey der rhom. key. mt., auch churfurstenn, furstenn vnd andern, von mein selbs vnnd anderer gutenn hernn vnnd freundenn wegen, in irenn vnd meinen aignen sachenn, kriegen vnd vheden (die ich lang zeit gegenn hohenn vnd nidern stenden gefurt) erlebt, beschreibenn, vnnd inn die feder khommen lassenn sollt, wie ir bede dann nunmehr auch gleichsfalls an mich begert.
Darauff ich mich dann bedacht, das ich (souil mir gott der allmechtig gnadt gibt) euch, mir, meinen erben vnd nachkomen, auch andernn meinen gutten hern vnnd freundenn, zu ehrn vnnd gefallenn euwerm begern stadt thon, |1 v| vnnd meine sachenn vnnd henndel, so ich itzberurtermassenn gehabt, souill mir derenn noch bewist, vff das kurtzest zusamen ziehenn, vnd in schrifften verfassenn wolle, wie ich dann dise zeitt her gethann, vnnd solchs nach meinem bestenn verstanndt nachuolgennder massenn begriffenn, doch mit nichtenn der meinung, ainigen rhum oder grossenn namen darmit zusuchenn oder zuerlangenn, sonder allain vmb der vrsachenn willenn, das mich angelanngt, wie das ettliche meine mißgonner ettwann auß neid vnnd haß, oder villeicht aber auß vnnwissennheit mir gern meine handlung, die ich mein tag gefurtt hab, zum ergstenn vnd vbelstenn außlegenn woltenn, dennen ich dann hier innenn zubegegnenn, vnd den wahrenn grunde an den tag zubringenn, furgenommen. Wie ich dann hierinnenn nichts anders schreibenn oder anntzaigen will, dann wie sich inn warheit alle sachen vnnd handlungenn vonn khindtheit auff mit mir verloffenn, der getrostenn zuuersicht, es soll niemandt khein mißfallenn daran haben, sonder mein vorhabenn, gemut vnnd meinung im bestenn verstehnn vnnd vffnemmen. Das will ich hingegen widerumb gegen eim jedenn freuntlichs vleiß beschuldenn vnnd verdiennen.
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|2 r| Erstlich hab ich woll etwa von meinem vatter vnnd mutter seligen, auch meinen brudern vnnd schwestern (die ellther warenn dann ich) vnd auch vonn allten knechten vnd megdten, so bey inen gediennet, viellmal gehort, das ich ein wunderbarlicher junger knab gewest, vnd mich dermassenn inn meiner khindtheit ertzaigt vnd gehalltenn, das meniglichenn darauß gespurt vnnd abgenommen, das ich zu einem kriegsman oder reutterßman gerathen wurde, auß villenn vrsachenn, die alhie zuerzellen zulang vnnd vnuonnotten, welchs ich dann fur mein personn nit gewust hett, wann es mir nit erzellter massenn seithero gesagt vnd angezaigt wer wordenn. Das waiß ich aber woll, das ich mein mutter sellig viellmaln gebetenn, man sollt mich hinweg vnnder die frembdenn thonn, vff das ich auch ettwas bey denselbigen lernenn möchte, wie dann auch volgendts beschehenn, vnnd ich inn meiner iugendt hin vnnd wider alls volgenn wirtt vill gebraucht wordenn.
Vnd zwar so bin ich anfenglichs zu Nidernn Hall am Kochenn ein iarlanng inn die schull |2 v| gangenn, vnnd bey einem vetternn gewest, der hieß Konntz vonn Newenstein, vnd saß zu Nidern Hall, aldo er hett ein hauß gebaut. Alls ich aber nit vill lust zur schulenn, sonnder villmehr zu pferden vnd reutterey trug, vnnd mich darbey finden ließ, bin ich volgenndts alßbaldt nach demselbigenn zu herr Conraden von Berlichingen ritter, meinem vetter seligen khommen, bey dem ich drey iarlanng verharret, vnnd fur ein buben gebraucht wordenn.
Vnd denn ersten riedt, denn ich bey ime meim vetternn gethann, der ist beschehenn, alls ine marggraff Friderich von Brandennburg etc. zu Onoltzbach vff denn großen [3] reichstag ghenn Wormbs, im jar alls man 1495 geschriebenn, alls ein furstlichenn rath verordnett vnd geschickht, mit dem ich dann allso in meiner jugendt vff solchen reichstag auch mit reittenn must, vnd so lanng bin ich auch reissig gewest. Vnd sein wir freylich inn der erstenn fastwochenn ghenn Wormbs khommen, vnnd war sein erster außriedt von Onoltzbach an, biß ghenn Schrotzberg in sein |3 r| behausung, vnd vonn Schrotzberg ann, ein tag bieß gehnn Mospach, vonn Mospach biß ghenn Haidelberg. Do assenn wir zu morgenn zum Hirsch, vnnd nach dem imbes rittenn wir noch denselbigen tag bis genn Wormbs, das rechenn ich ein tag vff acht oder neun meil wegs, vnd daucht mich damalnn meinem thon nach, wie ich ein gesell war, weit vnd viell sein, aber seit derselbigenn zeithero, hab ich es woll gewonnt, vnd etwa inn wenigen tagenn vnnd nächtenn weite raiß volbracht, vnnd darbey nichts gessenn oder getrunckenn, welchs die notturfft also erfordert hat, dann es etwan nit annderst sein konnth.
Als wir nun ghenn Wormbs kamen, war mein herr selig der erstenn einer, so doselbst vf dem reichßtag annkhommen, vnd blib aldo liegenn, bis das alle churfursten und fursten, auch andere hochen vnd nidern standts selbs personnlich, oder aber durch ire pottschafftenn vff der reichs versamlung erschinenn sein. Vnd in denn berurten dreyenn jarn, weill ich als oblaut bey meinem vettern her Conraden von Berlichingen etc. ritternn |3 v| gewesenn, wurdenn vill tag hin vndt wider, zu Wormbs, Vlm, Augspurg, vnd andern orttenn gehaltenn, do etwann churfursten, vnd fursten ausserhalb des grossenn reichstag zu Wormbs zusammen khamen, auch kay. mt. etwa selbs, vnnd bey dennen allenn ist mein vetter seliger vill gebraucht wordenn, also das er das ganntz jar nit vill vber zwenn monat, inn allen seinen heussern, derenn er freilich drew gehabt, innheimisch sein kunth. Vnnd ob er schonn ie einmal haim kham, warenn sein vnnd seiner guttenn freundt, auch der ritterschafft inn Frannckhen geschefftenn vnnd sachenn souill vnd weitlaiffig, das er alls ein allter ritter fur vnnd fur wenig ruhe habenn kunth. Darbey ich dann allenthalbenn alls ein bueb vnd junger muste mit reittenn vnnd gebraucht werdenn.
Vnnd denn letstenn reichßtag, da ich bey im gewessenn bin, der war zu Lindaw am Bodennsehe, daselbst er auch gestorbenn ist, vnd khammen wir vff sant Laurentzen tag dohin, do er volgenndts vmb fasthnacht zu Lindaw verschidenn, vnd habenn ine sein [4] knecht vnnd ich alls |4 r| ein knab mit der leicht herrab gefurt bieß ghenn Schonntal inn das kloster, vnd ging der bischoff vonn Meintz, mit namen bischoff Bertoldt vonn Hennenberg löblicher gedechtnus selbs mit der leicht vonn Lindaw dem thor ann, biß gar vber die bruckhenn herrauß, die vber denn Bodennsehe gehet, das dann seher ein lannge bruckhenn ist, vnnd war auch sonst khein furst do, dann der bischoff vonn Meintz, alls ein ertzcantzler vonn des kaisers wegenn, aber sonnst alle stendt im Romischenn reich hetten ire verordnete reth vnd gesandtenn da. Vnd namen wir vnsernn weg mit der leicht vff Heilbronn zu, vnd lagenn vbernacht inn der herberg die hieß zum Spiegell. Zum wort zaichenn brann es dieselbig nacht daselbst zu Hailbronn, gleich gegenn dem abenndt, da wir zu nacht gessenn hettenn, vnnd mustenn wir in der herberg bleibenn, vnd dorfften nit herrauß, vnd des andern tags furenn wir mit der leicht gein Schonntall, aldo auch gedachter mein vetter seliger wie gemelt begrabenn worden.
Vnnd gleich hernach vmb Pfingstenn thet ich mich |4 v| zu hochgedachtem marggraff Friderichenn loblicher gedechtnus, vnnd ist desselbigen malls Hanns Berlin vonn Hailbronn, des marggrauenn thurhutter, auch mein vnd anderer bubenn zucht meister gewest. Vnnd erhub sich baldt daruff ein zug inn Hoch Burgundt, inn welchem her Veit vonn Lennterßheim ettliche reutter furenn solt, do erlanngt ich erlaubnus vonn hochgedachtem meinem gnedigen fursten vnd hern, das ich vff ine vonn Lenterßheim wartenn solt, vnd war deßmalls ein groser reichstag zu Freyburg im Breißgaw, da wir virzehenn tag still ligenn mustenn.
Darnach sein alle hauffenn zu roß vnnd fueß zu Einßheim (im Obern Elsass gelegenn) gemustert worden, vnnd alßbald zogenn wir inn Hoch Burgundt, vnd namen ettlich heusser ein, vnnd warenn tag vnnd nacht inn der rustung vnnd fur zug, biß wir fur Langere khammen. Vnnd vff sant Jacobs abenndt khamen wir inn ein leger, vnnd erstickhtenn vnns denselbigenn tag, vmb großer hitz willenn, drey burgundischer kirißer, vnd ettliche reutter, die vnnder meins hernn hauffenn waren, die fiellenn vnder die geull, als ob sie trunckhenn werenn, wiewoll |5 r| sie selbigenn tags khein wein gesehenn hettenn. Vnnd wie wir des morgenns vff sannt Jacobs tag vff sein woltenn, do kham ein groß wetter, vnd fiellenn stain so groß alls wie die huner ayer, vnnd wann ein lanndtsknecht vber die gassenn lieff, vnd inn ein stein draff, so schlug er ine ernider, also das wir daselbst verziehenn mustenn, biß das wetter furuber kham. Vnnd alls wir volgenndts woll annderhalb meill wegs gezogen warenn, da sahenn wir die kiselstein noch hin vnnd wider liegenn, vnerwegenn das ein grausame heiße zeitt wahr, vnd vnns ettliche knecht, wie gemelt, hitz halbenn erstickht warenn. [5] Alls wir nun tag vnd nacht fur zogen, khammen wir alls ablaut, ghenn Langere, vnnd hettenn vnns gern daselbst mit denn feindenn geschlagenn, aber eß wolt nit sein, vnnd hieltenn wir in eim holtz, von der nacht ann, biß lanng vff denn volgendenn tag, vnd meintenn vnsere haubtleut, die feindt soltenn sich vonn Langere herrauß thonn, so woltenn wir sie darob geschlagenn habenn. Aber sie khammen nit, vnd hetten als woll zugedenckhenn, wie man sagt, den bratten geschmeckht.
|5 v| Volgenndts zogenn wir fur Langere hinein vber ein groß weitt veldt, vnnd leidt die statt vnnd das schloss Langere vff einem seher hohenn berg, das liessenn wir vff die linckhenn hanndt liegen, allso das die feindt vnns khonnttenn sehen vom schloss vnnd der statt. Darumb dann vnsere haubttleut die Ordnung groß machten, vnd staltenn die glider weit vonn einannder, damit der hauff dest scheinbarlicher sein solt, dann wir warenn ghar schwach, vnnd hettenn vber die sibennhundertt pferdtt nit, vnnd zwey tausenndt lanndtsknecht, wiewoll wir sonnst ettliche hauffenn mehr hettenn, sie warenn aber nit bey vnns, da wir fur Langere zogenn, vnnd legertenn vnns inn ein dorff nit sonnderlich weit von Langere.
Da hettenn wir ein ernnstlichen lermenn, vnnd mustenn vonn stundt ann wider vff sein, vnnd hett mein herr ein knecht oder drossenn, der war woll dreissig jar allt, vnnd zuuor woll inn eim zug oder dreyenn mit her Veitten vonn Lennterßheim gewesenn, der wahr also langsam vnnd vnngeschickht mit der reutterey, das er vber ein gaull nit khonndt zu rustenn |6 r| vnnd zeumen, biß ich die andernn geull all gesadellt vnnd gezeumet hett. Da gab ich meinem herrn sein gaull, das helmlin vnd denn spieß, vnnd ich dennechstenn hinach, also das wir dasselbig leger auch raumenn musten, vnnd zogenn demnach vff dennselbigenn tag wider biß inn die nachtt, vnd khamen in ein ander leger. Da wahr ein schlößlein vnd ein waßerheußlein, wahr aber doch frantzosisch, vnd hetten aldo nichts zu essenn, allein fur die geull fundenn wir futterung genug, dann es wahr ebenn, das die scheurnn all voll warenn. Doch bescheret vnns gott dannocht inn der nachtt huner vnnd visch, welche wir des morgens brattenn, vnnd wie wirs im sin hattenn, gleichwoll darmit lebenn wolltenn. Aber wie nhun daß essenn fertig wahr, vnnd alle ding zugerust, do kombtt bottschafft wir sollenn schnell vff sein, dann man woll anstossenn vnnd brennenn. Da namen wir dennechstenn die geull, bandenn sie herrauß ann die zeun, vnnd das harnisch auch herrauß zu denn zeunen, vnnd khondtenn allso die geull vnnd das harnisch kham herrauß bringenn. Da fing das haus, scheurn vnnd das ganntz dorff schonn allennthalbenn anzubrennenn, vnnd sprangenn die geull hitz halbenn vom feur an denn |6 v| zeunen, wie die böckh, also das wir aldo vonn stundann wider vff sein, vnnd abermalnn furt ziehenn mustenn, vnnd hettenn wir vnd die geill inn dreyen tagen vnnd zweyen nechtenn nit viell zuessenn gehabt.
Volgendts zogenn wir herrauß ghenn Dhann im Suntgaw, aldo wir ein weilin verharttenn, biß das wir vnns widerumb erquickenn möchten. Darnach zogenn wir durch Lottringen, vnd stieß keiser Maximilian zu vnns mit etlich hundertt pferdenn. Darunder wahr hertzog Friderich, vnnd hertzog Hanns vonn Sachssenn gebrudere, [6] die wahrenn mit dem kaiser Maximilian vonn Freyburg herrauß zogenn, vnd namen den zug vff Doll vnnd Metz zu. Do zogenn wir auch zimlich hartt, dann her Rupprecht vonn Arnnberg wahr mit ettlichenn kriegs volckh auch inn derselbigenn landtsartt, also das der keiser hartt zog, vnnd meinttenn ire mat. nit annderst, dann sie wolltenn inn vberaillt vnnd geschlagenn habenn. Aber wir khamen ein wenig zu lanngsam, allso das er Rupprecht vonn Arnnberg irgenndt ein halbenn tag vor vnns |7 r| hinweg wahr. Do zogenn wir ghen Metz vnnd bliebenn vnngeuerlich vierzehen tag daselbst liegenn. Darnach waren wir wider auff, vnd zogen in Welsch Brabandt, vnd seumbtenn aldo vnns auch ein weill, darnach vf Namen zue, auch inn Brabandt, da wahr der winther vorhanndenn, vnnd ließ vnns mein herr die wintter claidung machenn, also das wir auch ettlich tag daselbst lagenn. Vnnd vmb Martinj oder villeichtt daruber khamen wir wider heim ghenn Onoltzbach, vnnd ist diser zug ein jar vor dem Schweitzer krieg gewest.
Als wir nun heim khammen, badt ich mein hernn, das er mir ghenn Jagsthausenn erlauben wollt, dan mein vatter sellig wahr eben denselbigen summer gestorbenn, vnnd wollt ich auch sehenn, wie mein mutter, bruder vnnd schwestern selligen hauß hilltenn, wie ich dann thett, vnnd blieb dennselbigenn wintter biß die faschnacht herzu gienng bey meinen freundenn zue Jagsthausenn.
|7 v| Volgenndts hatt mich marggraue Friderich loblicher gedechtnus, alls ein knaben vfferzogenn, vnd must ich sambtt etlichenn vill andern knaben vff ire furstliche gnadenn, wan sie essen wollten warttenn, wie ich dann thette. Vnd begab sich vff ein zeitt, das ich mich nebenn ein Polleckhenn zum essenn nidersetzt, welcher sein häar mit eyernn gebicht, vnnd hett ich zu allem gluck ein grossenn welschenn rock ann, denn mir herr Veitt vonn Lenterßheim zu Namen inn Brabanndt hett laßenn machenn. Vnnd wie ich nebenn jetzbemelten Polleckhenn herrauß spring, hett ich im das hubsch häar mit dem rock etwas erwischt vnnd inn einannder verwerrett. Da ersiehe ich vnngeuerlich im springenn, das er nach mir sticht mit ainem brottmesser, vnd hett doch mein verfelett, welchs mich nit vnnbillich zu zornn bewegett. Vnnd wiewoll ich ein langen vnnd ein kurtzenn tegenn an mir hett, so nam ich doch das kurtz tegelin, vnnd schlag inn darmitt vff denn kopff, wartet aber doch nichts destweniger vff mein diennst, wie dann der brauch wahr, vnnd blieb nachts im schloß.
[7] Des morgens fruhe, da gienng der marggraff inn die pfarkirchenn |8 r| vnnd hortt meß, wie er dan ein gottsförchtiger furst wahr, vnd wie wir wider auß der kirchenn gienngenn inn das schloß, da spert man das thor hinder mir zue, vnd ghett ebenn der vnnder marschalck her vnnd spricht zu mir, ich soll mich gefangenn gebenn. Da sagtt ich: »Last mich vnuerworrenn, ich glob nit, ich muß gehnn hinauff zu denn jungenn herrn«, vnd gab ime also nit vil gutter wortt. Aber der guett man war weiser dann ich, vnnd ließ mich gehnn, do er mich aber hett angriffenn, hett ich mich gewißlich gewertt, vnnd wer ich irgenndt inn ein groß vnngluck dardurch khommen. Vnd ging ich vff solchs hinauff zu denn jungenn herrnn, sagtt innen, wie die sachenn geschaffenn, vnnd was mir mit dem marschalckh vnnd Polleckenn begegnett wer. Do wolten sie gleich zu tisch gehnn vnnd zu morgenn essenn, vnnd sagtenn die furstenn zu mir, ich sollt do bleibenn, vnnd ob jemandt kheme, sollt ich hinein genn inn die khamer, vnnd mich in das heimlich gemach verbergenn, vnnd dasselbig innen zusperrenn, wie dann beschach, vnnd wartet ich also biß die frumen furstenn vom essen wider khammen. Vnnd war das die meinung, sie hettenn mit dem allten furstenn irem herr vatter vnd auch mit der |8 v| kunigin irer fraw mutter meinethalbenn geredt vnnd gebettenn, mich der straff des Polleckhen halbenn zusichern. Aber es hett nit sein wollenn, sunder wollt der allt marggraff ein guett weib, vnnd sie die jungen hern ein gnedige mutter habenn, so must der marggraff zusagenn, das er mich woltt im thurnn straffenn. Vnd sagtenn doch mir die beide jungenn furstenn darbey, ich solts nit abschlagenn, sie wolltenn mich vber ein virtell stundt nit darin lassenn liegenn. Da sagtt ich: »Was soll ich im thurnn thon? Hatt doch ers der Polleck an mich gemachtt!« Da sagtenn sie mir wider zu, sie wolltenn mich vber ein virtell stundt nit darin laßenn liegen, also das ich mich ließ daruff beredenn vnnd williglichenn inn denn thurn legenn. Vnnd wollt mir je marggraff Jorg loblicher gedechtnus, ein sammeten schaubenn, die wahr mit merdernn zobelnn gefudertt, geben, mich damit zu bedeckhenn vnnd darein zulegenn. Aber ich sagtt: »Was soll ich mit thun? Ich leg mich ebenn alßbaldt mit inn ein koth, als darnebenn, vnnd dieweill die sachenn so kurtz gestellt ist, so darff ich ir nit, sonder will mich williglichenn |9 r| inn denn thurnn begebenn«, wie ich dann thet. Vnnd hielten mir die frumen furstenn dermassenn glaubenn, das ich nit vber ein virtell stundt im thurn ligenn dorfft, sonnder kham alßbaldt mein frumer haubtman her Paulus vonn Apsperg, vnnd thett mich [8] widerumb außer dem thurn, vnnd must im sagenn, wie es zu wehr gangenn, oder waß die vrsach were. Das thet ich nun, vnnd zog er volgenndts mit mir dahin fur die räthe, vnnd thett mir der frumb ritter das wortt, vnnd entschuldigt mich, vnd stunden alle bubenn vnnd edlenn khnabenn bey mir, die domalnn bey dem marggrauen am hoff wahren, vnnd ich glaub das derenn biß inn die 50 oder 60 gewesenn. Vnd hett her Paulus vonn Apsperg ghernn vleis anngekertt, das man den Polleckhen auch inn thurn hett gelegt, aber es wollt nitt helffenn.
Darnach vnngeuerlich vber ein virtell jars, begab es sich, das ein annderer Polleckh vnnd einer vonn Wollmerßhausenn solten mit einander stechen, vnnd wahr der Wolmerßheuser Zeißolffs |9 v| vonn Rosennbergs seligen naherr freundt, vnnd wurdenn sie der sachenn miteinander ghar zu vnfridenn, also das sie zu wehr griffenn. Da stundt ich alls ein boser bub darbey, vnnd alls der Zeißolff vor seiner schaubenn mit der wehr nit naher kunth khommen, vnnd der Balleckh die stech stangenn zum stoß gefast hett, da war ich hie zwischenn der stangenn vnd dem Bolleckhenn, vnnd schreihe inn ann, vnnd sagtt: »Stostu, so will ich dich vff denn kopff hauwenn, das dich die druß muß ankhommen!«, also das er denn stoß nit volbringenn kunth. Da gings klinckh klannckh, vnnd wie ich also dohindenn stehe, vnnd wollt zuchtig sein, dan es war mir vor vbell mit eim leckher dem andern Bollecken gangenn, da leufft aber ebenn derselbig Bolleckh, denn ich hieuor zu hoff geschlagenn hett, allein daherr, vnnd wollt sich ann mir rechenn. Vnd wahr auch ich allein, das wir fein rhaum hettenn, vnnd hett ich kein gesellenn bey mir, vnd er auch kheinen bey sich, darumb ich mich dann nit lanng seumett, sonnder ruckhtt zu im hinzu vnnd treib inn hindersich, das er inn die flucht kham, vnnd lieff dess |10 r| hertzogenn vonn der Liettents herberig zue, des dienner er wahr, vnnd halff im daruonn, sunst wollt ich ime zuuor wider ein streich oder ettlichenn gebenn habenn. Vnd wurde darmit das geschrey so groß, das ich glaub es habenn hundertt menschenn inn fensternn, vnd vff dem marckhtt zugesehenn.
Item alls vff ein zeitt der landtgraff zue Hessen (jetzigen landtgraffen herr vatter seliger, der hieß landtgraff Wilhelm), sein erste gemahel name, vnnd wardt die hochzeitt zu Kassell, da wurdt ich vonn meinem gnedigen furstenn vnnd hernn, marggraue Friderichenn etc. verordnett, vff marggraue Jorgen seinenn sonne zuwarttenn. Vnnd wie ich daselbst inn der statt wahr gewest, bey meiner gesellenn einem, der [9] hieß Joachim vonn Arm, vnnd wolltenn wir bede miteinander wider hinein ghenn, zu hoff, wie wir dann thettenn, so wurdt aber mein gesell mit eim thrumetter vor |10 v| seiner herberig, ehe wir inns schloß khammen, zu vnnfridenn, vnnd war gleich ganntz abendt, vnnd wie ich darsiehe, da griffenn sie zu denn werenn. Nun hett der thrumetter daruor neulich ein erstochenn, vnnd auch sonnst einenn vom adell, ein Seckenndorffer, durch die blassenn gestochenn, das niemandt gemeint hett, das er lebendig were blibenn. Vnd wie nhun der thrumetter das wehr herrauß hett, do lauff ich zu im hinein vnnd erwisch inn mit der wehr, vnnd fallenn wir bede miteinander vber vnnd vber. Aber ich gewann im doch die wehr ab, vnnd wurtt darober ettwas verwundet, nit waiß ich, ob ers der thrumetter, oder mein gesell gethann hett. Vnd war solche wundenn am kopff woll eines fingers lanng, also das ich erst darob erzurnet, vnnd wollt wider zu im getrettenn sein. Do entleufft er mir aber inn sein herberig hinein, vnnd war es gantz dussel vnnd nachtt, das ich die gelegenheitt im hauß nit wust, sunst soltt er mir nit also leichtlichen daruon sein khommen, sonder wollt ime zum wenigsten irgendtt an einem fueß gezeichnett habenn. Vnnd dieweill man |11 r| wollt gleich so bald vff die hochzeitt ghenn Kassel inn achtt oder zehenn tagenn vff sein, versucht ich mich allenn tag der berurten wunden halben mit dem eisennhutt, ob ich ine furen möcht, dann ich sorgenn must, ich kunth inn so kurtzer zeitt nit gar heill werdenn. Aber ich ruste mir denn huett zue, das ich dannocht kunth mit andernn naher khommen.
Zum andernn aus ich, wie gemelt, denn wintter biß vff die fashnacht bey meiner mutter, bruder vnnd schwester selligen wahr, da fing sich der Schweitzer krieg, vnngeuerlich vmb faßnachtt ann, vnnd hett der marggraff schonn zwen zeug nacheinander hinweg geschicht. Do ich nun dasselbig hortt, gedacht ich, was soll ich da ligenn, dann ich hett Jagsthausenn schon genug, vnnd reidtt hienauff ghenn Onoltzbach, vnnd wollt horenn, was es fur ein geschray do wehr. Vnnd alßbaldt ich gehnn hoff kham, ersahe mich mein gnediger herr marggraue Friderich etc. Da rufft er einem |11 v| seiner dhienner zu ime, mit beuelch, er solt den gewant schneider khomen laßenn, wie dann beschach. Vnd so bald der schneider kham, spricht der marggraff zu im: »Nim denn Berlichinger vnd mieß im kleider an, er muß vff mich warttenn«, dan er der marggraue wollt gleich alßbaldt auch vff sein. Aber es kham pfaltzgraue Philips löblicher gedechtnus, des andernn tags auch dahin, also das er noch zwenn tag aldo mußt verziehenn, vnd wolt pfaltzgraff Philips die Neuen Marck, vnd die Obernn Pfaltz einnemmen, dann hertzog Otto vonn Beyern wahr gestorbenn. Da wurdt ich alls ein knab fur ein verorttnet inn des pfaltzgrauen gemach vff zuwarttenn, wie ich auch thett.
[10] Vnnd wie der pfaltzgraff hinweg zeucht, so war der marggraff des andernn tags selbs personnlich mit dem drittenn zeug auch vff, dann er hett schonn, wie gemeltt, zwenn zeug hinweg geschickht. Vnd wie wir hinauff khammen ghenn Vberlingen, da hetten die Schweitzer schonn ein hauffen |12 r| geschlagenn. Vnnd lagenn wir ein zeittlanng zu Vberlingenn still, darnach samelten sich die kaiserischenn vnd die reichsstendt wider, vnd zogenn mit der macht hinein ghen Costentz, vnd stieß der keiser inn der nachtt auch zu vnns, der hett ein kleins alts groß rocklin ann, vnnd ein groeß stutz kepplin, vnd ein grohenn hutt daruber, das inn kheiner fur ein keiser gefanngenn oder angesehenn hett. Ich aber alls ein junger kandt inn bey der nassenn, das ers wahr, dann ich hett inenn darfor wie gemelt, vff ettlichenn reichstegen, da ich bey meinem vettern seligen wahr, gesehenn.
Vnnd hett der kaiser Maximillian ein guttenn anschlag vor im, dan wir khamen wie gemeltt bey der nacht, vnd inn der stille dohin ghenn Costenntz mit allen hauffenn zu roß vnnd zu fueß, welche auch des morgens alle zusamen gefurtt wurdenn, vnd wahrenn alle schlacht ordnung zu roß vnd zu fueß, wie sich geburtt, gemacht. In dem aber so helltt der kaiser Maximillian, vnnd marggraff Friderich loblicher gedechtnus |12 v| sambt ettlichenn kriegs rethenn vnd haubtleutten beyeinannder, vnd furtt ich meinem herrn dem marggraffenn etc. ein grossenn spieß, sambtt einem großenn fanen daran, nach, vnd wahr der spieß weiß vnd schwartz gemallt, der fannenn auch weiß vnnd schwartz, vnd hett ich vff dem helmlin ein große feder die wahr auch weiß vnnd schwartz, die standt strackhs vbersich.
Wie mich nun der kaiser ersieht, so ritt er vonn dem marggrauen zue mir, vnnd spricht, wem ich zustehe. Da sagtt ich: »Meinem gnedigen furstenn vnnd herrnn dem marggraff Friderichenn.« Da hebtt er ann vnnd spricht: »Du hast ein langenn spieß, vnnd ein grossenn fahnenn darann, reitt mit dorthin zu jhenem hauffenn, bis daz des reichs fannen der adler vonn Kostentz herrauß khombtt!« Das thett ich nun, die weill ich denn kaiser kanth, vnd wust das ers wahr, fragtt derhalbenn niemandts, vnd kham also |13 r| nebenn schennck Christoffen vonn Limpurg, der hett der zeitt Nellennburg im Hegew innen pfanndtsweiß, vnd hildt mit einem fannen nebenn im, das wertt irgenndt vf ein halbe stundt, vnngeuerlich mehr oder weniger. Da gab man schennck Christoffen den adler des reichs fannen, inn sein hanndt, das ist das erst vnd letst mall, das ich im feldt des reichs adler fliegenn sehenn. Darnach zog ich wider zu meinem herrnn, vnnd wartt was ich zuschaffenn hett.
[11] Vnd souill ich vonn meinem gnedigenn furstenn vnnd herrnn dem marggrauen, vnnd andernn alls ein junger vmb die sibenn zehenn oder acht zehenn jar verstanndenn habe, wo man dennselbigenn tag furt gezogenn wehr, so woltenn wir die Schweitzer im Schwaderloch vbereillt vnnd geschlagenn habenn. Denn andern tag schickht man sich wider, das alle hauffenn zusamen verordnett wurdenn, der meinung anzuziehen. Do kham aber kuntschafft, das die Schweitzer |13 v| sich allso gesterckht hettenn, vnnd darzu irenn vortheill eingenomen, das dardurch derselbig zug vnnderlassenn wardt. Wehr man aber denn erstenn tag wie es der kaiser fur hett anngezogenn, so glaub ich, es sollt vf vnser seittenn, souill ich gehortt, recht vnnd woll zu sein ganngenn. Wa man aber viell retth vnd viel kopff hatt, da geht es gern also zu, denn es ist mir selbs woll in meinen aigen hendelnn also ergangen.
Kurtz nach demselbigenn, hettenn die wurttembergischenn vnnd marggreuischenn verwalter auch ein annschlag fur Schaffhausenn, mit irem reissigenn vnnd fußuolck, also das wir bey der nacht fur ein fleckhenn khamen, der heist Taingen, leidt nit weit vonn Schaffhausenn. Nun warenn ettliche Schweitzer von Schaffhausen herrauß khommen, inn dennselbigenn kirchthurnn, die wertten sich vnd woltenn sich nit gefangenn gebenn, sunder sagtenn sie wolltenn|14 r| sterbenn, alls wie fromme aidtsgenossenn. Inn summa herr Melchior Sutzel selig der hildtt zwischenn Schaffhausenn vnd Taingen, da triebenn inn die Schweitzer vonn der wartt ab, vnnd wurff inn ein Schweitzer mit einem stain inn das anngesicht, vnd wertten sich die inn der kirchenn dermassenn, das sie vill vonn adell vnd vnedel zu roß vnnd zu fueß erwurffen vnnd erschossenn. Vnnd nachdem mir mein gaull darauff ich vf den marggrauen wart, gestorbenn wahr, lieff ich alls ein boser bub zu fueß mit denn knechten hinein zu der kirchenn, erwischett ein allts scheffellin, vnnd hett mein tegenn auch vff denn bordt gebundenn, vnnd die hossenn abgeschnittenn. Da wurt maister Jacob ein buchsenmaister, ain kleins durs mendlin, der mir hartt ann der seittenn stundt geschossenn, vnd ging der schuß durch inn hinauß, vnnd draff ein knecht, der hortt zum wurttennbergischenn hauffenn, hett ein blohes kleidt ann, der blieb thodt, aber der buchssenmaister lebendig. Vnd vff die letzt brachtt herr Debalt Spett vnd anndere pulffer, vnnd thettenn es vnndenn zu denn [12] thurn |14 v| hinein inn die kirchenn vnnd stießenn es ann, da mustenn die so darinnen warenn verbrennen. Aber ein Schweitzer der fiell obenn herrauß, vnd hett ein jungen bubenn vf dem arm, vnnd wie er herrab feldt, da lieff der bub von im vnd schide ime nichts, aber der Schweitzer blieb thodt, vnd nam das bublein ein marggreuischer reutter, nit weiß ich, wo er mit hin ist khommen, ich hab es auch seidthero nit gesehenn.
Nun hetten sich ettlich knecht inn der kirchenn verseumbt, do man das pulffer ann zundt, khann gedenckhenn sie habenn irgendt wollenn maussenn, vnd hett sie das pulffer auch ereilt, die mustenn sich auch jemerlich im feur leidenn, nit wais ich, ob sie thodt oder lebenndig sein bliebenn, dann sie lieffenn nit herrauß. Vnnd alls wir wider vonn der kirchenn hinweg khammen, hilt vnßer hauff inn der schlachtt ordnung, zu roß vnnd zue fueß, vnnd meinttenn die Schweitzer wurden zu inen hinauß fallenn. Aber da niemandts kham, zogenn wir wider ab. Bey diser thatten wie gemelt, bin ich gewest, vnd sonnst bey keinem ernstlichen handel, do man also inn gemeltem krieg mit der thadt angrieffenn hett.
|15 r| Sonnst waiß ich nichts sonnderlichs von dem Schweitzer krieg, dann das die Schweitzer vill hauffenn geschlagenn, alls dieselbigenn nit beyeinannder warenn. Aber mein herr der marggraff ist bey derselbigenn hauffenn kheinem gewest. Es wurtt auch graue Heinrich von Furstenberg im Sunckaw in seinem leger von denn Schweitzern inn der nacht vberfallenn vnnd geschlagenn, gienng auch sambt denn seinen dardurch zu grundt, vnnd blieb thodt, aber zwenn herrn khamen daruon, die auch bey seiner gnadenn gewesenn, welche sich zum marggrauen in sein leger thettenn, von denen ich selbs gehortt, wie die sachenn bey inenn zu sey ganngenn. Do ich dann souill vernommen, das es durch varlessigkeitt, verachtung vnd liederlicheit verseumbt sey wordenn, dann ich bin darbey gestandenn, da es die herrn dem marggrauen anzaigtenn, vnnd wahr darzu gegen dem abennt, inn der nacht, da sie zum marggrauen khammen, vnd iren fn. gn. solche bose zeittung, wie gemelt, annbrachten.
Zum drittenn. Nach volgendts vber ein jar, da |15 v| hab ich das hämisch angethann, welchs die gestalt gehabt. Mein bruder Phillips sellig vnnd ich reitten gehnn Halbronn, vnnd woltenn zu vnser liebenn Frawenn, freylich vmb mitfasten vngeuerlich, vnnd wie wir wieder im heim reitten wahrenn, vnd zu der Newennstatt am Kochenn durch ziehenn, leufft vnns der schultheiß nach der hieß Schwartz Hennsenn, vnd schreidt vnns an, vnd ich wurtt es zwar zum erstenn gewahr, vnd sagt zu meinem bruder: »Der leufft vnnd schreitt vnns nach, wir wollenn hörenn, was er woll«, bliebenn also halltenn, biß er zu vnns khame. Da wahr das sein werbung, es hett vnns ein guett
[13] gesell gebettenn, wir solten im ein reiß dhiennenn. Da sagtt ich fur mich, wiewoll als der jungst: »Wehr er ein guett gesell, so solt er zu vnns khommen vnnd vnns selbs ansprechenn, wolten wir ime gutte annttwort gebenn«, vnnd zogenn also vnnsers pfadts.
Denn andernn tag kham derselbig gut gesell ghenn Jagsthausenn, vnd wahr der allt Thalacker, selbigenn malls des hertzogen vonn Wurtenbergs |16 r| feindt. Ich hett inn auch vor hin nihe gesehenn, der sprach vnns ann, wir solltenn im mit dreyen pferdenn dhiennen. Da gab mir mein bruder ein gaull, vnnd brachtt ich sonnst auch noch zwenn knecht vff, vnnd diennt im ein reiß. Er hett freylich auch nit mehr alls drey pferdt, darunder war Hessel Schwerdt, vnd sonst noch einer sein gesell, also das vnnser sechs wahrenn. Nun fingen wir vnngeuerlich ailff reicher baurn vff dem Kapffennhart, die waren wurttennbergisch, vnd war eben denselbigen tag wochenn marckht zu Hailbronn, vnd manet der Thallackher solche baurn, das sie sich vff sanct Jorgenn tag solten ghenn Trachenfells stellenn. Vnnd zogenn wir furtter vff Hailbronn zu, vnnd was wurttennbergisch wahr, das namen wir gefanngenn, vnnd zogenn biß ann die schranckhen hinein, das die jenigen so zu denn thorn verordnet, mit irem harnisch allernechst bey vns wahrenn. Das wahr das erst bannzer vnd harnisch, das ich anthedt, sonnst war ich fur ein jungenn zimblich versuchtt vnnd gebraucht wordenn, inn kriegen vnnd annders, doch inn knabenn weiß. Vnd machtt in disem erstenn angriff bey dem Thalackhen mit berurten knechten vnnd reuttern kuntschafft, das ich volgendts alls ein junger woll zwey jar |16 v| mitt innenn riedtt, vnnd inn anhenig wahr. Darnach aber wurt bemellter Thallackher des ganntzen bundts feindt.
Vnnd vber zwey jar ridtt ich zum Sottennberg zu meinem vetternn, herr Neitharten von Thungen selligen, eines gauls halbenn, denn er mir zugesagt hett. Vnnd wie ich dahin kham, war er gleichwoll nit daheim, da er aber haim kham, ließ er mir kleider machenn, ich solt vff in warttenn. Dieweill er nun meiner mutter selligen bruder war, [14] kundt ich es ime nit woll abschlagenn, vnnd blieb also denn wintter bey ime. Ich gedenck er hab mich darumb bey sich gehaltenn, das er villeicht sorg fur mich gehabtt, weill ich nemlichen des Thallackers reutternn annhienng, vnd mit inn riedt, das ich irgendt daruber mochte schnappenn.
Vnd wie nun der fruling wider hergienng, fing sich die handlung mit dem marggrauen, vnd dennen vonn Nurnnberg ann. Da ließ ich mich brauchenn, vnnd reitt zum marggrauen mit |17 r| vier pferdenn, onne alle besoldung, dann er hett mich vonn knabenn weiß, wie oblaut, vferzogenn. Darumb braucht ich mich, vnnd thett mein bests auch, wie dan ein junger gesell inn dennen hendelnn billich thonn soll, vnnd hilt mich, one rhum zu redenn, dermassenn also, das marggraff Cassimirus ettwann nach mir schickhtt, das ich nit wust, was er wollt, vnd mir selber auß threuer meinung anntzaigtt vnd sagtt, ich leg immer vff der bann, ich solt es nit thonn. Geb ich irenn fn. gn. gleich etwas stumpffe annttwurtt, vnnd sagtt ich will wehnn, ich sey darumb hie, das ich reittenn soll: »Wann man mir annsagtt, so reitt ich, wann ich es nit thett, hettenn villeichtt e. f. g. auch khein gefallenns darann.« Vnnd hab woll zu irer f. g. gesagtt, ich hett mir furgenommen, wann ich jetzt erst khem, vnnd das man mir annsagtt, so woltt ich reittenn, weill die geull gingen. Da meint aber ire f. g. ich riedt, wann man mir schonn nit ansagtt, das nun nit on wahr, dann so offt zwenzig oder dreissig pferdtt riettenn, sagtt man es mir auch allwegenn an, so riedtt ich mit, wolt wehnn ich wehr wie vor |17 v| gemelt darumb da. Ich weiß auch khein fortheil denn ich hett, dann das mir Herman futtermeister mehr futter gab, dan einem andern, dieweil ich mich also willig brauchenn ließ.
Dem sey nhun wie im wöll, so zog mich der herr haubtman Paulus vonn Apsperg herfur, vnd nam mich zu im, das ich stets im veldt bey vnd nebenn im sein must. Kurtz darnach begab sich, das man einander vff die kirbe lude. Vnnd soltenn wir marggreuischenn inn der nacht vff sein, wie dann geschach, vnnd wahr des marggrauen landt volck hartt gezogenn, vnnd khamen dieselbigen nacht ghenn Schwappach bey eitler nacht, [15] vngeuerlichenn vmb ein vhr, vnnd wahr ich, vnd herr Sigmundt vonn Lenterßheim die ersten am thor. Do nun der hauff ghar vff wahr, zogenn wir furtt, vnd wie wir vff ein halbe meill vngeuerlichenn herrauß khammen, stieß Christoff vonn Giech mit ettlichenn reuttern vff vnns, der hett des nachts gewarttet, vnd wach gehaltenn. Nun wust ich woll, das er die saw bey denn ohrn nemen wurtt, dann |18 r| er wahr dennen vonn Nurnnberg nit holdtt, war auch daruor neulich ir feindt gewest. Wie nhun alle hauffenn verordnett warenn, zu ross vnd zu fueß, will ich mit Christoff vonn Giech dahin ziehenn. So ersicht es aber mein gutter herr Paulus vonn Absperg, das ich mit im ziehe, vnnd kenndt mich ann meiner rustung, vnnd schreihe einmall zwey oder drey: »Christoff, Christoff!« Da fragtt Christoff vonn Giech, was er wölt, sagtt er vonn Absperg: »Laß mir mein Berlichinger bey mir, vnnd nim da mein vetternn Hannß Jorgen von Absperg zu dir!«
Da nhun dasselbig also geschahe, vnnd ich wider zu meinem haubtman kham, ziehenn wir hinein gegenn Nurnnberg dem sich grabenn zu, vnd wolltenn sehenn, wie die gelegenheit allennthalbenn beschaffenn, wie vnnd weß sich die vonn Nurnnberg halltenn wollten, dann herr Paulus vonn Absperg sein vortheill hingegenn auch woll erkennen kunth. Aber sihe die von Nurnnberg waren vonn stundt ann auff, mit |18 v| einem grossenn hauffenn, vnd dem geschutz, vnnd schossenn ein schuß inn andernn zu vnns. Do zog herr Paulus, vnnd wir die bey im wahrenn, wider hindersich gleich alls werenn wir fluchtig, vnnd woltenn widerumb hinweg eillenn, wie wir dann nit woll im waldt außkhomen könthen. Da wahrenn aber die vonn Nurnnberg ann vnns mit dem geschutz vnnd der wagennburg, vnd ließen es dermassenn daher gehnn, das vnns zum theill die weill nit kurtz wahr, dann es khann nit ein jeglicher das gebolder leidenn. Vnd khamen wir allso ann die ortt, da der marggraff sich mit seinem hauffen versteckht hett, vnnd hilt inn der schlacht ordnung zu roß vnnd zu fuess, wartet ob die feindt sich gegenn ime hinauß thon wolten, dann es wahr nahe ann der statt, vnnd nit weitt inn dem Nurnnberger waldt, also das inenn zu vnnd vnns abging. Vnd hettenn wir vngeuerlich vmb die siebennhundert pferdtt, vnd des marggrauen lanndtuolck vff dreyhundert landtsknechtt, vnnd dreyhundert Schweitzer.
[16] Alls es nun zeitt wahr, zogenn die vonn Nurnnberg mit irem geschutz, wagennburg vnnd reissigem gezeug vff vnns daher, souill sie derenn hattenn, vnnd warenn warlich nit vnngeschickhtt, sonnder woll |19 r| gefast mit der wagennburg, geschutz vnd irenn leuttenn. Vnnd da es am treffenn wahr, schickhten wir vnnd vnnsere haubtleutt zu marggraff Cassimirus, ire fn. gn. solten vns nach thruckenn, denn es wehr zeitt, so ging vnns auch ab, vnnd inenn zue, darumb man sich nit seumen darfft. Da schickhten ire fn. gn. wider zu vnns, wir soltenn in namen gottes furfarenn, ire fn. gn. woltenn vnns nach thruckhenn, vnnd bald bey vnns sein, als wie einem frumen furstenn zustunde. Da furen wir im namen gottes furt, aber des marggrauen landtuolck flohe alles vonn vnns hinweg, biß allein das Kitzinger fennlin, daß blieb bey vnns vnnd dreyhundert landtsknecht, auch dreyhundertt Schweitzer, sambt denn reissigenn, mit welchen wir zogenn den feindten entgegenn. Vnd ging ir geschutz dermassenn ann, das man denn hauffenn vor dem rauch nit woll sehenn kunth.
Vnnd alls wir nhun schir zu irer wagennburg |19 v| khammen, wolltenn sie dieselbigenn beschließenn, das dann auch nit viell gefeldt hett, vnnd warenn warlich die furleut nit vnngeschickhtt, sonnder hurttig mit, do daucht mich mein hertz im leib sagt mirs, vnnd das es mir gott inn sin gab, so wollt es auch meins verstandts die notturfft erfordernn, das ich denn furderstenn furman vonn dem gaull heraber stach. Das thet ich nhun darumb, damit der wage nit weitter khommen khonndt, vnnd das die andernn auch still halten mustenn. Vnnd behillt ich dieselbig luckhenn onne geheiß vnnd beuelch meins haubtmans oder annderer mit gottes gnad vnd hilff innen, das sie die wagennburg nit gar schliessenn konthen, wiewoll es wie gemeltt nit viell gefeldt, sie hettenn sie gar beschloßenn. Vnd war also mein verhinderung vnnser groster vortheill den wir hettenn, vnnd ist onne allenn zweiuel nit vndinstlich zu vnserm sieg vnnd glückh gewesenn, dan ich sonnst nit waiß wie es zu ganngen sein möcht, dann sie wahrenn vnns zu starck, vnnd hettenn darzu das geschutz, vnnd die wagennburg beuor, vnnd wahrenn sie auch geruhet, vnd wir mueth.
Vnnd zoge innen auch ein grosser hauff nach, vnd warn |20 r| schonn nahe bey vnns, das wir mit in scharmutzelten, verlornn auch die meinsten reissigenn gegenn dennselbigenn hauffen, vnd ich selbs ein knechtt, dann wir zum erstenn nit anderst meinten, dann sie weren vff vnserer seittenn, vnd vnsere gesellenn, biß das erst das geschutz einher ging, vnd vnnsere gesellenn, ettliche einspenige reißigen, gegenn vnns flohenn, die ich auch selbs sambt Hanßen Hundten dem marggreuischenn reutter haubtman hab helffenn enntschuttenn, welche sonnst onne zweiffell nider gelegen wernn. Vnnd werttenn wir vnns dermassen, das sie selbst wider fliehenn musten, welchs vnnser furnembst gluckh wahr, dann als sie die fluchtigenn bluttigenn leutt sahen gegen inen fliehenn, da marckhtenn sie das sie die schlachtt verlornn hettenn, vnd ir hauff geschlagenn wahr, vnnd fingenn an vnd flohenn auch. Onne das, so wehr manicher gutter gesell darauff ganngenn, vnnd hett ich mich selber erwegenn, dann mein gaull wahr mir hart [17] verwundt vnnd gestochenn, starb auch desselbigen stichs. Vnnd wahr zu dem so ein heißer |20 v| tag, das vnns mehr leutt erstickhtenn, dann zu thodt geschlagenn wurden. Vnd ich dacht ein weill es wer vnns sonst so haiß, dieweil wir inn der hanndlung vnnd arbaitt warenn, aber wohe ich darnach hin kham, sagtt jederman, wie es deßelbigenn malls so heiße wehr gewesen. Alss wir nun gehortter massenn die schlacht behielten, namen wir das geschutz vnnd die wagennburg, vnnd zogenn mit inn das leger ghenn Schwappach. Ich hab auch seidthero dieselbigenn buchssenn, so wir daruonn brachtenn, zu Onoltzbach im zeughauß gesehenn, vnnd warenn darzu eissernn veldtschlanngenn, die ich woll kannth hab, das es ebenn dieselbigenn buchsenn geweßenn.
Solche schlacht vnnd hanndlung ist geschehenn, vff sonntag nach sant Veits tag, do man 1502 geschribenn hatt, vnnd gleich den andernn tag des monntags gehe ich vonn meiner herberg zu Schwappach inn ein ander wirts hauß, da wir gewonnlich inn assenn. Vnnd wie ich also darzu khom, so sitzt ein kleins mendlin vff einem |21 r| grossenn holtz, das hieß Henßlin von Eberstat, im Weinsperger thall, vnnd es daucht mich ich soltt ine khennenn, vnd sagtt: »Henßle bistus?« Vnd alls er sagtt: »Ja!« , fragtt ich wohe er her kheme, vnd dachtt nit anderst, dan er wehre das lanndtt vnndenn herruff khommen. Da spricht er aber, er fare von Nurnnberg herrauß. Sagtt ich zu im gleich mit denen wortten: »Was ist gesternn fur ein handel vnd geschraihe zue Nurnnberg gewest?« Anttwort er mir: »Junckher ich wills euch sagenn, so ein erschrockliche hanndlunng ist inn der statt, die freilich die weill Nurnnberg gestandenn, kham darin gesehenn oder gehortt ist wordenn.« Da sagt ich: »Wie so?« Sprach er: »Es ist kein mensch ann kheinem thor, vnd kheiner bey seiner wehr bliebenn, vnd habenn die fluchtigen einannder bey dem thor dermassenn getrenngtt, das sie inn die grebenn hinein gefallenn sein, darnach habenn sie die bruckhenn in der statt abgeworffenn, der burg vnd andern thorenn zugelauffenn.« Welchs alles also die warheit wahr, dann ich hab es vonn andern seithero auch also gehortt, hab auch selbs denenn vonn |21 v| Nurnberg ettliche leutt nidergeworffenn vnnd gefanngenn, die mirs gleichermassenn wie der bemeltt Hennßlin vonn Eberstatt angezaigt habenn. Er sagt mir auch darbey, als sie ire leutt haben einher sehenn lauffenn, hettenn sie vermeint, wir, die feindtt werenn es geweßenn, das mir dann nit vnglaublich ist, auß der vrsachenn, wie vorgemeldtt. Aber herr gott wir warenn mueth, vnnd hettenn hartt gearbaitt mit dem geschutz vnd der wagennburg, biß wir sie inn vnnser leger brachtenn, vnnd glaub onne dasselbig, wann wir furtt hettenn getruckht, vnnd wehrenn gerucht gewesenn, wir woltenn Nurnnberg vff solchmall erobert habenn.
Vnnd souill disenn krieg belanngt, waiß ich khein besoldung, so ich oder mein bruder Phillips sellig daruonn gehabtt habenn, oder auch begert, dann was wir vonn guttenn freyen willenn gethann. Aber das ist wahr, das kurtz darnach ein grosser tag zu Onoltzbach zwischen denn |22 r| vonn Thungen vnd denen vonn Heßperg des neuen hauß halbenn gewesenn, vf welchem ich vff mein vetternn herr Neidtharten vonn Thungen gewartt, die dann zu baider seittenn freylich die bestenn vnnd geschickstenn ritter vnnd knecht vff solchem tag hettenn, die im lanndts Frannckhenn wahrnn. Vnnd [18] wahr herr Jorg vonn Rossennberg auch da, vnd wurden solcher hanndlung vnnd schlachtt inn der herberg zum Hauckhenn mit dem haubtman herr Paulus vonn Apsperg zu redt, das herr Jorg vonn Rossennberg nach ettlichen redenn zu herr Paulußen vonn Apsperg sagt: »Mein gnediger herr der marggraff hatt gutt vnnd willig leutt gehabt vf denn tag, den wo man willig leutt hatt, do khann man etwas mit außrichtenn.« So sagtt aber herr Paulus vonn stundt ann darauff: »Ja, mein gnediger herr hatt willig leutt gehabt, aber es sein zwenn Berlichinger do gewest, da hab ich nit williger zwenn gesehenn.« Vnnd ich glaub noch nit, das herr Paulus vonn Apsperg gewust hab, das ich inn der stubenn gewesenn sey. Vnd wie er die redt thutt, so stehtt einer dahinden bey meim |22 v| hauffenn nebenn mir, denn stieß ich also mit eim arm nebenn ann die seittenn, vnnd sagt: »Horst auch was der sagt?« Anntwort er mir: »Ja!«, vnd sagt daruff: »Nun weiß ich inn warheit khein Berlichinger der vff denn tag bey der schlacht ist gewest, dann mein bruder Phillips vnd ich, dan mein vetter herr Bernnhartt vonn Berlichingenn der kham irgenndt acht tag hernach ghenn Schwappach, er wahr aber nit bey der schlacht.«
Das ist mein vnnd meines bruders selligenn besoldung gewest, wahr vnns auch lieber, dann het vnns der marggraff zwey tausendt gulden geschennckht, wiewoll wir warlich arm gesellenn warenn. Noch habenn wir dannocht ein gute besoldung empfangenn, das nit allein vnnser gnediger furst, vnnd herr der marggraue, sonnder auch irer fn. gn. oberste reth vnnd haubtleutt, ritter vnnd knechtt, vnns preiß, rhum, lob vnnd ehr nachgeredt haben, do |23 r| wir villmalnns ettwann woll bey 20 oder 30 meillwegs nit darbey gewesenn, das nemlichen hochgedachter marggraff selbs, vnnd irer fn. gn. rathe etc. vnnd haubtleut vnns ehrnn vnnd gutes nachgeredt, vnnd vnnser im bestem gedacht, das dann vns von vnsernn gutten gesellenn vnd freunden anngezaigtt ist wordenn. Ist vns auch lieber gewest, dann goldt vnnd silber, welchs wir nit darfur genommen habenn wolltenn.
Vnnd alls ich nun vonn solchem krieg wider haim wolt, da hett ich vonn denn vier pferdenn, die ich bey der schlacht hatt, nit mehr dann noch eins, welchs vnnder dennselbigenn das bosest wahr. Vnnd liehenn mir meines gnedigenn fursten vnnd herrnn des marggraffenn oberste reth ire selbs aigne leib pferdt, vnnd sonnderlich her Veitt vonn Festennberg, der hett ein pferdt so ime ghar lieb wahr, vnd |23 v| lihe mir es doch, das sich nun alle mentschen darann verwunderten, vnnd sagten sie glaubten wann inn sein herr der marggraue selber darumb gebettenn hett, er hets im nit gelihenn. Dise besoldung wie vorgemelt, ist mir vnd meinem bruder, die liebste besoldung gewest, darann wir vnns auch, alls arme gesellen von adel woll habenn benugen lassenn.
[19]
Zum vierttenn, wie die handlung vnnd schlacht vor Nurnnberg alls vorgemelt ist, vff sontag nach sant Veits tag geschehenn, so hatt sich gleich darnach vngeuerlich vmb Michaelis zugetragenn, das ich mit herr Neidthartenn vonn Thungenn, vff denn ich der zeitt gewartt, vom Sottennberg herab gerittenn bin. Vnnd alls wir also furtt zogenn, wardenn wir zweienn reuttern bey einem holtzlin gewahr, bey einem dorff, heist Obernn Eschennbach vnd waren Endris vonn Gemundt ambtman zu Salleckh vnnd sein |24 r| knecht, denn hieß man denn Affenn.
Nun begab sich daruor wie ich zu herr Neidtharten kham, das ein tag zu Hamelburg gehaltenn wurdt, vnd wahr Neidthart auch da, mit graue Wilhelm vonn Hennenberg vnnd graue Micheln vonn Werttheim, welche etliche hendel eines feindts halbenn hettenn, der des jetzberurten graue Michels vonn Wertheims feindt gewesenn wahr, den hettenn sie dahin vertagtt, vnnd wurtt die handlung gericht vnnd geschlicht.
Nun gehe ich aber vnnd will zu herr Neidttharten inn die herberg, vnnd zu seinen knechtenn gehnn, welche mehrern theills trunckhenn warenn, vnnd war bemelter Aff auch voll, vnnd hett vill windts in der nassenn, trib vill seltzamer redt, vnnd sagtt: »Was will der junckher thun, will er auch zu vnns?«, vnd dergleichenn hönische wortt, darmit er mich vermeint vff zubringenn, das mich dann hindennach vertroß, vnnd sagtt zu im: »Was darff ich deiner junckherey vnnd deines gespeiß oder follerey, wan wir einmall im veldt zusamen stossenn, da wollenn |24 v| wir sehenn wehr junckher oder knecht sey!« Vnd vff die zeit wie gemelt, da wir vom Sottennberg herab ziehenn, dacht ich woll er wurdts sein vnd mit seinem junckhernn reittenn.
Vnd ich ranndt dennechsten ein grosen hochenn berg hinein, vnnd bracht das armbrust im rennen auff, vnnd dennechstenn hinuber zu inen, vnd hett dannocht weit zu [20] inn, vnd flohe sein junckher dem dorff zue, also das ich gedacht, er mant die baurn vff. So hett aber der knecht der Aff auch ein armbrust vnd gab die flucht gleicher weiß, wie sein junckher. Vnd wie ich nhun ann inn kham, do must er ein dieffenn hollenn weg hinein, dem dorff zu, vnd hett ich noch weit ann das eckh, da der weg hinein gienng, vnd ließ innen den hollen weg einher rennenn, vnd schoß im vff dem ruckh hinwegk. Nun woldt ich das armbrust woll wider vfbracht habenn, |25 r| dacht aber er wurdt dein nit wartenn, weill er auch ein pfeill vf dem armbrust hatt, vnd hett ich khein mentschenn nit bey mir, vnd ließ es derhalbenn mit dem armbrust bleiben, vnnd rannth ime nach die holle hinein. Vnd da er sahe, das ich das armbrust nit vffbracht, wartet er mein vorm thor, biß ich schir zu im kham, do schoß er herr, vnnd schoß mich fornn vff denn krebs, das der pfeill zu spreißelnn gienng, vnd spranng mir vber denn kopff hinauß. Da wurff ich im den nechstenn mein armbrust ann hals, dan ich het khein pfeill darauff, vnd mit dem schwert rauß, vnnd ranndt inn zu bodenn, das sein gaull mit der nassenn vf der erdenn lag. Aber er kham allmal wider auff, vnd schriehe immer die baurnn ann, sie solten ime helffen. Vnnd wie ich also mit im im dorff vmbher ranndt, da stehet ein baur der hett ein armbrust, vnnd schonn denn pfeill darauff. Ich dennechsten im zu, ehe ehr zum schuß kham, vnd schlug im denn pfeill vom armbrust vnd hielt also bey im, vnd stieß das schwerdtt |25 v| wider ein vnnd redt mit im, vnnd gab im beschaidt vnnd sagt, ich stundt herr Neidtharten vonn Thungenn zu, vnnd werenn auch gut fuldisch. Inn dem kombt ein gantzer hauff baurnn mit schweinspießenn, handtbeyelnn, wurffbeyelnn, holtzbeyelnn, vnd steinen, vnd hettenn mich vmb ringtt: »Wurfst du nit, so hastu nit, schlechstu nit, so gilt es nit!«, das mir etwenn die beyelnn vnd steinen, neben dem kopff hinfurenn, das mich bedaucht, es ruret mich ann der beckell hauben.
Do laufft aber ein bauer daherr, der hett ein schweinspieß, welchem ich zurannt, vnnd wie ich das schwerdt wider gewann, so schlecht der baur herr, vnd trifft mich vf denn arm, das ich dacht, er hett mir denn arm entzwey geschlagenn. Vnnd wie ich nach im stich, do feldt er mir vnnder den gaul, das ich nit souill blatz hett, das ich mich nach im buckenn hett khonnen. Inn summa ich brach durch, aber doch leufft noch ein bauer daherr, der hett ein holtzbeyell, dem gab ich ein trieff, das er nebenn ann zaun fiell. Do wollt mein gaull nymmer lauffen, dann ich hett inn gar außgeschlagenn, vnd wahr mir |26 r| anngst, wie ich zum thor hinauß khomen möchtt. Vnnd wie ich demselbigenn zu eile, wahr gleich einer da, vnnd wollt das thor zuschlagenn, aber ich kham doch hinauß, ehe ehr das thor zuschlug. Vnd wie ich ein wenig fur das thor hinauß kham, wahr der Aff schonn wider da, vnd hett wider ein pfeill vff dem armbrust, vnd vier baurnn bey im, vnnd schriehe: »Herr, herr, herr!«, vnd scheust darmit wider nach mir, das ich denn pfeill vff der erdenn sahe grellenn. Vnnd ich den nechstenn wider zu im zu, vnd mit dem schwerdt rauß, vnnd jagt sie all funf inn das dorff hinein. Da fingenn die baurn ann vnnd schlugenn sturm vber mich, aber ich rit daruon. Vnd wie ich wider herr [21] Neidthartenn zu ziehe, der hiellt ghar weit dort auß vf dem feldt, sahenn mir die baurn allennthalbenn nach, aber es wollt kheiner mehr zu mir khommen. Vnd wie ich schir zu ime Neidthartenn kham, renndt ein bauer daherr mit einem pflug, dem sturm nach, vnd ich vber denselbigen, vnd fieng inn, das er must geloben vnd schwerenn, das er mir mein armbrust wider herrauß bringenn woltt, |26 v| dann ich hett es nach dem Affenn, da er mich wie vorgemelt schoß, geworffen, do ich dann nit souill weill hett, das ich es wider hett lanngenn mögen, sunder must es also im weg ligenn lassenn.
Zum funfftenn hab ich in dem jar do man 1503 hatt geschribenn, des Thalackhers reuttern mit andern meinen guten freundenn vnnd gesellenn, aber einmall gedhient. Do wir dann bey vier zehenn tagen in den holtzern hielten, aber wir hettenn gute gonner vnnd freundt, die vnns keß vnd brott brachtenn, das wir dannocht bleibenn konthen. Darzu so hettenn des Thallackers reutter auch gute hernn vnd fursten, vnd anndere, da sie sich vnnderschleifftenn, vnnd sicher sein kunthen, welchen auch mein bruder, ich vnd andere gute gesellenn zimliche gute annschleg gemacht, vnd woll zu sagenn, die henndt darauff gelegt, das wir inen gernn gerathen vnd geholffenn hettenn. Aber es wolt etwann wenig furgangs habenn, |27 r| dann sie hettenn nit allwegen gluck darzu.
Vnd wie wir allso do abzogenn, zog ich mit des Thalackers zweien knechten in ein ander art. Da begab es sich, das wir auch vf leut stießenn, die ire feind warenn, do sich dann der handel so kurtz zutrug vnnd begab, das ich vnnd sie die feindt vnsere armbruster nit vff bringen kunthen. Aber des Thalackers knecht mit namen Hessel Schwerdt vnd sein gesell furtenn stetts ire stelle bogen die fur vnd fur gespannt wahrenn, also das sie nit mehr, dan die pfeill darauff schlugen. Do kam ich nhun ann ein knecht, der kondt auch, wie ich, nit zu seinem armbrust khommen, oder dasselbig vfbringen. Darumb wir dan ainander die armbruster ann halß worffen, vnd mit denn klingenn zusammen. Aber ich schlug ine vom schwert vnnd armbrust, das er khein wehr mehr hett. Vnd als sich ein anderer von meinem gesellenn riß vnnd will inenn enttreiten, spreng ich hin zu vnnd behillt denselbigenn auch, welcher auch nit mehr dann ein kurtzenn tegenn hett, vnd erweret sich also darmit gegen bedenn des |27 v| Thallackers knechtenn, verwundt sie auch alle beidt, das sie im nichts thon kunthen. Derhalben ich dennechstenn zu inen vnd sagt: »Behalte ir den erstenn«, welchenn ich allein erlegt hett, »vnd last mich ann denn auch!« Do ich nun an in kham, wolt er mir endtweichenn, aber ich erreitt inn, vnd stach inn mit dem schwerdt vnder denn gaull, also das ich sie beidt [22] behilt. Daruff es dann zeitt ware, das ein jeglicher sahe, wo er bleibenn wolt, vnd ich packht mich inn die artt, do gute gesellenn vnd reutter nit theuer, sonnder wolffel warenn, so machten sich des Thallackers knechtt auch hin wo sie möchten.
Zum sechstenn. Des andern jars, do man 1504 hatt geschriebenn, fing sich der Beyerrisch krieg ann, vnnd zog pfaltzgraff Philips loblicher gedechtnus, ehe der krieg anfieng von Haidelberg herrauff vff Wurtzburg, vnnd darnach hinauff inn das Beyerlandt, villeicht inn gemut vnd meinung dasselbig ein zu |28 r| nemmen, dieweill hertzog Jorg loblicher gedechtnus allererst gestorbenn wahr, vnnd ime das Beyerlandt (wie ich nit änderst weiß) vermacht hett. Zog erstlich vff Wertheim, zue graue Micheln, der zog mit iren f. g. vf Wurtzburg. Aldo sich begab, daz zwen pfaltzgreuischer grauen von Wurtzburg herrauß rittenn, inn gemutt inn ir heimet zu ziehenn. Das war graue Bernnhartt vonn Solms, vnd ein graue vonn Eisennburg, vnd wahr Contz Schott auch zu Wurtzburg, vnd woltt des pfaltzgrauenn feindt werdenn. Zog herr Neidthart vonn Thungen vnd er mit einander von Wurtzburg auss, vnd gab mir herr Neidthart sein knechtt zue, ich soltt vff ine Contz Schotten warten, der dann der zeitt noch nit ritter, vnd auch noch nit der Pfaltz feindt wahr, aber ich kunth merckhenn, das ers werdenn wolt, vnd war sonst khein edelman darunder, dan ich vnd Gotz von Thungen, den mir herr Neidthart auch zu seinenn knechtenn zugabe
[23] Vnd da wir nhun inns veldt khammen, wais ich nit, |28 v| was Conntz Schott ann mir ersehenn hett, er gab mir denn genngstenn vnd besten gaull den er hett, vnnd verordnett seine knecht auch zu mir, das sie vff mich warttenn solten. Vnnd wiewol ich sagt, ich hett ein gutten gaull, vnd kondt bey denn leutten bleibenn, must ich doch vff sein gaull sitzenn. So werett ich mich auch dessenn, das seine knechtt vff mich wartten soltenn, sonder ich woltt vff sie warttenn, oder vff ir einen, es wehr welchen er woldt, die der sachenn baß verstendig werenn, dan ich, dann er hett feine knechtt, die pfaltzgreuisch vnnd landtgreuisch gewesen wahrenn. Aber er behart vff seinem furnemen, vnnd mustenn die knechtt vff mich wartten. Da ich nun zu meim vettern Gotz vonn Thungen vnd denn reuttern kham, hilten wir lanng beyeinannder, vnd hett er ein menschen gehabtt, der die reinner vnnd weg ein wenig gewust (souill ich in einem virtel jars darnach erfure), wolltenn wir woll ettwas außgericht habenn, das zu der sachenn gedynt hett, aber es wolltt nit allerdings rechtt thonn.
|29 r| Dann wie die strassenn ober vnns hergienng, hilten wir nit mehr, dann darunder herrab, vff einem fueß pfadt, vnnd daucht mich es wehr nichts die meinung, das wir also darunder halltenn soltenn. Zog derhalbenn hinauff vff die strassenn, vnnd wahr ebenn ein schnelein gefallenn vf dem Spessert, das man denn huffschlag woll sehenn vnnd merckenn kunth. Vnd wie ich nun vf die straßenn kome, spurt ich der jenigen der wir gewartet hettenn frisch vnnd sahe, das der schaum, wie die geull gescheumbt hettenn, noch da lag. Vnnd wie Connradt Schott kombt sagt ich im: »Da ziehenn sie hienein, vnd ich glaub sie sein nit weitt, dann der schaum liegt noch da.« Vnnd es wahr auch also, aber er herr Conradt Schott wahr auch ein fauller reutter, vnnd woltt nachts im Spessert bleibenn, wahr kham drey meill wegs gerittenn, vnd kondt ich ine mit nott vnnd anngst kham wider hindersich bringenn, das wir in ein thungisch dorff khamen, vnnd vff dißmall nichts außrichtenn kunthen.
|29 v| Darnebenn aber alls sich der Beyerrisch krieg inn berurtem jar erhub, war ich noch bey meinem vetternn herr Neidtharten vonn Thungen, vnnd must mit im hinauff inn das lanndtt zu Beyernn, das mir nun hoch zuwider wahr, dann ich hett zwenn bruder, die wahrenn pfaltzgreuisch, vnnd wehr auch gehrn vf der Pfaltz seittenn gewest. Also zog ich mit herr Neidtharten vonn Thungen hinauff zum marggraffenn, der lag zu Rott mit seinem höer, vnd namen wir ein denn Hilberstein vnd andere fleckhen mehr, so inn die Obernn Pfaltz gehorenn. Deßgleichenn die vonn Nurnnberg saumbtenn sich auch nit, aber Haideck das hildt denn stich, vnd ergab sich nit. Da verordnett der marggraff ettlich pferdtt inn seiner landts art gegenn der Obernn Pfaltz zu ross vnnd zue fueß, vnnd zog er mit seinen andernn rittern vnd knechten, die er bey im hett, erstlich gehnn Inngolstatt, vnd darnach hinauff gehnn Munichen, zu hertzog Albrechten. Da stießen sie mit denn hauffen zusammen, was bundisch vnnd kaiserisch wahr, vnd zog der marg|30 r| graff darnach mit etlichem volck zu ross vnd zu fuess für Landaw vnd nam [24] es ein. Da lag herr Jorg vonn Rosenberg mit etlichen raisigen vnd Bohemen darin, vnnd wiewoll es ein faull nest wahr, noch hilltenn sie dannoch ettliche tag, das sie sich beschießenn ließenn.
Darnach namen wir Browna ein vnd zogenn fur Landtshutt vnd hettenn hendel vnd scharmutzels genug, wa wir hinkhammen, hetten auch zwenn hartter scharmutzel fur Landtshutt, vff ein sambstag vnnd sonntag, do ich dann auch geschossenn bin wordenn. Vnd erlangten mir der marggraff vnd meine freundt, das mich mein gnediger furst vnd herr, hertzog Rupprecht loblicher gedechtnus, ghenn Landtshutt vergleittenn ließ, das ich mich darin sollt haillenn laßenn. Aber ich blib dieselbig nacht, alls ich geschossenn wartt herrauß fur Lanndtßhutt im leger, vnd des andern tags frue inn der kuling, dann es wahr sehr haiß, vnd ebenn in den hundßtagen, das mir dan als einem verwundten zuraisen |30 v| sorglich vnnd beschwerlich wahr, zoge ich furtt vnnd wahr zu herr Sigmunden vonn Thungenn verordnett, das ich inn sein herberig sollt farenn, vnnd ein kerenn, vnnd wuste nit annderst, dann ich fur inn dieselbig herberig zu ime meinem vetternn. Aber wie ich auß dem leger herrauß kham, vff Lanndtshutt zue, nit weit vonn vnnserm leger, alls es noch ghar frue wahr, do kham Christoff vonn Giech, der vff hertzog Rupprechts seittenn wahr, vnd hett deß nachts wacht vnnd scart gehaltenn, vnd kham ann die scart leutt, die vnnser hauff hinauß verordnett hett. Da must der furman still halltenn, damit ich sahe, wie sie einannder jagtenn, biß inn vnnser wagennburg hinein. Vnnd hett Christoff vonn Giech erfarrnn, das ich geschossenn, vnnd im einher faren wahr, vnd bestallt, das ich inn sein herberig soltt farenn, dann wir wahrenn fur zweyenn jarn beyeinannder gewest, inn der Nurnnbergischenn schlachtt, das wir einander woll kanthenn.
Also wollt ich wehnen ich fur inn herr Sigmundts von Thungens meines vettern |31 r| herberg, so kham ich aber zu ermeltem Christoffen vonn Giech. Vnnd thett er mir warlich vil guts vnnd erbott sich gegenn mir, das er mich nit laßenn woltt, ich solt im nit mehr sagenn, was ich ghern hett, vnnd was ich dorfft, wer es mentschlich vnnd muglich, so woldt er sich nit sparn, vnnd wolts vberkhommen. Vnd sagtt mir auch darbey: »Ich hab noch geltt das mein gesellenn nit wissen, vnd wann sie es wustenn, so liessenn sie mir khein ruhe«, vnnd nandt mir die summa, vnd sagt: »Dir will ichs nit verhalltenn.« Vnd khamen sunst vill anndere mehr gesellenn zu mir, also das ich inn zweyenn oder dreyenn tagen nit vill ruhe hett, es wahr gleich ein walfart zu mir. Vnd khamen viell gutter leutt, die mich kanthen vnnd besahenn, wie mirs gienng, vnd kham auch sunderlichenn zu mir her Jorg vonn Rosennberg, vnnd her Jorg Truchsas vonn Awe, vnnd vill groser hansenn mehr, die mich besahenn, vnnd marckhtt ich von inen als vil, das mein [25] gnediger herr hertzog Rupprechtt selbs ein mitleidenn mit myr hett, wiewol ich wider inn gewest wahr. Vnnd kham auch ein |31 v| gutter freundt zu mir, der sagtt, ich solt mich anthun, das ich ein wenig sauber leg, dann er hett gehört, hertzog Rupprecht loblicher gedechtnus der wurt zu mir khommen, vnd wurtt mich besehenn, wie ich dann thett vnnd wart. Da kombt aber wider bottschafft die rott rhur hettenn ire fn. gn. angestoßenn, wie dann wahr gewesenn, vnd ir fn. gn. darann gestorbenn, auch Christoff vonn Giech vnnd viell anndere mehr damaln ann der rottenn rhur verschidenn, also das gott der allmechtig ir vill kurtz miteinander vonn diesem jamerthall genommen, do mir dann die weill bey meiner krannckheit auch nit sehr kurtz gewordenn.
Wie ich aber domalnn geschossenn sey worden, das hatt dise gestalt. Ich thett als ein junger gesell, der auch ghern ein mensch wehr gewest, vnd daucht mich auch alls jung ich wahr, man must mich auch ein menschen vnd guten |32 r| gesellenn sein laßenn. Vnnd wie wir demnach am sonntag vor Landtshutt obgehortter massenn wider scharmutzelltenn, do richtenn die vonn Nurnnberg das geschutz inn feindt vnnd freundt. Vnnd hieltenn die feindt allso inn einem fortheill an einem greblin, das ich ghernn mein spieß mit einem zerbrochenn hett. Vnnd wie ich also hallt, vnnd sihe nach dem vortheill, so habenn die Nurnnbergischenn das geschutz inn vnns gericht, inn feindt vnnd freundt, wie vorgemeltt, vnd scheust mir einer denn schwertt knopff mit einer veldtschlanngenn enntzwey, das mir das halbtheil inn arm gienng, vnnd drey armschinenn darmit. Vnnd lag der schwerdt knopff inn armschinenn, das man ine nit sehenn kunth, also das mich noch wundertt, das es mich nit vonn dem gaull herab gezogen hatt, dieweil die armschinenn ganntz bliebenn, dann allein die eckhenn wie sie sich gebogenn hettenn, gienngen noch ein wenig herrauß, aber der schwertt knopff |32 v| lag wie gemeldt inn armschinen drinnenn. Das annder theill des knopffs, vnnd die stangenn am schwerthefft hett sich gebogenn, wahr aber doch nit entzwey, das ich gedenckh, die stanng, vnd das ander theill vom knopff, hab mir zwischen dem henntschuch vnd dem arm zeug, die hanndt herab geschlagen, also das der arm hindenn vnd vornn zerschmettert wahr. Vnnd wie ich so dar siehe, so hanngtt die hanndt noch ein wenig ann der hautt, vnnd leitt der spieß dem gaull vnnder denn fuessenn. So thett ich ebenn, alls wehr mir nichts darumb, vndt wanndt denn gaull algemach vmb, vnnd kham dannach vnngefangenn vonn denn feindenn hinweg zu meinem hauffenn. Vnd wie ich ein wenig von denn feindenn hinweg kham, so leufft ein alter lanndtsknecht herrab, vnnd will auch inn denn scharmutzel, denn sprich ich ann, er soll bey mir bleibenn, dann er sehe wie die sachenn mit mir geschaffenn wehr. Der thets nun vnnd blieb bey mir, must mir auch denn artzett hollenn.
Vnnd nachdem ich ghenn |33 r| Landtßhutt khame, do sagten mir meine allten gesellenn, die wider mich im scharmutzell wahrenn gewest, wie ich geschossenn wehr wordenn. Vnnd wehr ein edelman, Fabian vonn Walßtorff, ein Voittlennder, mit mir inn eim schuß auch geschossenn wordenn, vnnd blieb er thodt, wiewoll mich der schuß vor traff, das allso feindt vnnd freundt mit ainander schadenn namen. Vnnd war derselbig ein feinner hubscher gesell, als man vnnder tausenndt kham so ein geradenn menschenn findenn soltt. Sie sagten mir auch darbey, was ich zwenn tag, den sambstag vnd sonntag [26] gethonn vnnd gehanndlett, vnnd zaigten mir alle wortzaichenn ann, was ich fur ein haubtt harnisch, vnnd wie ich ein gaull gehabtt, vnnd was ich gehanndlet hett, das sie es ebenn alls woll wustenn alls ich, wie vnnd wess ich mich die zwenn tag gehaltenn hette.
Vnnd vonn der zeitt ann, am sonntag nach sanct Jacobstag, da bin ich zu Lanndßhut gelegenn, biß vmb faschnacht aussenn. Was ich die zeitt fur |33 v| schmertzenn erlittenn habe, das khann ain jeglicher woll erachtenn, vnnd wahr das mein bitt zu gott, die ich thet, wann ich inn seiner gottlichenn gnadt wer, so solt er im namen gottes mit mir hinfarenn, ich wehr doch verderbtt zu einem kriegsman. Doch fiell mir ein knechtt ein, vonn dem ich ettwann vonn meinem vatter seligenn vnnd alten knechten, pfaltzgreuischenn vnnd hoennloischenn, gehort hett, welcher der Kochle geheißenn, vnnd hertzog Jorgenn vonn Beyerns feindt gewest ist, der hett auch nit mehr dann ein hanndt gehabt, vnnd hett ebenn alßbaldt ein ding im feldt gegenn feindenn außrichtenn khonnen, als ein annderer. Der lag mir im sin, das ich gott aber annrufft vnnd gedachtt, wann ich schonn zwolff henndt hett, vnnd sein gottliche gnadt vnnd hilff mir nit woll woltt, so wehr es doch alls vmb sonnst. Vnnd vermeint dernnhalbenn, wann ich doch nit mehr dann ein wenig ein behelff hett, es wehr gleich ein eisenne hanndt oder wie es wehr, so wollt ich demnach mit gottes gnadt vnnd hilff im feldt noch irgenndt alls gutt sein, alls sonnst ein heiloss mensch. Ich bin auch seidthero mit desselbigenn Kochless sunen gerittenn, die |34 r| redlich vnnd berumbte knechtt gewesenn.
Vnnd nachdem ich nun schir sechzig jar mit einer faust krieg, vhedt vnd henndel gehabt, so khann ich warrlich nit annderst befindenn noch sagenn, dann das der allmechtig ewig barmherzig gott wunderbarlich mit großenn gnadenn, bey vnnd mit mir inn allenn meinen kriegen, vhedenn vnnd geuerlicheitenn gewesenn.
[27] Mehr hatt sich im lanndts Beyern begebenn, daz vnnsernn haubtleuttenn (die der zeitt vber Sanct Jorgenn fahnenn verordnet wahren, als nemlichenn her Neidthart von Thungen, vnnd herr Wilhelm Marschalck vonn Bappennheim, vnnd wann der ein heutt haubtman wahr, so wahr der annder morgenn, ein tag vmb denn andernn) ein kuntschafft im feldt zu khame, alls soltenn zwey fenndlin knecht ghenn Neuenmerckle das nit weit vonn |34 v| Beyrotingenn im lanndts Beyern leidt, die wehrenn feindt, hinein ziehenn soltenn. Darumb die haubtleut sagtenn wehr lust darzu hett sie anzugreiffen, die möchtenn sich außschliessenn. Das geschahe vnnd war ich selbs auch einner, vnnd schossenn freilich ein pferdt oder annderhalb hundert auß, warrlich gutte redliche gesellenn, wie mich daucht, vnnd ich glaub wir werenn beyeinannder bliebenn thodtt vnnd lebenndig. Vnnd wie wir allso daherr ziehenn, durch ein zimlichenn grosenn waldt, da gienng gleich der abenndt herr, unnd wie ich bey denn vortrebernn wahr, so ersihe ich leutt vor vnns hinweg fliehenn. Vnd ich dennechstenn satzt ann sie im waldtt vnnd erreitt zwenn, die behillt ich bey meinen handenn, vnnd warenn bauers leutt, warenn aber doch feindtt, vnnd must also vff jeglicher seittenn ir einer bey mir bliebenn halltenn, biß die andernn herzu khammen. So kombt aber ein junge geckssnaß, nerrichter dann ich, der ließ denn ein baurnn bey mir halltenn, vnd schlug ine ghar vbell. Nun wahr niemandt do dann ich, die zwenn baurnn, vnnd der so denn baurnn schlug, vnnd ich laß die baurnn haltenn, vnnd ann inn vnnd schmirttenn ainander. Vnnd wie ich inn |35 r| fragtt, was er mir denn gefangnen baurnn zeihenn thett, vnnd warumb er inn schlug, gab er mir ettliche bose wortt, da schlug ich inn gleich genug. Inn dem so khombtt Jorg vonn Fronnßberg, der wahr noch nit ritter, mit ettlichenn reutternn auch darzu, vnnd ruckht mit seinen reutternn vnngeuerlich vmb die 20 oder 30 pferdtt, vmb mich herrumb, vnnd wollt habenn wir soltenn bede zum fridenn gelobenn. [28] Mein gesell denn ich geschlagen hett der globt baldt, ich aber wolt es nit thonn, vnnd sagtt: »Warumb schlecht mir diser meine gefangenne, warumb fengt er nit selbs ein?« Vnnd auch weitter sagtt zu dennselbigen: »Wann du mir noch einmall ein gefangenenn schlagenn wollst, ich wollt es nit vonn dir leidenn!«
Da ruckhtenn her Jorg vonn Fronßberg vnnd anndere vmb mich herrumb, der ein hett ein pfeill vff dem armbrust, so wahrenn die andernn auch gerust, vnnd hilt ich vnnder inenn, alls wie ein wildt schwein vnnder denn rudenn. Inn summa, ich woldt die gelubdt nit gebenn, sonnder blieb vff meiner hieuorigenn redtt, dann es wahr schonn gantz dusell, das es nacht wahr, vnd hett mir furgenommen, wann sie handt an mich |35 v| gelegt hettenn, so wollt ich mich durch sie schlagen. Vnnd sagtt doch darbey das ich nichts gegenn im bey meinem edelmans trauen vnd glaubenn wollt furnemen, er hub es dann mit mir am erstenn ann, hube er aber mit mir ann, so wollt ich ine alls vbell schmiren, sein leib must inn reuenn, oder er must mirs thonn. Darbey liessenn sie mich bleibenn.
Inn dem zogenn wir wider ann, vnnd khamen weit inn die nacht meines behaltenns ghen Brouna hinein. Des morgens schickht mir herr Jorg vnnd sein hauff ein bottenn, ich solt zu inn khommen, vnnd wie ich kham, sassenn sie vnd trunckhenn reinfall, hettenn die bawrn geschetzt, vnnd reinfal darumb kaufft. Ich thett nhun auch ein trunck, vnnd sagten sie zu mir, ich solt nider sitzenn, vnd solt mit trinckhenn. Aber ich gienng gleich dennechstenn wider vonn inn hinweg, vnnd trannckh nit weitter, dann ich hett sonnst auch ein geschefftle.
Solchenn articul zaig ich darumb ann, dann herr Jorg vnnd Franciscus vonn Sickingen seindt mir alhie zugefallenn vmb der vrsachen willenn, das die vonn Hailbronn mir nit ritterliche gefenngnus, wie sie mir zusagten hiltenn, |36 r| vnnd woltenn sie bede kurtz vmb habenn, das mir ritterliche gefenngnus, wie mir zugesagt wahr, gehaltenn werdenn solt, vnnd hillt sich meinet halbenn ghar woll, das sich die vonn Hailbronn mustenn verschreibenn, mir ritterliche gefenngnus zuhaltenn, so lanng es werdtt, wie ich dann dieselbig verschreibung noch bey meinen handenn hab. Vnnd des nachts khamen sie zu mir inn mein stublen inn des Dietzenn herberg, vnnd warenn ir viel, das sie nit all sitzenn khondtenn, sonder mustenn das mehrer theill stehnn. Nun zechten wir vnnd wahrenn frolich. Da gedennckht her Jorg der obberurtenn beudt, vnnd [29] sagt: »Schwager Gotz weist auch, das wir einmall ein beudt mit einander gewunnen habenn, im landts Beyern?« Da sagt ich: »Ja ich weiß woll«. Sagtt er daruff: »Du wollst zeitlich zu einner nessel werdenn!« Dieweill er sich nhun so ritterlich vnnd woll bey mir hildt, so wollt ich mich auch nit weitter mit redenn gegenn im einlassenn. Er hat sich auch seithero immer woll gegenn mir gehaltenn.
Weitter trug sich auch darnnach zu, das ein |36 v| boehemischer herr der kronn Behem feindt wardt. Des nam sich ann Hanns vonn Selbitz, ich vnnd anndere guttenn gesellenn mehr, vnnd woltenn im inn seiner sachenn dhiennen vnd behilfflich sein. Vnnd erfurnn daruff vonn stundt ann, das die reichste vnnd beste hernn, die vber die cronn Behem regirten (dann es wahr domalnn ghar ein junger kunig, der noch nit regirt) ann ettlichenn orttenn durch ziehenn solltenn. Do machtenn wir nhun kuntschafft vber sie, das sie der zeitt im Niderlanndt wahrenn gewesenn, vnnd wustenn woll, das sie wider herrauff ziehenn wurdenn, auch wehr sie wahrenn, vnnd inn der cronn Behem der zeitt regiertenn. Vnnd war ich darzu verordnett, das ich solt hinab reitten mit etlichenn knechtenn die wissendt wehrnn, alls ich die woll hett. Vnnd reitt freilich drey oder vier wochenn, biß ich die kuntschafft allennthalbenn einnam, wa wir nemlichenn sie angreiffen wolltenn, vnnd warenn die reutter schonn beworbenn, vnnd kham khuntschafft das sie daherr zogenn.
Nun hett Philips Sturmfeder sellig, mir vnnd meinem bruder Phillipsenn sellig geschribenn, wir soltenn bey im zu |37 r| Heidelberg sein, vf einem tag vnnd solltenn etliche gute gesellenn, souill mir khenten mit vnns bringenn, vnnd bey im vff dem tag stehnn. Das thettenn wir nun, vnd reit mein gesell Hanns vonn Selbitz vnd mein bruder Phillips selig, auch anndere mehr, vnnd der herr, so der cronn Behem feindt war, selbs auch mit ghenn Haidelberg, doch als ein vnnbekhanntter. Vnnd wahrenn vill inn der herberig zum Hirsch, die machtenn ire wappenn, vnnd das torricht herrlin so der kron Behem feindt wahr, hett sein wappenn auch gemacht, das ich nhun vnnd mein hauff nicht darumb wustenn. Vnnd wie wir zu Heidelberg hinweg khamen vnnd getagleist hettenn, do khamen die bohemischenn herrnn, welche die cronn Behem regirtenn auch dahin, vnd wahrenn allso onne geuerden herrauß gangenn vff dem marckht zu spacirrenn, vnnd alß sie vbersich gesehenn, hettenn sie der wappenn, die man angeschlagenn [30] hett, wahr genommen, vnd darunder des beheimschenn herrnn wappenn auch gesehenn vnnd gekhenndt. Daruff dann ein vffrhur wardt, vnd lieffenn sie |37 v| den pfaltzgrauen ann vmb geleidt, vnnd gab man inenn reutter zu vnnd vergleidt sie mit gewaldt hinwegk, vnnd verderbtt also das gut herrlin denn annschlag mit seinem aigennem wappenn, das er nichts mit seinen feindenn außrichten kunth, sunst wehr es onne zweiuel zu einem guttenn fridenn vnnd ruhe khommen. Vnnd nachdem mir sein nam enntsunckhenn vnnd vergessenn ist, so wurt man freylich sein wappenn noch ann der herberg zu Heidelberg zum Hirsch findenn. Wiewol ich es fur ein gutts frombs herrlin hett, so daucht mich doch, es wehr noch ein junger vnnschuldiger feindt, vnnd wahr noch nit woll bericht im handel, hett aber gute schulmeister bey im. So hab ich seidthero horenn sagenn, es sey mit der cronn Behem gericht vnd vertragenn wordenn.
Weitter ist auch wahr, das vff ein zeit Vlrich Beck, so ein burger vnnd viechtreibenn zue Kitzingenn gewesenn, vnnd der zeitt hinder marggraff Friderichen loblicher gedechtnus gesessenn, ein wollhabennder man, der hett ein |38 r| weib, welche zuuor auch ein man gehabt hett mit namen von dem geschlecht Seubut. Dieselbig fraue die hett ein sonn der hieß Phillips Seubut, nit wais ich wie ir man mit dem tauff namen gehaißenn hatt, derselbig Phillips Seubut wahr herr Neidtharts von Thungens knab. Nun badt mich Vlrich Beckh sein stieff vatter, vnnd er Phillips Seubut der stieffsonn selbs, alls er gleich das harnisch anthon solt, das ich inenn gegen denn Waldstromern, so zu Nurnnberg sitzenn, vnnd vom adel sein, hilfflich vnnd redtlich sein wollt. Vnd zaigten mir ann, wie die Waltstromer inenn gewaldt vnnd vnnrecht eines erbs halbenn thetenn, vnd wahrenn der hoffnung, wa sie sich nit gutlich mit inenn vertragenn kunthenn, das sie wegh suechen vnd dermassenn mit dem ernnst gegenn inenn handlenn wolten, damit sie einen guttenn vertrag erlangenn möchtenn. So gab ich inenn daruf dise anntwurt: Mein gnediger herr der marggraff Friderich het mich erzogenn, wa sie dann guettliche verhorr zu recht vnnd billicheitt fur irer fn. gn. leidenn möchtenn, wollt ich inenn meines vermogens hilfflich vnnd rattlich sein, vnd ann muglichem vleis nichts erwindenn lassenn.
|38 v| Darauff wir der sachenn weitter nachgedachtt vnnd denn annschlag gemacht, das wir die Waltstromer inn kurtzer zeitt nach vnnser abredt im Nurnnberger waldt fingen, vnnd niderwerffenn, als sie nemlichen inn ir dorffer eins fahrenn woltenn. Vnd geschahe am morgens zimlich fruhe, woltenn daselbst in irem dorff mess horrenn, vnnd wahr vff sanct Matheus tag, vnnd warenn ir der Waltstromer zwenn bruder, vnnd hett der ein ein hubschenn jungenn sonn bey im, der badt freuntlich wir soltenn sein verschonnenn, wie ich auch thett, vnd furenn mit denn zweyenn gebrudern dahin, zogenn tag vnd nacht, biß wir sie ghenn Jagsthausenn brachtenn.
Da schlugenn sich des marggraffenn reth inn die sachenn, vnd vertagten vnns vnnd die Waltstromer ghen Onoltzbach, da ich dann selbs alls ein helffer mitgeritten bin, mit sambt einem gutenn freundt oder zweyenn. Wie es nun zu redenn kham vff dem tag, nam [31] sich der marggraff der Waltstromer ann, mit furgebung sie werenn irer fn. gn. dhienner, als wie dann nit onne mag sein, dann sie hettenn ein |39 r| erblichenn dinst vom marggrauen etlicher welt halbenn, so der marggraff vmb Nurnberg hat. Vnnd wiewoll der Vlrich Beckh des marggrauen hindersess wahr zu Kitzingen, vnd sie die Waltstromer irer fn. gn. dhienner, so machtenn doch des marggrauenn reth ein vertrag zwischenn den zweyen partheienn, also das die sachenn hingelegt vnd vertragenn wurten. Weiß aber nit, was mir vonn solchem vertrag fur mein personn wordenn ist, doch hett mir der Vllrich Beck etwas gebenn, khann aber nit wissenn wieuill. Vnnd dieweill ich so weit inn die handlung khommen bin, so hab ich solches inn dießem meinem schreibenn auch nit vnangezaigtt wollenn lassenn, sunderlichenn weill ermelter Phillips Seubut alls oblaut meines vettern seligenn bueb vnnd dhienner gewesenn.
Zum sibendenn. Nach dem Beyerischenn krieg, bin ich vnd andere mehr vom adell vnnd anndere gutte gesellenn bewegt vnnd erbettenn wordenn, vonn eins wegen der hatt der Meutterer gehaißenn, der wahr |39 v| der vonn Rottennburg feindt, vnnd hett ine mein vetter Wilwaldt vonn Thungenn sein hauß eroffnet zum Reussennberg. Dessenn namen ich vnnd anndere meine guten freundt vnnd gesellenn vnns ann, das wir im ein reiß oder zwo diennetenn, aber es schlug sich mein gnediger furst vnd herr vonn Wurtzburg, bischoff Lorenntz loblicher gedechtnus inn die sach vnnd vertrugs. Vnnd wiewoll ich vnnd anndere meine gutte freundt vnnd gesellenn des sins warenn, demselbigenn Meuterer weitter hilfflich zusein, vnd vnns auch verwart woltenn habenn, wie dann die brieff schonn gemacht warenn, so wurdt es doch mit der hilff gottes vnd des fromenn bischoffs zuthun, zu Wurtzburg wie gemeldt vertragenn, das wir weitter nachdennckenns deßhalbenn nit bedorfftenn.
[32]
Zum achttenn. Des andern jars darnach schriebenn mir etliche meiner gutten freundt, hertzog Vlrichs vonn Wurttennbergs hoffgesindt, vnd wahr sonnderlich mein schweher Reinhart |40r| vonn Sachssenheim sellig einer, vnd bathen mich vonn eins wegenn der hieß der Hanns Sindelfinger, vnnd wahr seins hanndtwerckhs ein schneider, vnnd ein guetter ziell schutz mit der buchssenn. Der wahr zu Stuttgartenn dahein, vnnd hett zum ziell geschoßenn zu Cöllenn, vnd war wie ichs behalltenn hundertt guldenn das best gewest, das gewann er. Aber die vonn Colnn hettenn inn darumb betrogenn vnnd wolltenn im nichts gebenn. So hett er villeicht solches den hoff junckhernn zu Stuttgarten gesagt vnnd geclagt. Da schrieb mir mein schweher Reinhart vonn Sachssenheim selig wie gemeltt vonn seinet vnnd annderer hoff gesindts wegenn, vnnd batten mich ich solt mich seiner annemmen, das ich nhun thett, vnd wurdt der vonn Colnn feindt, vnnd wurff inn zwenn burger die warenn kauffleutt, ein vatter vnnd ein sonne nider.
Darnach trug sich kurtz zu, das neun wegenn vonn Franckfurtt herrauff furenn, die wahrenn collnisch, vnnd stiess ich selber allein vff sie, vnnd hett mein knechtt vnnd reutter nit weit daruonn. Zog derhalbenn hinauff genn Kronberg zu |40 v| meinem guten allten Philipsenn vonn Kronberg, der ettwann ein marschalck zu Heidelberg ist gewest. Desselbigenn rath hett ich, vnnd gab er mir erlaubnus, ich soltt die wegenn vnnd gutter hinauff furenn ghenn Kronberg, so dauret mich aber sein, dieweill er krannckh vnnd allt wahr, das ich im soldt also erst ein vnnruhe machenn. Dieweill aber mein gnediger herr vonn Kunigstein mir ganntz ein gnediger herr wahr, wolltt ich sie auch nit ghernn vff irer gnadenn strassenn anngreiffenn, sonnder vff einer andernn, die ann irer gnadenn grenntzt, vnnd schickht demnach ein knechtt zu irer gnadenn mit namen Caspar Sinterum, der soldt irer gnadenn anzaigenn, das ich irer gnadenn verschonnt hett, vnnd doch willenns were dieselbigenn gutter an einem andernn ortt annzugreiffenn, da ire gnadenn khein straß oder geleidt hettenn. Vnd thett es darumb, ob irnn ein geschray khem, das sich ire gnadenn, wie ich dann mein vertrauenn zu derenn hett, auch [33] wustenn sich desto baß gegenn mir zuhaltenn. Aber ire gnadenn entbottenn mir wider bey demselbigen knecht Caspar Sinterum, |41 r| das ich solt irenn gn. zu ehrn vnnd gefallenn jetz zumall aberstehnn, vnnd ermant mich so hoch vnnd gnediglich, das ich die neun wegenn, die da hilltenn wider fahrenn ließ. Vnd erbotten sich ire gn., sie woltens inn einem anderm wider herrein bringenn, vnd in guttem vnd gnadenn nimmermehr gegenn mir in vergeß stellenn. Wie dann beschehenn, vnnd ire gnadenn sich auch nachuolgenndts inn die sachenn schlugen, vnd ein tag ghein Frannckfurtt, zwischen mir vnd denen vonn Colnn annsetztenn, da wir dann solches kriegs vnnd phedtt enndtlich vertragen vnnd verglichenn wurdenn.
Weitter aber, wie es mir mit denn zweyenn kauffmennern, die ich gefangen hett, erganngenn. Battenn sie mich ich solt ir einem erlauben ghen Leibzig zu ziehenn, daselbstenn hettenn sie ire wahr vnnd gutter, vnnd khonndtenn sunst weder inen noch mir helffenn. Das thedt ich, vnnd behillt denn sonn. Dieweil der vatter alt wahr, |41 v| dacht ich, der sonn khann die gefenngnus baß leiden, vnnd macht nun ein verschreibung mit im, vnnd gab selbs mein rath, vnd alle wortt zeichenn, wie er sich hallten soltt. Vnnd hett nit anderst gedacht, seinem globenn vnnd schweren nach, auch seiner hanndtschrifft die er vber sich gab, er wurde seinem sonn vnnd mir glaubenn halten, wie dann billich gewest. Vnd gab im den ratt, er solt mit denn kauffleuttenn, sie werenn nurnnbergisch oder wehr sie werenn, vonn Leibzig herrauß ziehenn vff Coburg vnnd Bamberg zu, dahe khem er sicherer herrauß, vnd gab im auch mein hanndtschrifft, vnnd meinenn bubenn, vnd banndt im ein inn sein gelubd vnnd pflicht, inn welche herberig er ziehenn soldt. Vnnd wann er denn bubenn sehe, vnnd im das zettele gebe, das seinem gleich wehr, so soltt er frolich mit im reittenn, vnnd wurde alßdann baldt bey mir sein, wollt ich inn wider zu seinem sonn furenn, oder sein sonn zu im schickhenn, vnd ließ inn auch denn bubenn vorhin woll besehenn, vnd gab im allenn beschaidtt.
Aber er wurth trewloss vnnd mainaidig ann mir vnd seinem aigennem son, |42 r| vnnd verriett mir denn bubenn, das inn der bischoff vonn Bamberg, so Jorg von Limppurg gewesenn eingelegt, da wartt ich lanng, wann er vnnd der bub kheme. Aber der bub hilt sich so geschicklich, das ich es khaum hinder im gesuchtt, oder ime ann vertraut hett. Vrsach dessenn ist, dann wir zogenn vff einmall vonn der Newennstatt ann der Aisch herrauß, vnd nebenn Hochst so des bischoffs vonn Bamberg ist, nit weitt daruonn leidt ein holtz, vnnd ich sagt vngeuerlich zum bubenn, da wer ein gutte haltstatt: »Wan du einmall ein reutter wurst, das duß auch wissest!«, vnnd zog also ann das ortt, do ich hin wollt nit weitt vonn Bamberg. Das hett der bub gemerckhtt, vnnd alls ich ghenn [34] Bamberg inn die herberg, da der kauffman einkhömen solt verschickhet mit beuelch, was er aldo verrichtenn sollt. Aber er der bub wurde darob wie gemelt verrattenn, gefangenn vnnd eingelegtt, vnd hett man kurtz vmb von im wissenn wollenn, wo ich wehr, vnd wo er zu mir khommen soltt. Da hett der bub gesagt: |42 v| »Es leitt ein holtz nit weit vonn Hochst, da hat er mich hinbeschaidenn.« Vnd furt ich ebenn zu derselbigenn zeitt schwartz, dan mein mutter sellig wahr gleich inn kurtzenn tagenn daruor gestorbenn, vnnd thettenn sie vmb deßwillenn einenn anndernn bubenn die schwartzen kleider ann, vnnd satztenn denn vf denn gaull, darauff mein bub gesessenn wahr, vnnd liessenn in dem holtz zu ziehenn, vnd zogenn die bambergischenn reutter hindenn hernach vnnd vermeinttenn, sie woltenn mich da findenn wie der bub gesagt hett. Aber es felet inenn, vnnd hett der bub allein ein losßen boßenn darmit gemachtt, vnd inenn das blat versteckhtt, das sie darab irr gerittenn wahrenn.
Als ich nun erfure, das der bub eingelegt wordenn, schrieb ich dem bischoff von stund ann, er solt mir denn bubenn onne alle entgeltnus wider ledig lassenn, dann ich hett mich der vntrew zu ime nit versehenn, sonderlich vff das |43 r| annsprechenn, so er zu Schweinfurt ime ein reiß zudiennenn, gegenn mir gethann hette, vnnd wo es nit geschehe, must ich nachdenckens habenn, wie ich mein bubenn wider ledig macht. Da vertagt er denn bubenn vonn Pfingstenn ann, biß vff Michaelis, das er sich vff selbige zeitt wider stellenn solt. Inn dem aber erfure ich, das er der bischoff vonn Bamberg ghenn Goppingenn zum Saurbrun, inn das wildtbadt gerittenn wahr, vnnd wolt badenn fur denn reissenndenn stein, so hett ich es gutt im sin, ich wollt im das badt gesegnet vnnd inn außgeribenn habenn. Vnd hett mich schonn zum handell geschickht vnnd beworbenn, vnnd befahl einem, dem ich sonnderlich vertraut vnnd im nichts verhillt, der sich auch daucht aller reutter mutter sein, das er mir auch ettlich pferdt solt bewerbenn, wie er dann thett. Aber alls der jenig bey dem er geworbenn hett gefragt: »Wer ist der welchem du bewirbest vnnd welchenn triffts ann?«, vf welchs er ime allen meinen anschlag hett eroffnett, vnnd villeicht den bischoff |43 v| vonn Bamberg selbs genant. Das war nhun nit redlich vonn im, vnnd hett im doch der jenig, denn er geworbenn zugesagt, ehr wollt mir dhiennen. Aber vber das alles reitt derselbig denn er geworbenn, vnd im alle ding gesagt vnnd vertrautt hett zu dem bischoff ghenn Goppingenn, vnd warnt inn das ich nichts mehr kunth außrichtenn, sonnder wahr all mein annschlag verderbtt vnnd verlorenn. Vnnd wann ichs gewust hett, das die verretterey vorhandenn wer gewest, so woldt ich des bischoffs leiblichenn bruder nider geworffenn habenn, der dann gewiß mein wahr, gott wolt es dann sonderlich nit gehabtt habenn.
[35] Dann es wahr sey, so zog ich vonn Jagsthausenn auß vff Krelßheim, darnach der Filtz zu, zu meinen freunden dennen vonn Rechberg, vnd wie ich durch Schwebischenn Gemundt hindurch ziehe, wahr es gegenn dem abennt, vnd rittenn ettliche reutter die geull auß der wedt vber denn kastenn vnnd drenckhtenn. Nun zog ich hartt nebenn inen herr, vnd sie, das sie die |44 r| bambergischenn farb hettenn, vnnd sagt zu meinenn reutternn: »Zicht hin, ich will baldt bey euch sein!«, vnnd reitt zum kastenn zu, vnnd grust der reutter ein, vnnd fragt alßbaldt wes die pferdt wehrenn. Do sagt er mir: »Schennck Friderichs vonn Limpperg«, das wahr des bischoffs bruder. Ich versahe mich aber nit, das die verretterej vom bischoff vorhandenn wahr, oder das er gewarnnt wehr wordenn, ließ also den bruder auch auß denn handenn, vnd saß wie man sagt, zwischenn zweyenn stiellenn nider, vnd hett mich vbell gerauhenn, das ich denn bruder vonn mir gelassenn hett.
Vnd nachdem schenck Friderich vonn Limppurg ein redlicher herr wahr, so wahr ich des sins, das ich inn nit wollt hinweg gefurt habenn, sonnder wollt inn inn sein aigenn behausung betagt habenn, der must mir ein fridenn gemacht habenn, gegenn seinem bruder dem bischoff vonn Bamberg. Dieweill mir nhun die zwo schantzenn vmb schlugenn, feyert ich doch nit, vnd wurff dem bischoff vnngeuerlich inn |44 v| acht oder zehenn tagenn darnach ein bundts rath, vnd ein einspennigenn reutter nider, vnnd macht darmit mein bubenn wider ledig. Vnd wurde durch hertzog Vlrich von Wirtenberg ein fridenn zwischenn mir vnnd dem bischoff vonn Bamberg auch vffgericht, vnd die sach verglichenn.
Vernner aber liehe ich vff ein zeitt meinem bruder Philipsenn vonn Berlichingenn sellig zwen knechtt, die stießenn vngeuerlich vff Phillips Stumpffen zwen sone, vnd hettenn nichts mit denselbigen zuschickenn oder zuschaffenn, vnnd hett der ein sonn ein buchssenn, vnnd der ander ein schweinspieß vnnd wahrenn zu fueß. Was sie gethann hetten das waiß ich nit, vnnd der ein sohnn der wahr ein halber Stumpff, den sein vatter hett ine mit einer dirnen ertzeugt. Wie nun solche bede meinen knechten zuziehenn, wie sie gedachtenn in allem gutem, alls leutt die nichts miteinander zuthonn habenn, hettenn auch, wie sie mich berichtet, nit inn willenn gehabt ettwas inn argem gegen inenn [36] den Stumpffenn furzunemmen, ire pfeill nit vff |45 r| bracht, noch sich etwas geferlichs besorgt, sonnst wurdenn sie sich woll besser vnnd anderst darzu geschickht habenn. Aber dessenn vnerwegenn, so hett der ein Stumpff so mit namen Friderich gehaissenn, vff meine knecht mit dem handtror abgeschossenn, vnnd denn einen durch baide arm getroffenn. Da geburt nun inen auch zuthonn, was darzu gehort, vnnd fing der knecht, der geschossenn wartt, denn der inn geschossenn hett, onne angesehenn, das er so hart verwundt vnd geschossen wahr wordenn, noch schlug vnnd fing er inn. Vnnd warde der annder Stumpff mit dem schweinspieß durch meinen bruder Philipsenn, vnd die andernn auch gefangenn, wellche auch bede inn gelubdt genommen, vnnd volgenndts zue Thommenn Eck selbs aigner personn gemanet wurdenn. Aber sie blibenn auß, vergessenn irer pflicht, vnnd wurdenn also threuloß vnnd mainaidig. Vnnd hettenn sie sich gestellt, wie dann billich beschehenn sein solt, so wolltenn wir gute freundt gewest sein, vnnd die sachen verainigt vnnd vertragenn habenn, vnnd wehr niemandts khein nachteill oder schadenn darauß entstandenn. Aber vber das fur ir vatter zu, onne angesehenn das seine sonn ertzellter massenn beyd gefangenn leutt, vnnd wie gemelt trewloß vnd mainaidig wahrenn, vnnd verbranndt vnns heimlich, vnd vnuer |45 v| wart ein hoff vnnd ein mull.
Nun hett ich aber ghernn andernn meinen feyndenn domalnn nachgetracht, alls sunderlichen dennenn vonn Colnn, bischoff vonn Bamberg vnd andernn, die mir vrsach darzu gebenn. Vnnd verhindertenn mich also die heillosenn leutt, das ich must auch innen nachtrachtenn, vnnd mich werenn, wie mir dann warnung zu khommen, das der allt Stumpff gewerb hette, wellchs ich erfarenn wolt, vnnd hilt vor Thumeneck. Do khamen funff pferdt die hinein zum Stumpffenn wolten, vnder dennen ich die vier nider warff, vnnd blieb einer thodt. Vnnd wie wir sie erriettenn, dacht ich, sie werenn all funff beyeinander, aber mitten im Hartheuser waldt, hett sich der ein vonn inn gethann, vnnd glaub wenn ichs gewust hette, so woltenn wir ine auch behaltenn habenn.
Vernner aber souill die vonn Colnn belanngt, nam sich mein herr von Hanaw irer gefangennen ann, vnnd sagt sie werenn in seinem geleidt {wie dann auch ein hanawischer geleidtsman bey inn war) gefangenn wordenn. Aber die vonn Huttenn wolltenn, es wer inn irem geleidt beschehenn. Da must ich mein abenntheur auch gegenn inenn bestenn, vnd kam also darmit inn funff phedt, die all auß einer hergefloßenn.
[37] |46r| Vnnd hett ich meine reutter vff ein zeit fundenn, wie ich sie beschaidenn hett, so hett herr Frowin vonn Huttenn mein gefangenner sein mussenn, dann ich ine nider geworffenn habenn woltt. Dann er mir des geleidtshalbenn nachtrachtet, hett auch etlich trew wortt getriebenn, vnd erfur ich, das inn der bischoff vonn Meintz (dessenn marschalck er wahr) ghenn Erfurtt geschickht hett. Nun riedt ich selbs mit einem guttenn, vertrauttenn knecht (der mir lieb wahr, vnnd auch der lanndts artt woll wissenndt) hinein nahe bey Erffurt, zu einem gutten gesellenn vnd freundt, vnnd macht mein kuntschafft. Wann er vonn Huttenn vff sein wolt, do wollt ich auch alßbaldt angezogenn sein, vnd ine, wie ich meine sachenn angeschlagenn hett, ehe er ghenn Sallmunster khommen wehr, nidergeworffenn habenn. Aber ich funde meine reutter nit, wie ich sie beschaidenn hett, vnnd war also das spill vff dißmall verlorenn. Wie ich nun vernam, das er ghenn Sallmunster kummen wehre, hilt ich dannocht zwenn oder drey tag vohr im, aber ich khonndt nit wissenn, wann er vff wollt sein, dann ehr wahr daselbsten daheim. So khonndt ich auch nit lennger inn derselbigenn lanndtßart bleibenn, |46 v| vnnd muste allso widerumb vnngeschaffter ding daruonn ziehenn. Zu dem so war mir ermelter vonn Huttenn ein lieber vnnd naher freundt, gegenn dem ich auch, weill er ein waidtlicher ritter wahr, nit wollt ernnstlich gemeindt habenn, sonnder gedacht allein, ich wolt ine dannocht gefragt habenn, wan er vff mich gestossenn wehr, vnnd hett es besser gehabt, dann ich, wie vnnd weß er sich gegenn mir gehaltenn habenn wollt. Hett er gesagt, wie er sich vor hett horenn vnnd vernemen lassenn, so wollt ich inen inn ritterliche gelubdt haben genommen, hett er aber sich lassenn horenn, er wolt sich vetterlich vnnd freunttlich, vnnd nit ernstlich gegenn mir gehaltenn habenn, so wollt ich inn auch also gehaltenn vnnd ledig gelassenn habenn. Das wahr mein sin vnnd gemutt gegenn ime, aber es gienng wie gemelt hindersich
Zum neundten, so hab ich noch ein handel mit dem bischoff vonn Bamberg gehabt, welcher hatt die gestalt. Eustachius von Thungen mein vetter, der wurt des bischoffs von Bambergs |47 r| feindt, vnnd wurff im zwey frannckfurter schiff nider vf dem Main. Do zog ich vngeuerlich vonn dem Westerwaldt herrauff dem landts Franckhenn zue, das ich nichts wust vonn der reutterej, dann ich wahr ebenn noch deren von Coln feindt, das ich meiner schantz selbs must wartten. Vnnd kham inn ein tungisch hauß, wahr gleich mude, vnnd freilich inn 16 tagenn kein nacht nit gelegen, da ich die annder gelegenn wahr, fragt doch mein vetternn Eustachius vonn Thungen, was das fur ein reutterey wehr. Do sagt er, wie das er wolt denn bischoff vonn Bamberg angreiffenn. Nun war ich
[38] zuuor zwirnet am bischoff gewest, vnnd derennhalbenn vnangesehenn wie mude ich wahr, so zoge ich doch mit ime vonn Thungenn, vnnd warenn bede zu nacht auff. Vnd wie wir mit denn reutternn zusammen khamen, so kombt meinem vettern Stachus ein schreibenn im veldt zu, das ich ann im marckhtt, das er ghernn abgelassenn hett, vnnd als soltenn die wurtzburgischenn reutter mit denn schiffenn herrauff ziehenn. Nun er hett mein rath auch, da sagtt ich, er mocht thonn was er wollt, wenn es aber mich annging, so wehr das mein rath vnnd sagts im nemlichenn, er khondt selbs |47 v| erachtenn, das die sach inn geheim nit bleibenn wurde, dann er sehe woll, was fur reutter da wehren, auß viell vnnd mancherley artenn, vnnd auch viell zu fueß die nit all verschwigenn sein wurdenn, so kunth er auch solchenn annschlag inn viell langenn jarn nit wider also zuwegenn bringenn. Vnnd darumb so es mich anngienng, wollt ich nit nachlassenn, sonnder das gluckh versuchenn, vnnd wann schonn die Wurtzburgischenn auch khemen, so wollen wir inn doch starck gnug sein. Darzu so hett er nichts mit dem bischoff vonn Wurtzburg inn vnnguttem zuthonn, es were auch diser weg nit sein straß oder geleidt.
Inn summa das mendlin volgt mir, vnnd wie mich nun dauchtt es solt ann der zeitt sein, brach ich ann, vnd reitt vor inenn hin, ließ sie allgemach hernach khommen. Aber es gienng langsam, vnnd wie wir vff ein berg khammen, gegenn dem Main zue, vff ein fueß pfadt, satzt ich dennselbigenn hinein, vnnd wollt luegen wie die schiff denn Main herruff gingenn. Wie ich nun also vff denn berg khame, lagenn vill buchssenn schutzen daran, |48 r| vnnd wollt ich wenen, sie stundenn vnns zu, schrie sie ann, vnnd sprach: »Es ist zeitt!« Vnnd da ich denn berg hinein kham, hatt es weingartt, vnnd ging ein weg vnnder denn weingarttenn herr im Main. Da hieltenn zwenn feiner altenn beschaidennlicher knecht, die warenn reineckisch, vnnd onne allenn zweiffell rechtgeschaffenn leutt, darfur ich sie annsahe, vnnd hettenn ire pfeill vff denn armbrustenn. Wiewoll ich nun allain ware, mit einem bubenn, sprach sie doch ann vnnd sagtt: »Wehr seitt ir?« Da sagtenn sie, sie werenn reineckisch, vnd hetten vier schutzenn zu fueß bey inenn. Daruff sagt ich sie solltenn hallten bleibenn, vnd fragt mich der ein knecht auch, wehr wir wehrenn. Da sagtt ich: »Wir sein tungisch!« »O« sagtt er, »ir werdet mein herrnn heutt verderbenn.« Daruff ich ime zu annttwort gab, wir hettenn mit seinem herrenn inn vnnguttem nichts zuthun, darumb sollte er stillhaltenn, vnnd zu fridenn sein.
Alls wir nun also hielltenn, kombtt vber ein klein weilin mein gutter Gotz vonn Thungen vnd Jorg vonn Gebsattel mit einem heufflein, ruckhten mir nach, vnnd bliebenn also mit mir bey denn berurtenn zweyen reuttern halten, biß Stachus vonn Thungen auch kham. Denn sprach ich ann, |48 v| er soldt die zwenn knecht baldt inn gelubdt nemmen, vnnd nit vonn ime lassenn, auff das sie nit ein geschrey machenn, vnnd mehr leutt vffbringenn kunthenn. Das thett er nun, vnnd sprach ich zu ime weitter: »Was [39] wir thonn wollenn, das ist zeitt!«, vnnd da furt er vnns also daruff durch ein altenn furtt vber dem Main, das kein breuchlicher furtt mehr wahr, welchs ich ghernn sahe, vnnd wahr auch ein guts reutter stuck vonn im. Do wir nun hinuber khammen, zogenn wir daherr, vnnd ich sagtt zu Gotz vonn Thungen, vnnd Jorg vonn Gebsattel: »Bleibt ir bey denn reutternn haltenn, dann sollenn wir zu inn schiessenn, so schiessenn sie herrauß vnnd wir hinein, so geet vnns ab vnnd inenn zu«, vnnd sagt: »Ich will zu inn hinein ruckhenn, vnnd mit inn redenn.« Wie ich auch thett, vnnd dennechstenn zum schiff ann das lanndt so nahe ich kunth, damit ich mit inn redenn möcht, vnnd sprach sie ann, vnnd sagt: »Gedennckht was wurtzburgisch vnnd reineckisch ist, das mach sich auß dem schiff, so lieb eim jedenn seyn leib vnd gutt sey!«, dann wir hettenn nichts mit inen denn Wurtzburgischenn vnd Reineckischenn inn vnguttem zuthun. Da hebt aber |49 r| einer ann, vnnd schreit herrauß, ob sie aber auch sicher werenn. Da sagtt ich: »Ja, leibs vnnd guts was reineckisch vnnd wurtzburgisch ist, aber was bambergisch ist, sein wir der gestalt da, daß wir wollenn gegenn inenn auch handlenn, wie sich geburnn wurtt.«
Vnnd vonn stund ann, ludenn sie ein grossenn nebenn schelch, wie man sie dann an die grossenn schiff henngt, voll werlicher leutt, die zu inenn in das schiff khommen warenn, das ich bey meinem aidt sorg hett, es wurdt vnnder ghenn. Also das khein schuß zu inenn geschahe, so geschahe auch kheiner vonn inenn herrauß, vnnd wellche parthey angefangenn hett zuschiessenn, so were es seltzam zuganngenn. Vnnd khann auch nit achten das wir ettwas hettenn außgericht, dann wann ich im schiff wer gewest, vnnd hett souill werrlicher leutt bey mir gehabt, ich wollt mich nichts besorgt habenn, wann tausenndt reutter herrauß gewest wehrenn, der vrsachenn halbenn, wie ich acht (onne gott zum furderstenn vnd onne mich), so hett Stachius vonn Thungenn denselbigenn tag nichts außgericht. Vnnd vonn stundtann, da schieckhten wir einen mit dem seill, darann die geill ziehenn, inn |49 v| einem schelch hinuber vff die andernn seittenn, zogenn das schiff auch hinuber, vnnd ludenn 16 wägenn mit allerley wahr, vnnd namen nichts, dann was bambergisch wahr, vnnd furtten vnd brachtenn das guett dieselbig nacht zum Reussennberg.
Wie aber mirs darnach mit dem bischoff vonn Bamberg zu Heidelberg ist ganngen, dauon will ich itzt auch mit der kurtz schreibenn. Da mein gnedigster churfurst vnnd herr, pfaltzgraff Ludwig hochloblicher gedechtnus sein hochtzeitt hatte, mit hertzog Wilhelms vonn Beyerns schwester, da reittenn vnnser vil junger gesellenn vom adel, wie man dann thut, auch dohin vff die hochzeitt, vnnd het einer ein kleidt, wie der annder, das wahr nit kostlich, weder seidenn noch samet darann. Nun der arm hauff wurt woll gehaltenn, vnnd hettenn viell gutter gesellenn, vnd thet man vnns schir mehr ehr ann, dann wir werdtt wahrenn. Man satzt vnns auch allein zusammen, vnd truge sich die handlung also zue.
Martin |50 r| vonn Sickingenn mein schwager vnnd ich gingen inn der herberg zum Hirsch die stegenn hinauff, vnd mein schwager vor mir. Vnnd wie man schir hinauff [40] kombt vff die stegenn, da ist ein eisens glenntterlin, darann stunde der bischoff vonn Bamberg, gab meinem schwager Martin vonn Sickingenn die hanndt, gab mir sie auch, vnd wie er mirs gebenn hett, so ging ich hin zu graue Ludwigen vonn Hanaw, der standt zu nechst darbey, vnd wahr mir gar ein gnediger junger herr, vnnd sagt zu im: »Der bischoff hat mir die hanndt gebenn, ich glaub er hab mich nit khenndt, er hett mir sie sonst nit gebenn!«, vnnd dergleichenn, welches nun der bischoff, alls ich achtenn, gehort hett, dann ich radt lautt. Vnd ging also der bischoff wider her zu mir vnnd sagt, er hett mir die handt gebenn, aber mich nit gekenntt. Da sagt ich: »Herr ich hab woll gedacht, ir habt mich nit kenndt, vnd habt euch hiemit die hanndt wider.« Da lieff das menndlin vonn mir hinein in die stubenn zu pfaltzgraffenn Ludwigen vnd bischoff Lorentzen von Wurtzburg, baide meine gnedigste vnnd gnedige hern, vnd wahr alls rott am halß, als wie ein krepß, so zornig wahr er, |50 v| das er mir die hanndt gebenn hett, dann er wiste woll, das ich meinem vetternn Stachus vonn Thungen gediennt, da er im die schiff vff dem Main nider geworffenn. So het ich auch zuuor selbs zwenn henndel mit ime gehabt, die doch domalnn widerumb gericht vnnd vertragenn warenn.
Nun will ich niemandt bergenn, ich hett willenn auch derenn vonn Nurnnberg feindt zu werdenn, vnnd gienng schonn mit der sachen vmb, vnd dacht, du must noch ein hanndel mit dem pfaffenn, dem bischoff vonn Bamberg habenn, damit die vonn Nurnnberg auch inn das spill gebracht werden. Vnnd wurff also daruff dem bischoff inn seinem geleidt nider 95 kauffmenner, vnnd wahr so fromb, das ich nichts herrauß nam, dann allein waß nurnnbergisch wahr. Der warenn nun vnngeuerlich vmb die 30, welche ich am montag nach vnnsers herrnn vffarts tag des morgens frue anngriff, vnngeuerlich vmb 8 oder 9 vhr, vnd rit denselbigenn |51 r| dinstag vnnd die nacht, vnnd am mitwoch darnach mit inenn denn kauffmennern immer furt, deren wie gemelt dreissig wahrenn. Vnnd hett ich mein guten Hanns vonn Selbitz bey mir, vnnd warenn also vnnser auch 30, der andern reutter aber wahrenn viell, die schob ich immer vonn mir, ein heufflein nach dem andern wa mich daucht das ein jeglicher hin hortt. Vnd wurde mein reittgesell Hanns vonn Selbitz darnach vber vierzehenn tagenn vngeuerlichen auch des bischoffs vonn Bambergs feindt, vnnd branndt im ein schloß vnnd ein stat auß mit [41] namen wie ichs behalltenn Filßeck, also das die handt die zwo kappenn brachtenn. Vnnd wahr derselbigenn zeitt ein reichstag zu Trier, der wurt geruckht ghenn Collenn hinab. Alßbaldt ich nun die gefanngenne versteckht, nam ich mir fur auch vber Rhein zu ziehenn, vnnd kuntschafft ghenn Colnn zumachenn, wie ich auch thet, vnnd kham zu einem guttenn freundt, mit dessen ratt hanndelt ich, so gutt ich khonndt, vnd gedacht mir, ob die nurnnbergischenn vnd bambergischen reth vber lanndt denn Rhein herrauff rittenn, ob ich inn mocht auch ettwas daselbst abbrechenn, oder außrichtenn.
Inn summa mir kham |51 v| bottschafft, das die vonn Nurnnberg nit herrauff rittenn, sonnder vff dem schiff herrauff furenn. Vnnd wie ich zu Bacharach inn der statt wahr, im wirtßhauß vnnd wolltt zu morgen essenn, vnnd hett meiner knecht khein bey mir, aber sonnst ein gesindt, vnnder dennen der ein die pfaltzgreuisch farb am rock fuerett, vnnd hett ich nit inn willenn lang aldo zuuerharrenn, do kombt aber einer vnnd spricht, es hallt ein bueb drauß am Rhein, der sey bambergisch, vnnd beger seim herrenn geleidt, vnnd derselbig bub wahr einer vom adell, vom geschlecht ein Seckenndorffer. Da wahr weder ambtman noch keller daheim, vnd ging doch ein burger hinauß, der sagtt zu dem bubenn, sie hettenn doch khein geleitt hinab genommen, so hett der Rhein auch onne daz geleidt, allso das sie weitternn geleidts nit bedorfften. Aber der bub sagt zu ime, es were aber itzt ein anndere meinung, vnnd wollt also onne geleidtt nit abweichenn. Da er nun das sagtt, thett ich mich vff die maurn, vnnd hinnumb zu dem thor, do die weingarttenn gegen dem Hundtßruckh zugehnn, wellche seher hohe berg sein, vnd hett darnebenn die sach dermassenn anngestellt, daz man ein auffmerckhung sollt habenn, wann |52 r| ettwas vorhanndenn, das man wuste, wo man mich findenn sollt. Inn summa der bischoff stieg auß den schieff, vnnd ging mit all seinem gesindt inn die herberg, do ich innenn ware, vnd aß darin zumorgenn. Nun war niemandts da, der mit inn riedt, vnd inn vergleitten kunth dan allein der knechtt der die pfaltzgreuische farb hett, vnnd mir zugefallenn da wahr, vnd nit im, der must mit im reittenn vnd in vergleitten, so weidt seines herrnn geleidt ging, wie dann beschehenn, vnnd also durch ine der bischoff beglaitet wordenn.
Dann zum zehendenn, damit ein jeder wissenns hab, wie vnnd warumb ich mit dennen vonn Nurnberg inn krieg vnd vheden khommen sey, so ist das die vrsach. Fritz
[42] vonn Littwach, ein marggreuischer dienner, mit dem ich inn knabenn weiß, vnnd im harnisch vffertzogenn bin, der mir auch viell guts gethonn, der ist vff ein zeitt allernechst bey Annspach heimlicher weiß verlornn, gefangenn vnnd hinweg gefurtt wordenn, das inn lannger zeitt niemandt wust, wa er hin kommen war, oder |52 v| wer inn doch hinweg gefurtt het, biß vber lanng, do lag ein verretter nider, der inn verrattenn vnd auch den reuttern die inn nider geworffenn hetten, alle wortzaichen gebenn hett. Den warff nun der marggraue nider, vnnd erfur man also allererst, wa er Fritz von Littwach hinkommen wehr, dann derselbig verretter hett wie gemelt alle worttzaichenn annzaigt, wa er nemlichenn hinkhommen, vnnd wehr inn nider geworffenn hett. Vnnd nachdem herr Hanns vonn Seckenndorff derselbigenn zeitt marggreuischer hoffmaister gewesenn (welchem Fritz vonn Littwach nahe befreundt vnnd verwanndt wahr), vnd also deßhalbenn vbell zufridenn gewesenn, das nemlichenn sein freundt allso schennttlich vnnd heimlich verlorn werdenn soll, hab ich ine herr Hansenn vonn Seckendorff alls meinenn verwandtenn, der mir guts gondte, angesprochen vnnd gebettenn, das er mir die vrphedt des verretters zuwegenn brecht. Wellchs er willig thett, vnnd war allso darmit die sachenn leutbar, das es derenn vonn Nurnnberg dhienner gethann habenn solten, daruff er auch inn ire heuser vnnd fronnfest wie zuerachtenn gefurtt wordenn. Das ist meine vrsach ann die vonn Nurnnberg (darumb ich mit inen |53 r| zu vhedenn kommen bin) eine, dann er Fritz vonn Littwach mir allwegenn gewegenn vnnd dinstlich gewesenn ist.
Zum anndernn, so hett ich ein knecht gedingt, mit namen Jorg vonn Geißlingenn, der hett mir ein dienst versprochenn vnnd zugesagt. Denn habenn sie vonn Nurnnberg bey Stachußenn vonn Liechtennstein hartt verwundt vnnd erstochenn, auch sein [43] junckherrnn darzu gleicher gestallt hartt verwundt. Wiewoll derselbig inn lebenn bliebenn ist, vnnd viell anndere warenn, die feinttlich boß woltenn sein, do noch niemanndt wust, wo Fritz vonn Litwacht hinkhommen wehr, so hab ich doch khein gemerckht, der der katzenn die schellenn, wie man sagtt anngehenngt, oder die sachenn angriffenn hett, dann der arm getrew hertzig Gotz vonn Berlichingenn, der nam sich der baider ann. Welche vrsachenn ich gegenn den vonn Nurnnberg vff allenn tegenn, so ich mit inen fur kay. mat. commissarien, auch geistlich vnd weltlichenn furstenn, alls wir miteinander getagleist habenn, je vnnd allwegenn anngezaigt vnnd dargethann.
Vnnd will nun weitter schreibenn vnnd anzaigenn, wie es inn der Nurnbergischenn |53 v| vhedt, mir vnnd meinen verwandten gangenn ist. Inn summa summarum, das reich verordnet vierhundert pferdt wider mich, darunder grauen vnd herrnn, ritter vnnd knecht wahrenn, wie dann dieselbigenn feindts brieff noch verhandenn. Vnnd khamen ich vnnd meine bruder inn die acht vnnd aberacht, vnnd inn ettlichenn stettenn schossenn die pfaffenn vnnd munichen vff der canntzel mit liechtern zu mir, vnnd erlaubtenn mich denn vogelnn im lufft, sie solten mich fressenn, vnnd wart vnns alles genommen was wir hettenn, das wir nit ein schuchs braidt mehr behielltenn.
Nun war kheins feyerns da, wir mustenn furt, vnd brach ich dannoch mein feindenn zimlich ab, an gutternn vnnd sonnst, also das sich kay. mt. ettlich mall inn die sachenn [44] geschlagenn, vnnd ire commissarien verordnett, die zwischenn vnns hanndlenn vnnd alle hanndlungenn richtenn vnnd vertragenn solltenn, welchs mir mehr dann zweymall hundert tausenndt gulden anschleg halbenn, die mir keiserliche maiestatt darmit verhindertt, schadenn thut, dann ich domalnn goldt vmb geldt gegenn denen vonn Nurnnberg zuwegenn gebracht habenn wollt. |54 r| Vnnd wiewoll die kaiserlichenn commissarij erzellter massenn verordnett gewesenn, so wurde doch zu derselbigen zeitt nichts außgericht. Vnnd wollt ich domaln dennen vonn Nurnnberg woll all ir kriegs volck, auch denn burgermaister selbs (der ein große guldenne kettenn am halß hangenn, vnd ein kuriß benngel inn der hanndt hett), auch alle ire reissige vnnd ein fenndlein knecht, da sie fur Hohenn Krehenn zogen, mit der hilff gottes geschlagenn, gefangenn, vnnd nidergeworffenn habenn, wahr auch schonn zu roß vnd fueß darzu geschickht vnnd gefast, das es nit mehr dann ja vnnd gewiß wahr, das ich es vollenndt woldt habenn. Da hett ich aber gutte herrnn vnnd freundt, die mein sach threulich vnnd gutt gemeintenn, derenn ratt hett ich, ob ich kay. mt. zu ehrnn vnnd gefallenn den tag besuchen, oder aber jetzberurtem meinem annschlag inn das werck richtenn solt. Da wahr nun ir threuwer radt, ich soldt der kay. mt. zu ehrnn vnnd gefallenn den tag besuchenn. Denen folgtt ich mit meinem großenn mercklichen nachteill vnnd schadenn, vnnd wurt darzu vff dieselbig zeitt die sach wie gemelt nit gericht.
|54 v| Darnach vff denn anndernn summer, satzt key. mt. wider ein tag ann, zwischen mir vnnd dennen vonn Nurnnberg vnngeuerlich vmb Pfingsten, vnnd verordnett die commissarien ghen Wurtzburg. Da hett ich aber ein guttenn annschlag, der wahr nit mehr dann auch ja vnnd gewiß, dann ich hett nit mehr dann gutt herrnn vnnd freundt, die treulich zu mir setztenn, vnnd mir helffenn vnnd rathenn wolten. Aber wollt ich ein gnedigenn kaiser, gnedige fursten vnd gute herrnn vnnd freundt im lanndts Franckhenn habenn vnnd behaltenn, must ich mich vber all mein danck vnnd willenn zu Wurtzburg vertragenn lassenn, hett aber all mein geldt gebenn, das es sich nit mehr alls ein monnat lanng verzogenn habenn sollt.
Weitter hab ich auch gleich nach der abklag, da ich derenn vonn Nurnnberg feindt wolt werdenn, ein grossenn vnnd hochenn annschlag mit meinen vertrauttenn helffernn gehabt, gegen dennen vonn Nurnberg, da ich sie erstmalls angreiffenn wollt, vnnd das ich wollt die kauffleut die |55 r| gehnn Frannckfurt zogenn, zwischenn Nurnnberg vnnd Fortt mit sambt denn reuttern nidergeworfenn, vnnd mit inenn hinein, biß ann die [45] thor gearbaittet habenn. Hilt auch solchen anschlag meinen freundenn, vnd dem haubtman, den ich bey mir hett, der auch mein naher freundt wahr, fur, vnnd meint nit annderst, dann es sollt inen wie mir, die sachenn wollgefallenn, vnnd wie dann billich gewest wehr, ein lust darzu gehabt habenn, dann da wehr ehr vnnd gutt zuerlangen gewest, vnnd wollt ich vff allenn seittenn zu ruhe vnnd fridenn khommen sein. Aber es wollt nit sein, sonnder ettliche der meinen, alls sie die thurn zue Nurnnberg sahenn, thetenn sie ebenn alls ob sie schonn darinnen legenn. Vnnd hab mich allso daruff volgenndts wie gemeldt vertragen lassenn, vnnd meine krieg die zeitt meins lebenns dermassenn gefurtt, das ich ghernn baldt zufridenn khommen. Vnd das dem allso, so bin ich gegenn allenn meinen feinden (gegen denn ich vhede gehabt) allwegen mit gottes gnad vnnd hilff baldt zu ruhe vnnd fridenn khommen. Vnnd weiß khein vehdt oder feindtschafft, so ich gehabt hab, sie sein klein oder groß, |55 v| die vber zwey jar gewerdt hett, vnnd ettwann nit alls lanng. Vnnd hatt woll ein furst verredt vnnd verhaissenn, ich muß sein feindt ersterbenn, vnnd habenn mirs sein aigenne haubtleutt, mit meinen aignenn bruder zuerbottenn, noch schickht es dannocht gott der allmechtig dahin, das es schier meiner kurtzstenn vhedt eine, die ich khaum gehabt hab, gewesenn.
Nebenn dem ist auch weitter wahr, als ich derenn vonn Nurnnberg feindt gewest bin, das ich inn einem grossenn annschlag wahr, inenn ein groß gutt nider zuwerffenn, das dann mir durch mein khuntschaffter, der sich nit recht gehalltenn, wie ich im beuolhenn hett, inn einer halbenn stundt verwarlost wurt, das ich nit das recht gutt, darumb ich da wahr anngrieff. Vnnd das es wahr sey, so wahr kay. mt. Maximillian desselbigenn mals zu Augspurg, vnnd wolltenn die kauffleut nit annderst wenn, dann ich hett denn rechten wagenn anngrieffenn, da sie ir best gutt vff hattenn, |56 r| so hett aber ich denn böstenn anngrieffenn, vnnd lieffenn zum kaiser ghenn Augspurg vnnd fiellenn irer kay. mt. zu fueß, vnd verclagtenn mich vff das hochst, wie das sie nemlichenn verdorbenn leutt werenn, vnnd ein vnuberwindtlichenn schadenn, denn sie vnnd ire khindt vnnd nachkommen, nit vberwindenn kunthen, empfangenn hettenn. Daruff inen der frumb kaiser Maximillian geanntwort vnnd gesagt: »Heilliger gott, heilliger gott, was ist das?« Der ein hatt ein hanndt, so hat der annder ein bein, wann sie dann erst zwo henndt hettenn, vnd zwey bein, wie wollt ir dann thun?« Das wahr nun vff mich, vnnd Hansenn vonn Selbitz geredt gewest, vnnd hett auch der kaiser, wie ich berichtet darbey gesagt: »Wie geets zu? Wann ein kauffman ein pfeffer sackh verleurt, so soll man das gantz reich auffmannen, vnnd souill zuschickenn habenn, vnnd wann henndel vorhandenn sein, das kay. mt. vnd dem gantzenn reich viell daran gelegenn ist, das kunig reich, furstenthumb, hertzogthumb vnnd annders anntrifft, so khan euch niemandt naher bringen!« Welche redenn ich |56 v| vnngeuerlichenn vber drey oder vier tag darnach bey eines furstenn gewaltigen erfarenn, dem sie durch die post vonn Augspurg auß zuwissenn gethonn, oder villeicht zugeschribenn wordenn. Vnnd gefiell mir solchs vonn der kay. mt. so woll, das es mir im hertzenn ein freudt wahr, vnnd ich khann mich auch nit erinndernn, das ich [46] mein tag jehe ettwas wider kay. mt. oder das hauß Osterreich gehanndelt hab. Wolt auch woll ann die ortt khommen sein, da das weich goldt vnnd kronnen wolffel wahrenn, aber ich hab es kay. mt. vnserm allergnedigstenn herrnn zu ehrn vnd gefallenn vnnderlassenn, vnnd mich sonnst alls ein armer kriegs- vnnd reutterßman beholffenn, vnnd viell gefehrlichkeitt bestandenn, alls vnngeuerlichen einer lebenn mag.
Noch weitter hab ich ein articull nit anngezaigt, das ist der. Da ich der vonn Nurnnberg feindt wahr, kham ich inn erfarung, wie ettliche wägen mit gutternn, durch denn waldt, denn man nenndt |57 r| Hagennschiß gefurt werdenn solten. Vnnd war ich vff dieselbenn zeitt bey meinen herrnn vnd guten gesellenn, wie wir dan einannder ettlicher sachenn halbenn zusammen beschaidenn hettenn. Aldo ich erfure, das die sach gewiß ware, dann die wegenn zogenn daherr, vnnd ruckhtenn wir zu inen vnd griffen sie ann, aber sie zaigtenn ann, sie hettenn pfaltzgreuisch geleidt. Nun hett ich nie gehort, das geleidt am selbigem ortt were, oder jemalnn gebenn wordenn, so weren sie auch kaiserisch vnnd nit pfaltzgreuisch, dann mein kuntschaffter denn ich hett, der hett mich aller sachenn berichtet, wie die geschaffenn wehrenn. Aber wie ich mich seidthero erfarenn, hatt der khundtschaffter das maull zu weit gegenn dem wirtt auffgethann, das die furleutt gewarnnt vnnd geleidt begert habenn. Da wahr ich aber der zeitt gut pfaltzgreuisch, vnd also das ich nichts gegenn solchen fuerleutten furnemen wollenn, dan mir die Pfaltz sonnderlich ettlicher vrsachenn halbenn im hertzenn lieb wahr, darumb ich dann je vnnd allwegenn irer churfn. gn. verschonnt.
Alls ich nun hieruff vonn ermeltem weg |57 v| abgezogenn, fiell mir ein annderer annschlag fur, das war der. Ich wust wann die Franckfurter meß wahr, so zogenn die vonn Nurnnberg auß Wurtzburg herrauß zu fuß ghenn Frannckfurt, alls nemlichenn durch Habichtheil vnd Lengfeldt dem Spessert zue. Nun die kuntschafft wahr gemacht, vnnd wurff ich ir funff oder sechs nider, vnnd war ein kauffman darunder, denn ich zum drittenmall, vnnd in einem halbenn jar zweymall gefangenn, vnd einmall ann guttern beschedigt hett, die andernn warenn eittel ballenn binder zue Nurnnberg. Vnnd stallt ich mich, alls wollt ich inen allenn die kopff vnnd die henndt herab hauwen, aber es wahr mein ernnst nit, vnnd mustenn nider knyen, vnnd die henndt vff die stöckh legen. Da trat ich ettwann aim mit dem fueß vff denn hindern, vnnd gab dem andernn eins ann ein ohr, das war mein straff gegenn innen, vnnd ließ sie also wider vonn mir hin ziehen. Vnnd macht der kauffman den ich so offt nider geworffenn, das creutz fur sich, [47] vnnd sagtt: »Ich hett mich des himel falls ehe versehenn, dann das ir vff heutt mich nider soltt habenn geworffenn. Auß der vrsach, |58 r| das allererst vor gar wenig tagen« (wie er die dann nennet) »seindt vnnser bey hundert kauffmenner zu Nurnnberg vf dem marckht gestanndenn, vnd euwer zu redenn worden, vnd habenn gute khundtschafft gehabt, das ir allererst im Hagennschiß geweßenn, vnd habt gutter anngreiffenn vnnd niderwerffenn wollenn, also das mich zum hochstenn thut verwundernn, wie ir do so bald hieher kommen sein mocht!« Wie ich mich dann selbs darauff verwundert hab, das inn so kurzer zeitt das geschreihe hinauff ghenn Nurnberg meines hin vnnd wider reittenns halbenn kommen. Vff solchs hatt sich volgendts alls oblautt die kay. mt. alßbaldt inn die sachenn geschlagenn, vnnd solche zue Wurtzburg vertragenn vnnd vffgehebt, wie hieobenn besunder vermeldt, vnnd erzelett wordenn. Disenn articull zeig ich darumb ann, das ein jeder kriegs- vnnd reutterßmann darauß woll abnemmen khann, das die vonn Nurnnberg große verretterey vber ir feindt habenn vnnd machenn, auch wie zuerachtenn, groß vnnd viell darauff wenndenn mussenn.
|58 v| Vnnd wie ich zu Wurtzburg mit dennenn vonn Nurnnberg gericht wurdt, fing sich ebenn der Arm Cuntz im Wirtenbergischenn landt ann. Da reidt ich dennechstenn hinauff zum hertzogen, vnnd brachtenn irer fn. gn. mein bruder sellig vnnd ich, inn grosser eill freylich ein pferdt dreissig oder mehr, mit dennen ich auch inn ein hanndel khommen sein soldt, dann mein schwager Jacob vonn Bernhaußen sellig, wahr der zeitt ein oberuogt zu Waiblingenn, vnd Phillips vonn Nippennburg der hoffmaister, vnnser reutter haubtman. Nun kam Jacob vonn Bernnhausenn vnngeuerlich zu mir inn der statt Waiblingen bey dem thor, vnnd spricht: »Schwager Gotz, da leufft einer zum thor hinauß, der ist der rechten hannen einer. Kannstu vf die geull kommen, vnnd dich ann ine machenn, so kher vleis ann, ob du ine behalltenn konnst, denn es ist der rechten vff rurer einer!« Ich dennechstenn inn die herberg, thett nit mehr dann zwenn spornn ann, vnnd nam mein schwerdt zu mir, deßgleichenn zwenn meiner dhienner, vnnd hinauß. Aber wir khonndtenn niemanndt |59 r| sehenn, warenn gleichwoll die weingartt dickh mit laubich, wie dann der zeitt gewonnlich ist. Ob er sich irgenndt darinn versteckht hett, oder nit, oder wohe er hinkommen wahr, konndtenn wir nit wissenn, auch niemandt sehenn, oder horenn.
Aber alls wir ein grundtlin hinab khammen, sahen wir ein großenn hauffenn inn der schlacht ordnung ann einem gehenn berg, so dem Kappelberg zuzogenn. Vnnd hiltenn wir lanng vnd sahenn inn zu, wo sie hin wolltenn, vnnd was sie doch furnemmen wolltenn. Vnnd wie wir allso halltenn, vnnd habenn das maull offenn, so stehnn drey waidlicher gesellenn nebenn vnns, die hettenn ire arm zeug, vnnd harnisch biß vff die knie, vnnd hett der ein ein buchssenn, der annder ein hellebartenn, vnnd der dritt ein [48] langenn spieß, vnnd sprachenn vnns ann, vnnd sagten: »Was machet ir da?« Da sagtt ich: »Was soltenn wir machenn? Wir sein spacierenn gerittenn.« Da fieng der ein ann, ain feinner weidtlicher bestanndenner gesell vnnd kriegßman, der nit zu ghar jung wahr: »Wollenn wir aber eins machenn!« Da sagtt ich zu im: »Du siehst woll, |59 v| das wir nit darzu geschickht oder gefast sein, das wir fechtenn konnen, wir sein spacirn gerittenn, wann wir aber gerustet wehrenn, wolltenn wir dir ein gutte antwurt gebenn!« Da sagt er: »Wir sehenn es woll ir werdtt vnns lieber geschickht vnnd gefast darzue.« Sagtt ich zu im: »Blann ich hore vnnd merck, das du ein kriegßman bist. Vnnd dieweill du des sins bist, so wollenn wir vnns ein wenig annthonn, vnnd baldt wider zu euch khommen, vnnd hiemit zusagenn, das wir nit mehr, dann salb dritt khomen wollenn, wie du vnns do sichst. Deßgleichenn soldt ir auch thun!« Vnd sagtenn dasselbig zu baidenn theilnn ainander bey hochstem glaubenn zue, daruff wir auch so baldt haim eylenn vnd vnns anthonn wolltenn. Aber wie wir zur stadt khomen, wie wir der statt zu ziehenn, ziehenn die vonn Thubingenn daherr, mit acht hundert mannen, auch der statt zu, die hilltenn dem hertzogen glaubenn, das sie nit vonn im fiellenn. Vnnd ich hett sorg sie khemen vnnder die thor, das wir nit vor inn hinein khemen, vnd mustenn rennen, das wir gleich muhlich vor inenn hinein khammen. Vnd dennechstenn der herberig |60 r| zue, thettenn vnns ann, vnnd wider hinauß, vnd sagt ich meinem bruder oder kheim mentschen nichts daruonn, wa wir hin wolltenn, oder was wir fur vnns hettenn. Inn summa, da wir hinab khammen vnnd eilltenn sehr, fanndenn wir die berurtenn drey knechtt nit mehr bey hanndenn, suechtenn sie hin vnnd herr, aber wir konthenn kein mehr sehenn, sie wahrenn hinweg.
Vnnd wie wyr also haltenn, so zeucht des Armen Contzenn haubtman daherr, vnnd hett ettliche seins gesins bey im, vnd wahr zu Waiblingen bey vnserm haubtman gewest. Vnnd ich sagt: »Das ist ir haubtman Hanns Wagennbach, so zu Schornndorff dahein, ich khenne inn, er wurtt bey vnserm haubtman gewest sein. Wir wollenn zu im reittenn, vnnd wollenn im sagenn, wie es vnns gangenn sey.« Vnnd wie wir zu im khammen, da sagt ich: »Wagenn Hanns du hast drey gesellenn vnnder deim hauffenn, nit weiß ich wie sie heissenn, die habenn vnns drey, wie du vnns da siehst gefordert. Nun sein wir nit mehr dann hinein gerittenn vnnd habenn vnns zum schertz auch ettwas gerust, vnd die wallstatt wider besucht, |60 v| aber sie nit fundenn. Dessenn magstu nach forschung habenn, wer sie sein, vnnd magst woll zu inn sagenn, wir habenn dyrs angezaigt, wie wir die wallstatt wider besucht vnnd glaubenn gehalltenn, wie wir inenn zugesagt, aber sie nit fundenn, vnnd das sie auch vnns hingegenn nit glauben gehalten hettenn.« Da war er sehr zornig vber sie, vnnd sagt er wollt sie straffenn. Sagt ich zu im: »Nit ein meidt, thu inn nichts! Allein sag inn, wie wir dir beuolhenn habenn, das wir [49] die wallstatt vnnser zusagung nach wider besucht habenn, aber sie nit funden. Dann wann wir schonn einander fundenn, vnnd einander all sechs erwurgt hettenn, so wehr doch die sachenn nichts destweniger vertragenn, vnnd gericht wordenn. Darumb so thu inn nichts!«
Vber ein lannge zeitt hernach, do die sachenn schonn gericht wurt, kham ich zu meinem schwager Jacob vonn Bernnhausenn, nit weiß ich, ob es zu Stuckgarttenn gewest ist, oder sonnst, da sagt er mir: »Schwager Gotz, ich hab denn ein kriegßman, wie du waist |61 r| erfarnn, wehr ehr ist. Er ist bey mir gewest, vnnd hatt mir beuolhenn, ich soll dir sagenn, wann du sein behufft, so woll er dir hundert meill wegs nach ziehenn, vnnd woll dir diennen.« Vnnd er sagtt mir auch darbey, es wer der feinst kriegsman denn mein herr vnngeuerlich fur ein im Wirttembergischenn lanndt habenn möcht. Vnd derselbig kriegsman ist freilich vonn Wintterbach gewest, des allernechst bey Waiblingenn liegt, ich weiß es aber doch nit aigenntlich, darzu ist mir sein nam auch vergessenn, wiewoll mir inn Jacob vonn Bernnhausen genennt, wie er geheissenn hatt. Da sagt ich zu im, er gefiell mir nit mehr dann zu woll, dann ich hortt vnnd merckht, ann all seinen geberdenn, das er ein rechtschaffenner kriegßman wehr. Vnnd ich sagtt auch weiter: »Ich hab inn ebenn alls mehr nit fundenn, alls das wirs fundenn hettenn, dann wir hettenn doch einannder all sechs erwurgt, es wehr gleich gerathenn, welchem theill es gewollt hett.«
Vnnd derselbig haubtman Hanns Wagennbach, der ist bey dem hertzogen |61 v| bliebenn, vnnd hat sich woll bey im gehallten, hat sich auch mit im verjagenn lassenn, vnnd ist bey ime bliebenn, biß er wider inn das lanndt khommen. Das habenn sie nit all gethann, sonder ir wenig farb gehaltenn. Ich hett auch mein dinst vffgeschribenn, ehe der hertzog fur Reuttlingenn zoch, ich wust aber nit, das er des bundts feindt solt werdenn, oder ob er denn bundt kriegenn wollt, oder nit. Vnnd wehr es daruor geschehenn, so hett ich mein dinst nit vffgeschribenn, dann ich soldt desselbigenn malls keiserisch sein wordenn, hett auch meinem schwager Frantz vonn Sickingenn schon zugesagt, das ich im woldt folgenn, vnnd wollt mein diennst auffschreibenn, dann ich hett noch lennger dann ein halb jar zu dhiennenn. So must ich denn dinst ein halb jar daruor ehe das jar auß wahr vffschreibenn, vnd riet daruff heim, vnnd schrieb denn dinst von stundt ann vff. Ich hett mir aber doch beuor behaltenn, das ich mich nit wider denn hertzogenn vonn Wurttennberg, vnnd die Pfaltz wollt brauchen lassenn. Das sagt mir nun Frantziscus |62 r| zue, vnnd sagt es wurtt khein nott habenn.
Vnnd vber ein kurtze zeit, do zog der hertzog fur Reuttlingenn vnnd gewann es auch, darumb sich dann irer fn. gn. vnd mein vnngluck annhebenn thett, das ire fn. gn. verjagt worden vnd ich darob zu scheitternn ging, das mir dann mehr schadt, dann ich vff diesem erdtreich hab, wie ich dann woll wuste vrsach anzuzaigen. Vnnd sturb auch kaiser Maximillianus gleich alßbaldt, da der hertzog fur Reuttlingenn zog. Vnnd bin also, [50] wie ich zu Meckmulnn nider lag, vierthalb jar inn des bundts verhafft zu Hailbronn gelegenn, da mich gott der allmechtig dannocht erhalten vnnd wunderbarlich mit mir gehanndelt. Vnnd hett der bundt domalnn das gantz Wirttembergisch lanndt, alle vestungen, schlosser, stett vnnd heuser gewunnen vnnd eingenommen, allein denn Asperg außgenommen, der hillt noch ettlich wenig tag. Vnnd zog doch nichts destoweniger der bundt herab, dero mainung, das sie mich wollten vbereillenn, vnnd mich auß der meußfallenn |62 v| zu Meckmull nemmen, wie dann schonn die katzenn fur der meußfallenn wahrenn, vnnd warttenn vff das meußlin, das sie es fressenn wolten, wie auch geschach, vnd ich darober gefangenn wurde.
Annfennglichenn aber lagenn vor mir drey ambt, alls Weinsperg, Neuennstadt, vnnd Meckhmull, da sie vnnd ich ernnstlich gegenn ainannder gehanndelt habenn, nit weiß ich aigenntlich ob solchs zwo oder drey wochenn geweret, dann ich hab souill streuß seidthero vnnd daruor gehabt, das ich irrig bin, vnnd es zum theill vergessenn habe. Vnnd ich möcht auch woll sagenn, ich hett mich lenger inn der meußfallenn zu Meckhmull gewert, dann khein ainig hauß im lanndts Wurtemberg fur eins, doch niemandts zuuerachtung oder nachteill. Vnnd fiellenn dieselbigenn drey ambt, alls Weinsperg, Neuwenstatt vnnd Meckhmull auch vom hertzogenn ab, vnnd wurdenn bundisch, vnd hiltenn irem herrnn, vnnd mir nit, wie sie dann meins bedenckhenns vnnd erachtenns billich gethann solltenn habenn, alls wie frommen leuttenn |63 r| vnnd hindersessenn geburt.
Vnnd damit das ich vff das kurtzst annzaig, wie es mir domalnn gangenn ist, so zogenn die bundischenn fur Meckhmull vnnd inn die statt hinein, wie dann die stadt auch wider mich wahr, vnnd forderttenn das hauß vnnd schloß daruff ich wahr, auff, vnnd thedingtenn vnnd handeltenn lanng mit mir, das ich soltt das hauß vffgebenn, alls nemlich Johann vonn Hattstein, Hanns vonn Ernnberg, vnnd Florian Geyer, vnnd dann ein zeug- oder buchssenmaister, vnd andere mehr, die ich nit all weiß oder [51] kenth hab. Vnnd fienng nemlich der buchsenn- oder zeugmaister, wer er dann gewest ist, ann, vnnd sagtt: »Wann ers nit ghernn vff will gebenn, so gebtt im khein gutt wort!« Vnnd war daruff die sach angerichtet vnd dahin gethaidingt, das sie mich vnnd die meinigen die bey mir inn der besatzung lagenn, mit vnnserm leib, haäb vnnd gutt, auch mit weher, harnisch vnnd pferdenn, wie dan ein jeglicher hatt, frey wolltenn abziehenn lassen. Sie hetten auch das geschutz zum theill schonn hinauff |63 v| bracht zu der kirchenn, bey dem schloß gleich furs thor, die man die techaney genent hatt.
Nun wahrenn ich vnd meine verwanndtenn, die bey mir inn der besatzung lagenn, diser betheidigung woll zufridenn, dann wir hettenn nit noch drey mallter meels im gantzenn hauß, so hettenn die burger inn der statt denn kastenn vnnd keller innenn, das wir nichts mehr zuessenn bekommen mochtenn. Auch hettenn wir noch ettlich schaff, die ich denn burgern vor der statt nam, vnnd ließ sie zusehenn, vnnd trieb sie vff das schloß, dauon wir vnns auch ein weill ennthieltenn. So hettenn wir auch khein kugelnn mehr zuschiessenn, dann was ich auß denn fensternn, thur enngelnn, zin vnnd was es war, zuwegen bracht, das ich dannach wider zu ainem annlauff gefast wahr. Darzu hettenn wir nit wasser, das wir denn pferdenn gebenn mochtenn, vnnd auch khein wein mehr, dann was mein wahr, den musten wir vnnd vnnsere pferdt drinckhen, vnd vnns mit behelffenn. So wahr auch khein frucht oder habernn mehr drobenn, |64 r| dan was mein wahr, wiewoll es auch nit vill wahr, da mustenn wir vnns vonn ennthaltenn, dann die burger wie gemeldt hettenn denn kasten innen, vnnd ich nit, allso das wir onne das hungers halbenn hettenn daruon ziehen vnd entweichen mussenn.
Nun vermeint ich aber vff bemelte thedigung nit anderst, dann es sollt sein, vnnd darbey bleibenn, wie abgeredt vnnd mir zugesagt war. Ich vnnd meine gesellenn, die bey mir wahrenn verliessenn vnns auch daruff, vnnd meintenn es soldt darbey bleibenn, dann ich wollt sonnst woll herrauß khommen seyn. Das es wahr ist, so halff ich meines herrn dhienner ettlichenn herrauß, als nemlichenn Wolff Enndrisenn von Weiller, vnd anndernn mehr seiner gesellenn vom adel vnnd anndere, die vngeuerlich zu mir dahin khommen wahrenn. Da wollt ich auch so woll alls irenn einer herrauß khommen sein, aber ich verließ mich auff ir zusagen vnnd meinet sie wurdenn mich oberzellter massenn ziehenn lassenn.
Wellchs aber nit beschehenn, dann wie sie mir |64 v| glaubenn gehaltenn, das sicht man vnnd hat es woll gehortt, dann ich lag darob nider, vnnd wordenn meine knecht vnd gesellen erwurgt vnnd erstochen, so feldt es mir auch nit weitt. Vnnd das eß noch mehr ist, so habenn mir die bundischenn selber vertreulicher meinung, ehe ich ghenn Sulm inn das leger kham, die vff dem feldt vff mich stießenn, gesagt vnnd anngezaigt, das der [52] oberst bundtshaubtman beuelch gebenn, mich nit lebenn zulassenn, so gewiß habenn sie es gehabt. Vnnd wollt dessenn noch woll mehr anntzaigenn, aber es ist nit von notenn vnnd kann auch annderst nit gedenckhenn, dann das der allmechtig gott nit allein inn dem hanndel, sonnder auch in andern meinen sorglichenn geuerligkaittenn, phedenn vnnd kriegs handlungen, gegenn hohenn vnnd nidernn stendenn, da ich viell vnnd offtmalls inngestandenn vnnd gewest bin, sein gottliche gnadt, hilff vnnd barmhertzigkaitt, mir villueltig mitgeteilt hatt, vnd mehr fur mich gesorgt, dann ich selbst. Vnd ist auch die warheitt, das ich durch denn vnglaubenn, |65 r| so mir wie gemellt begegnet, inn all mein vnngluck, nachteill vnnd schadenn kommenn bin.
Vnnd wie ich nun zu Hailbronn nach jetzberurter gefenngnus ettlich wochenn inn einer herberg verhafft gelegenn bin, da schickht der bundt einen der wahr freylich vonn Canstatt, ein schwetzer, stattschreiber, oder was er wahr ghenn Hailbronn. Vnnd hett ein vrvhedt bey im, die laß er mir fur inn der stubenn inn beywessenn viler vonn Hailbronn, also das die stubenn voller leut wahr vnnd begerett, ich solt solche schwerenn vnnd annemmen, vnnd wo ichs nit thett, hett der bundt geschribenn, solten sie mich nemmen, vnd inn thurnn legenn. Aber ich schlug solche vrphedt stracks ab, wollt ehe ein jar im thurnn ligenn, ehe ich sihe annemmen wollt. Darzu so zaigtt ich hingegenn ann, ich wer inn einer ehrlichenn vhedt betrettenn, vnd hett mich auch bey meinem gnedigen fursten vnd herrn, wie einem frumen ehrlichenn vom adell vnnd |65 v| ritterman woll annstundt, gehalten, darzu so wer ich auch inn ein ehrliche ritterliche gefenngnus vertagtt, also das ich verhofft, sie wurdenn mich darbey bleibenn lassen vnnd nit darauß nemmen. Hett ich mich aber inn meiner gefenngnus vbell gehaltenn, so soltenn sie mirs anntzaigenn, ich wist mich aber nit besser zuhalltenn.
Da wustenn sie mir nichts annzuzaigenn, dann ich hillt mich dermassenn wie mir vfferlegtt wer worden. Vnnd sunderlichenn warde mir erlaubtt inn die kirchenn zugehnn, vnnd vonn der kirchenn wider inn die herberg. Vnnd wann ich auß der kirchenn ging, vnnd ettwann leutt mit mir redenn wolltenn, so wolt ich nit bey inen vff der gassenn stehnn, vnnd gienng dennechstenn wider der herberg zu, das thett ich darumb, damit ich mich vnuerdechtlich hiellt.
Inn summa da ich die vrphedtt nit annemmen woldt, hettenn sie die weinschrotter bestellt, die drattenn zu mir inn des Dietzenn herberg, inn der stubenn, vnnd wolltenn mich fanngenn. Ich dennechsten vonn leder, vnnd mit dem wehr herrauß, |66 r| do schnabtenn sie wider hindersich, vnnd badtenn mich die burger des rats vleissig, ich sollt einsteckhenn vnnd friedt halltenn, sie wolltenn mich nit weitter furenn, dann vff das rathauß. Da gleubt ich inenn auch, vnnd wie sie mich inn der herberg zu der stubenn [53] herrauß furttenn, gienng mein haußfraw gleich die stegenn herrauff, vnnd wahr inn der kirchenn gewest. Da reiß ich mich vonn inen, vnd gieng zu ir, vnnd sagtt: »Weib erschrick nit! Sie wollenn mir ein vrphed furlegenn, die will ich nit annemmen, will mich ehe inn thurnn legen lassenn. Thue im aber allso, vnnd reitt hinauß zu Franciscus vonn Sickhingenn, vnnd herr Jorgenn vonn Fronnßberg, vnnd zaig inn ann, die ritterliche gefenngnus, wie mir zugesagtt, woll mir nit gehalltenn werdenn. Versihe mich sie werdenn sich alls redliche vom adell vnnd haubttleut woll wissenn zuhaltenn.«
Das thett nun mein weib vnnd furttenn mich die bundischenn vff das rathauß, vnd vom |66 v| ratthauß inn thurnn, vnnd must dieselbig nacht darin ligenn. Vnnd wie sie mich vff denn Pfingstabenndt hinein legtenn, mustenn sie mich vff denn Pfingstag des morgenns frue widerumb herrauß thonn, vnd furtten mich also darnach wider vff das rathauß. Da wahrenn ettliche des raths bey mir inn einer stubenn, vff dem rathauß, vnnd wahr mein haußfraw wider vom leger khommen vnnd stundt herrauß vor der stubenn, hettenn sie vielleicht gehortt, das der ganntz hauff wider herrab zug der statt zue. Da bathenn sie mich ich soldtt zu meiner haußfrawenn gehnn, vnnd zu ir sagenn, das sie wider hinauß riedtt, vnnd fur sie byttenn soldt, dann der hauff zoge ebenn der statt zu, zu roß vnnd zu fueß. Da ging ich zu meiner haußfrawenn, vnnd sagt ir inn ein ohr, was mein meinung wahr, das wahr das, vnnd sagt zu ir: »Sag zu meinem schwager Frantziscus vonn Sickingenn, vnnd herr Jorgenn vonn |67 r| Fronßberg, sie habenn mich gebettenn, ich soll für sie bittenn. Aber sag zu inenn, habenn sie was im sin, so sollenn sie furt farenn, ich woll gernn sterbenn vnd erstochenn werdenn, allein das sie all mit mir erstochenn wurdenn.«
Das het sie nhun vßgericht, vnnd kham herr Jorg vonn Fronnßberg, mit andernn auch zu mir hinein vff das rathauß. Die handeltenn mit dennen vonn Hailbronn, das sie sich mustenn verschreibenn, mir ritterliche gefenngnus zu haltenn, so lanng derselbig krieg vnd mein gefenngnus wertt, vnd ich mit dem bundt vertragenn wurde, wie ich dann dieselbig verschreibung noch vff diesenn tag hab, vnd mir solche volgenndts durch die von Hailbronn gehaltenn wordenn. Alls mich aber nun der bundt wider auß verhafft thet, must ich inenn liffernn zwey tausenndt gulden inn goldt, die sie den knechten gabenn, die mich gefangenn hettenn. Wiewoll ich dieselbigenn nit hett, so bracht ich sie [54] doch vff bey meinen gutenn herrnn vnnd freundenn wie ich khundt. Die schickht ich inn ghenn Vlm, vnnd ließ sie woll mit lebenn.
|67 v| Weitter do Franntziscus vonn Sickingenn mein freuntlicher lieber schwager, der statt Wormbs feindt wardt, da furttenn ich, vnnd Hanns Thoma vonn Rosennberg vnd anndere mehr gutte gesellenn, ime Frantzenn, vnserm schwager vnnd freundt vmb die 70 oder 80 pferdt ghenn Wormbs inn sein leger, vnnd brachtenn sie vff vnsernn aigenn kostenn dohin, vnnd wollt gleich woll er Franntz vnns baidt außlosenn, vnnd geldt gebenn. Aber wir warenn nit der gestalt da, sonnder woltenn ime vergebenns diennen, auß der vrsach, das wir beidt inn gleichenn fellenn woll der leut auch etwa bedorfftenn.
Wie ich dann gleich darnnach freilich in einem monat vnngeurlich des stiffts Meintz feindt wurde, so hett Thoma vonn Rosennberg auch inn willenns Boxsperg halbenn ein gleichenn handel fur zunemmen, wie er auch thett, zur zeit alls man 1515 geschriebenn, vnnd wurt ich des stiffts Meintz feindt, vnngeuerlich vmb vnnser Frawenn tag. Gleich daruff gegenn dem fruling, alls man der weniger zall 16 gezelet, zur |68 r| selbigenn zeitt, wurff ich auch denn alltenn graff Philipsenn vonn Waldeck nider, vnnd kham mit ime inn ein annstanndt, also das die sach gleich baldt gerichtet wurde, vnerwegen das der bischoff, wie inn der Meintzischenn vhedt auch gemeldt ist, verredt hett, weill ich sein erster feindt were, must ich sein feindt ersterbenn, noch schickht es gott der allmechtig, das es die aller kurtzst vhedt wahr, die ich vnngeuerlich vnnder all mein phedenn gehabt habe, onne angesehenn das etlich viell leutt mir grosse annschleg durch farlessigkeit vnnd liederlichkeit verseumbt habenn, wie dann hieuor gnugsam gemeldt ist.
Darnach baldt auch im 16. jar zog Frantziscus vonn Sickingenn vber denn hertzogenn vonn Lottringen, vnd gewann im ein hauß ann, das heist Schaumberg, vnd vertrug sich der hertzog wider mit im, das Franciscus vom feldt wider abzog. Derselbigen zeitt hat Fritz vonn Thungenn vnnd ich vnnser knecht vnnd pferdtt, was wir kontten [55] vffbringenn, ime Franntzenn auch zugeschickht. Vnd nachdem sich graff Albrecht vonn |68 v| Manßfeldt, vnnd graff Philips vonn Solms inn die sachenn schlugen, mich gegenn dem stifft Meintz zuuertragenn, hab ich mussenn warten, ich wehr sunst selber auch inn demselbigenn zug gewest. Vnnd ist dis alles im 15. vnd 16. jar wie gemelt geschehenn.
Nun weitter vnnd zum ailfftenn, will ich antzaigen, wie ich mit dem stifft Meintz inn krieg vnnd vhedenn khommen bin, vnnd ist dem nemlich allso. Alls ich zu Wurtzburg mit dennen vonn Nurnnberg vertragenn vnd gericht wurt, reit ich zu Wurtzburg herrauß ghenn Grinßfeldt, do wahr ein edellman mit namen Barthollomeus Hundt, der het ein hauß da, vnnd war mein gar gutter schwager vnnd freundt. Der fragt mich, ob ich nit wust, wie es mit meinem baurnn zu Heimstat ging. Sagt ich: »Nein«, wie dann wahr war, ich wust es nit. Da sagt er die vonn Buchenn hettenn im ein grossenn gebauttenn ackher, ein morgenn, zehenn oder zwolff, mit frucht (das heist inn der Lappenn vnnd stost ein holtz darann heist auch inn der |69 r| Lappenn, der inn allem gewechs schonn erwachssenn wehr, das man schier schneidenn hett sollenn) mit allem viech zu Buchenn freuennlicher mutwilliger weiß darein getriebenn, vnnd hettenn ghernn furgebenn, der ackher wer ir, vnd als soldt inn der baur vnnbillich gebaut habenn. Das wahr nun nit, wie er dann noch vff diesenn tag mein vnnd meiner hindersassenn ist. Vnd ich sagt zum Bartholmess Hundt: »Es annth mich ebenn, alls sollt ich vonn einem krieg inn andernn wachssenn. Bin erst gesternn mit dennen vonn Nurnnberg gericht wordenn, so kombt mir nun das auch.«
Vnnd ich dennechstenn heim Jagsthausenn zu, vnnd beschickht vonn stundt ann denn baurn zu Heinstatt, der hieß Christman, ein gar frumer mensch. Denn fragt ich, das er mir solt sagenn, wie die sachenn ein gestallt hett, ich hett gehort man hette im ein schadenn gethonn. Da sagt er mir alle gelegennheit, wie man mir vor auch gesagt hett, vnnd schier mehr. Darauff schrieb ich denn vonn Buchenn, das sie dechtenn mir, vnnd meinen armen khur vnnd abtrag thettenn, vmb irer freuennlichenn muttwilliger vnd |69 v| gewalltsamer handlung willenn, die sie also wider gott, recht vnnd alle billigkeit wider meinen vnnderthann geubt hettenn. Aber es wollt nit helffenn, vnd bin ich lennger dann ein ganntz jar mit den vonn Buchenn, vnnd dem bischoff vonn Meintz inn [56] schrifften gestandenn. Vnnd satzt mir der bischoff vonn Meintz ettlich tag ann, ghenn Adoltzheim, die ich besucht, aber sie kammen nit. Darnach setzt er mir ein tag genn Bischoffsheim, denn besucht ich auch. Da sassenn die meintzischenn ambtleutt, als nemlich Lennhart vonn Thurn, vnnd Wolff vonn Hartheim die vnns horenn solten, vnnd spilten im bredt. Das wahr mir gleich spottlich, vnd hubenn sie die Meintzischenn selbs ein hader ann, vnd schlugen einannder zu thodt, vnnd wurt mir gesagt, wie sie sich horenn liessenn, ich wurt die vonn Nurnnberg nit ann inenn habenn. Das gefiell mir nun nit so ghar vbel, aber inn summa wir schiedenn onne enndts, vnd ich dacht auch was ich zuschaffenn hett, vnd thet darnach ein abklag ann bischoff vonn Meintz vnd ließ inn darob sitzenn.
Vnd het meiner sachenn |70 r| auch alßbaldt inn acht, vnnd thet als einer der etwas annfanngenn wollt, vnd erfur mich auch alßbaldt im stifft Meintz, wie ich die sachenn anngreiffenn wolt. Vnd war erstlich das mein annschlag vnnd furnemmen, das ich wollt dem bischoff bey Aschaffennburg inn das Frannckfurter gleidt fallenn, am hefft zaun, vnnd wollt die sach ernnstlich anngreiffenn, het auch freilich ein pferdt oder annderthalb hundert vffbracht, vnd meint ich wolt denn bischoff vnd die seinigenn darmit geschlagenn habenn, dann ich wust woll das sie mich eillenn wurdenn. Nun ließ ich denn zeug weitt am Orberrer reissig, am selbigenn schlag haltenn, damit sie denselbigenn innhiltenn, vnnd zog ich nacht vnnd tag, biß ich kam annß Damßfeldt, da ich dann willenn hett annzugreiffenn, vnd het damalnn nit vber xxxij pferdt bey mir. Vnnd wiewoll ich gute schrifftliche kuntschafft hett vonn Nurnnberg ann, biß ghenn Franckfurt, so wollt ich doch der sachenn gewiß sein, vnnd ließ ein knecht ober Miltennberg halltenn, |70 v| der solt sehenn wa sie hinein zogenn, vnnd wie starck. Vnnd beschiedt inn, das er solt vff vnnser Frauwenn geburts tag frue vor tag ann ein haltstatt am Damßfeldt khommen, da wurtt er mich mit gottes gnad vnnd hilff auch findenn, vnnd welcher ehe kham, der soldt des anndernn warttenn.
Das geschahe nun vnnd fanndt inn den knecht an dem ortt. Da fragt ich inn, wie die sachenn stunde, vnnd wie starck sie hinein werenn vff Miltenberg zu. Da sagtt er vonn sechs oder siebenn, die werenn hinein gezogenn, vnnd hett nit mehr gesehenn. Inn summa der knecht war nit lanng genug gehalltenn, vnnd hett er noch vnngeuerlich ein stundt gehaltenn, so hett er denn hauffenn gar gesehenn, so woldt ich vmb die 4 oder 5 [57] thunen goldts vff denn tag erlanngt, vnnd zuwegenn gebracht, vnnd darzu bericht vnnd geldt gehabt habenn, dann die reichste kauffleutt im reich, die wahrenn da, vnnd ir bey denn hunderttenn.
Nun besorgt ich es wehr wie der knecht gesagt hett, sollt ich die vonn mir lassenn, die er gesehenn hett, so wehr der annschlag schonn verderbt |71 r| gewest, vnnd wehrnn darmit die andernn all gewarnnt wordenn, dann ich khundt nit woll mit eim solchenn hauffenn vngewarnt abgezogenn sein, er wahr zu groß. Vnnd dacht ich, es ist dannocht besser etwas dann gar nichts, du wöllt dannocht ein guldenn oder 8000 herrauß bringenn, mit welchenn dem krieg ein annfanng mag gemacht werdenn, dann der annschlag wehr doch verderbt gewest.
Inn summa wie der knecht sagtt dieselbigenn khammen, die furtt ich hinweg, damit der krieg angefangenn wurde. Vnnd het mich die nacht nit abgetribenn, so wollt ich die andernn inn der eill vff dem Spessert auch geschlagenn habenn. Aber ehe ich zum hauffenn meiner reutternn kham, hett mich die nacht schonn begriffenn, das ich must abziehenn, wie ich dann thett vnnd zoge ein jeglicher da er vermeint, das er hingehort.
Aber der annder annschlag, denn ich weitter hett, wahr der, das ich meinen knechtenn befalhe, dieweill die vonn Buchenn die erstenn annfennger des kriegs wahrenn, so wehr es auch billich, das sie zum erstenn anngriffen wurdenn. |71 v| Das thettenn nun die knecht so gut sie konthen, vnnd hetenn vber 5 oder 6 pferdt nit bey sich. Darnach dacht ich, was gott vernner verhenngenn will, das wurt auch geschehen, vnnd thet mich gleich alßbald ann ein ortt, da ich die pferdt ein weill ruhenn ließ. Nun hett ich meine knecht auch vonn mir geschoben, einen hieher, denn andern dorthin, das ich niemanndt bey mir het, dann ein bubenn, welcher mir sagt, wie mein gaull vbel beschlagenn, vnnd wer lang nit beschlagenn wordenn. Da war gar ein guter schmidt zu Marppach das wust ich, vnnd reidt dahin vnnd wollt mein gaull beschlagenn lassenn. Wie ich nun hinein zu einem wurt kham, der hieß der Schreiberlein, denn ich woll khenndte, dacht ich du willt ein bißlin bey im essenn, vnnd willt denn gaull beschlagenn lassenn, wie ich dann thet. Da verstundt ich alls viell vom wirt, das die Meintzischenn mit 16 pferdenn, dieselbig nacht bey ime gelegenn, vnnd der einspennigen zwolff pferdt gewesenn, |72 r| die werenn wider hindersich heimzogenn. Vnnd wer ein bundtßrath das lanndt hinauff, nit wiste er wohin. Da konnth ich woll achtenn, er wehr vff Vlm zugeritten, vf denn bundtßtag. Do sagt ich zu dem bubenn, er sollt fluchs dennechstenn denn gaull beschlagenn lassenn, vnnd alls seher eillenn alls er khenndt. Vnd assenn also ein bißlein mit ainander, vnd nechsten mit dem bubenn vff, vnnd het nit alls viell der weill, das ich meine knecht beschaidenn vnd beschreibenn khonnt.
Vnnd wie ich hinauff kam biß ghenn Turckheim, wiste ich ein pfadt, der ging hinder dem pferrich zu Eßlingenn hinuber gegenn der Filtz zu, denn hett ich woll bey tag gerittenn. Nachdem es aber finster wahr, besorgt ich es mocht mir irgenndt fehlenn, [58] vnnd vberkham ein baurnn zu Turckheim, dem gab ich ein schennck das er mich denselbigen pfadt hinuber furt biß ann die Filtz. Da ließ ich denn baurn wider vonn mir gehnn, vnnd nachdem |72 v| es seher finster wahr, must ich mit dem scheffelin stopffenn vnnd sorg habenn ich verfellt etwa des furts, wie man dann offt hinuber vnd wider heruber muß, wie die jenigenn wissenn, die solch strassenn vonn Geppingenn ann, biß genn Eßlingenn braucht habenn. Vnnd khonndt auch nit sehenn wann ich hinein setzt, wo ich wider hinauß solt, allain ich must mich also behelffenn, wie ich khonndt.
Inn summa ich kham ann ein ortt zu meinenn guten gesellen vnd freunden, vnnd bracht aldo ein pferdt oder sechse zusamen, mit dennen ich furt fuer. Vnnd geriedt mir die sachenn ebenn das ich ermelten bundtßrath vf der Vlmer strassenn erwischet, dann ich der wurttennbergischenn strassenn alwegen verschonnt. Vnnd gienng mir die sach glucklich vnnd woll ab, vnd wahr freilich vff sanct Lucie tag oder abennt, da man noch 15 geschriebenn hat. Vnnd als ich vor dem angriff vber die Fultz wollt, kam ich ann ein gar altenn furtt, den man nit braucht, hett ich |73 r| sorg, ich kunth nit hinuber khommen, aber ich hett dannoch ein mensch bey mir, der wust denselbigenn heimlichenn furt, das wir hienuber khammen. Nun wie der bundtßrath daherr zog, warenn ir freylich auch sechs, vnd hettenn ein bey inn, der war des kaisers buchssennmaister, dem thet ich nun nichts, vnnd gab im gutte wort, vnnd beualhe meinen knechtenn, nachdem es sorglich aldo wahr, soltenn sie sich nit mehr dan an die knecht machenn, vnnd khein hinweg lassenn, vnd mich mit dem herrnn handlenn lassenn, wie dan geschahe. Die knecht hilltenn sich woll, deßgleichen thett ich auch, vnnd wie ich allso zu im ziehe, hett er ein knecht bey im, der hett mich khendt, vnd sagt zu seim herrnn: »Es ist warlich der Gotz!« Da wahr ich doch schonn ann inenn, vnd hetten meine knecht auch beuelch, wie sie sich halltenn solltenn. Vnd dennechstenn zu im, do wollt er viell tagleistenn, das mir nun nit woll gelegenn wahr, das ich aldo viell mit ime tagleistenn solt, dann es gar sorglich ann dem ortt wahr, vnd |73 v| schmirt inn ein wenig vbernn kopff. Vnnd hett sich das schwert gewenndt, das ich ime irgenndt ein aderlin troffenn, das schweist feintlich also das mir anngst wahr, vnnd gab im doch ein blutwurtzell inn die hanndt, da verstanndt es im wider.
Nun bracht ich inn ann ein ortt, da ich meint er wehr gleichwoll versehenn, vnnd hett grosse zusagung vnnd vertrostung von ime, also das ich meinet die sach wurde gleich recht stehnn. Aber es wurde mir der gefanngenn verrattenn, vnnd im Wurttemberger lanndt, auß eines edellmans hauß genommen, vnnd wollt man sagenn Marx Stumpff hett sein ambt mit verdiennt zu Krautheim, wie dann auch ime solch ambt daruff wordenn ist. Vnnd wahr mir solchs ettlicher sachenn halbenn nit vnnglaublich, wiewoll ich dem jenigenn befall, welchem ich den gefanngnen vertraut hett, wan er inn nit khonndt oder wust zubehaltenn, so solt er mirs nit mehr dann sagenn, dann ich wust |74 r| woll, wo ich sonnst mit ime hin solt. Dieweill aber inn das gluck troffenn hett, [59] wollt ich im dieselbig verehrung, oder was es dann wehr, das im zustannde, lieber gonnen dann einem andernn, dan mein sach stundt nit allein vff den man, ich must weitter sehenn, was ich zuthun hett. Da vertröst er mich hoch, es hett kein nott, wann es schonn vbell zugienng, so wollt er inn allwegenn ann ein annder ortt schiebenn.
Nun wahr ich des sins, das ich die landtsart ein weill gesegnenn, vnd wolt weitter mein heill versuchen. Vnd nam mir doch fur, ich wollt mich vor ein wenig regenn, vnd branndt in einer nacht ann dreien orttenn, hett nit mehr dann nur siebenn pferdt, das wahr Ballennberg, zu Obernndorff vnnd das schaffhauß zu Krautheim vnnder dem schloß herrab, do wir auch hinuff inn das schloß vonn der maurn herrab mit ein annder redenn kunthen. Vnd hab gleichwoll nit ghernn gebrenndt, aber es |74 v| geschahe vff dißmall darumb, das ich gedacht, der amptman solt vber das feuer ruckhenn. Vnd hilt woll ein stundt oder zwo zwischenn Krautheim vnnd Neunstettenn, dann es war gar hell, vnnd lag ein schnee darzu, ob ich mocht mit im zu hanndlung khomenn sein. Vnnd wie ich allso hernider branndt, da schriehe er der ambtman obenn herrauß, vornnen fur Klepssenn zu. Da schriehe ich wider zu ime hinauff, er soldt mich hinden leckhenn. Nun es wahr nit lanng sattell hennckenns da, ich macht mich wider auß der art, vnnd am drittenn tag darnach ergrieff ich ein vonn Miltennberg, der hieß der Reußlin, mit dreyenn geschirrenn, vnnd trehet mich darnach auß, inn ein weitt frembdt landt.
Da stundt mir aber ein gluck zue, das sechs thumbhern vnnd reth warren vff einem wagenn hinein gefarrenn, ghenn Hall inn Sachssenn zum bischoff vonn Mentz, vnd hettenn|75 r| vierzehenn pferdt bey inn, das waren wie gemeldt reich thumbherrenn vnd seine räth. Nun macht ich gutte kundtschafft vber sie, die nit mehr dann recht vnnd gewiß wahr, das sie nemlichenn schonn daherr ziehen solten, wiewoll sich die sach lanng, vnnd woll vff ein monnat verzogenn hett, das mir warrlich viell darauff gienng. Nun hett ich drey ortt innen, alls denn Thuringer waldt, das Franckenn lanndt, vnnd die Buchen, sie zogenn welche strassenn sie wolltenn, so wehrenn sie mein. Vnd lagenn meine knecht im lanndts Hessenn, das wust ich, denn befall ich auch sie soltenn dieselbigenn strassenn innhabenn, vnnd befall inn auch sie solten nichts furnemmen, es wehr was es wollt, sonnder soltenn des hanndels vnnd beschaidts erwarttenn. Da verließ ich mich vff, vnnd wo dasselbig nit wehr gewest, wolt ich aber gehanndelt habenn.
Aber sie hiltenn nit, sonnder schlugen zwey dorff auß im Amelburger ampt, |75 v| blundertenn vnnd brandtschatztenn dieselbigen vnd verderbtenn mir also denn [60] annschlag, so ich mir gemacht hett. Vnnd khamen die rett ghen Amelburg, das ist des bischoffs vonn Maintz, vnnd alls sie doselbst horttenn, das man die dorff gebranndtschatzt hett, warren sie inn der nacht wider vff, namen geruhete geull inn die wegenn vnd eillten mit vort. Vnnd wie ich bericht, haben sie damalnn vff die 34 000 gulden ghenn Frannckfurt gefuret, vnd dem Fuckher, der hett es dem bischoff zu Rhom fur das pallium dargelihenn, vberliffert. Vnd ging mir allso seher vbell, das mir also inn der kurtzen zeitt souil groß annschleg zu ruck schlugenn, vnnd durch liederlich heilloß leutt verwarlost wurdenn, vnd hindersich gangen warren.
Inn dem erfurr ich, wie ich ein offenn hauß inn Westualn habenn wurde, wellchs ich zuuor nit wiste, vnd gefiel mir woll, vnnd reidt hinein, vnd wollt besehenn, waß es fur ein hauß |76 r| vnnd wie die sachen beschaffenn wehr. Vnnd kham vff denn Palnn abenndt zum hauß inn ein weiller, das leidt nit mehr zu nechst darunder, vnd ging vff denn Palmtag hinauff auch zum ampt, wie dan eim christen mentschen geburtt. Vnnd wie das ambt auß wahr, so namen mich die ennthelter des das hauß war, vff ein ortt, vnnd sagten mir, wie der graff vonn Waldeckh inn kurtzen tagenn daruor inen geschribenn hett, zu im inn seiner fleckhenn ein, das heist Adorff zukhommen. Vnd da sie nun khommen werenn, hett er inen zuerkennen gebenn, wie er gehörtt das sie mich zu Bottberg ennthieltenn wider denn stifft Meintz. Nun wollt er inen nit verhalten das er mit sein schlossenn vnd stettenn, vnd der herrschafft vnnd graffschafft Waldeckh, dem stifft Meintz allso vnd dermassenn verwanndt vnnd zugethann wehr, vnnd auch verschribenn, wer darzu rath vnd dienner, das es im in kheinen weg geburn wolt, solchs zuleidenn oder zugedulden. Vnd kurtz so sollt man die branndtschatzung nachlassenn, die |76 v| gefanngenen wider ledig gebenn, vnnd die geblunderttenn hab auch wider stellenn, vnd das er sich damit alls ein feindt gegenn mir erclert habenn wollt. Das wahr nun redlich vonn im, dan zubesorgenn wa ers nit gethann het, so mocht es mir zu nachteill geraicht habenn, dann ich hett auch nit gewist, das er meintzisch wehr gewest, vnd glaub ich wust es vff diesenn tag nit, wann er sich nit gegenn mir solcher massenn alls ein feindt ercleret het, dann ich het mich nichts vor im besorgt, darob mocht ich ein schnab genommen habenn.
[61] Nun fragten mich mein zwenn gesellenn, die ennthelter, was ich darzu sagt oder rathenn wolt. Sagt ich, was sollt ich rathenn oder darzu redenn? »Er hatt sich gegenn vnns erclert, alls ein feindt, vnd will vnser feindt sein, so wollt ich mich auch gern gegenn im haltenn, wie einem feinde zustundt.« Da fragtenn sie wie im dann zuthun wehr. Sagt ich: »Wie solten wir im thun? Ich bin ein vnnbekantter gesell |77 r| herumb inn dem landt, vnd khenne niemandts, solt woll so bald ein feindt ansprechenn, als ein freundt.« Wann wir aber kondtschafft khondten machen, wollt ich woll der sachen rath findenn, dann wir horrenn, was er im sin hatt, vnnd woltenn also demnach luegenn, das wir alßbaldt khemmen alls ehr.
Das gefiell inen nun woll, vnnd machten khundtschafft das er inn seinem schloß einem wahr, das heist Willennberg vnd leit vff einem hochenn berg, vnnd ein stettlin darbey auch vf dem berg, hart am hauß drann, da hatt er ein wildbad inn dem er badet, dann ich war am Palm abennt darfur herr gerittenn, dacht aber nit das er mein feindt wehr. Vnnd hett willenn inn einer kurtz vff zusein, vnnd inn das lanndt zu Gullich zu reittenn, da hett er sein lebennlang ein herrschafft inn, die heist Arnnsperg, die hatt im der hertzog vonn Gullich eingebenn, der wahr des graffs vonn Waldeck schwester sonn, vnnd erfurnn auch vf welchenn tag |77 v| er vff wollt sein. Da gedacht ich selbst, solst du herrumb werbenn, so wurst ebenn alß baldt ein feindt alls ein freundt antreffenn. Ich hett aber gar ein feinen frommen knechtt, dem ich viell vnnd hoch vertraut, der auch mir treulich diennt, denn sprach ich ann, ob er nit khonndt ein pferdt, zehenn oder zwolff vffbringenn, vnnd nant im nhun die artt, da ichs ghernn hett. Da sagt er: »Junckher ja, ich waiß«, fragt ich: »Wie oder wa waistu aber?« Da sagtt er: »Jorg Bischoff Rath, der leitt inn einem hauß das heist zum Hann, der ist des abts vonn Fulda feindt, der hatt stets zehenn, zwolff oder funff zehenn pferdt bey im, vnnd hatt mir beuolhenn, wan ir sein bedarfft, so woll er euch mit seinn knechten vnd pferdenn dhienen.« Da sagt ich zu im: »Botz leicham! Ich hab inn einmall nidergeworffenn, alls ich der vonn Nurnnberg feindt gewesenn, wahr er ir dienner vnnd rittmaister. Meinstu auch das ich im trauwenn darff?« Da sagtt er: |78 r| »Er hatt mir das zugesagt.« »Wolann« sagt ich, »Jorg Bischoff Raht, der hat ein gute ehrliche freundtschafft, vnnd ein redlichenn vatter. Desselbigenn halbenn seim vatter vnnd der freundtschafft zu ehrnn vnd gefallenn, hab ich inn auch woll gehalltenn, vnnd leichtlich vonn mir khommen laßenn. Derhalbenn so reitt zu im, vnnd sag im, wie du mir sein erbiettenn habst anngezaigt. Dessenn hab ich mich nun hoch bedannckht, woll auch widerumb dergleichen bey ime thun, alls ein freundt, vnnd bitte [62] inn, vonn meinetwegenn, das er mit sein knechten vnd pferden, souill er inn der eill gehabenn khonne, mit dir vff sey, dann ich hoff es soll mir vnd inn zu guttem khommen.«
Alls nhun mein knecht ine bracht, vnnd sie bede zu mir khamen, trug sich die sachenn dermassenn zue, das ich freilich nit ein stundt vber denn graffenn vonn Waldeckh hieltt, da kham er schonn, vnd wahr gleich alls starck als ich. Da befahl ich meiner knechtenn zweyenn, sie solten |78 v| nichts thun, dann vff denn graffenn acht habenn, vnnd soltenn sich ann inn nestelnn, vnd souill muglich ine nit schießenn noch verwundenn. Wo er aber enntreittenn wollt, so möchtenn sie im denn gaull woll erschießen oder erstechenn, so wollt ich mich mit des graffenn reuttern schlagenn.
Nun es schickht sich die sachenn allso, das es glucklich vnnd woll zugienng, das ich baldt mit inen den knechten fertig wurdt, vnd ruckht darnach dennechstenn dem graffenn zu, vnnd fanndt meine zwenn knecht ann im, alls werenn sie ann inn kuppelt, wie ich inn dann beuolhenn hett. Da sprach ich inn ann, was ich mit im zuthun hett, das er mir mein branndtschatzung, gefangen, enthalten vnnd enntwerdt, vnnd hett sich darzu gegenn mir erckleret alls ein feindt. Da sagt er: »Götz vonn Berlichingen ists nit besser ich habs euch gesagtt, dann hett ich geschwigenn?« Daruff ich ime die anntwortt gab: »Herr habt irs auß redlicheit gethonn, so werdt ir sein mehr geniessenn, dann entgeltenn. Aber kurtzumb |79 r| do werdt ir mein gefanngenner sein!« (Vnnd er hatt es auch der redlicheit halbenn vmb die zwanntzig tausenndt gülden genoßenn, er vnnd die seinenn).
Allso furenn wir mit einannder dahin, mit all sein reuttern, die furt ich ein weill mit mir biß irgenndt ein halbe stundt inn die nachtt. Vnnd wie wir annzogen, so huett ein schöffer allernechst darbey, vnnd zu wartzeichenn so fallenn funff wolff inn die schaff vnnd greiffen auch ann. Das hort vnnd sahe ich ghernn, vnnd wunscht inen gluckh vnnd vnns auch, vnnd sagtt: »Gluck zu liebenn gesellenn, gluck zu vberall!« Vnnd ich hillt es fur ein gluckh, dieweil wir allso mit einannder angrieffenn hettenn.
Nun griff ich denn graffenn an vff wallparnisch bodenn, darnnach furtt ich inn vf collnisch bodenn, darnach durch sein aigen herrschafft, darnach durch die landtgraffschafft Hessenn, vonn dannen vff Herßueldt, ist auch ein furst, darnach vff Fulda vnnd Hennennberg, ist auch ein furstennthumb, Sachsenn, Wurtzburg, Bamberg, marggreuischenn, nurnnbergischenn vnnd pfaltzgraffenn bodenn. Das sein zwolff [63] furstennthumb, vnd die vonn |79 v| Nurnnberg, vnnd ist der kheiner, ich hab irn boden vnnd lanndt gebraucht, mit dem gefanngennen biß ich inn bracht da er hingehort.
Da hett der bischoff vonn Maintz verredt gehabtt, ich wehr sein erster feindt, ich muste auch sein feindt ersterbenn, das enntbott mir sein aigenner haubtman Joß Freundt bey meinem bruder Hannsenn vonn Berlichingen selbs. Aber es trug sich zu, das ich nit ein halb jar seiner churfn. gn. feindt bin gewest, vnnd schickhtt man mir nach, das ich sollt mit mir zum fridenn hanndelnn laßenn, so ein gnedigenn gott hab ich inn dem allem gehabt, vnd ein solchenn mechtigenn furstenn inn so kurtzer zeit dahin gebrachtt, das er meins fridens begert hatt.
Darumb soll sich niemanndt vff sein macht oder hochmutt verlassenn, wellchs ich darumb meldenn thue, das ettliche verlogenn leutt meine mißgönner (sie sein wehr sie wollenn), mich des grauen halbenn, vnnd villeicht inn andern mehr meinen henndelnn, wie hierinn gemellt, ghernn souill ann inenn ist, verunglimpffenn wolltenn, die ich auch zum theill zu recht furgefordertt, vnd sie |80 r| mir vnnder irem sigell solchem rechten außzuwarttenn zugeschribenn. Seindt aber vber dasselbig treuloß vnnd mir zu rechtt fluchtig wordenn, wie ich das khann mit brieff vnd sigell vnd des graffen vonn Waldeckhs hanndtschrifft selbs, vnd mit andernn vertregs brieffenn vnd sigeln darthonn vnd genugsam beweisenn. Vnd es ist auch vber ein halb jar nit, das mir die hanndt vffgestandenn ist, das ich gegenn dem stifft Meintz gehanndellt hab, deßgleichen er gegenn mir auch, vnnd was ich gegenn dem stifft Meintz gehanndlet, das ist alles vnngeuerlich inn einem halbenn jar geschehenn. Darnach so kham ich inn annstanndt, vnd khan nit annderst achtenn, dann gott der allmechtig hab mir inn der kurtzenn zeitt, als einem armen ritterßman vom adell, gluckh vnnd siegh gegebenn, allein das mir grosße treffennliche annschleg, durch liederlich farlessig leutt verhindert vnnd verwarlost wordenn, wie obenn vermeldet. Vnd hab mich inn meiner jugenndt inn große krieg, phedt vnnd veindtschafft eingelassenn, derenn woll funfzehenn sein, die mich selbs ann |80 v| troffenn, die ich auch hinauß gefurt, onne was ich bey kayser vnnd konig, churfursten, fursten vnd hernn gethonn habe, vnnd waß ich auch andernn meinen herrnn, freunden vnd guttenn gesellenn inn irenn selbs aignen sachen gedient, derenn auch woll souill sein, die ich hier innen nit anngezaigt habe. Nun weiß ich khein phedte, gott lob, die ich gehabt, die vber zwey jar gewerdt hatt, ich hab es zu fridenn bracht vnnd [64] hinauß gefurt. Gott dem allmechtigenn sey darumb lob, ehr vnd danck gesagt, dann ich verwunder mich etwann selbs daruber, das ich allwegenn die sach so glucklich vnd inn so kurzer zeitt hinauß gebracht.
Nach aller oberzellter hanndlung hat mein gnediger herr graff Albrecht vonn Mannßfeldt mein alten reitt gesellenn Hannß vonn Selbitz zu mir geschickht, vnnd ließ mich bittenn, irer gnaden handlung zugestattenn, zwischenn dem stifft Meintz, graue Philipsenn vonn Waldeck dem allten vnnd mir, das ich dann irer gnadenn bewilligt, vnd wurtt daruff ein tag furgenommen ghenn |81 r| Schweinfurt, da hatt mich graue Albrecht vonn Manßfeldt vnnd graff Philips vonn Sulms, mit dem stiefft Meintz gericht vnnd vertragen, wie dann brieff vnd sigel, so ich noch beyhanndenn gnugsam außweißen.
Weitter ist meniglich inn diesenn vnd andernn lanndtsarttenn, weit vnnd nahe wissenndt, vnnd offennbar, wie Jorg vonn Bodigkheim selliger (welcher der zeitt als ein junger gesell der churfn. Pfalnntz dhienner gewest) vnnschuldiger vnnd vnnbillicher weiß nider geworffenn wordenn. Da bin ich Gotfrid vonn Berlichingenn durch graue Micheln vonn Werttheim, meim gnedigen hern (so auch mein lehenn herr gewesenn), schennck Veltin, vnnd schennck Eberhartenn von Erppach gebruder (die mich gleich kurtz daruor ehe die thatt geschehenn pfaltzgreuisch machten) angesprochenn wordenn, die that so ann Jorgen vonn Bodigkheim begangenn zu rechnenn. Vnnd beschiedt mein gnedigster churfurst vnd herr pfaltzgraff Ludwig hochloblicher |81 v| gedechtnus Wilhelm vonn Habernn, vnnd mich ghenn Haidelberg zu khommen, vnnd hettenn ire churfn. gn. graff Mychell von Wertheim, vnnd der zeitt schennck Veltin vnnd Eberharten gebrudernn vonn Erppach auch dahin beschriben sammet irer churfn. gn. geheimstenn rethenn, die auch bey irer churfn. gn. wahren.
Vnnd wahr das irer churfn. gn. furhalltung, das ire churfn. gn. vnns anngezaigt, wie vnnd wellcher gestallt gegenn Jorgenn vonn Bodigkheim gehanndlet wehr wordenn, vnnd wie er wider, vnnd vber alle recht vnnd billichkeitt, vnuerdinther vnnd vnnredlicher weiß, vnuerschulter sachenn nidergeworffenn wehr wordenn. Vnnd zaigt ire churfn. gn. dise vrsach ann, das Jorg vonn Bodigheims vatter hett herr Conradenn [65] Schottenn hundert guldenn geliehenn, vnnd wehr sie im lanng schuldig gewest, die hett er im, da er mein hauß Hornnberg noch inngehabt, inn gutem trauen vnnd glaubenn geliehenn. Nun war meins gnedigistenn herrnn meinung das Wilhelm vom Habernn vnnd ich soltenn |82 r| die sachenn annfangenn, vnnd vnns alls ire churfn. gn. dhienner brauchen laßen. Vnd sagt ich zu Wilhelm vom Habernn: »Mein gesell du hast gutt wißenn, das ich viell vhedt vnnd feindtschafft gehabt hab, auch meine hern vnnd freundt bemhüt vnnd gebraucht, die sich meinthalbenn inn große sorg vnnd geuerlichkeit begebenn. Sollt nun derselbigenn guttenn gesellenn einer im hanndell verdechtlich sein oder werdenn, das wer mir beschwerlich inn nider zuwerffenn, sonnderlich so vnuerwartt meiner ehrnn.« Vnd sagt, dieweil wir nun beidt pfaltzgreuisch dhiener werenn, vnnd es vnnser gnedigister churfurst vnd herr vnnsernn pflichtenn nach je habenn wollt, das mich fur gutt anngesehenn, wir hettenn irenn churfn. gn. anngezaigt, das wie wir gleichwoll gestundenn, das wir verpflichte dienner werenn, aber wider jemandts vnuerwart der ehrnn vnns gebrauchenn zu lassenn, das were vnns zum hochstenn beschwerrlich. Vnd wahr demnach mein meinung, so mein gnedigster churfurst vnd herr der pfaltzgraff je wollt habenn, das |82 v| wir vnns solltenn brauchenn laßenn, das wir deßhalbenn ein außschreibenn thonn, vnnd meniglichenn wie die hanndlung ann ir selbs beschaffenn, vnnd der vnnschuldig jung gesell Jorg vonn Bodickheim vnnredlicher weiß, vber das sein vatter sellig auß threuer nachburlicher meinung das sein wie gemellt hingelihenn hett, nider geworffenn vnd gefangen wordenn, anntzaigenn wolltenn. Vnnd wie das er Jorg vonn Bodickheim alls ein sonn, das hingelihenn geldt gefordert, daruff er beschribenn vnnd beschaidenn wordenn, man wollt im ein gaull darann gebenn, der hundertt guldenn wert were, er sollt nit mehr dann khommen vnnd inn hollenn. Wie dann er vonn Bodickheim gethann, vnnd das pferdt gehollt vnnd daruff widerumb haim ghenn Bynnen reittenn wollenn. Wie er aber allernechst bey Meckhmullenn herraußer khommen, do sey er gefanngen, ime der gaull widergenommen, vnnd er hinweg gefurtt wordenn. Vnnd wehr die gemeine sag, herr Connradt Schottenn knecht soltenn sollchs gethann, vnnd ine nider |83 r| geworffenn habenn, wie dann nit onne war. Vnnd wahr einer bey inn gewest, der erclärt sich volgenndts alls ein pfaltzgreuischer feindt, denn ich seidthero gesehenn, wurde auch gleich darnach des pfaltzgrauen diener, vnnd ist mir gleichwoll sein nam endtsunckhen, das weiß ich aber woll, das es ein großer dickher starckher knecht wahr.
Solches alles habenn wir durch ein offentlich außschreibenn ann ettlichenn viell fursten hoffenn, wo vnns bedaucht das sie ir vnnderschleiffung hettenn, angeschlagenn, inn welchem außschreibenn auch alle dise hanndlung besser zufindenn dann ich alhie erzellenn khann. Vnnd vff solch außschreibenn habenn wir beide, Wilhelm vom Habernn vnd ich, gethann alls dienner vnnd habenn vnns brauchenn laßenn. Vnnd alßbaldt legt mein gnedigster churfurst vnnd herr der pfaltzgraff mir auß der cantzley ein [66] zettell dar, wie ich reuttenn vnnd mich halltenn sollt. Da wurff ich denn rethenn denn zettel wider dar, vnd sagt ich wust nach dem zettel nit zu reittenn, dann ich reitt nit mehr heim ghenn |83 v| Hornnberg. Ich waiß nit, was mir begegnenn mag, das stett inn dem zettell nit, ich muß die augenn selbs vff thun, vnnd sehenn was ich zu schaffenn hab.
Darauff kham ich inn erfarung, das herr Conradt Schott vnnd sein hauff, ein großenn tag zu Annspach vor dem marggraffenn habenn sollt. Da thett ich mich inn die ortt, vnnd wollt mein heill versuchenn, vnnd schickht auch ein vertrauten knecht ghenn Annspach zu einem vertrauten freundt, vnd meiner reidtgesellenn einenn, mich der sachenn zuberichtenn. Aber gleich daruff brachenn sie vom tag auff, ritten herrauß vnd hettenn 95 pferdt bey in, vnd lagenn vbernacht zu Bergell, so lag ich vbernacht zu Windtßheim nit weit daruonn, vnnd hett nit mehr dann xv pferdt bey mir, vnd war mein khundtschafft gar gut, das sie nachts zu Bergell lagenn. Darauff ich mein annschlag machet, das ich wollt denn hauffenn furlaßenn, vnnd darnach vf irnn troß fueß, wie sie vonn Annspach vff Bergell zugezogen wahrenn, tringen vnnd sie |84 r| nider werffenn, dan sie wahrenn all gerust leutt, allso das ich sorg hett ich schlug die hanndt inn die kollenn, wie auch geschahe. Dann wie ich zu Windßheim herrauß zog, da hat es ein grundlin hinauff biß ghenn Bergell, das einer vnnsichtig hinauff kommen khonndt, biß schir ghenn Bergel hinan, vnnd befall eim knecht mit namen Martin Meurer, nachdem es ein ebenne hohe oben hinein hett, biß ghenn Bergell, er sollt vff der hohe hinauff ziehenn, vnnd acht habenn, ob sie herrauß wehrenn oder nit, vnnd so der hauff herauß zuge, sollt er sie ziehenn laßen, vnnd mirs annzaigenn.
Nun der knecht kumbt vnd spricht: »Es ziehenn nit mehr dann xv pferdt herrauß«, das warenn ir vortreber. Da wollt ich im nit trauen vnnd schickht inn noch ein mall hinuff vnnd sagt: »Sie ebenn drauff, dann es sein heint souill pferdtt darinn gelegenn, das waiß ich«, vnd nant sie im, 95, vnd sagtt es wehr ein bößer weg, es khonttenn vber drey nit nebenn einannder reittenn. Darumb sollt er ebenn drauff sehenn, wieuil herrauß ziehenn |84 v| vnnd mirs wider warhafftig annzaigen, damit wir die henndt nit inn die kollenn schlugen.
Inn summa er khombt wider, vnnd sagt: »Ir sein nit mehr dann 15.« Da glaubt ich im, vnnd dacht nit annderst dann es wehr allso, zuge ein grundlin hinauff, biß das ich ann hauffenn hinan kham. Do wahrenn es aber wie vorgemellt allein die vortreber, vnnd khammen meine reutter, die bey mir wahrenn, inn irn hauffenn hinein, vnd begegnet mir gleich ebenn zum gluck mein vetter herr Sigmundt vonn Thungenn, vnnd Hanns vonn Selbitz, vnnd spricht mein vetter herr Sigmundt vonn Thungenn zu mir: »Vetter ich wollt das du weht hinweg werest, dann ich waiß das nit zehenn vnnder denn hauffenn sein, die gut pfaltzgreuisch sein.«
Da war mein gesindt schonn vnnder inn vnnd schlugenn einander vff die meuller das inenn die nassenn bluttenn. Vnnd vff herr Sigmundts redt ruckht ich hinein inn hauffenn zu meinenn reutternn vnnd sprach sie ann vnnd sagtt: »Was macht ir da? Resch vnnd [67] baldtt wart |85 r| vff mich, das euch botz rhein schenndt!« Da folgtenn sie mir baldt, vnnd war auch zeitt, vnnd ehe sie sich rechtt besunnen, hett ich schonn ein vorteill eingenommen, vnnd kham mit der gotts hilff vonn inn allenn, onne nachteil vnnd schadenn, wiewoll ettlich boß reutter vnnder inn warenn. Die kammen hernach, vnnd warenn ghar zornig im halls gewest, vnnd hettenn ein strauß mit herr Sigmunden vonn Thungen gehabt. Aber er hett zu inenn gesagt: »Sihe dortt hellt er noch, reitt hin vnnd fahe inn!«
Wie ich nun sambt den meinen vnuerletzt daruon kham, wollt ich mein weg vff Onoltzbach zu nemmen, ob irgenndt ein gesindt meiner gelegennheit vff mich stießenn, vnnd ob ich weitter möcht zu hanndlung khommen. Aldo mir dann herr Connradt Schottenn haußfraw selbs vff stieß vnnd ruckht ich sanndt bannder zu ir zum wagenn, woltenn sehenn wehr sie wehr, vnnd ließ die andernn reutter dahindenn, das sie nit gesehenn wurdenn. Vnd so baldt sie mich ersicht spricht sie: »Schwager wa zieht ir daherr?« Sagtt ich: »Grieß euch gott geschweihe, seitt irs? Ich weiß selbst kham, war ich herr |85 v| ziehe.« Inn dem da hillt ich biß schir vf den abennt, das ich dannocht noch mocht ghenn Windtßheim hinein khommen. Da mir nun niemandts mehr vff stieß, zog ich wider hinein, vnd ließ dieselbig nacht etwas ann der eisen handt, so mir zubrochenn wartt, machen.
Darnach thett ich ein straff oder zwenn inn derselbigen artt, vnd hillt ettliche tag fur Franckennberg, vnd alls sich herr Conradt Schott bey seinem schweher ettwas verweillt, wurff ich mitler weill schenck Friderichen vonn Limppurg nider im veldt, vnd gedachtenn ich vnd meine gesellen all nit annderst, dann herr Conradt Schott wer es selber, aller gelegennheit nach, dieweil er auch meß furtt, vnnd auch kleidung annhett, wie herr Connradt Schott, dann ich wust wie vnnd inn was kleidung er riett. Aber es wahr doch schennck Friderich vonn Limppurg, denn ließ ich vff ein allte vrphedt wider reittenn, vnnd gab inn wider ledig. Ich wurff auch gleich daruor ein buchsenmaister nider, der stanndt herr Connradt Schottenn zu, denn vertagt ich, nit waiß ich, ob er sich gestellt hatt oder nit, vnd auch ein knecht, der hieß Haintz Buschman, denn vertagt ich alher in mein behausung. |86 r| Der stellt sich auch vnnd wahr ein wissenntlicher knecht denn herr Conradt Schott lieb hett, denn ich vonn knabenn weiß vf gekendt, vnd wust woll bey wem er alltzeitt inn vhedenn gewest wahr. Da schrieb ich aber meinem gnedigstenn churfursten vnd hern dem pfaltzgraffenn, wo ire churfn. gn. in woltenn des hennckers vnd ewigen gefengnus erlaßen, so wollt ich inn irer [68] churfn. gn. hinab gehnn Haidelberg stellenn laßen, wie er sich dann one das inn meiner behausung alhier gestellt hett, welchs ich nun nit vill vonn fursten haubtleuten gehortt, die sich allso gegenn irs herrnn feindenn gehalltenn habenn.
Baldt nach dem erfure ich weitter kuntschafft, wie ein große faschnacht zu Haßfurt sein wurt. Vnd hettenn mir herr Conraden Schotten knecht ein jungen knabenn (der mein vetter war, hieß Hannß Jorg vonn Thungen) auch nider geworffenn, wellcher auch zu eim rechtgeschaffenn menschen worden. Denn hett ich |86 v| verschickht inn eins fursten dinst, zu einem ritter inn das landts Franckhen, sonnderlich hertzog Vlrichenn von Wurtemberg betreffen, den hettenn dieselbigen knecht gefurtt ghenn Aichelßdorff (leitt vnderm Hasperg) zu Veltin Schottenn in sein behausung, der hett die knecht vnnd dieselbigen vndergeschlaifft. Das erfure ich, vnnd erfur auch mehr, das Veltin Schott hett gesagt, wann seines vettern herr Conradt Schottenn knecht noch einmall khemmen, er wollt sie einlaßenn, vnd wann noch ein Gotz vonn Berlichingenn wehr.
Inn summa ich hett ein gesindt inn derselbigenn artt, die mir auch lieb wahrenn, mir gutts gondtenn, vnnd dienten, vnnd dacht woll er Veltin Schott wurt mit einem gesindt ghenn Haßfurt khommen, sonnderlich mit seinem vetternn Erhart Thruchssaßenn, vf welchen er Veltin Schott der zeitt wart. Da hett ich ghar ein feinen wissendenn knecht bey mir, denn ich auch pfaltzgreffisch macht, sambtt etlichen vom adell die inn derselbigenn arth dahein warenn, vnnd mir diennttenn, vnd hett 16 pferdt vnnd 2 bubenn darunder. Als wir |87 r| nun vff sie hielltenn, da ziehenn sie daher bey zehenn oder zwolff pferdenn, wie wir sie erstlichenn annschlugenn. Vnd dieweil sie nit mehr hettenn, so theiltenn wir vnns, vnd gab ich Jorg Gebsattel die besten knecht zu, das sie solltenn bey einer mull hinuber ziehenn, dann sie khonttenn sonst nit vber das bechlin khommen daselbst vnnd soltenn inn vnnder augen ziehenn. Treffen sie dann mit inenn, so wollt ich nit weit von inenn sein, treffenn sie dann mit mir so solltenn sie deßelbigenn gleichen auch thonn.
Inn summa ich ruckht zu einem dorff hinder ein scheur, vnnd meint ich wollt Veltin Schottenn vnd den Erhart Thruchssaßenn mit irem hauffenn furlassenn, vnd wollt inn vff dem fueß nach ziehenn, wie ich dann denn bescheidt mit meinen reuttern gemacht hett. Da wurdenn sie aber mein gewahr hinder der scheurnn, vnnd ruckhtenn bey dem dorff zusammen, vff ein buhelein, vnnd hettenn ire spieß vf denn beynenn, vnd ire armbruster vffbracht, wie dann ein jeglicher gerust wahr. Da zog ich fuß für fuß zu in, das thett ich darumb |87 v| damit das Jorg Gebsattell, vnd die andern reutter, die ich vonn mir geschickht hett, mochten auch desto ehr mir zuhilff vnd zum hanndel khommen. Vnnd wahr mir darbey die weill nit kurtz, dann je neher ich zu inn kham, jehe grosser mich daucht der hauff sein, vnnd hettenn bey vier oder funff vnnd zwenntzig pferdt.
[69] Nun wollt ich mit gottes gnadt vnnd hilff woll vonn inenn kommen sein, so gedacht ich aber die 6 pferdtt, die ich vonn mir hett geschickht, mochten darob geschlagenn, gefangenn vnd erstochenn werdenn, das mocht mir zu grossem nachteill vnd schadenn gereicht habenn, vnd das ich dem beschaidt nit nachkhommen wehr, wie ich dann mit inen gemacht het. Vnnd wie sie vff dem buhellin halltenn, so hillt ich darunder, aber da ich nit khommen wollt, do khammen sie, vnnd durchrandt Erhart Thruchßsaß mir ein knecht (der hieß Liennhartt Schmidle, vnnd wahr pfaltzgreuisch, vnnd sonnst khein pfaltzgreuischer knecht bey mir, dann derselbig), das er dem gaull mit seim ruckhen vf dem ruckhenn lag. Daruff ich ine Erhartt Truchssaßenn auch so baldt vom pferdt herab |88 r| gestochenn, das er mit sambt dem federbusch im treck lag, das dann wie ich achtt, vnnser groß gluck wahr. Vnd wahr einer bey ime der hett ein armbrust, vnnd schoß vff mich ab, vnnd hett das armbrust nach mir geworffenn, wellchs ich nit gesehenn hett, dann ich hett mit den andernn zuschaffen, das ich sein nit warttenn khonndt. Da gienng eß, das ich bey 3 oder 4 mall mit den 10 pferdenn vnd zweyen bubenn durchbrechen must, ehe dann die andernn sechs pferdtt zu vnns khommen. Darnach fingenn wir sie alle, onne was vnns entriett, vnnd hettenn sie all gethann, wie der frumb Erhartt Thruchsses, vnnd ein knechtlein so beim Bernhartt vonn Huttenn gewesenn, es wehr mein vnnd meines kleinen heuffleins vbell gewartt wordenn. Dann wann ich schonn das mendlein ettwann einmall vonn mir brachtt, vnnd ich ettwann sonst ann einem andernn wahr, so kham es vonn stund ann wider ann mich. Es hueb mich auch durch denn banntzer ermell hindurch, das es ein wenig geflaischt hett, vnnd hett ich sonst souill zu thun, |88 v| das ich sein nit allein gewarttenn khondt. Vnd dasselbig mendlin entbot mir darnach, wann ich es zu einem dhienner annemmen wollt, so wollt es mir ein jar vmb sonnst dhiennenn, nit waiß ich was es ann mir ersehenn hett. Da embott ich im, es soldt khommen, ich woldt es nit vmb sonnst begerenn, sonder ich woldt inn halltenn, wie ein annder knecht. Vnnd wiewol mir das mendlein vff denn tag hartt zu setzt, vnnd ich sein nit bedarfft, so hett ich inn doch ghernn zu einem dhienner angenommen, dann er gefiell mir vff denn tag nit mehr dann zuwoll.
Inn summa ich fing sie all, vnnd gab sie doch vf ein allt vrphedt wider ledig, onne allein Veltin Schottenn, der herr Conradten Schottenn knecht, meinem jungen vetternn vonn Thungen, auch meinem gnedigstenn churfurstenn vnnd hern dem pfaltzgraffenn, vnd mir zu nachteill, vnd zu wider, eingelassenn vnd vnndergeschleifft hett, denn behiellt ich Jorgen von Bodigheims vnd meinem knabenn vnd vettern Hanns Jorgen vonn Thungen zu gut bey meinen handen. Vnd ist diese handlung alle wie vor vnnd nach gemellt ist, vnngeuerlich in einem monatt |89 r| oder zweyen, von mir vnd meinem kleinen heufflin außgericht worden, wie dann hieuor auch gemellt ist. Vnnd wie ich sie all ledig gabe, vnnd furtt zoge, da stiessenn wir irgenndt vber ein virtell meill wegs wider vff ein andern hauffenn, die hettenn vngeuerlich vff ettlich vnnd dreißig pferdt, vnnd wolltenn den andern gleich nachziehenn, vnd auch vff die faschnacht ghenn Haßfurtt khommen. Do dacht ich woll mein schwager Sigmundt Thruchssaß wehr darunder, [70] der hett mein schwester, denn fordert ich vß dem hauffenn, das er zu mir khem. Der sagtt mir wehr die reutter all wehrenn. Da sagtt ich im gleichwoll wie es mir gangen wehr, vnnd liessenn sie mich bey inn hin ziehenn, vnnd alls es inenn gesagt, das ich es gewesenn werr, hettenn sie eintheill vill boser red vnnd wortt getribenn.
Nun warr ich herr Connradt Schotten schuldig noch am haus Hornnberg 2000 gulden, die sollt ich im vff sanct Peters tag zu Schweinfurtt erlegenn, wie ich auch vff dieselbig zeitt thet. Vnd war sein haußfraw |89 v| da, die empfienng das geldt, vnnd wie ich die quittantzenn vonn ir nam, vnd gehe vff dem marckht heim der herberig zu, so kham des marggrauen stallmaister zu mir vff denn marckh, der khandt mich nun woll, vnnd sprach mich inn allem guttem ann, vnd warnnt mich, vnnd sagtt wie dennselbigenn tag bey denn 60 pferdenn vf inen gestoßenn wehrenn, nit weitt vonn Schweinfurt, vnd ich sollt mein sachenn in gutter achtt habenn, denn er hett gemerckht, das es wider mich wehr. Vnnd ich dannckht im wie billich, vnd hortt es auch ghernn, damit ich khonndt mich darnach richtenn.
Nun dacht ich doch vorhin onne dieße warnung, herr Connradt Schott der wurt sich regen, vnnd mir irgendt ein nasenn spill zurichten, vnd nam mich nichts ann, vnnd gienng inn die herberig vnd aß zu nacht, das woll ein stundt oder zwo inn die nacht, vnnd alle thor zugemacht vnnd verschloßenn wahrnn, vnnd hett sorg sie hilltenn vor allenn thorn, vnd sonnderlich am Main thor oder ann dem thor gegen dem Schweinfurtter gaw zue, |90 r| da ich hin reittenn wollt. Vnd wie ich sorgt, allso wahr es auch, vnd nam mir fur, ich wollt zu dem thor hinauß gegen dem Schleichtich zu, wie ich dann thett. Das wahr nhun nit meins wegs, sonnder damit ich inen entgehnn möcht, dann ich hett wenig pferdt bey mir, vnnd nit mehr dan meine knecht. Vnnd beuall meinen reuttern, ehe wir hinauß zogenn, das sie dennechsten die spieß vff denn beynnen hettenn, dann hillt schonn ein gesindt vor vnns, so wolltenn wir dennechsten mit in treffen, vnd durch sie schlagenn. Aber ich hett das recht thor furgenommen, dahin sie nit gedacht hettenn, das ich zu demselbigen thor hinauß sollt, aber die anndere zwey thor, wie ich sorg hett, die hettenn sie verhallten, vnd must ich mein vortheill suchenn wa ich vber denn Main woldt wider vff Haidelberg zue. Ich hett aber doch darfor mein gnedigsten churfurstenn vnndt herrnn, durch Hannsen vonn Rottennhann verstenndigt, was ich gehanndlet hett. Also kham ich zu Zellingen vber denn Main, darnach durch die herrschafft |90 v| Wertheim herrein wider vff Haidelberg zue.
[71]
Weitter ist auch meniglich woll wissen das inn dieser landtsart ein große beurische vffrhur sich erhebt, dergleichenn vor nie geweßen. Da schrieb mir mein bruder Hanns vonn Berlichingenn selliger, alher ghenn Hornnberg, ich sollt zu im khommen, nachdem viell baurnn zu Schonntal legenn, solt ich im helffenn, damit sie inn nit vbereilltenn. Das thett ich nun alls ein gethreuer bruder, kham zu im, vnnd hanndeltenn souill mit dennselbenn haubtleuttenn, das sie inn zufridenn ließen. Darnach braucht mich der Teutsche maister inn das Weinsperger thall, da reitt ich alls ein threuer nachpaur irer fn. gn. zu ehrnn vnnd gefallenn, vnd mit grossem sorgenn dahin. Waß mir begegnett, das zaigt ich irer fn. gn. vnnd dero beuelch |91 r| haber zu Hornneck ann, vnd sunderlichenn das sie khein geschutz hettenn, nit ein buchßenn, das sie khonndtenn ein stein vsser einner maurn schießenn. Welchs ich darumb thett damit die zu Hornneckh sich desto baß darnnach richtenn kunthenn, dann es wahren ettliche leut darin, allso das des hauß dannocht besetzt wahr. Wie nhun die baurn zu Weinßberg gehanndellt habenn, das ist meniglichen inn disenn landtßartten wißendt, vnd zogen sie darnach herab dennechstenn vff Hornneckh, vnd namen es ein, onne alle wehr. Wiewoll ich nun nit mehr pfaltzgreuischer dienner wahr, so wehr ich doch ghernn bey irenn churfn. gn. inn diser hanndlung gewest, vnnd befahl demnach Wilhelm vom Habern, das man mir schreibenn sollt, wie ich mich solltt halltenn, dann ich hett sorg, dieweill sie nahe da lagen, sie wurdenn mich auch vbereillenn. Darzu besorgtt ich auch meines weibs vnnd kynndern, die lag auch eines khindts der zeitt innen.
Nun hettenn mich meine bruder vnnd andere meine gutten freundt vnd gesellenn |91 v| beschaidenn inn ein holtz bey Bocksperg das heist das Hespach, da ich dann mit großen sorgen zu inn kham, dann der teuffel wahr vberall ledig. Da bedachtenn wir vnns mit einannder zu welchem furstenn wir doch ziehenn wolltenn, der inn der nehe wehr. Da zaigtt ich ann, ich wust khein furstenn der inn der weher were, dann meinen gnedigstenn hern denn pfaltzgraffenn, der hett sich beworbenn, vnd war der meinste theill vnnder vnns der meinung das wir wolltenn zum pfaltzgraffen reittenn. Da sagt ich, ich wehr einer schrifften warttenn, was mir begegnett, weher es muglich, so wollt ich siß wissenn laßenn, vnnd reitt auch vonn stund ann mit großenn sorgen in mein behausung. [72] Vnnd ehe ich mich vßthett, da fragtt ich mein weib ob khein brieff vonn Haidelberg khommen wehr, da sagt sie: »Nein.« Do erschrack ich warrlich vbell, das ich nit wust, wie ich mich halltenn sollt, dann es gingen die redt, das sich mein herr der pfaltzgraff wollt mit denn baurn vertragen, das ich nit wust, wie ich im thun sollt. Hab auch seither denselbigenn |92 r| brieff nit gesehenn, aber souill erfarnn, das er meiner schwiger vnd meinem weib worden ist, vnnd alls sie solchenn meiner schwiger gelessenn, hett sie ir beuolhenn, sie solt mir bey leib vnnd lebenn nichts daruonn sagenn, sunst werenn sie all verdorbenn vnd gestorbenn. Darumb ich solchenn brieff wie gemeltt nie gesehenn, vnnd khame vmb der vrsach willenn inn all mein vngluck vnnd vnrath, das mir begegnet ist, hab auch alßbaldt darnach, da ich die sachen besser erfaren, die schwiger nit lennger inn meinem hauß haben wollen, sie ist auch seithero nit mehr darein khommen.
Vnnd wie die baurn zu Gundelßheim lagenn, da warenn daselbst ettliche von Berlichingen vnd auch anndere, alls nemlich Beringer vonn Berlichingen ein sehr alter man, vnnd auch mein bruder Wolff vonn Berlichingenn vnnd auch anndere mehr vom adel. Die wustenn auch nit, wa auß oder ein, hettenn all gehrnn fridenn erlanngt, vnnd wahr ich auch bey inen, vnnd vertrugen sich mit denn baurn, wie anndere mehr furstenn, graffenn vnnd hern gethonn habenn. Aber ich hett mich inn keinen weg, weder mit worttenn oder werckhenn mit inen |92 v| denn baurn eingelassenn, sonnder mich fur vnnd fur vffennthaltenn, vnnd zog wider inn mein heußlin vnnd hofft immer vf die schrifftenn vonn Haidelberg, wie ich dann mit Wilhelm vom Habernn geredt hett, sie solltenn mir zugeschickht werdenn. Vnnd weiß noch vf disenn tag nit ein buchstabenn ires innhalts, darauff wollt ich sterbenn, vnnd so wahr alls gott im himel ist, vnnd bey meiner sellenn haill vnnd selligkeitt.
Vnnd wie ich in meinem hauß wahr, da brachenn die baurn wider vff zu Gundelßheim, vnnd schickhten die haubtleut mein schultheißenn zu mir, ich soldt zu inn khommen, sie hettenn etwas mit mir zuhanndlenn. Wust ich doch nit, wie oder wann, forchtt mich auch sie wurdenn mich vbereillenn, das es meinem weib vnnd khindten vnd den meinen zu nachteill möcht reichenn, dann ich hett khein wehrlich volck inn meinem hauß, so wahrenn die baurn all voll teuffel, vnd wolltenn knecht vnnd magdt auch nit mehr guet thonn. Also zog ich mit dem hinuff, vnnd saß ab vorm wirtßhauß, vnnd will hinein gehnn, alls ich auch thett, so ghet Marx Stumpff |93 r| vonn baurnn die stegen herab, vnnd sprichtt: »Götz bistu da?«, sagt ich: »Ja, was ist die sach, was soll ich thonn, oder was wollenn die haubtleutt mein?« Da hebt er ann: »Du must ir haubtman werdenn!« Da sagt ich: »Gott mir nit, das thue der teuffel, warumb thust du es nit? Thue du es ann meiner statt!« Da sagt er: »Sie habenn mirs zugemut, ich hab mich aber vonn inn geredt, vnnd wann ich es meines dinsts halbenn thun khonndt, so wollt ichs thonn.« [73] Da sagtt ich wie vohr: »So will ichs nit thun, will ehe selbs zu denn haubtleuttenn gehnn, versihe mich sie werdenn mich nit darzu zwingen oder nottigen.« Da sagt er: »Nims ann, meinem gnedigenn herrnn vnnd andern fursten, vnd vns allenn dem gemeinen adell zu gutt!« Da sagt ich: »Ich will es nit thun!«
Vnnd ging daruff zu denn haubtleuttenn selbs vnd erlangt guttenn beschaidt, allein das sie mir das anhenngtenn, ich solt zu den andern haubtleutenn auch ghenn, die vnnder dem hauffenn drauß vor dem thor weren, wie ich siehe dann im feldt sehenn wurt, vnnd sollt es inn |93 v| auch anntzaigen, vnnd sie, wie ich inen angezaigtt hett bittenn. Das thet ich, reitt hinauß vnnd sprach sie ann, ein rott nach der andernn, wie sie dann mit allenn fendlin hauffenn weiß bey einannder wahrenn. Da fanndt ich aber guttenn beschaid bey allenn fursten, graffen vnnd herrnn verwanthenn vnd vnnderthanenn, die im hauffenn wahrenn, außgenommen bey denn Hoennloischenn, die namen meinen gaull bey dem zaum vnnd vmb ringten mich, mit vermeldung, ich sollt mich gefanngen gebenn, globenn vnnd schwerenn, den andern tag bey inenn zu Buchenn im leger zusein. Da wurde ich sie findenn, vnnd onne irenn wissenn nit abziehenn.
Die gelub bezwanng mich, das ich mich zu inenn ghenn Buchenn steldt, damit nit mein weib vnnd khindt, vnnd anndere vom adell dardurch beschedigt wurdenn, vnd thett es mit traurigem betrubtenn vnd bekumertenn hertzenn, dann ich ließ mich nit ghernn erwurgen, wie sie dann neulich villenn frommen vom adel zu Weinßberg gethann hettenn. Vnnd ich hofft noch immer ich woldt etwas guts erlanngt habenn, |94 r| vnnd zog also des andernn tags mit traurigem hertzenn zu inn inn das leger, vnnd wunscht mir vill mal das ich darfur in dem bosten thurn leg der inn der Turckhey wehr, oder vff erdtrich, es wehr wa es woldt, vnnd ging mir wie gott wollt, wie mir gleich gott wider außhulff.
Nun ich kham zum hauffenn, gott erkanndt vnd weiß wie mir wahr, da namen sie den gaull bey dem zaum vnnd must ich abstehnn zu inen inn ringh. Da redtenn sie mit mir der haubtmanschafft halbenn, das schlug ich inn nun frey vnd gutt rundt ab, ich khonndt oder wust es meiner ehrenn vnnd pflichtenn nach nit zuthun. Darzu verstundt ich mich ires handels nit, dann ir hanndlung vnd mein handlung, vnd ir wesenn vnd mein wesenn were alls weitt von einander alls der himell vonn der erdenn. Darzu so khonndt ich es auch gegen gott, kay. mt., churfursten, furstenn, grauen vnnd herrnn, vnd der gemeinen ritterschafft, vnd gegen dem bundt auch vnnd allenn stendenn des reichs, freundenn vnnd feindenn, mit ehrn nit verantwurttenn, vnd batt sie solten mich deßen erlassenn. |94 v| Aber es wahr verlornn, kurtzumb ich sollt ir haubtman sein. Da sagt ich, ehe ich ir haubtman sein, vnnd so thirannisch handeln, wie sie zu Weinßberg gethann vnd gehandelt hettenn, oder auch dartzu rathenn oder helffenn soldt, ehe mustenn sie mich zu todtschlagen wie ein wuettenden hundt. Da sagtenn sie es wehr geschehen, wo nit, geschehe es villeicht nimmer.
[74] Nun khammen die meintzischenn reth auch ghenn Buchenn ins feldt zu dem gesprech, vnnd Marx Stumpff mit inen, derenn waren vnnder funff oder sechs nit, vnnd wahr freilich einer, hab ich anderst rechtt behaltenn, darunder, der hieß der Ruckher. Inn summa die meintzischenn reth bathen mich auch, wie Marx Stumpff, ich solt solche haubtmanschafft irenn gnedigsten hern zugefallenn, auch allenn fursten vnnd allem adell, hohenn vnd nidernn stenden im reich zu gutt annemmen, ich möcht vill vnraths damit verkhommen. Da sagt ich darauff, wann die baurn vonn irem furnemmen wolten abstehnn, vnd der oberkeitt vnnd irer herrschafft gehorsam sein, mit dhiennen, fronnen, recht nemmen vnd gebenn, wie vonn alther herkommen |95 r| wehr, vnnd sich halltenn gegen irer oberkeitt alls wie frommen gehorsamen vnnderthannen vnnd hindersassenn geburt vnd woll annstett, so wollt ich es acht tag mit inn versuchenn.
Da schlugenn sie mir ein lannge zeitt fur, aber es kham letzlichenn vff ein monnat, doch das sie inn allenn herrschafftenn vnd ambternn, stettenn, fleckhen vnnd dorffern, sie wehrnn gleich daheim wo sie wolltenn, weit oder nahe, vnnder irem siegel hindersich schreibenn, das sie dem allem wie obgemellt nachkommen wolten, vnnd auch kheins furstenn oder edellmans hauß nit brennen oder beschedigen. Vnnd nam darauff ettliche ire räth vnnd haubtleut, die mich dauchtenn tuglich darzu sein, vnnd wahr sonnderlichenn dernn einer Wenndel Hipler, ein feinner geschickhter man vnnd schreyber, als man vngeuerlich ein im reich findenn sollt. War auch etwann ein hoenlochischer canntzler gewest, vnnd thettenn ime die vonn Hoennlohe, souill ich wissenns hab, auch nit viell gleichs, denn nam ich zu mir. Vnnd machten ein vertrag, wie vorgemeldt, das sie gehorsam soltenn sein vnnd dergleichenn, vnd schreibenn eß hindersich |95 v| inn alle ambt vnnd herrschafft, wue ein jeglicher daheim wahr. Vnnd wurt auch solche betheidigung vnnd vertrag vberanntwurt, vnnd vonn dem hellenn hauffenn vnnd irenn haubtleuttenn bewilligt, das ich nit anderst wust, dann die sach stundt desselbigen halbenn wie gemeldt gar woll, vnnd wehr anngenommen.
Was geschahe aber? Sie wolltenn hinab ziehen vonn Ammerbach ghenn Miltennberg, vnnd woldt graff Jorg vonn Wertheim auch dahin khommen, das er sich auch mit denn heilloßenn leuttenn vertragenn mocht. Vnnd ziehe ich dahin, vnnd will wehnn sie ziehenn mir nach, so halltenn sie onne wissenndt mein ein gemein mit dem gantzenn hauffenn. Vnd wahr das die meinung, die baurn denn man hindersich geschriebenn hett, warrenn mit irer bottschafft da, vnnd sagtenn, sie wolltenn wehn sie kriegten vmb ire freiheitt, so wehr inn geschribenn vnnd gebottenn wordenn, sie soltenn ebenn thonn wie hieuor auch vnnd dergleichen, vnnd machtenn also ein vffrhur in dem hauffenn, das sie zusammen schwurenn, vnd die finger |96 r| vffreckhtenn, mich vnd die jenigen die solchenn vertrag vffgericht, vnnd inenn zugeschickht hettenn, thott zu schlagenn, vmb der vrsachenn willenn, wie obgemellt, das sie dem vertrag denn wir vfgericht hettenn nachkhommen, vnnd allso halltenn solltenn.
[75] Da wust ich herr gott nichts drumb, vnnd zeug doch dem hauffenn zu, vnnd wollt sehenn, was die heillosenn leutt fur ein hanndel hettenn. So leufft ein kriegßman herrab, der wahr vonn Hailbronn, vnnd wahr auch bey denn baurnn (denn hett ich erkenndt da vnnser ettlich als Phillips Echter, Frantz vonn Sickhingenn, ich vnnd anndere gute freundt vnd gesellenn Vmbstadt ein nammen, da er Frantz fur Darmstatt lag), der gemeints onne allenn zweiffell threulich gutt gegenn mir, vnd het alle redt gehortt, das ich nit wust. Der sagtt mit kurtzenn worttenn zu mir: »Junckher reitt nit zum hauffenn!« Da war ich schellig vnnd schwur vbell: »Das euch botz der vnd jenner vff ein hauffenn schenndt! Was hab ich dann gethann?«, dann ich khonndt nit wissenn, |96 v| waß es wehr, oder warumb ich mich besorgen sollt, het ann denn vertrag nit mehr gedacht, sonnder gemeint es blieb darbey, vnnd stunde gleichwoll. Vnnd wie ich schier zum hauffenn khome, da sahe ich ein schloß brennenn heist Willennberg, ist des bischoffs vonn Meintz, welchs alles wider denn vertrag den wir vffgericht hettenn gehandelt wahr. Vnnd wie sie mitt mir theydigtenn vor Buchen, vnnd wollten mir alls oblaut lennger zeitt bey inn zubleibenn vfflegen, dan ich thonn wolt, da sagt ich frey zum gantzenn hauffenn, sie soltenn mich allso wie ich bewilligt, die acht tag bleibenn lassenn, ich wollt mich dermassenn halltenn, sie solten mein ebenn alßbaldt muedt werdenn, alls ich ir. Vnnd das geschahe auch, vnnd weret solche haubtmanschafft nit vber acht tag, wie ich gesagt hett.
Allso zogenn sie hinein fur Wurtzburg, vnnd lag daß leger hieauß zu Huttberg, da hettenn sie abermall ein gemein, vnd wollten weder fursten, herrnn, noch edelleutt bey inn habenn, vnnd gaben mir auch vor der zeitt, |97 r| wie ich inenn gesagt hett, vrlaub. Da wahr ich mein lebennlanng nihe froher, dann ich ließ mir inn denn acht tagenn, waß ich im sin hett, das hertz nit abstoßenn, wie ich dann niehe khein heuchler gewest bin, vnnd noch vff disenn tag nit, vnnd redt nichts das inn gefallenn thett, gab inenn auch nit recht wo sie vnnrecht hettenn.
Alls sie nun ghenn Wurtzburg khammen, richtenn sie die sach dohin, das man sie hinein inn die statt ließ, vnnd lagenn bey sant Burckharts munster vnnd daselbst herrumber vmb die bruckhen, auch villeicht zum theill inn der statt drinnen, dann es wahrenn der hauffenn viell. Vnnd wie wir allso ettlich tag zu Wurtzburg gelegenn, do kombt ein frommer gutter threu hertziger man (der villeicht sahe das ich die sachenn meiner meinung nach threulich vnnd gut gemeint, vnd nit einem jeglichenn redt was im woll gefiel) zu mir allein, vnnd warnet mich, onne allenn zweiffell auß redlicher threulicher meinung mir zu guttem, vnd sagtt, ich wer ein guter |97 v| freier edelman, vnnd radt frey, nit einem jeglichem was im woll gefiell, vnnd wehr khein heuchler, aber er riedt mir doch vertreulicher weiß, ich soldt solcher redt mussig gehnn, vnnd sollt mich [76] auch bey leib vnd lebenn nichts merckhenn lassenn, das er mich gewarntt hett, dann wo ich es nit thun wurtt, so wehr beschloßenn, sie wolltenn mir denn kopff herrab schlagenn. Vnnd wahr derselbig darzu der sibenner vnnd innernn raths einer, was die baurn beschlossenn, das namen sie ann, vnd was sie hanndelltenn das wahr gethonn, darbey mustenn die baurn bleibenn. Das nam ich nun wie billich (dann ich marckht das ers threulich vnd gut gemeint) zu großem dannckh ann, vnnd war woll bedachtt, was ich thonn, oder wie ich mich halltenn sollt, so lag mir das im weg das ich ein monatt zu inn gelobt vnnd geschwornn hett. Nun hiellt ich mich wie vorgemeldt, das es acht tag wertt, das sie mir vrlaub gebenn, ich blieb aber doch die vier wochenn |98 r| wie ich gelobt vnnd geschwornn hett, damit sie nit vrsach hettenn, alls ob ich mein gelubd vnnd pflicht nit gehaltenn.
Dem sey nhun wie im wöll, so wust ich weder zu Wurtzburg noch im leger vonn inenn zu khommen, dann wann gott vonn himell zu mir khommen wehr, so hettenn sie ine nit mit mir redenn laßenn, es wehrenn dann zehenn oder zwolff darbey gestandenn die zu gehortt hettenn. So hett ich sorg, wann ich schonn von inn khommen wehr, alle furstenn, grauen, herrnn, ritter vnnd knechtt die hettenn mein entgelltenn mussenn, auß der vrsach, das ich meiner glub vnnd pflicht, die ich ein monat zu inenn gethonn hett, nit nachkommen wehr, vnnd mochten daßelbig fur ein vrsach furgewenndt habenn, damit eß viell vnnschuldigenn leutten vom adell vnd andernn zu nachteill gereicht habenn wurde.
Inn dem gab gott der allmechtig dem Schwebischenn bundt sieg vnnd gluckh das sie ein hauffenn im landts Schwabenn schlugenn. Da marckht ich woll das in die |98 v| katz denn rucken hinauff lieff, darumb sie dann baldt zu Wurtzburg vffbrachen, vnd zogenn herrauß auff Lauda zu, vnnd hettenn das erst leger ann der Thauber, darnach zu Krauttenn, darnach vff die Newennstatt vnd durch die Hoennloischen artt, vnd blieb ich bey inn biß ghenn Adoltzfurt, das ist auch hoennloisch. Da hettenn sie ein leger vnnd wahr ebenn vff dennselbigen tag mein zeitt vnnd ziell der vier wochenn, wie ich zu inn verpflicht wahr, auß, vnnd dacht ich: »Nun ist es zeitt, das du sichst waß du zuschaffen hast.« Vnnd ich glaub nit das sie die abentheur wustenn, das ebenn mein zeitt außwahr, ich wust es aber woll, dann ich rechnett schir allenn tag einmall daran. Allso gab gott der allmechtig gluck, das ich von denen bossenn oder frommen leutten, wie ich sagenn soll, kham.
Nun hatt ein jeglicher ehrlicher verstenndiger mensch, er sey wehr er woll, auß dieser meiner schrifftlichenn anntzaigung leichtlich vnd woll |99 r| zuuernemmen, ob ich mich woll oder vbell bey denn baurn gehalltenn hab, vnnd wollt auch ghernn einen redlichenn [77] menschenn, er sey wehr er woll, ob er schonn partheijsch wehr, horenn daruonn redenn, wie ich mich doch annderst bey einem solchenn thirannischen volckh, wie ich zu inenn verpflicht bin gewest, gehalltenn habenn soldt, dann wie ich gethonn hab. Vnd hett ich es besser gewust, so wollt ich es auch beßer gethann habenn, vnd ich waiß nichts, daß ich gethonn hab, dann das ich manchen churfurstenn vnnd furstenn, geistlichen vnd weltlichen, auch graffenn, herrnn, rittern vnd knechten hoch vnnd nider stanndts großenn mercklichen schadenn souill mir muglich gewest, verhutt hab, auch darumb mein leib vnnd lebenn inn gefehrligkeitt begebenn, das ich khein tag wust, das ich sicher wahr, das sie mich nit zu thodtt, oder denn kopff herrab schlugenn. Vnd khann mir auch kheiner er sey wer er woll vfflegenn, das ich je einem |99 v| eins nestells wertt genommen, entwenndt, oder solchs begertt hab, sonder souil muglich einem jeglichen fur nachteill vnd schadenn gewest bin, auch mein lebennlanng, inn kheim krieg gewest, da ich gott mehr vnd vilueltiger im feldt vmb fridenn, vnnd das ich mit ehrnn vnd fugenn daruon khommen möcht, angeruffenn vnnd gebettenn hab, dann bey dennen erloßenn baurn.
Vnd ist auch die warheitt das der apt, vnnd daß couent zu Amerbach denn haubtleuttenn, wehr sie dan wahrenn, iglichem ein oder zwenn becher gabenn, vnd wolltenn mir auch zwenn geben, das marckht ich woll daß ein betrug darhinder war. Aber die anndernn namen ir all, allein ich gab inenn mein zwen wider, vnd ließ sie vff dem tisch stehnn, vnnd wollt ir nit. Nit waiß ich wo sie hin khommen sein, ich hab ir khein inn mein hauß bracht, dann ettlich ding kaufft ich denn baurn ab, vnd wollt wehnn, es wehr silber vnd vbergullt, aber es wahrenn messenn rhorenn vnd vbergullt, |100 r| vnnd liehe mir auch Liennhart von Thurn dasselbig geldt, das ich im wider erstatt, vnd wais nit ein pfening, das ich es genossenn hab.
Vnd hat mich gleichwoll nach solchem handell glaublich angelanngt, wie der apt vonn Amerbach sich horenn laßenn, er hab vill silbergeschirs verlornn, vnd der meinung, ob es im entwendt wehr wordenn. Dauon ich dann bey der gottlichenn warheitt nit weiß zusagenn, dann das ich mit dem vermeintenn silber geschirr alls oblautt zum hochsten betrogen wordenn, wellchs die grundtlich warheitt ist, vnd vill gutter ehrlicher leutt darumb wissenns habenn. So hatt man auch daßelbig silber geschirr, das der munich klagtt, darnach do er sterbenn wollt, hinder im selber vnnder seinem bett, darauff er gestorbenn ist fundenn. Ist gut zudenckhen das ers selber hatt wollenn behalltenn, vnnd wollenn verdiestiliern. Daß hatt mir meiner pfarher einer der ein frumer erlicher |100 v| man, vnnd freilich niehe khein lugen von im gehort wordenn, annzaigt, mit namen Fryderich Wolffart, der dann lenger dann 50 jar mein vnnd meiner bruder [78] pferrer zu Jagsthausen vnnd Neunstettenn gewest, der es vonn ettlichenn munichen auß dem conuent zu Schonntal gehort, dohin es onne zweiffell vonn denn munichen zu Ammerbach khommen, wie dan die munich einander nichts verhellenn. Das hab ich dannoch zu enntschuldigung meiner ehrnn, vnd andernn, die der sach auch vnnschuldig sein, nit vnangezaigt wollenn laßenn.
Nun khan vnnd will ich meiner großenn notturfft nach, auch eim jedenn nit verhalten, das ich vff etlicher leutt annsuchenn, die meinethalbenn mit herr Jorg Thruchssaßenn geredt, zu ime |101 r| ghenn Stuckgarten gerittenn, der dann ein oberster haubtman vnd gubernator vber das gantz Wurttemberger landt geweßenn ist. Vnnd wie ich nun ettlich tag zu Stuckgarttenn bey ime verharret, vnd wir der beurischenn vffrhur vnd ander sachenn halbenn vill sprach mit einander gehalten haben, trug sich zu das er mich zu letzt annsprach, ich soltt kon. mt. der itzundter keiser ist, Ferdinandus dhienner werdenn. Vnd wie woll ich wust wa ich hinsoldt, vnd gutten blatz wollt gehabt habenn, da ich dann auch ghernn gewest wehr, vnd hett mir ein gutter freundt dasselbig zugeschribenn, jedoch gedacht ich das ich meines weibs vnnd khinder, auch meiner armut halbenn etwas thonn must, vnnd auch das ich kay. mt. vnserm allergnedigstenn herrnn (der dann vnnser oberster herr im gantzenn Romischenn reich ist), billicher vnd schuldiger zu diennenn, dann einem andernn sein solt, vnnd sagts ime derhalbenn zue, das ich khein |101 v| andernn herrnn wollt annemmen, sonder seines beschaidts warttenn, doch souer das es auch glaub wehr, darauff ichs mehr dann einmall irer gn. zugesagt, ich wollt mich darauff verlassenn. Da sagt er mirs auch zue, vnnd wollt ich wie billich vnd meinem zusagenn nach glaubenn hallten, vnnd wahr selltenn ein wochenn, ich ritt einmal ghen Stuckgarttenn, vnnd lude er mich, vnd thet mir all ehr ann, vnd meint des bescheidts halbenn stundt es gleichwoll.
Wie aber mirs gangen, das weiß gott, dann ich bey solchen trauen vnnd glaubenn inn des bundtß handt vnnschuldig nider geworffenn wordenn, wie ich dann hieuor gnugsam gemeldt vnd anngezaigt hab. Vnnd hett ich mir selbs gefolgt, so woldt ich mich ann allen mein feindenn gerochenn habenn, es were dann sach das ich darob zu grundt ganngenn sein möcht, wellchs zu gott dem allmechtigen gestanndenn were. Vnnd wurde ich dergestallt verglubdt, wann man mich mant, so sollt ich mich stellenn, vnd war mir doch khein blatz, weder in mein behausung |102 r| oder annderstwo, do ich mich stellenn sollt, benennt wordenn, allein ich soltt der manung warttenn, vnd ließen mich daruff wider reittenn. Darauß dann ein jeglicher woll erachtenn khann, wann ich mich der gefenngnus hoch besorgt oder schuldig gewust hett, das ich woll an ein ortt wollt sein gerittenn, da sie mich ir lebennlanng nit solten gemant habenn. Wollt demnach woll rath haben fundenn, oder so ich mich gesteldt wollt habenn, so wollt ich es mit vnnderschiedt gethann habenn, das ich dann alßwoll gewust hett, alls einer der lebtt.
[79] Aber ich wust mich solcher sachenn frey vnnschuldig vnnd daß noch mehr ist, da ich mich stellenn sollt, vnnd wollt, da kham ich gleich inn kurtzenn tagen daruor ghenn Werttheim, zu meinem gnedigen herrnn graue Jorgen vonn Werttheim, der dann gar mein vertrautter, vnnd gnediger herr wahr, der mir auch vber sein leib, häab vnnd gut, landt vnnd leutt vertrautt, deßgleichenn vertraut ich irenn gnadenn auch, vnd wahr mein lehennher darzu. Vnnd aldo lag |102 v| herr Thilman vonn Bremen, der wahr der vonn Nurnnberg dhienner vnd rittmeister, vnnd so ich recht behalltenn ir schulthaiß darzu, vnnd lagenn all inn meiner herberig zu Wertheim, da ich inn lag.
Nun mein gnediger herr graue Jorg etc. der schickht gegen dem abenntt ganntz spedt, do wir schonn zu nacht gessenn hettenn ein zu mir inn die herberrig, das ich solltt ann morgen zum fruestenn drobenn im schloß bey irer gn. sein. Das thett ich, fannth auch ire gn. schonn vff mich warttenn, wie sie mich beschaidenn hettenn, dann er war ein embsiger herr inn seinen sachen, vnnd bodt mir die hanndt, empfienng mich, vnd fragtt mich inn allem guttem vnd threuer mainung, wie ich mich halltenn wollt, ob ich mich stellenn wollt ghenn Augspurg, oder nit. Da sagtt ich: »Ja!« Da wieder riett er mirs warlich auß threuer mainung, anderst khondt ich nit merckhenn, vnnd sagtt ob ich mich aber stellenn wollt. Do sagtt ich: »Ich will |103 r| mich stellenn, sollt ich wißenn das sie mich zu vnnderst inn thurn wurffenn, dan ich waiß mich der sachenn der beurischenn vffrhur halbenn, wie e. gn. selbs wißen, vnnschuldig, vnnd mit guten ehrnn woll zuuerannttwortenn.« Da fur er weitter herrauß vnnd sagtt, er wollt mir inn gutter threuer meinung nit verhalltenn, daß beuelch verorttnet wehr, von den bundtß stendenn, alßbaldt ich in der herberg abseß, so soltt man mich dennechstenn nemmen vnd inn thurn werffenn. Vnd marchkt alls viell vonn irer gn. das sie solches vonn herr Thilman vonn Bremen, wie ich dann nit annderst achttenn khondt, verstandenn hettenn, doch wes ich es nit fur wahr, dann ich sollches nit ebenn von irer gn. verstanndenn hab, so hab ich auch nit wollenn fragenn, vnd lag solcher herr Thillman, wie gemellt, inn meiner herberig.
Vnd wie mir der gutt fromb graff sagtt, also ging mirs auch, allein das ich |103 v| obenn drauff, vnnd nit vndenn im thurnn kham, da lag ich zwey jar vnnd must das mein verzehrenn, das mir lannge zeitt sauer wordenn war. Vnnd bin darnach vonn des hertzogen vonn Wirttembergs wegenn virthalb jar zu Hailbronn gefangenn gelegenn, hab daß mein daselbst auch verzertt, vnd inenn geldt darzu gebenn mussenn, das sein schonn sechsthalb jar, darinnen ich gefenglich ennthaltenn wordenn. Darnach wie kay. [80] mt. mich inn irer kay. mt. geleitt, schutz vnnd schirm angenommen, vnnd inn solchem geleidts brieff mir zu gutt anzaigt das ire mt. mich wollenn ghenn Vngernn brauchenn, hab ich mich 16 jar in meiner gefenngnus, in meiner behausung gehalltenn, vnd nit auß meiner marckht khommen, vnd mich annderst nit, dann wie ich verpflicht gewest, gehalltenn, wie ich bey der gottlichenn warheitt sagenn darff. Vnnd alls ich einmall vff dem waidt werck gewest, vff ein wisenn bletzlein khommen, vnd der marckhung, so mir |104 r| inn der verschreibung bestimbt geweßenn nit inn achtt genommen, bin ich gleich darob erschrockhenn, vnd dacht ich wer auß der marckhung. Aber die verschreibung stundt, so weitt mein marckhung, zinß vnnd gullt raichtt, da erfur ich mich alßbaldt bey meinen verwannttenn, das mir das wißlein ein summer hun zu zinß gab, vnnd wahr froe, vnnd woll zufridenn, das ich nit auß der marckhung geschrittenn, wiewoll es vnngeuerlicher weiß geschehenn wehr. Auß dem allem khondenn alle stendt, churfurstenn, furstenn, grauen, freyen herrnn, ritter vnd knechten, hoch oder niders standts, woll vnnd leichtlich erachtenn, was mein sin vnnd gemutt allwegen gewest. Vnnd auch wissenntlich ist, das ich viell churfurstenn vnnd furstenn, auch meins gleichenn vnd andernn hoch oder nider stanndts, vnnd schir vom hochstenn biß vff denn niderstenn onne alle besoldung |104 v| auß freyem willenn, mein leib vnd lebenn, blut vnnd gutt inn irenn hendeln vnd kriegen inn geuerlichkaitt begebenn, vnnd darob auch grosse nott erlittenn. Darbey ich es itz zumall souil diessenn articul beruret, auch beruhen vnd bleibenn laßenn will.
Vnd das noch mehr ist, so bin ich zwey jar zu Augspurg inn der gefengnus gelegen, wie dann obenn gnugsam daruon gemeldet, wie ich mich gehalltenn, vber das ich vonn hochenn vnnd nidern stendenn auß threuer meinung gewarnnt bin wordenn, noch dannocht hab ich mich meiner sachenn so frey gewust, das ich khein recht oder billicheit gescheucht habe, vnd meiner pflichtenn nach, onne anngesehenn der grossenn geuerlicheitt vnnd warnung halbenn, so mir beschehenn, mich ghenn Augspurg gestellt. Vnnd alls mich die bundischenn reth ettlich mall anngeredt habenn, der beurischenn vffrhur halbenn, da hab ich inenn frey zuerkennenn |105 r| gebenn, ich wuß mich solches mit [81] gott vnnd den rechtenn woll zuuerantworttenn, vnd sie darauff gebettenn, der bundt soll ein schreiber zu mir abfertigenn, woll ich vff zaichnen laßenn, wie die sachenn geschaffenn sey, das ich zu gott verhofft, der bundt soll ein gefallenn darann habenn.
Das habenn sie gethann, vnd ein feinen man, der freilich zu Augspurg daheim gewest, zu mir geschickt. Da hab ich wie die sachenn geschaffenn, mit meiner aignen handt vffgeschribenn, das es der schreiber wider abschreibenn solt, vnd dem bundt vberannttwurten. Vnd vber ein lannge zeitt darnach, so khammen ettliche bundtß rett zu mir inn mein gefenngnus, vnd zaigten mir wider ettliche articull von dem bundt ann, das dann meinem schreibenn vnd verzaichnus gantz zu wider wahr, das es mir im hertzenn weh thett, dieweill sie meinem warhafftigen schreiben nit statt, oder glaubenn gebenn wollten. Vnd sagt auß lautter zornn vnd vnmuth mit weinendenn |105 v| augen, wehr mir annderst zu meß, dann wie inn meinem schreibenn vnd vertzaichnus, so ich dem loblichenn bundt zuegeschickht, gemellt wehr, der thett mir gewaldt vnnd vnrecht, vnnd leugt vff mich alls ein ehrnndiebischer boßwicht, er sey wehr er woll, das woll ich mit der gottes hilff darthonn, als wie einem frummen erlichen vom adell gebürt.
Vnd das noch mehr ist, da ich auß der gefenngnus khommen bin, so habe ich mussen gelobenn vnnd schwerenn, dem bischoff vonn Maintz vnd Wurtzburg des rechtenn zu sein, wie ich dann gethann hab. Inn derselbigenn rechtuertigung schrieb mir ein gutter freundt, Wolff vonn Freyburg der vonn Augspurg haubtman, der mein sach warrlich threulich vnnd gut gemeint, ist auch offtmals bey mir inn meiner gefenngnus ob dem thurn gewest, vnnd sich auß mitleidenn alls ein frummer vom adell alles guts gegenn mir erzaigtt, vnnd nit annderst gespurt, dann er ein groß mitleidenn mit mir hett. Vnnd alls ich mit |106 r| dem bischoff vonn Meintz zu Augspurg vor dem bundt inn rechtuertigung standt, da hett er vnnd villeicht anndere mehr mit denn meintzischen bundtßrethenn meinethalbenn geredt vnnd gehanndelt. Dieselbig sein meinung vnnd handlung die schrieb er mir herrab in mein behaußung, wie sein vnd anderer abred mit denn Meintzischenn gewest wehr, vnd das er verhofft es wehr vmb ein gerings zuthun, vmb ein 1000 gulden mehr oder weniger vnngeuerlich, vnnd wahr sein threuer radt, ich solt solches bedennckhenn, vnd nit abschlagen, dann er wollt alle die bundtß reth die da sessen vnd mein sach threulich vnd gut gemeinten, mit einem pfenning weck speißenn. Da schrieb ich im wider vff frischem fuß, ich wust mich meiner sachenn der beurischenn vffrhur halbenn frey vnnd gerecht, vnd wann ich den wenigstenn heller inn meiner stuben fundt der jehe vff erdtreich khommen wehr, so wollt ich inn nit gebenn, sonnder wollt sehenn waß recht wehr. Darauß aber |706 v| ein jeglicher verstenndiger leichtlichenn khann abnemmen, wie vnnschuldig ich inn dießenn last vnd geuerlicheit khommen bin.
[82] Darauff die bundtßreth beschloßenn, vnnd funff rethenn beuolhenn habenn, das vrtell meinethalbenn zubeschließenn vnnd auss zusprechenn, das ist nun geschehenn, darbey es noch bleibt vnnd steet. Vnd hab ich der zeitt nit gewust, wehr die funff rett vnnd vrthellsprecher gewest sein, dann was ich darnnach erfarenn hab, wie das vrthell herrauß khommen ist, vnnd ich glaub wann ich gewust hett, das die funff das vrthell auß sprechenn soltenn, wehr es mir ettlicher vrsachenn halbenn hoch beschwerrlich gewest. Allein ein edellman ist vnnder in gewest, denn kenntt ich, der hett nit mehr alls ein aug, vnnd ist ein Marschalck vonn Bappennheim gewest, denn hett ich alls ein edellman vnuerdechtlich geacht. Aber die andernn zum theil werenn mir verdechtig gnug gewesenn, auß vrsachenn, das die gaistlichenn nit meins glaubens wahrenn, vnnd ich mit denselbigen furstenn inn |107 r| vilenn vhedenn vnd hanndlung gestandenn, vnnd derselbigenn richtern einen seines herrn halbenn inn vhedenn nidergeworffenn, vnd ettliche zeitt gefanngenn gehabt hett. Welchenn ich doch alls ein bidermann allwegen inn seiner gefenngnus gespurt, vnnd bin seitthero nie zu im khommen, aber zuuor, es sey vff bundtstegen oder sunst geweßenn, ist er allwegenn zu mir gangenn, vnd hatt mir die hanndt gebottenn. Ich hab inn aber auch inn seiner gefenngnus, souill ann mir, vnnd muglich gewest, gehalltenn, alls wie dan ein frummer vom adell ein gefangennen biderman billich halltenn soll, wie er dann onne zweiuel, so er noch inn lebenn, solches sagen wurt.
Ann denn andernn dreyenn richtern, alls aptenn oder prelatenn, wehr sie sein, hett ich auch khein mangel gehabt, allein der sect halbenn, das wir nit eins glaubenns wahrenn. Ich wust woll das ich nit vill gunst oder gnadt bey ettlichenn gaistlichen vnd welltlichenn furstenn des glaubens halbenn hett. Aber sie habenn sich woll gehalten, |107 v| vnd onne allenn zweifel gethonn, alls wie frummen herrnn vnnd richter billich thonn sollenn, will sie auch inn dem vnngetadelt haben, sonder inen alles guts thonn, souill ann mir ist. Bey dem allem will ich es laßenn bleibenn.
Vnd beschließlich zaig ich das alles darumb ann, das ein jeglicher auß diesem meinem schreibenn onne zweifel abnemmen vnnd erachtenn khann, wie vnnbillich vnnd vnnschuldig ich inn berurte gefenngnus vnd schwerenn last khommen bin. Ich hett auch kein zweiuel wa der Schwäbisch bundt nit zertrennt wer wordenn, ich wollt meiner verschreibung halbenn, mir vnd meinenn erbenn zu gutten ein leichterung von ine erlangt habenn. Wie ich dann solches meinen freunden inn meiner gefenngnus anntzaigt hab, das sie nit erschreckenn sollenn, dann ich scheuhe khein recht, ich woll mein sachenn vnnd vnnschuldt, mit der zeitt dem loblichenn bundt dermaßen |108 r| weitter zuerkhennen gebenn, das ich onne zweiffell sey, sie werdenn mir solche schwere vrphedt erleichternn, vnnd sich gnediglichenn gegenn mir alls einem rittermessigenn vom adell beweißenn, des ich auch khein zweifel hett gehabt, wo der bundt wie gemelt nit zertrennt wer wordenn. [83] Dieweill dan nhun wissenntlich wahr, das ich der beurischenn vfrhur vnnschuldig gewest bin, auch die meintzischenn redt vnd ambtleutt die mir solches spill zugericht, wie dann ich selbst vonn inn verstandenn, mich gehaißenn, vnd vonn ires herrnn wegenn gebetten, so hab ich auch mich inn denselbigenn dermaßenn gehalltenn, das churfurstenn vnnd furstenn, vnd allen dennen vom adel, mein handlung zu allem guttem gereicht, darumb ich billicher lob, ehr vnnd dannck sollt verdiennt habenn, dan die straff. Vnnd ich vmb derselbigenn willenn, allenn tag mein kopff, leib vnd lebenn, von hochenn |108 v| vnd nidern stenndt wegen inn die schanntz gebenn mußenn, wie dann hieuor in meiner verannttwortung offt gemelt, so wehr schir zuuermuttenn, das ich dieser meiner vhedt vnnd krieg, so ich gegenn ertlichen stendenn im bundt gehabt, die dann all gericht vnd vertragenn gewest, mehr mussen entgeltenn, dan der baurn halbenn. Ich hab mich der beurischen vffhrur halbenn klerlich vnnd genugsam veranntwurt, das alles ich gott dem allmechtigen inn sein gewaltige ewige allmechtige hanndt allwegenn beuolhenn, vnd noch beuolhenn habenn will.
Erstlich kurtz nach der Rottennburgischen hanndlung, da hab ich aber ein handel gehabt, dann herr Melchior Sutzell sellig der schrieb mir ghenn Jagsthausenn, alls ich vnngeuerlich |109 r| ebenn dahin khommen wahr, vnd badt mich ich solt eillenndt zu im khommen ghenn Balbach, vnd gemeint er, wie ich doch nit annderst wust, mein sach threulich vnnd gutt. Vnd da ich dahin kham, hett er viell gesindts im hauß, die er villeicht auch beworbenn hett, wellche zu mir khamen vnnd zaigten mir ann, was die meinung wehr, vnnd warumb mir her Melchior Sutzell sellig geschribenn hett. Vnd sagtenn wie der lanndtgraff vonn Leichtennberg ime denn andernn tag zuuor ein knecht vff dem waidtwerck nidergeworffenn hett, da er vermeint, das jagenn sein wehr, vnd hett wider ein annschlag fur im, das er wust, wo der lanndtgraff den andern tag auch jagenn wurt, da wollt er sich ann im rechenn, vnd wollt auch dargegenn handelnn. Da sagtt ich alls der jungst vnnder inenn: »Wie, wann der verretter denn ir habtt, vnns alßbaldt verriett, alls jenne?« Vnd wie es mich annt, so ging es auch.
[84] Wir wahrenn frue zu Balbach herrauß, vnd gab ich einem knecht der hieß Dalle zwenn bubenn zu, |109 v| der ein wahr Gotz vonn Thungens, vnnd der annder mein, vnnd befall ime, das er solt die bubenn zu im nemmen, die augen auff thonn, vnnd die holtzer vnd alle ding woll besehenn, auff das wir nit die henndt inn die kollenn schlugen. Vnnd ehr oder die bubenn wurdenn kheins reutters gewahr, vnd ließ ich Gotzenn vonn Thungen bey den reuttern vnd zog ich dem Dallenn vnd denn bubenn nach, vnnd wollt acht habenn, ob irgenndt reutter hilltenn, damit solchs Gotzenn vonn Thungenn, vnnd seinem heufflein khonndt zuuerstehnn gebenn, das wir dannach sehenn, wie wir vonn inn khemmen. Aber der Thalle vnd die bubenn vbersahen die reutter, vnd wurdenn wie vorgemelt keins gewar. So zeucht Hanns vom Waldt, ein Alletzheimer, auch neben mir, vf der rechten seittenn ein guts weglein von mir, da khumbt einer ann inn mit einem spieß vnnd viell er vom gaull herab ehe der bey einer halbenn ackher leng zu im kham. Vnd kham auch einer an mich, da hett ich nit sorg, |110 r| besorgtt mich auch nit vor im, dann ich war zimlich berittenn, vnnd war schonn fast ins holtz khommen, vnnd hett mich derselbig an einem busch auch schir herab gerenndt, aber ich erhiellt mich, vnnd ehe ich mich wider eingerappellt inn sattell, da wahr wider einer ann mir, vnnd stach mich herrab, das ich inn nit sahe. Ich dennechstenn vff vnd zum scheffellein zu, allso das er mir nichts weitter angewinnen kunth, dan er wahr auch vom spieß khommen, vnnd kham ich zum wehr, das ich mich sein woll betragenn vnd erwerenn möcht.
Da khumbt aber herr Jorg Thruchssaß vonn Aw, mit des lanndtgraffenn reuttern auch, vnnd war ich schonn am holtz drann, vnnd meint, ich wollt hinein springenn, das ich irgendt ein vortheille möcht habenn. Aber es kham noch ein knechtt ann mich, ehe ich ghenn holtz kham, welcher denn spieß hett eingeworffenn, vnnd wie mich der hieuor vom gaull gestochen, allso ranndt mich diser mit dem spieß zu fuß vmb. Da wahr herr Jorg Thruchssaß gleich auch mit seinem gesindt da, vnnd sagtt: »Schwager |110 v| Gotz bistus?«, annttwort ich: »Ja.« Da sagt er: »Du wurst des lanndtgraffenn vnnd mein gefanngenner sein!« Wie ich dann thonn must, vnnd zog alls ein gefanngenner man hinein ghenn Balbach, wiewoll mir herr Jorg Thruchssaß nit anderst sagt, dann da soltt ich des landtgraffenn vnd sein gefanngenner sein, vnnd zaigtt mir nit ann, wohe ich mich stellenn, oder wie ich mich halltenn, oder wo ich der manung gewarttenn sollt.
Vnd do ich ghenn Balbach kham, da wahr Hanns vom Waldt auch aldo gefanngenn, vnnd hett khein anndernn bescheidt, dann wie ich. Da sagtt ich zu ime: »Mir sein jung gesellenn, es ist eim baldt ein schellenn angehenngtt. Wir wollenn im allso thun, vnnd wollenn morgen vff das fruest fur das schloß Lauda ruckhenn, vnd ein zu Jorgenn Thruchssaßenn hinein schickhenn, vnd im annzaigenn lassenn, wir wehrenn jung gesellenn, vnd inn seiner hanndt, er hett vnns nider geworffenn vnnd gefanngenn. Nun hettenn wir khein bescheidtt, wie wir vnns halltenn solltenn, so wolltenn wir vnns alls frumme junge redliche gesellenn vom adell auch ghern halten, |111 r| daß wir onne nachredt wehrenn. Dieweill wir auch nichts inn vnnguttem mit im oder dem landtgraffenn zuthun hettenn, bettenn wir inn daruff freunttlich, er sollt vns ledig geben oder ein gutten beschaidtt widerfahrenn lassenn, wie wir vnns halltenn solltenn.«
[85] Da beschiedtt er vnns denn andern tag ghenn Bocksperg, aldo wollt er zu vnns khommen, vnnd vnns guttenn bescheidt gebenn, wie er auch thett. Vnnd da er nun zu vnns kham, da hanndellt er nichts mit vnns, sonnder gab vnns frey ledig onne alle vrphedt, vnnd hillt sich auch darnach dermassenn gegen mir, das er mir ein grossenn verthreulichenn dinst thett, alls mir khaum ein freundt gethonn hatt, vnnd ist auch seithero mein gutter herr vnnd freundt geweßt vnd bliebenn. Vnnd dieweill ich jehe im hanndell bin, so hab ich des articulls auch nit vergessenn wollenn, wiewoll ich darob geschlagenn, gefanngenn, vnnd herrab gestochenn bin wordenn.
Zum andernn. Nachdem allem hatt mir Franciscus vonn Sickhingenn mein schwager |111 v| vff ein zeitt ghenn Meckmullenn geschribenn, zu im genn Eberberg zukhommen, alls ich auch gethonn hab. Vnnd name mein weg von Meckmuln ghenn Haidelberg, vnnd hett ein boß heimlich leidenn bey mir, daß mir nit woll wahr, vnnd ließ mein harnisch, zum thaill auch schurtz vnnd ermell, was es dann war, zu Haidelberg zum Hecht liegenn. Vnnd wahr des morgenns ann aller Heilligenn abennt fruhe auff, vnnd aß oder trannckh nichts, dan mein gewonnheitt war gewonnlich, wann ein fast tag war, so aß ich denn gantzenn tag nichts, biß nachts.
Vnd wie ich dem Rhein zu ghenn Pfederßheim ziehenn will, must ich allso hartt nebenn dem thor herr ziehenn, vnnd ist ein tieffer holler weg do hinab, also das man einannder nit sehen khann. Wie ich nun die holle vff Altzenn zuziehe, vnnd mich kheiner reutterey versehenn thue, auch dahin nit gedachtt, dann es war mir alls wehe, das ich ebenn alls mehr geweint, alls gefochtenn habenn wollt, vnnd wie wir fur denn hollenn weg hinauß khammen, da fechts ann vnd wurtt ebenn, |112 r| vnnd lagenn ettlich weingart vnnd ein flurle da mit frucht, wie man dann gesett hett im herbst. Vnd hett ich ein bubenn bey mir, vnd mein knecht Kitzenn, welcher der feindt gewahr wirt vnd ruckht zu mir vnnd spricht: »Junckher es jagenn vnns leutt nach!« Da sagt ich: »Wir wollenn ein wenig furt ruckhenn, vnd irgenndt ein fortellein einnemmen, das sie vnns nit so fluchs vbereillenn«, wie wir auch thettenn, dann ich dacht es wehr irgenndt ein pfaltzgreuischer rhadt. Vnnd wie wir allso am fortellin hielten, da randtenn ir zwenn gegenn vnns daherr, alls woltenn sie vnns fressenn. Aber wir forchtenn vnns fur inen nit, sonnder hettenn sorg her unruluß khem hernach die holle herrauffer, vnnd hettenn immer acht vf die holle ob irn mehr khemmen. Da wir sahenn das nit mehr khammen, da ruckhtenn wir zu inen, vnnd gewannen inn bescheidt ab, wehr sie wehrenn. Vnnd wie wir beyeinander hillten vff einem ebennen |112 v| eckerlin, fragt ich Kitzenn wie sie sich genennt hettenn, dann ich hett es vergessenn. Sagt er, er wusts auch nit, da sagtt ich: »Nun wollenn wirs warrlich wissenn!«, vnnd zu inn zu, ich ann den allten, vnd mein Kitz [86] an den jungen sein sonn, vnd jagt ich dem allten ein armbrust im rennen ab, vnnd bracht inn inn der fluchtt dahin, das er mir sagenn must, wehr er wehr. Do nandt er sich Rudolff vonn Schwalbach, vnnd jagt ich inn wider die holle hinein, so jagtt Kitz sein sonn inn die weingartten hinein, vnnd schoß der jung Schwalbach Kitzen sein gaull durch ein ohr, so schoß Kitz jehnn durch ein arß backhenn. Vnnd hett ich das scheffelein nit abgestossenn, das es nit gebrochenn wehr, so wehr es dem alltenn Schwalbach nit gutt gewest, auß der vrsachen, eß wahr ein starckhs scheffellein, allso das ich ein grossenn vortheill der wehr halbenn gegenn im hett, wann es zu weitterer hanndlung wehr kommen. Aber ich must mich des schwerts darnach behelffen, vnd gieng mir gott sey lob glucklich genug. |113 r| Vnnd ich sagtt zum Kitzenn: »Blan wir wollen die wallstatt noch ein weilln inn behalltenn«, ob sie irgenndt wider khemmen, so wolltenn wir noch einmall an einannder, vnd hiltenn woll ein halbe stundt vff der wallstatt, aber sie khamen nicht. Vnnd dieweill wir ainannder vff dem ackher also herumb jagtenn, da schriehenn die baurn inn weingarttenn, der dann viell wahrnn, immer : »Juch, juch, he jenne, he jenne, geth enndt, geth enndt!«
Inn summa ich nam das armbrust mit, vnnd furtt es ghenn Ebernnberg, vnnd sagt meinem schwager Franciscus, wie es mir mit eim gangenn wehr, vnd wie er hieß, vnnd das ich hett ein armbrust, das wehr sein gewest. Da sagtt er: »Blann nun ist der, er ist mein dhienner, ich will denn krieg richtenn.« Do gab ich im das armbrust vnnd sagtt der krieg ist baldt gericht, er sollt mein mechtig sein, solt im das armbrust wider gebenn, seithero hab ich derselbigenn khein mehr gesehenn. Herr gott ich war |113 v| vonn fechtenns wegenn nit da, dann es wahr mir wehe, vnnd wahr vnmuttig darzu, so wollt mich der auch erst blagenn, das bracht auch denn hader.
Vnd nachdem auch rom. kay. mt. mich verschiner jarnn vff furbitt churfurstenn vnd furstenn vnnd annderer meiner herrn vnnd freundt auß meiner verhafft inn meinem hauß, da ich dann, wie ich hieuor auch gemellt hab, ettlich jar verhafft gewesenn, erledigt, vnnd mich ire mt. in dero schirm vnd geleidts brieff selbs berumbt, das ich mich 16 jarr meiner vrphedt nach, ehrlich vnnd woll gehaltenn, habenn mir die haubttleut daruff geschribenn, hundert pferdt vfzubringen, vnnd neher dann inn vierzehenn tagenn mit vffzusein. Vnnd nachdem ich zu derselbigenn zeitt weder knechtt noch pferdtt hett, sonndern meiner gefenngnus vnd vrphedt gewartet, |114 r| so schrieb ich inenn doch wider, das ich khein suma benennen khonndt, auß vrsachenn das ich sorg hett, ich khonndt nit reutter vffbringen, aber ich wollte doch souill mir muglich khein vleiß sparrenn, vnd bey inenn erscheinen, was ich mocht vffbringenn. Da bracht ich dannoch inn kurtzer zeitt ettlich vnnd hundertt pferdt zusammen, vnd zog mit inen ann die artt,
[87] da ich hinbeschaidenn wardt. Vnd khamen ettlichen meinen freundenn brieff zu, die gleich im fueßstapffenn mir zugefallenn mitrittenn, das hab ich fur threulich, ehrlich vnnd woll von inenn verstandenn vnnd vermerckht.
In summa ehe wir inn Osterreich khammen, da war der grost hauff zu Best vonn dem Thurckhenn geschlagenn, vnnd flohenn ettliche der jenigenn die darbey warenn gewest, das lanndt gegenn vnns herrauff, vnnd stiessenn vff vnns im landts Beyern. Nun zogenn wir nichts destoweniger furtt vnd legtenn vnns vmb Wienn herrumb inn |114 v| ettliche fleckenn, da lagenn wir ein monat oder schir zwenn, weiß es doch nit aigenntlich, dann es ist mir auß der gedechtnus khommen, da wahr der wintter da, das man vnns erlaubt vnnd beuolhenn wartt abzuziehenn. Vnd die groste abenntheur, die ich vnnd mein hauff bestanndenn, das ist der gewest, das es im lanndts Beiern biß inn Osterreich feinttlich starb, vnnd kham der sterbenndt vnnder mein hauffenn auch, vnnd sturbenn ettliche edel vnnd vnedel, das ist die abenntheur, die ich inn dem krieg bestanden hab. Darnach zog ich mit meinem hauffenn durch das landts Beheim herrauß, vff Neuennmarckht herrein, vnnd zog volgenndts ein jeglicher wider wo er hingehortt.
Darnach da man 1544 geschribenn hatt, da |115 r| wahr ein reichstag zu Speyer, vnnd zog kay. mt. inn Franckreich, vnnd ettlich viell stenndt mit einem großenn hauffenn, vnd zogenn hinein vff Sanct Desier zu, bey dennen ich auch geweßenn, vnd lagenn woll ein monatt oder zwenn. Vnnd ob man woll ernnstlich schoß tag vnnd nacht, vnnd darnach sturmbt, so werttenn sie doch, die zu Sanct Desier, so lanng vnnd viell, biß das sie zu letzt hungers vnnd annderer notturfft, als pulffer halbenn vnnd dergleichenn nit woll lennger khöndtenn bleibenn. Aber sie werttenn sich ritterlich, ehe sie die statt vffgabenn, doch gabenn sies letzlichenn dergestallt vff, das man sie ließ mit leib, häab vnnd gutt alls kriegs leutt abziehenn.
Darnach zogenn wir inn Frannckreich vnd hubenn ann vnnd brannttenn alles das vnns im weg lag. Da fing der wintter ann, vnd gieng daher, vnd wie kay. mt. anfing zu brennen, das war darfor mein |115 v| meinung ehe wir anntzogenn, auß der vrsachenn das ich zu ettlichenn sagt: »Soll kay. mt. fur mehr stett oder fleckhenn ziehenn, alls wie man dann daruor sagtt, so werenn sie sich, wie wir dann jetzt gesehenn habenn, so ist der wintter da, vnnd habenn wir nichts außgericht, vnnd wurtt grossenn costenn, muhe vnnd arbaitt, vnnd darzu leutt kosten, vnnd mussenn mit großem nachteill vnnd schadenn wider abziehenn.« Solches sagt ich zu einem der wahr ein grosser ansehennlicher starckher kriegsman, der auch nit vnuerstenndig, nit waiß ich ob er noch lebt oder nit, denn khanndt ich, waiß aber nit, wie er geheissenn hatt, dann es ist mir vergessen. Will aber doch vrsach anntzaigenn, das man woll waiß wer er gewest sey, er war key. mt. der [88] itzundt keiser ist Ferdinandus dhienner, vnnd wahr irer mt. der reutter die man hattschier nennt haubtman, aber dazumal inn Franckreich, da wartt er vff Maximillian jetziger |116 r| kay. mt. sonn.
Vnd nachdem wir einander woll khennttenn, so hetten wir ettwann viell gesprech miteinannder, vnd khamen auch allso ann die redt, wie kay. mt. willenns wehr fur ettlich stett vnnd fleckhen zu ziehenn, einer sagt fur Parriss, der annder von einem andern fleckhenn, wie dann die redt mancherley wahrenn. Darauff sagt ich zu im wie vorgemellt: »Soll kay. mt. fur mehr stett vnd fleckhenn ziehen, so wussenn wir vnd habens gesehenn, das es hartt leutt sein vnnd hart halltenn, vnnd sich auch weidlich wehrenn. Sollenn wir nun fur ein fleckhen ziehenn, so geett der winther daherr, vnd wo wir also musten schenndtlich abziehenn, wehr kostenn muhe vnd arbaitt verlornn, vnd mussenn darzu villeicht mit grossem nachteill vnnd schadenn abziehenn, vnnd hettenn darzu denn spott zum schadenn. Aber wan ich kaiser Caroll hieß, so deucht mich ich wollt den weg furnemen, vnd ein gedechtnus hinder mir laßenn, dermassenn brennen, das sie |116 v| vber hundert jar sagen musten, keiser Caroll wehr da gewest, vnd wurt auch die sachenn als der eher zu einem fridenn khommen.« Wie ich nun gesagt hett, also gienng es auch, dann wie wir annzogenn, fing man ann zu brennen, wie ich es im sin gehabtt hett, nit waiß ich, wehr es irer mt. gerathenn hett, oder ist villeicht ire mt. auch meins sins gewest, vnnd wahr selltenn ein nacht oder zwo die franntzosischenn bottschafft kham zum keiser in das leger, vnd fiellenn irer kay. mt. zu fuß vnd battenn vmb friden, wie dan auch vff die letzt geschahe, vnd erlangt kay. mt. ein gutten ehrlichen nutzlichenn fridenn.
Vnd wie wir ghenn Camerin khammen, da gab man allenn hauffenn vrlaub, vnd ließ sie abziehen. Vnd ging mir auch sehr vbell fur Sanct Desier, da stieß mich mit vrlaub vnd gunst zuschreibenn die rhur ann, die wertt biß in mein behausung, das wahrenn neun wochenn, noch thett ich mein |117 r| harnisch, dieweill wir gegenn denn feindenn zogenn, nit vonn mir, so lang vnd viell biß man denn friden außschriehe, allein das ich nit mit dem hauffenn zog, dann ich must mein vorthell suechenn, wie ich khondt, vnd die notturfft inn dennenn kranckheitten erheischt, das manicher gutter junger gesell sagtt, der allt kriegsman, mich meinende, wurt kham außreissenn, noch rieß ich auß, vnd bliebenn dieselbigen zum theill dahindenn.
Vnnd dieweill ich nun jehe so weitt inn die hanndlung khommen bin, vnnd vill gutt hertziger frumer redlicher leutt vor ettlichen vielenn jarnn (die mir ehrn vnnd guts gegonndt haben vnd noch gonnen, vnnd auch vielleicht zum theill gewust vnd gehort habenn, wie ich mein tag herbracht, vnd viell abenn |117 v| thewr vnd geuerlichkaitt gegen meinen feinden bestanden) mich angesprochenn vnd gebettenn, solche alle meine
[89] handlung inn schrifftenn zuuerfassenn, hab ich inenn solches nit gewust abzuschlagenn, dan sie verhofftenn, es sollt mir vnnd meinen erben vnd nachkommen mehr zu guttem dann zu vnnguttem kommen vnnd raichenn, auch meniglichem hohenn vnnd nidernn standts, ein woll gefallenn sein, sonderlichen bey denn jenigen, die vnnpartheijsch sein. Nach denn andern meinenn mißgunstigenn frag ich nit, die sich also vnnbillicher weiß vnd meinethalbenn vnuerschuldt, gegenn mir haimlich oder offenntlich auß neidt vnnd haß wider mich legenn, vnnd mich hin vnnd wider bey ehrlichenn leuttenn zuuervnnglimpffenn vnderstehnn vnnd suchenn, welchs ich doch nit vmb sie verdiennt hab.
Vnnd will also hiemitt alle solche articull wie vohr vnnd nachgemeldt beschliessenn, dergestallt das dieser mein letzster will vnnd |118 r| annzaigung der recht lauter grundt vnnd warheitt ist, das khein articull oder einig wortt dar innenn begriffen, da ich mich konth oder wust zuerinnernn, das es nit die rechte grundtliche warheitt sey. Vnd will allso hiemit mein sachenn zu gott setzenn, der soll mein zeug sein, hie auff disem jamerthall vnd am jungstenn gericht, das ich mein lebennlang, es sey inn knaben weiß oder inn meinen mannlichenn tagenn, kheinem biderman, er sey wehr er woll, feindt oder freundt, dem ich wenig oder viell, klein oder groß, vonn meiner jugenndt biß inns allter zugesagt, welchs nit die warheitt gewessenn, oder im nit trauenn vnnd glaubenn gehaltenn, oder das ich auch mein tag ann einichen brieff oder sigell, es sey meiner gefenngnus oder annderßhalbenn, ainichenn mangel gelassen, oder das ich mich auch nit alls wie einem frumen ehrlichen vom adell geburtt, gehalltenn habenn solltt, ich sey gleich |118 v| gegenn freundenn oder feinden gebrauchtt wordenn, das waiß ich mich mit gott vnnd der warheitt frey zuberumen. Wiewol ich darnach etwa vonn hohen vnd nidernn stendenn gewarnt bin wordenn, mich wider mein zusagenn nit zustellenn, aber ich bin allwegenn meinem zusagenn glub vnd pflichten, die ich gethann, nachkommen, vnd mich meinen feindenn, derenn viell, im Schwebischenn bundt fursten vnd andere gewesenn, so mit inenn inn kriegen vnd vheden gestandenn, gegenn dennen ich auch meiner notturfft nach gehandelt, aber es ist gott lob alles vertragenn, geschlicht vnnd gericht, so hab ich mich auch meinen ehrnn vnnd pflichtenn nach inn ire henndt gestellt, wie woll ich khein vertrostung gehabt, dann allein das ich meiner sachen gerecht bin gewessenn, der teuffell hett sich sonnst also gestellt. So sagten mir auch ettliche der furnembstenn vom bundt selbs, ich hett |119 r| thorlich gethonn, das ich mich also zu dennen leuttenn gestellt hett, denn ich viell laidts gethonn, vnd die mir also gram vnnd feindt gewesenn.
Aber wie mich der frumb graff Jorg vonn Werttheim mein gnediger herr warnnet, also gienng mirs auch, vnd ist sollches alles die rechte vnnd grundtliche warheitt, vnd weiß kein wortt bey der rechtenn gottlichenn warheitt darann zu endernn, will auch daruff sterbenn, vnd so mir gott der allmechtig gnadt gibt vnnd verleiht, in meinem letzstenn endt, so ich vonn dießer weldt schaidenn sol, das hochwurdig sacrament daruff empfangenn. Vnnd ob einer oder mehr mir anderst nachsagen wolt, dann wie inn meinem diesem außschreibenn vohr vnnd nach gemeltt, er sey wehr er wöll, so thutt er mir gewalltt vnnd vnnrecht.
[90] |119 v|
kan vnnd will ich auch nitt verhalltenn, das mir der allmechtig gott siegs vnd gluckhs gegenn allen meinen feindenn, von jugendt auff alls einem armen menschenn durch sein gottliche gnadt vnnd hilff vilueltig gebenn vnd verliehenn hatt. Vnnd kombt mir mein vnngluck, darin ich lannge zait gewest, allein daherr, wan ich mit meinenn feinden vnnd widerwerttigen gehanndelt, das ich inenn vertraut hab vnnd vermeint, ja soll ja sein, vnnd nein soll nein sein, vnd waß man ainannder zugesagt, das man solches wie billich halltenn soll. Darauff hab ich mich verlaßenn, vertraut vnd gemeindt, annder leutt sollen thon, wie ich mein tag gethann hab, vnd (ob gott will) noch thun will. Durch sollche vrsachen vnnd |120 r| zuuill vertrauwenn, bin ich wie gemeldt inn all mein vnngluck khomen vnd erwachssen. Wann ich aber alls ein feindt meinen feindenn nit vertrautt, wie dann nach gelegennheitt woll beschehenn mag, ist es mir mit gottes gnadt vnd hilff glucklich vnd woll gangenn. Anderst khann ich (gott sey lob) nit sagenn, dan do hab ich gewust, wie ich mich gegenn meinen feinden halltenn soll, gott der allmechtig der helff mir noch!
Das hab ich alls ein allter erlebter betagter man, allenn frumen liebenn vnnd gottseligenn redlichen menschenn, sie sein kryegs leutt oder sonnst hohenn vnd nidern standts, kaisern, konigen, churfursten vnd fursten, grauen, freyenn herrnn, rittern vnnd knechtenn, stettenn vnd andern, sie sein inn welchem standt sie wollenn, gaistlichenn vnnd welltlichenn, die inn vhedenn vnnd kriegs leuffenn begriffen, alls ein allter treuer vom adel, zu einer warnung, vnnd exempell auß |120 v| threuem hertzenn vnnd gemutt nit wollen verhalltenn.
Vnd helff vnns daruff gott das ewig wortt,
dem armen leib hie, vnd der seell dortt,
vnd behutt vnns der allmechtig gott
vor dem ewigenn todt. Amen.
Gottfrid von Berlichingen zu Hornnberg.