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Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]

vnnd vberkham ein baurnn zu Turckheim, dem gab ich ein schennck das er mich denselbigen pfadt hinuber furt biß ann die Filtz. Da ließ ich denn baurn wider vonn mir gehnn, vnnd nachdem |72 v| es seher finster wahr, must ich mit dem scheffelin stopffenn vnnd sorg habenn ich verfellt etwa des furts, wie man dann offt hinuber vnd wider heruber muß, wie die jenigenn wissenn, die solch strassenn vonn Geppingenn ann, biß genn Eßlingenn braucht habenn. Vnnd khonndt auch nit sehenn wann ich hinein setzt, wo ich wider hinauß solt, allain ich must mich also behelffenn, wie ich khonndt.

Inn summa ich kham ann ein ortt zu meinenn guten gesellen vnd freunden, vnnd bracht aldo ein pferdt oder sechse zusamen, mit dennen ich furt fuer. Vnnd geriedt mir die sachenn ebenn das ich ermelten bundtßrath vf der Vlmer strassenn erwischet, dann ich der wurttennbergischenn strassenn alwegen verschonnt. Vnnd gienng mir die sach glucklich vnnd woll ab, vnd wahr freilich vff sanct Lucie tag oder abennt, da man noch 15 geschriebenn hat. Vnnd als ich vor dem angriff vber die Fultz wollt, kam ich ann ein gar altenn furtt, den man nit braucht, hett ich |73 r| sorg, ich kunth nit hinuber khommen, aber ich hett dannoch ein mensch bey mir, der wust denselbigenn heimlichenn furt, das wir hienuber khammen. Nun wie der bundtßrath daherr zog, warenn ir freylich auch sechs, vnd hettenn ein bey inn, der war des kaisers buchssennmaister, dem thet ich nun nichts, vnnd gab im gutte wort, vnnd beualhe meinen knechtenn, nachdem es sorglich aldo wahr, soltenn sie sich nit mehr dan an die knecht machenn, vnnd khein hinweg lassenn, vnd mich mit dem herrnn handlenn lassenn, wie dan geschahe. Die knecht hilltenn sich woll, deßgleichen thett ich auch, vnnd wie ich allso zu im ziehe, hett er ein knecht bey im, der hett mich khendt, vnd sagt zu seim herrnn: »Es ist warlich der Gotz!« Da wahr ich doch schonn ann inenn, vnd hetten meine knecht auch beuelch, wie sie sich halltenn solltenn. Vnd dennechstenn zu im, do wollt er viell tagleistenn, das mir nun nit woll gelegenn wahr, das ich aldo viell mit ime tagleistenn solt, dann es gar sorglich ann dem ortt wahr, vnd |73 v| schmirt inn ein wenig vbernn kopff. Vnnd hett sich das schwert gewenndt, das ich ime irgenndt ein aderlin troffenn, das schweist feintlich also das mir anngst wahr, vnnd gab im doch ein blutwurtzell inn die hanndt, da verstanndt es im wider.

Nun bracht ich inn ann ein ortt, da ich meint er wehr gleichwoll versehenn, vnnd hett grosse zusagung vnnd vertrostung von ime, also das ich meinet die sach wurde gleich recht stehnn. Aber es wurde mir der gefanngenn verrattenn, vnnd im Wurttemberger lanndt, auß eines edellmans hauß genommen, vnnd wollt man sagenn Marx Stumpff hett sein ambt mit verdiennt zu Krautheim, wie dann auch ime solch ambt daruff wordenn ist. Vnnd wahr mir solchs ettlicher sachenn halbenn nit vnnglaublich, wiewoll ich dem jenigenn befall, welchem ich den gefanngnen vertraut hett, wan er inn nit khonndt oder wust zubehaltenn, so solt er mirs nit mehr dann sagenn, dann ich wust |74 r| woll, wo ich sonnst mit ime hin solt. Dieweill aber inn das gluck troffenn hett,

Empfohlene Zitierweise:
Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]. Sigmaringen: Jan Thorbecke, 1981, Seite 58. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Fehd_und_Handlungen_(Berlichingen)_058.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)